Colonia in Uruguay und Bs As- Oder: Wie man Arbeit und Urlaub verbindet 03.-11.Juni 2011

Wie ich feststellen durfte, liegt wohl der letzte Eintrag eine ganze Weile zurück. Das ist natürlich schade, weil euch Informationen fehlen. Andererseits besteht auch so die Gefahr, dass ich viele Sachen, die ich erlebt habe, vergesse und daher versuche ich mich mal wieder etwas zu schreiben.

Passiert ist eine ganze Menge. Ich habe ja noch nicht mal vom Zwischenseminar berichtet. Das ganze ging recht chaotisch los, weil ich ganz fest der Meinung war, dass das Seminar an einem Samstag beginnt und ich auch so die Busreise gebucht habe. Das war wohl ein Irrtum, den ich glücklicherweise schon ein paar Tage eher bemerkt habe. Also hieß es schon am Donnerstagabend los fahren, um dann 16 Stunden später am Freitag in Buenos Aires zu sein. Über Nacht wurde der Bus dann in einen Unfall verwickelt, weshalb es dann hieß: Bus wechseln. Nur sagte keiner etwas, dass ich das Gepäck auch wechseln müsse. Das wiederum habe ich nicht vorher gemerkt, sodass ich in Bs As ohne Gepäck dastand und die folgenden 5 Tage in Uruguay nur mit einem geringen Satz von Klamotten auskommen musste. Ich kann sagen, es ging auch! 😉 Aber angenehm ist es nicht, denn die Kleidung wurde auch nicht so schnell trocken nach dem Waschen.

Nun aber zum Seminar: Das war sehr gut! Schön war, dass wir uns mit allen Freiwilligen getroffen haben, uns ausgetauscht haben, private Gespräche führen und  Spaß haben konnten. Gleichzeitig war es uns auch vergönnt Colonia del Sacramento in Uruguay kennenzulernen, eine kleine Stadt am Hafen des Rio de La Plata, malerisch gelegen, mit Strand, kleinen Häuschen, Kaffees, und einer interessanten Geschichte. Spanier und Portugiesen haben sich wohl immer ein wenig um diese Stadt gestritten. Wieder zurück zum Seminar: Die Themen waren vielfältig. Wir mussten uns und unsere Arbeit selbst reflektieren, überlegen, welche Rolle wir im Gefüge des Freiwilligendienstes peilen, Probleme in Standbildern darstellen. Gleichzeitig war das Programm auch kulturell geprägt. Den Kulturabend haben alle Freiwilligen gestaltet. Die Leute aus Bs As haben eine Szene in der Subte (U-Bahn) nachgestellt, die sich ein paar Tage später für mich als ziemlich realistisch herausstellte. Anschließend gab es eine Reise mit dem imaginären Bus durch MIsiones und wir durften Typisches aus Uruguay und Paraguay kennenlernen. Ich habe gemeinsam mit Ricarda, die in der Nachbarprovinz San Juan ist, eine „Wer wird Weinionär“-Sendung gestaltet, weil wir beide immer ziemlich viel mit Wein zu tun haben. Anica aus Cordoba war unsere Kandidatin und hatte es besonders schwer bei der Frage, bei der wir vergessen hatten, drei falsche Antwortmöglichkeiten aufzuschreiben. Schließlich hat sie echten Wein aus Mendoza, natürlich im tetrapak, gewonnen.

Der Abschlussabend war auch gut organisiert. Für die Trainer gab es ein Highlight, sie durften Begriffe, die im Laufe des Seminares gefallen sind als Standbilder darstellen und mussten sie selbst erraten, so z.B. Jutebeutelszene, Mennoniten, Gender, Transfererwartungskompetenzhaltung (oder so ähnlich, ich erinnere mich nicht mehr ;-)). Anschließend haben wir noch in den Geburtstag von Laura und mir hineingefeiert. Die Trainer haben mir, passenderweise ein T-Shirt von Colonia geschenkt, was ich, nicht nur aus Mangel an anderer Kleidung, direkt angezogen habe ;).

Nach der Verabschiedung in Uruguay ging es dann für mich noch ein paar Tage nach Bs As. Untergekommen bin ich bei Lynn, wofür ich ihr noch sehr dankbar bin. Auch wenn sie ein bisschen krank war, hatten wir schöne Tage. Ich habe das „Wichtigste“ von Bs As gesehen und entspannt war es auch, weil wir uns viel Zeit für Kaffeetrinken, gutes Essen und einfach nur rumhängen genommen haben.  Das war nach 3 Monaten Arbeit, und 5 Tage Seminar von morgens bis abends auch gut nötig. Highlights waren San Telmo, einem netten Viertel von Bs As mit richtig gutem und gesunden Essen gemeinsam mit Anna und Lynn, das zufällige Treffen der Trainer Roberto und Kathi in einem Kaffee auf dem Weg von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, das Steak am Abend in einem netten Restaurant mit 10 anderen Freiwilligen und der Tag in Recoleta mit Friedhof, Feria (Kunsthandwerkermarkt) und einfach auf der Wiese liegen und über das Leben als Freiwilliger zu philosophieren, um gleichzeitig festzustellen, wie absurd es ist, dass man jetzt zusammen am anderen Ende der Welt in einer Stadt wie Bs As auf der Wiese liegt, dafür auch noch bezahlt wird, gemeinsam mit anderen Deutschen, die dann wieder alle ungefähr 10-15 Stunden Bus fahren, um wieder in Argentinien und Uruguay weiterzuarbeiten. So auch ich. Also hieß es zurück nach Mendoza! Da wartete dann wieder die Arbeit …

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