Tsagaan Sar

Tsagaan Sar ist das Neujahrsfest der Mongolen. Übersetzt heißt es „weißer Mond“. Es wird – ähnlich wie das chinesische Luna New Year oder zu Deutsch: Frühlingsfest – nach dem Mondkalender berechnet. Dieses Jahr fand Tsagaan Sar vom 9.2. bis zum 11.2.2016 statt. Der Beginn des neuen Jahres läutet gleichzeitig das Frühjahr ein. Ab diesem Zeitpunkt wird es wärmer. Und Tatsache. Die ersten zwei Tage von Tsagan Sar sollten mild werden! Wir hatten Temperaturen von bis zu 0 Grad. Und – wie immer – strahlenden Sonnenschein. Da kommen schon richtig Frühlingsgefühle auf!

Vor Tsagaan Sar wird die gesamte Wohnung geputzt, die Wäsche gewaschen und auch die Seele gereinigt. Man startet mit positiven Gedanken ins neue Jahr. Man lässt alle bösen und schlechten Gedanken zurück und schaut mit Zuversicht in die Zukunft.

Tsagaan Sar ist ein Familienfest. Man besucht sämtliche Verwandte. Angefangen bei den eigenen Eltern und Geschwistern bis hin zu den Geschwistern der Großeltern. Und dabei gibt es Regeln, die man berücksichtigen muss:

  1. Die Jüngeren besuchen die Älteren. Begonnen wird beim Ältesten oder der Ältesten. Wichtig, da man ihnen so den nötigen Respekt und die nötige Ehre entgegen bringt. Dann geht es dem Alter nach.
  2. Zu Beginn erfolgt die Begrüßung mit einem feierlichen „Amar bain oo?“ (Hallo, geht es gut?). „Saihan shine jil oo?“ (Haben Sie ein gutes Neujahr?) wird man anschließend gefragt. Dabei gibt man sich Küsschen auf die Wangen. Der Jüngere stützt den Älteren. Man streckt sich beide Arme ungefähr im 90° Winkel entgegen. Der Jünger greift von unter die Arme des Älteren und fasst diese am Ellenbogen.
  3. Als Gast bekommt man Geschenke. Im Gegenzug schenken die Gäste Geld, erklärte mir meine Gastmutter. Es ist also ein teures Fest. Die Geschenke fallen unterschiedlich aus. Manche Familien verschenken generell das gleiche. Andere schenken den kommenden Verwandten spezielle Geschenke. So handhabt jede Familie es etwas anders. Und die Geldbeträge, die der Gast gibt hängen auch von Bedeutung, Alter und Verwandtschaftsgrad ab.

Diese Informationen hatte noch: Es werden Buuz gegessen. Also Teigtaschen mit Fleisch. Wodka und suutei tsai (Milchtee) getrunken. Dann mal los!

Buuz - die gefüllten Teigtaschen

Buuz – die gefüllten Teigtaschen


Der Vorabend: Bituun.

Am Abend zuvor wird viel gegessen. Richtig viel. Mit vollem Magen startet man dann ins neue Jahr. Das bedeutet, dass das kommende Jahr gut wird und man viel hat. Einer Legende nach kommt am Vorabend die Göttin Tara. Sie kommt am späten Abend und zählt die lebendigen Seelen. Bis dahin sollte man wach bleiben. Denn Tara zählt nicht die Schlafenden. Also schlecht, wenn man schon schläft. Für Tara werden Kekse und Milch vor die Tür gestellt.

Meine Familie lies das Essen ausfallen. Die Großeltern fliegen über Tsagaan Sar nach Prag. Und das heißt: Am nächsten Tag müssen wir früh raus. Sie zum Flughafen bringen. Also: Abends keine Völlerei. Und zum Glück durfte ich auch früh ins Bett. War nämlich ein langer Tag. Bin morgens früh aufgestanden, um Super Bowl anzuschauen 😉 Gar nicht so einfach übrigens, wenn es im Fernsehen nicht übertragen wird! Aber es gibt für alles eine Lösung.


1.Tag von Tsagaan Sar – Besuche in UB

Am Morgen des 9.2. wurde früh aufgestanden. Traditionell gab es zum Frühstück Milchreis und suutei tsai (Milchtee). Meine Gastoma und Sanchir (mein Gastbruder) gingen vor die Tür um den Milchtee in alle Himmelsrichtungen zu opfern. Das steht für die 4 Elemente. Soweit ich das verstanden habe.

Dann rein ins Deel. An Tsagaan Sar trägt man den traditionellen mongolischen Mantel. Oder Kleidung im traditionellen Stil. Und los. Ab ins Auto. Es war noch dunkel. Wir kamen am Flughafen an. Als die Großeltern zum Check-In gingen, machten wir uns in der Dämmerung auf den Weg zum Besuch der ersten Familie.

Auf Richtung Zaisan. Also ging es vom äußersten Westen (Flughafen) in den südlichsten Süden der Stadt. Auf dem Weg viele parkende Autos am Fuß der Berge. Denn am ersten Tag von Tsagaan Sar besteigt man einen Berg und betrachtet dort den Sonnenaufgang. – Muss man aber nicht. Wir fuhren an den parkenden Autos vorbei. Zur 1. Wohnung. Nachdem man ankommt, wünscht man sich zunächst ein gutes neues Jahr. Da wir so früh dort waren, mussten wir zunächst warten. Die Familie hatte sich noch kein gutes Neujahr gewünscht. Und mit der eigenen Familie wird immer angefangen. Dann erst gratulieren die Verwandten und Bekannten.

Es war gerade mal 10 Uhr als ich Buuz zu essen bekam und meinen ersten Wodka trank. Besser gesagt 3. Der 1. Wodka muss komplett leer getrunken werden und bringt Glück. Der 2. bringt Pech. Daher der 3. Der bringt wieder Glück und man kann weiter ziehen. Bei den letzten zwei Shots kann man auch nur nippen. Für die Gastgeber ist es allerdings eine große Ehre, wenn man den Zinn-Becher auch leer trinkt.

Auf jedem Tisch steht ein kleiner Turm aus Neujahrsbrot dekoriert mit Aruul oder Süßigkeiten. Oft lag auch Würfelzucker drauf. Auch steht ein am Stück gekochte Hammelrücken und eine Schüssel mit Obst auf dem Tisch. Vom Hammelrücken bekommt jeder Besucher ein Stück. Oder auch mehrere. Ist am Ende der 3 Tage viel gegessen worden, so waren viele Besucher da. Für den Gastgeber eine große Ehre.

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Der Turm aus Neujahrsbrot

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Der Hammelrücken

 

In jedem Haus gab der Hausherr – oder auch Gäste – ein Schnupftabak-Fläschchen herum. Man kann also reichlich schnupfen. Muss aber nicht. Es reicht, wenn man daran riecht und es dem Besitzer zurückgibt.

Ich lernte weitere Tsagaan Sar Bräuche kennen: Die Familie hat in einen der Buuz ein Geldstück eingepackt. Wer dieses Geldstück findet, hat besonders viel Glück im kommenden Jahr. Außerdem muss man in jeder Familie mindestens 20 Minuten bleiben. Das ist die Zeit, die Buuz zum Dämpfen brauchen. Und man muss überall Buuz essen. Je mehr, desto besser. Das bringt dem Gastgeber Ehre entgegen.

Nächster Halt: Der älteste Bruder meines Gastvaters. Dieser wohnte wiederum in einer Jurte in der ersten Reihe des Ger-Viertels im Norden. Also einmal quer durch die Stadt. Wir wünschten uns ein gutes neues Jahr. Sie hörten, dass ich aus Deutschland komme. Ich bekam gleich noch ein Bier. Wir aßen Buuz, tranken Wodka und Milchtee. Und ich mein Bier. Ich war nicht einmal fertig, da kamen schon weitere Gratulanten. Es wurde eng und wir gingen. So läuft das an Tsagaan Sar. Man macht Platz für Nachfolgende. Und man bleibt eh nur ein bisschen sitzen und tauscht sich über die Ereignisse des vergangenen Jahres aus.

Es war 12 Uhr als wir uns in den Osten der Stadt aufmachten. Zur Oma meiner Gastmutter. Und zu meiner Mensa-Chefin (der Tante meiner Gastmutter) aus der Schule. Hier kannte ich das einzige Mal an den Feiertagen jemanden 😉 Und es war das einzige Mal, das ich Geld hergab. Allerdings unter ein wenig Protest der Beschenkten und meiner Gastmutter. Auch hier nur ein kurzer Stopp. Buuz. Wodka. Milchtee. Ich konnte es schon jetzt nicht mehr sehen 😀 Dieses Mal aber auch noch Airag. Also vergorene Stutenmilch. Ich freute mich, denn Airag ist zur Abwechslung mal kühl. Allerdings enthält es auch Alkohol. ca. 2% Vol. Bis jetzt hatte ich außer dem Milchtee noch keine alkoholfreien Getränke zu mir genommen. Geschenke. Ich bekam sogar einen kleinen Kaschmir-Schal. Und dann los. Ohne den Airag völlig leeren zu können.

Wir fuhren in Richtung Südosten. Und wie jedes Mal waren wir fast eine Stunde im Auto unterwegs. Ich nickte beim Fahren ein. Und wachte erschreckender Weiße von meinem eigenen Schnarchen auf. Ups… Dieser blöde Alkohol!

Dort angekommen gab es wieder die Begrüßung, Buuz und Geschenke. Aber: keinen Wodka! Was für ein Glück! Zügig ging es weiter. Es war halb 3 als wir die Wohnung verließen. Auf zur Familie der Familie. Man ist hier überall willkommen. Buuz. Wodka. Geschenke.

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Meine Gastfamilie. Mit der Tochter der Tante. von links: Oyuka, ich, Sanchir, die Tochter der Tante, Nyak

 

Das war unser letzter Stopp des Tages. Um 4 Uhr verließen wir UB in Richtung Osten. Stau. Dichter Verkehr. Ich schlief. Ziel war der Khentii Aimag im Osten von Ulaanbaatar. Wo genau es hin gehen würde, wusste ich nicht. Aber ich war mir ziemlich sicher: Wir fahren 3 Stunden. Irgendwie sowas hatte ich in Erinnerung. Das hatte mir meine Gastmutter erzählt. Als ich eine Stunde später wieder aufwachte verließen wir gerade die letzten Ausläufer UB’s. Wir fuhren. Und irgendwie kam mir das alles ziemlich bekannt vor. Aber ich bin noch nie in den Osten gefahren. Zumindest nicht in die Richtung. – Falsch gedacht. Lag wohl daran, dass ich bisher immer anders in den Osten gefahren bin. Ich hatte UB bisher immer im Südosten verlassen. Nicht im Nordosten. Auf jeden Fall kamen wir auf einmal bei der Dschingis-Khaan-Statue heraus. – Ich kannte die Richtung also wirklich! Und eigentlich auch logisch. Wir fuhren auf einer geteerten Straße. Und davon gibt es in Richtung Osten nur eine. Egal ob man im Norden oder Süden der Stadt raus fährt. Hab mir das nochmal genauer angeschaut. 😉

Auch auf der Straße in Richtung nirgendwo war viel los. Auto an Auto. Ich habe in der Mongolei noch keine Straße so voll gesehen. Also außerhalb von UB. 18.30: es wurde langsam dunkel. Aber eigentlich müssten wir ja bald da sein. 19.30: „Brauchst du eine Pause?“ – Ich? Ne. Alles gut. Aber wie lange fahren wir denn noch? – 150 km. Oh. Mir wurde erst jetzt bewusst, dass wir weit weg fahren. Waren 300 km. Nicht 3 Stunden. Aber kein Problem. Ich bin flexibel. Auf der Fahrt bemerkte ich wieder einmal wie beeindruckend die Dunkelheit der Mongolei ist. Fern ab von UB und anderen kleinen Dörfern ist nichts zu sehen. Lediglich die Scheinwerfer der Autos beleuchten die Straße. Die Dunkelheit frisst alles andere auf. Atemberaubend.

Tut mir übrigens leid, dass aus meinem Versprechen mit der nächtlichen Überlandfahrt nichts wurde. Wir kamen erst um 21:30 in Undurkhaan an. 😉

Wir fuhren zum Haus der Gast-Großeltern. Es ist ein wunderschönes Haus.

Ich war allerdings müde. Viele neue Eindrücke und Erlebnisse. Ich ging ins Bett.


2.Tag von Tsagaan Sar – Besuche in Undurkhaan.

Gemütliches aufstehen. Mir war nicht ganz klar, ob heute überhaupt etwas passieren würde.

10:20 Uhr: „Kirsten, wir gehen los.“ – Ähhh… Moment. Ich war noch nicht ganz fertig. Das Deel fehlte noch 😉

Heute war die Verwandtschaft vor Ort dran. Tanten, Onkel sowie Großtanten und Großonkel. Man sieht: Es ist viel Verwandtschaft zu besuchen.

Und es lief immer gleich ab. Suutei tsai (Milchtee). Wodka. Schnupftabak. Buuz. Oft auch Airag. Hier auf dem Land schmeckt der Airag übrigens besser 😉 Ich saß immer daneben. Machte was man mir sagte. Nahm meine Sachen mit der rechten Hand an. Am Ellenbogen stützte ich den rechten Arm mit der linken Hand. So ist es höflich. Und man bringt dem Geber Respekt gegenüber.

Der älteste Onkel von meiner Gastmutter

Der älteste Onkel von meiner Gastmutter

 

Ich versuchte den Gesprächen zuzuhören. Sobald das Wort bagsch (Lehrer/in) verstand ich etwas. Und da ging es dann um mich. Jedem wurde erklärt, dass ich die Deutschlehrerin von Sanchir sei. Ich verstand auch so ein bisschen was. Allerdings konnte ich nicht antworten. Oder gar mitsprechen. Dafür ist mein mongolisch noch zu schlecht.

Ich sah auch an diesem Tag Wohnungen, ein Holzhaus – in Deutschland eher als Hütte bezeichnet- und eine Jurte von innen. Die Leute waren interessiert an mir. Die Kinder irritiert. Und Neugierig. Jemand der kein Mongolisch spricht? – Lustig. Viele sprachen eine Tost auf mich aus. Das nah mich in die Pflicht den Wodka leer zu trinken. Ich wurde überall herzlich aufgenommen. Es war sehr schön.

An diesem Tag liefen auch Kinder herum. Sie klopften an den Türen. Sammelten Geld und Süßigkeiten ein. Es ist ein bisschen so, als würden wir zu unserer Oma fahren zum Neujahrs-wünschen. Die Kinder hier gehen aber nicht nur zu ihrer Oma.

Es kam auch vor, dass mal niemand da war. Man holte das Handy heraus und versuchte die Person zu erreichen. – Ohne Handy würde hier dieser Tage nichts gehen. Und jeder – wirklich jeder – hat sein Handy dabei. Ist ja jeder unterwegs die Tage. Macht aber nichts wenn jemand nicht da war. Man fuhr einfach weiter.

In einer Familie bekamen wir keine Geschenke. Was war los? In dieser Familie ist im vergangenen Jahr ein enger Angehöriger gestorben. Dann gibt es keine Geschenke. Aber dennoch kommt die Verwandtschaft vorbei. Sie beten vor dem hauseigenen Altar. Diesen findet man noch in vielen Wohnungen, vor allem bei älteren Leuten. Auch auf dem Land ist es noch weiter verbreitet.

Draußen wurde es bereits dunkel als wir mit unseren Besuchen fertig waren. Ich war ziemlich ko. Die vielen Besuche sind schon auch anstrengend. Wir haben heute insgesamt 9 Familien besucht. Ist ein bisschen wie an Weihnachten. Da sitzt man auch den ganzen Tag herum, isst und ist dann total müde. Obwohl man ja eigentlich nicht viel Anstrengendes gemacht hat.

Ganz fertig waren wir für den Tag aber noch nicht. Es war inzwischen dunkel. Von unten rief Oyuka: „Kirsten, komm runter und bring deinen Geldbeutel mit.“ – Häh? Was hatten sie denn jetzt geplant? Steht der 2. Tsagaan Sar Mond am Himmel, so bittet man um Geld und Wohlstand für das neue Jahr. Man öffnet den Geldbeutel und dreht ihn im Uhrzeigersinn. Dabei schaut man den Mond an. Man kann sich dabei auch noch etwas wünschen. – Mal sehen, ob es klappt.


3.Tag von Tsagaan Sar – Einfach nur Heim fahren, oder?

Wieder gemütlich aufstehen. Ein bisschen was frühstücken.

Auf einmal meinte meine Gastmutter: „Komm wir schauen uns die Umgebung an.“ Also auf. Die nähere Umgebung zu erkunden. Gegenüber vom Haus meiner Gast-Großeltern ist das Theater. Vor dessen Eingangstüren befindet sich das Regierungs-Gebäude des Khentii Aimags.

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Das Theater

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Das Regierungsgebäude des Khentii Aimags

 

Wir gingen noch zu einem kleinen Park mit einem Denkmal für den 2. Weltkrieg. Zusammen mit den Russen kämpften die Mongolen gegen die Japaner. Den Ort Undurkhaan gibt es auch nur wegen dem 2. Weltkrieg. Hier waren im Krieg sowjetische Soldaten stationiert. Und somit ist Undurkhaan das zweitälteste Aimag-Zentrum in der Mongolei. Die Stadt hat ca. 17.000 Einwohner. Der Aimag mit seinen 20 Sum-Zentren (Dörfern) gut 70.000.

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Das Denkmal an den 2. Weltkrieg

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Dann wieder nach Hause. Und doch nochmal kurz los um Leute zu besuchen. Die besten Freunde des Vaters. – Die waren aber nicht da. So machten wir uns auf den Weg zum Kloster Shadavdarjaaliin. Es liegt am Rande der Stadt. Man hat einen wunderbaren Blick auf die Berge am Horizont. Und die Anlage ist ziemlich schön. Hier stand bereits seit 1660 ein Kloster. 1938 wurde es bei der allgemeinen Säuberung jedoch ausgelöscht. Erst 1990 wurde es am alten Ort wieder aufgebaut. – Dann aber los. Zu den Freunden. Dort war bereits bekannt, dass ich mitkommen würde. Ich bekam dieses Mal einen goldenen Becher. Was heißt das denn? – Es ist eine besondere Ehre. Ich bin ein besonderer Gast. Heißt aber auch, dass man austrinken muss. Zu den 5 Buuz musste ich 5 Becher Wodka trinken. Aus dem Goldenen. Der Wodka ist ja auch gut zur Verdauung. Na, dann! So viele Buuz habe ich übrigens bei keiner anderen Familie verdrückt. Am Ende wurde noch eine Schüssel mit Fleisch herum gereicht. Es sah etwas seltsam aus. So etwas hatte ich noch nicht gesehen. Ziemlich fettes Fleisch. Die Haut auch komisch. – Es war Murmeltier. Ich probierte. Es war Fett. Mehr Fett als Fleisch. Schmeckte nach gegrillt. Anders als anderes Fleisch. Näher beschreiben kann ich es gerade leider nicht. 😉

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Klostermauer mit den Bergen am Horizont

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Meine Gastfamilie beim drehen der Gebetsmühlen

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Der reichlich gedeckte Tisch bei den Freunden des Vaters

 

Dann ab nach UB. Ich war froh hier auf dem Land gewesen zu sein. Unglaublich schön. Es war ein beeindruckender Aufenthalt, der mir noch weitere Einblicke in das mongolische Leben gegeben hat. Auf dem Weg zurück schaute ich so lange aus dem Fenster, bis die Dunkelheit nichts mehr erkennen ließ. Es war wunderschön. Ich werde die Landschaft vermissen. Unendliche Weiten. Berge. Unbesiedelte Wildnis. Freie Tiere.

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Als wir den Khentii Aimag verlassen, passieren wir eine Maut-Station. Hier zahlt man jedes Mal, wenn man über die Grenzen eines Aimags fährt. Nur im eigenen Aimag zahlt man nicht. – Ich war dieses Mal allerdings etwas irritiert. Außen standen 2 Personen, die die Autoreifen abspritzten. Was ist denn jetzt los? – Mein Verdacht war richtig. Im Khentii Aimag gibt es kranke Tiere. Deshalb die Desinfektion um eine Übertragung und Ausbreitung zu vermeiden. Na, toll. Und ich hatte Murmeltierfleisch gegessen. Dabei übertragen doch Murmeltiere hier in der Mongolei noch die Pest. – Aber kein sorge. Hab auch gelesen, dass man nur davon betroffen sein kann, wenn man auf Jagd geht. Vom Essen des Fleisches stand da nichts 😉

Wir kamen nach UB. Ich freute mich. Es war kurz nach 9 Uhr und so hätte ich noch etwas Zeit ein paar Sachen zu organisieren. Ich hatte ja 3 Tage kein Internet. Dann meinten meine Gasteltern: „Tsagaan Sar ist noch nicht vorbei. Wir fahren jetzt noch zu einer Familie.“ – Ich dachte sie machen einen Scherz. Taten sie nicht. Nächste Familie. Milchtee. Buuz. 3 Wodka-Shots. Ich weiß, warum ich in nächster Zeit auf Alkohol faste. Das ist jetzt echt nötig!


Der Tag danach.

Dies ist der Tag, an dem man seinen Kollegen ein gutes neues Jahr wünscht. 8.00 Uhr sollte es losgehen. 9.00 Uhr fing es dann wirklich an. Und siehe da: Es ging so wie die Tage zuvor auch. Man begrüßte sich. Und habe ich einen mal vergessen, so kam derjenige zu mir und wollte mich auch noch begrüßen. Das Kollegium hier an der Schule kennt mich mittlerweile. Es gab keine Buuz. Keinen Wodka. Wir mussten ja noch arbeiten. Aber es gab Airag. Und Fleisch.

12.2._In der Schule (7)

Auch die Schüler meiner 5. Klassen kamen in traditioneller Kleidung

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Die Begrüßung der Lehrer

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Meine Lehrerin Bayarmaa und ich

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Abends war ich dann noch beim Stammtisch der Mongolisch-Deutschen Brücke. Hier treffen sich Mongolen, die deutsch Sprechen und Deutsche. Auch hier wurde Tsagaan Sar gefeiert. So klang der Abend noch ganz schön aus.

12.2_Mongolisch-Deutsche Brücke(2)

Das war mein mongolisches Tsagaan Sar Fest. Ein wunderschönes Erlebnis, dass so traditionell ist. Ich habe mich gefreut so nah dabei sein zu können!

 

Grüße aus dem mongolischen Frühling! Und aus dem Jahr des Affen. 🙂

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