Alles auf Anfang

Da ich meinen Blog etwas spät angefangen habe, möchte ich euch erst einmal von meinem Flug erzählen… denn da gibt es so einiges zu berichten!

Mein Flug nach Mexiko ging am Freitag dem 13. September 2019 (merkt euch das Datum, denn es wird noch eine entscheidende Rolle spielen). Von Hamburg nach Madrid, von Madrid nach Mexiko-Stadt und von dort nach Guadalajara.

Schwerin – Ich mit meinem Gepäck für 12 Monate Mexiko kurz vor der Abfahrt

Es fing schon alles zu Hause in Schwerin an, wo ich noch ein letztes mal vor meiner Ausreise zu meinen Großeltern gefahren bin. Bereits dort hörte ich im Radio die Meldung, dass alle die zum Hamburger Flughafen wollen, erheblich mehr Zeit einplanen sollen, aufgrund von Verkehrsbehinderungen.

Ich, so aufgeregt wie ich war, wollte natürlich kein Risiko eingehen und meinen Flug um 19.50 Uhr verpassen, weshalb meine Familie und ich um ca. 15 Uhr schon losgefahren sind.

Dort angekommen hatten wir dann doch noch ziemlich viel Zeit um die erste Hürde, das Check-In inklusive Koffer wiegen zu überwinden. Mein Koffer hatte zwar einen Kilo zu viel wurde aber zum Glück trotzdem durchgelassen.

Doch ab dann ging es eigentlich bergab.

Nachdem ich mich etwas traurig aber mit Vorfreude auf mein neues Abenteuer von meiner Familie verabschiedet hatte, wurde ich direkt bei der Sicherheitskontrolle herausgefischt und durfte sämtliche Sachen aus meinen drei Handgepäckstücken (bekanntlich ist ja nur eins erlaubt) herausnehmen. Grund dafür war, wie sich später herausstellte, eine kleine Parfumflasche von Ariana Grande, die die Form einer Granate hatte…

Aber auch diese Hürde hatte ich schnell überwunden und durfte samt Granaten-Parfum zum Gate gehen.

Hamburg – Ready for take off!

Meine Airline war „Iberia“ und mir wurde gesagt, dass man dort in die Gruppen eins bis vier eingeteilt wird, sie deine Nummer aufrufen und man dann in das Flugzeug darf. Also setzte ich mich hin, schrieb ein paar von meinen Freunden und wunderte mich, das ich immer noch nicht ins Flugzeug durfte, wo doch 19.35 Uhr das Boarding schon hätte enden sollen… Als ich plötzlich die Durchsage hörte „Alle Passagiere sollten jetzt zum Gate kommen. Wir schließen.“ Mit klopfendem Herzen sprang ich von meinem Sitz auf (der Mann neben mir hat Vorschreck fast seinen Kaffee verschüttet) und rannte zum Gate. „Ich dachte, die rufen meine Gruppe auf?!“, dachte ich. Mit zitternden Händen nahm ich also im Flugzeug platz. Ich war die letzte, die in den Flieger stieg.

Ich schaute auf meine Uhr und war froh, dass es in fünf Minuten losgehen würde. Aber nichts da! Aufgrund von Sicherheitsproblemen konnte kein Flugzeug den Hamburger Flughafen verlassen. Die anfängliche Viertelstunde weitete sich zu über einer Stunde aus. Was ungefähr meine Umsteigezeit in Madrid gewesen wäre… Meine Reise sollte doch nicht schon in Deutschland ihr Ende finden!

Panisch fragte ich die Stewardess, ob es irgendeinen Weg gäbe in Madrid schneller zu meinem Anschlussflug zu kommen, aber sie schüttelte nur den Kopf.

Als es dann endlich los ging, hatte ich schon die Hälfte der Keks-Packung aufgegessen, die meine Schwester mir, zusammen mit einem Notfall-Paket, zum Abschied geschenkt hatte.

Während der ganzen Wartezeit stand ich in Kontakt mit meiner Familie, die mir berichtete, dass ein Mann ohne Pass oder Flugticket in der Sicherheitskontrolle war und sich geweigert hatte mit der Polizei zu reden.

In Madrid angekommen, schaltete ich sofort mein Handy wieder an und sah die Nachricht von meinem Vater, dass mein Anschlussflug nach Mexiko-Stadt auch Verspätung hatte und erst 0.30 Uhr abfliegen würde. Ich war ungefähr 0.10 Uhr in Madrid und wer den Flughafen kennt, weiß, dass es eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist, den Flughafen in weniger als 20 Minuten zu durchqueren.

Also sprintete ich regelrecht aus dem Flugzeug und lief zu erst panisch umher, bevor ich den Weg zur S-Bahn fand, die mich zum neuen Terminal fahren sollte.

Ich rannte so schnell ich mit meinen drei Handgepäckstücken konnte über Rolltreppen und Laufbänder, über frisch gewischte Böden und an der Passkontrolle vorbei (wo mir der Mann einen skeptischen Blick zu warf) Richtung S-Bahn. Dort wurde mir angezeigt, dass die nächste S-Bahn in fünf Minuten käme. Ich schaute auf die Uhr: 0.23 Uhr.

Von einem Bein auf das andere wippend stand ich vor der Anzeige und betete, dass sie sich schneller bewegen würde.

Endlich kam die S-Bahn und ich wurde vor dem richtigen Terminal abgeliefert.

Ich sprintete die letzten Stufen zum Gate und sah schon die Crew winken. Ich hörte es hinter mir knallen und sah, dass mein Rucksack während des Laufens aufgegangen war und sämtliche Sachen nun auf dem Boden verstreut lagen. Ich verfluchte diesen Tag und schwor mir nie wieder mehr als ein Handgepäck mit zu nehmen. Verzweifelt stopfte ich die Sachen zurück in den Rucksack, stiefelte zum Gate und passierte die Crew.

Nass geschwitzt und total erschöpft quetschte ich mich zuerst an den Leuten der First-Class vorbei, die mich merkwürdig anschauten und ließ mich dann auf meinen Sitz fallen…

Und fing erst einmal an zu heulen. Ich hatte mir das alles irgendwie entspannter vorgestellt… Ohne Panik den Flug zu verpassen und nicht stinkend in einem Flieger zu sitzen.

Ich schrieb meiner Familie, die die ganze Zeit ebenfalls angespannt wach geblieben war, dass ich den Flieger geschafft hatte und es jetzt losgehen würde.

Ich hoffte nur zu sehr, dass die Nachricht „Ab jetzt kann es nur noch besser werden“ von meiner Familie sich bewahrheiten würde.

Nach circa 11 Stunden Flug und einer Stunde weniger Umsteigezeit aufgrund der Verspätung in Madrid, kam ich also am 14. September um 5.30 Uhr morgens in Mexiko-Stadt an. Ich hatte also noch ungefähr eine Stunde bis mein Flieger nach Guadalajara weitergehen würde.

Doch auch hier sollte das Glück nicht auf meiner Seite sein und ich musste zwei Stunden in der Schlange der Einwanderungsbehörde warten… zwar mit einem netten Mädchen aus Österreich, aber dennoch mit einem diesmal wirklich verpassten Flug.

So begann die Irrerei auf dem Flughafen und meine im Grunde genommen Non-Stop Heulerei…

Zu erst musste ich zur Gepäckausgabe, da mein Koffer von Mexiko-Stadt aus nicht nach Guadalajara transportiert werden könne und ich ihn erneut aufgeben müsse. Dort angekommen (ich hatte es eigentlich schon geahnt) war von meinem Koffer weit und breit keine Spur.

Ich sagte der Mitarbeiterin Bescheid, dass mein Koffer nicht hier sei und sie erklärte mir, dass er verloren gegangen sei, jedoch in den nächsten Tagen in Mexiko ankommen sollte.

Mit Tränen in den Augen schlurfte ich vom Schalter und beschloss mich erstmal frisch zu machen, bevor ich mich auch noch um einen neuen Flug kümmern müsse.

Um die nächsten zwei Stunden zusammenzufassen: Ich, total übermüdet und mit verquollenen Augen, musste bestimmt 10 Leute fragen, ob sie mir helfen können und wurde dreimal über den gesamten Flughafen gescheucht und hatte dann endlich einen neuen Flug für 12.30 Uhr. Abgesehen davon, dass keiner am Flughafen so gut englisch konnte wie ich dachte, war ich trotzdem überrascht, dass sie mich bei meinem Geschluchze überhaupt verstehen konnten.

Bei der Sicherheitskontrolle fiel mir kurz wieder ein, dass ich mein Granaten-Parfum noch im Handgepäck hatte. Der Gedanke daran, dass es deshalb wiedermal Probleme geben könnte, schien mir in diesem Moment aber doch egal. Zum Glück wurde ich einfach nur druchgewunken. Jediglich die Flasche Schweriner Mandel-Schnaps (für meine Gastfamilie, wobei ich an diesem Punkt auch nichts gegen ein Schnäppschen gehabt hätte) wurde von den Sicherheitsleuten beäugt, durfte dann aber doch die Reise nach Guadalajara antreten.

Guadalajara – Endlich angekommen!

Der Versuch durch tiefe Ein- und Ausatmung und Lily Allens „Fuck you“ meine Laune zu heben, klappte auch nicht so ganz und ich schrieb meiner Familie, dass ich gar kein Bock mehr habe und am liebsten wieder zurück wolle.

Nichtsdestotrotz stieg ich in den Flieger und landete 13.30 Uhr mit sechs Stunden Verspätung und einer Gesamtreisedauer von ungefähr 25 Stunden in Guadalajara.

Dort wurde ich von meiner Gastfamilie mit einem dicken Lächeln und einem wundervollen Strauß Sonnenblumen empfangen. Ich weiß nicht, was sie von mir gehalten haben müssen: rote, verquollene Augen und vermutlich immer noch leicht müffelnd, aber ich war einfach nur total erleichtert, dass dieser Horror-Tripp ein Ende hatte und aus irgendeinem Grund wusste ich, dass es ab jetzt tatsächlich bergauf gehen würde.