Denkwürdiger Dezember

Nachdem meine Oma gestorben ist, war eigentlich alles nur noch ein Ziemliches bergab. So wie die Wochen davor eigentlich auch. Natürlich gab es auch positives und Höhepunkte an die ich mich verzweifelt klammerte. Nichtsdestotrotz muss ich realistisch und ehrlich sein: Es war nicht einfach. Ganz und gar nicht.

Jedesmal, wenn ich dachte, es könne nicht schlimmer werden, kam es schlimmer. Dasselbe, dachte ich mir nach dem Tod meiner Oma und es ging noch mehr bergab. Wie auch immer das möglich war…

Wer ganz schnell war, hat vermutlich gesehen, dass ich am 31. Dezember noch einen Eintrag verfasst hatte, indem ich die vorherigen Ereignisse zusammenfasste und alles, was im Dezember passiert ist. Diesen Blogpost hatte ich dann aber relativ schnell wieder gelöscht, weil ich mich mehr in rage geredet und aus keiner so guten Verfassung heraus geschrieben hatte, dessen Gründe ich euch aber natürlich nicht vorenthalten will.

Meine Rückkehr aus Kolumbien war ungefähr eine Woche bevor ich nach Deutschland zur Beerdigung meiner Oma fliegen wollte.

Vor meinem Zwischenseminar, hieß es von meiner Einsatzstelle, dass mein Rückflug nach Deutschland kein Problem sei, solange ich nochmal meine genauen Abflugs- und Ankunftsdaten mitteilen würde.

Nach meiner Rückkehr aus Kolumbien sorgte mein Wunsch allerdings für einen großen Streit mit meiner Einsatzstelle, wobei ich vermutlich zwischen die Fronten von bereits bestehenden Problemen der Schule geriet. Sicher bin ich nicht, aber auch rückblickend fühlte ich mich einfach gemobbt.

Kurz darauf gab es auch noch eine Auseinandersetzung mit meiner Gastfamilie, die mich bat auszuziehen und am besten direkt meine Sachen mit nach Deutschland zu nehmen.

Ich stimmte zu. Ich wollte auch nicht länger bei ihnen leben und verstand gleichzeitig auch ihre Gründe. Ich wusste, dass ich ihre Erwartungen nicht erfüllte und wohnte trotzdem kostenlos bei ihnen…, dass fühlte sich falsch für mich an.

Ich denke, wir hatten beide Dinge getan, die unkorrekt waren. Ich konnte also noch mit ihnen verhandeln, dass ich meine Sachen bei meiner Rückkehr nach Mexiko im Januar zusammenpackte und dann auszog.

So saß ich also im Flieger nach Deutschland mit einem angeknacksten Herz, einem verstorbenen Familienmitglied, einer mehr als schlechten Arbeitssituation und obdachlos. Ich fragte mich, wieso ich überhaupt zurück nach Mexiko fliegen sollte, wenn mich doch sowieso nichts dazuhalten schien.

Ich glaube in meinem ganzen Leben war noch nie so viel schiefgegangen wie in diesen drei Monaten.

Zurück in Deutschland verbrachte ich also die meiste Zeit in dem Versuch meine Laune wieder zu heben und so wenig wie möglich über Mexiko nachzudenken. An letzterem scheiterte ich aber gewaltig. Ich kann es nicht schönreden, mir ging es schlecht. So schlecht, wie vermutlich noch nie in meinem Leben. Ich fühlte mich benommen. Ich wusste nicht, was im Januar kommen sollte. Ich wusste nicht, was ich kommen sehen wollte. Ich dachte viel nach, sprach mit meinen Freunden und meiner Familie und freute mich gleichzeitig unheimlich mehr oder weniger eine Pause von Mexiko zu haben, alles einmal sacken zu lassen und die Weihnachtszeit in Deutschland zu verbringen.

Auch wenn es mir kurz vor meine Rückkehr nach Mexiko schon etwas besser ging, kann ich tatsächlich nicht sagen, dass ich wieder zuversichtlich aus dem Flugzeug stieg. Ich hatte ein mulmiges Gefühl, hielt aber an dem Gedanken fest, dass wenn es nicht besser wird, ich jederzeit auf sechs Monate verkürzen konnte (also schon Ende Februar meinen Freiwilligendienst beenden konnte).

Ich betrat also wieder Guadalajara und lief direkt in die Arme meiner neuen Gastfamilie…

Kolumbien

Eigentlich kurz nachdem meine Oma gestorben ist, machte ich mich auf den Weg zum einwöchigen Zwischenseminar in Kolumbien.

Wer meinen Flug nach Mexiko verfolgt hat, kann beruhigt sein… Es hat alles reibungslos und ohne Probleme geklappt!

Nach fünfzehn Stunden Flug landeten Valentin (ebenfalls ein kulturweit-Freiwilliger aus Guadalajara) und ich also auf dem sehr kleinen Flughafen im Norden Kolumbiens in Santa Marta.

Ich hatte mich zwar über das Wetter informiert (stetige 30°C wie in Guadalajara), war dann aber doch wie erschlagen von der feuchtwarmen Hitze.

Valentin und ich beschlossen auf die nach uns eintreffenden Freiwilligen zu warten und die Zeit an dem kleinen Strand zwanzig Meter vom Flughafen entfernt zu überbrücken.

Mit dem Taxi fuhren wir später alle Richtung Hostel durch kleinere Dörfer, Straßen, die den Blick auf das karibische Meer freigaben und über üppige, grün bewaldete Berge. Ein wahrhaftiges Paradis.

Die darauffolgenden Tage verbrachten wir in Seminaren und in geselligen Runden, wo wir uns über die letzten Monate austauschen konnten.

Wir machten eine Tour auf Schwimmreifen durch den „Rio Buritaca“, einem Fluss in Mitten des Dschungels und lernten Leute aus aller Welt kennen.

Unteranderem lernten wir einen Mann kennen, der als Teil eines indigenen Volkes aufwuchs und uns viel über seine Kultur, Herkunft und Lebensweise erzählte. Leider, habe ich nur die Hälfte verstanden und kann mich nach fünf Monaten auch nicht mehr an alles erinnern. Also, falls einer der anderen Freiwilligen dies liest und etwas nicht ganz stimmt, dann schreibt es gerne in die Kommentare!

 

Der Mann berichtete uns, dass er in seinem Stamm aufgewachsen ist. Seit einigen Jahren, lebt er mit seiner Familie in der Stadt und möchte seine indigene Kultur auch an seine Söhne weitergeben.

Ich glaube, wie bei vielen von uns, ist die Herkunft ein prägender Teil und er möchte, dass dieser nicht in Vergessenheit gerät.

Ein aktuelles Thema und Problem ist auch die Gebiete, die von den Stämmen im Tayrona Park bewohnt werden dürfen. Oft kommt es dort zu Auseinandersetzungen.

Außerdem erzählte er uns über die Bräuche seines Volkes.

Mit Eintritt in das Erwachsenen Alter muss man beispielsweise vierzehn Tage über alles negative und vierzehn Tage über alles Positive nachdenken. Oder wenn ein Mädchen erstmals ihre Periode bekommt, muss sie drei Tage in einem Raum spinnen.

Ein weiterer Programmpunkt war das Müllaufsammeln an den Stränden von Santa Marta. Eine tolle Aktion, wären wir nicht in der Mittagssonne losgegangen, schweißtropfend und am Ende nur in Badelatschen, weil meine Turnschuhe irgendwie in einen Müllsack geraten waren und weggeworfen wurden.

Nichtsdestotrotz hatte sich der Ausflug alleine schon für den tollen Ausblick und die angenehme Abkühlung im Karibikwasser gelohnt.

Unschön war allerdings das ständige „Cat-Calling“ (eine Form von Belästigung im öffentlichen Raum, die vor allem sexuell ist und sich in unerwünschten und unangenehmen Kommentaren, Gesten, Geräuschen wie Pfeifen, Hupen, etc., äußert). Eine Freundin erzählte mir, dass ihr dies in Mexiko auch öfter, insbesondere auf Dörfern passiere, aber mir war so etwas kaum und noch nie so penetrant passiert.

Ich glaube zu sagen, dass es absolut unangenehm war, ist noch eine Untertreibung. An jeder Ecke und sogar von Polizisten wurden wir pervers angemacht. Klar, hatte es bestimmt etwas mit unserem „typisch-europäischen“ Aussehen zu tun, aber das ist keine Ausrede. Einmal wehrte sich eine Freundin und schrie die Typen an, sofort schrillten bei mir alle Alarmglocken und ich wollte, dass sie aufhörte. So gerne ich auch genau dasselbe getan hätte. Denn, obwohl es irgendwie bescheuert war und definitiv an einen Stereotyp behaftet war, wusste man nie wer diese Leute waren und ich wollte nicht jemanden gegen uns aufhetzen, der uns am Ende auch noch körperlich verletzen konnte. Denn es tat auch so weh. Ich fühlte mich eklig, obwohl ich wusste, dass sie es waren die eklig waren. Ich fühlte mich hilflos, ängstlich, wehrlos und irgendwann konnte ich gar nicht mehr lächelnd durch die Straßen gehen und versuchte durch meine Mimik mein Missfallen auszudrücken.

Ich weiß, dass sexuelle Belästigungen nicht nur in Lateinamerika ein Problem sind und ich denke, dass jedem, der diesen Blogeintrag liest, das auch bewusst ist. Vermutlich kann jede weiblich aussehende Person mindestens eine Situation nennen, in der sie sexuell belästigt wurde.

Nichtsdestotrotz, freute ich mich ungefähr genauso wieder zurück nach Mexiko zu fliegen, wie auf diese Woche „Auszeit“ in Kolumbien.

Denn ich hatte beschlossen nach meiner Rückkehr bei meiner Gastfamilie auszuziehen.

 

Hier noch ein paar Fotos:

Am Flughafen in Santa Marta

Weiße Kleidung, als Kennzeichnung der Indigenen in Tayrona Park.

Spaghetti-Eis, was eigentlich eine Packung Reibekäse war (???)

Mittagspause 🙂

Hängebrücke auf dem Weg zum Seminarraum

Mückennetze um vor Krankeheiten zu schützen

 

Alles auf Anfang

Da ich meinen Blog etwas spät angefangen habe, möchte ich euch erst einmal von meinem Flug erzählen… denn da gibt es so einiges zu berichten!

Mein Flug nach Mexiko ging am Freitag dem 13. September 2019 (merkt euch das Datum, denn es wird noch eine entscheidende Rolle spielen). Von Hamburg nach Madrid, von Madrid nach Mexiko-Stadt und von dort nach Guadalajara.

Schwerin – Ich mit meinem Gepäck für 12 Monate Mexiko kurz vor der Abfahrt

Es fing schon alles zu Hause in Schwerin an, wo ich noch ein letztes mal vor meiner Ausreise zu meinen Großeltern gefahren bin. Bereits dort hörte ich im Radio die Meldung, dass alle die zum Hamburger Flughafen wollen, erheblich mehr Zeit einplanen sollen, aufgrund von Verkehrsbehinderungen.

Ich, so aufgeregt wie ich war, wollte natürlich kein Risiko eingehen und meinen Flug um 19.50 Uhr verpassen, weshalb meine Familie und ich um ca. 15 Uhr schon losgefahren sind.

Dort angekommen hatten wir dann doch noch ziemlich viel Zeit um die erste Hürde, das Check-In inklusive Koffer wiegen zu überwinden. Mein Koffer hatte zwar einen Kilo zu viel wurde aber zum Glück trotzdem durchgelassen.

Doch ab dann ging es eigentlich bergab.

Nachdem ich mich etwas traurig aber mit Vorfreude auf mein neues Abenteuer von meiner Familie verabschiedet hatte, wurde ich direkt bei der Sicherheitskontrolle herausgefischt und durfte sämtliche Sachen aus meinen drei Handgepäckstücken (bekanntlich ist ja nur eins erlaubt) herausnehmen. Grund dafür war, wie sich später herausstellte, eine kleine Parfumflasche von Ariana Grande, die die Form einer Granate hatte…

Aber auch diese Hürde hatte ich schnell überwunden und durfte samt Granaten-Parfum zum Gate gehen.

Hamburg – Ready for take off!

Meine Airline war „Iberia“ und mir wurde gesagt, dass man dort in die Gruppen eins bis vier eingeteilt wird, sie deine Nummer aufrufen und man dann in das Flugzeug darf. Also setzte ich mich hin, schrieb ein paar von meinen Freunden und wunderte mich, das ich immer noch nicht ins Flugzeug durfte, wo doch 19.35 Uhr das Boarding schon hätte enden sollen… Als ich plötzlich die Durchsage hörte „Alle Passagiere sollten jetzt zum Gate kommen. Wir schließen.“ Mit klopfendem Herzen sprang ich von meinem Sitz auf (der Mann neben mir hat Vorschreck fast seinen Kaffee verschüttet) und rannte zum Gate. „Ich dachte, die rufen meine Gruppe auf?!“, dachte ich. Mit zitternden Händen nahm ich also im Flugzeug platz. Ich war die letzte, die in den Flieger stieg.

Ich schaute auf meine Uhr und war froh, dass es in fünf Minuten losgehen würde. Aber nichts da! Aufgrund von Sicherheitsproblemen konnte kein Flugzeug den Hamburger Flughafen verlassen. Die anfängliche Viertelstunde weitete sich zu über einer Stunde aus. Was ungefähr meine Umsteigezeit in Madrid gewesen wäre… Meine Reise sollte doch nicht schon in Deutschland ihr Ende finden!

Panisch fragte ich die Stewardess, ob es irgendeinen Weg gäbe in Madrid schneller zu meinem Anschlussflug zu kommen, aber sie schüttelte nur den Kopf.

Als es dann endlich los ging, hatte ich schon die Hälfte der Keks-Packung aufgegessen, die meine Schwester mir, zusammen mit einem Notfall-Paket, zum Abschied geschenkt hatte.

Während der ganzen Wartezeit stand ich in Kontakt mit meiner Familie, die mir berichtete, dass ein Mann ohne Pass oder Flugticket in der Sicherheitskontrolle war und sich geweigert hatte mit der Polizei zu reden.

In Madrid angekommen, schaltete ich sofort mein Handy wieder an und sah die Nachricht von meinem Vater, dass mein Anschlussflug nach Mexiko-Stadt auch Verspätung hatte und erst 0.30 Uhr abfliegen würde. Ich war ungefähr 0.10 Uhr in Madrid und wer den Flughafen kennt, weiß, dass es eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist, den Flughafen in weniger als 20 Minuten zu durchqueren.

Also sprintete ich regelrecht aus dem Flugzeug und lief zu erst panisch umher, bevor ich den Weg zur S-Bahn fand, die mich zum neuen Terminal fahren sollte.

Ich rannte so schnell ich mit meinen drei Handgepäckstücken konnte über Rolltreppen und Laufbänder, über frisch gewischte Böden und an der Passkontrolle vorbei (wo mir der Mann einen skeptischen Blick zu warf) Richtung S-Bahn. Dort wurde mir angezeigt, dass die nächste S-Bahn in fünf Minuten käme. Ich schaute auf die Uhr: 0.23 Uhr.

Von einem Bein auf das andere wippend stand ich vor der Anzeige und betete, dass sie sich schneller bewegen würde.

Endlich kam die S-Bahn und ich wurde vor dem richtigen Terminal abgeliefert.

Ich sprintete die letzten Stufen zum Gate und sah schon die Crew winken. Ich hörte es hinter mir knallen und sah, dass mein Rucksack während des Laufens aufgegangen war und sämtliche Sachen nun auf dem Boden verstreut lagen. Ich verfluchte diesen Tag und schwor mir nie wieder mehr als ein Handgepäck mit zu nehmen. Verzweifelt stopfte ich die Sachen zurück in den Rucksack, stiefelte zum Gate und passierte die Crew.

Nass geschwitzt und total erschöpft quetschte ich mich zuerst an den Leuten der First-Class vorbei, die mich merkwürdig anschauten und ließ mich dann auf meinen Sitz fallen…

Und fing erst einmal an zu heulen. Ich hatte mir das alles irgendwie entspannter vorgestellt… Ohne Panik den Flug zu verpassen und nicht stinkend in einem Flieger zu sitzen.

Ich schrieb meiner Familie, die die ganze Zeit ebenfalls angespannt wach geblieben war, dass ich den Flieger geschafft hatte und es jetzt losgehen würde.

Ich hoffte nur zu sehr, dass die Nachricht „Ab jetzt kann es nur noch besser werden“ von meiner Familie sich bewahrheiten würde.

Nach circa 11 Stunden Flug und einer Stunde weniger Umsteigezeit aufgrund der Verspätung in Madrid, kam ich also am 14. September um 5.30 Uhr morgens in Mexiko-Stadt an. Ich hatte also noch ungefähr eine Stunde bis mein Flieger nach Guadalajara weitergehen würde.

Doch auch hier sollte das Glück nicht auf meiner Seite sein und ich musste zwei Stunden in der Schlange der Einwanderungsbehörde warten… zwar mit einem netten Mädchen aus Österreich, aber dennoch mit einem diesmal wirklich verpassten Flug.

So begann die Irrerei auf dem Flughafen und meine im Grunde genommen Non-Stop Heulerei…

Zu erst musste ich zur Gepäckausgabe, da mein Koffer von Mexiko-Stadt aus nicht nach Guadalajara transportiert werden könne und ich ihn erneut aufgeben müsse. Dort angekommen (ich hatte es eigentlich schon geahnt) war von meinem Koffer weit und breit keine Spur.

Ich sagte der Mitarbeiterin Bescheid, dass mein Koffer nicht hier sei und sie erklärte mir, dass er verloren gegangen sei, jedoch in den nächsten Tagen in Mexiko ankommen sollte.

Mit Tränen in den Augen schlurfte ich vom Schalter und beschloss mich erstmal frisch zu machen, bevor ich mich auch noch um einen neuen Flug kümmern müsse.

Um die nächsten zwei Stunden zusammenzufassen: Ich, total übermüdet und mit verquollenen Augen, musste bestimmt 10 Leute fragen, ob sie mir helfen können und wurde dreimal über den gesamten Flughafen gescheucht und hatte dann endlich einen neuen Flug für 12.30 Uhr. Abgesehen davon, dass keiner am Flughafen so gut englisch konnte wie ich dachte, war ich trotzdem überrascht, dass sie mich bei meinem Geschluchze überhaupt verstehen konnten.

Bei der Sicherheitskontrolle fiel mir kurz wieder ein, dass ich mein Granaten-Parfum noch im Handgepäck hatte. Der Gedanke daran, dass es deshalb wiedermal Probleme geben könnte, schien mir in diesem Moment aber doch egal. Zum Glück wurde ich einfach nur druchgewunken. Jediglich die Flasche Schweriner Mandel-Schnaps (für meine Gastfamilie, wobei ich an diesem Punkt auch nichts gegen ein Schnäppschen gehabt hätte) wurde von den Sicherheitsleuten beäugt, durfte dann aber doch die Reise nach Guadalajara antreten.

Guadalajara – Endlich angekommen!

Der Versuch durch tiefe Ein- und Ausatmung und Lily Allens „Fuck you“ meine Laune zu heben, klappte auch nicht so ganz und ich schrieb meiner Familie, dass ich gar kein Bock mehr habe und am liebsten wieder zurück wolle.

Nichtsdestotrotz stieg ich in den Flieger und landete 13.30 Uhr mit sechs Stunden Verspätung und einer Gesamtreisedauer von ungefähr 25 Stunden in Guadalajara.

Dort wurde ich von meiner Gastfamilie mit einem dicken Lächeln und einem wundervollen Strauß Sonnenblumen empfangen. Ich weiß nicht, was sie von mir gehalten haben müssen: rote, verquollene Augen und vermutlich immer noch leicht müffelnd, aber ich war einfach nur total erleichtert, dass dieser Horror-Tripp ein Ende hatte und aus irgendeinem Grund wusste ich, dass es ab jetzt tatsächlich bergauf gehen würde.