Einmal impfen bitte

Der letzte Blogeintrag ist wieder viel zu lange her. Aber man kommt einfach nicht dazu etwas zu schreiben auch wenn man es wirklich (für mehrere Tage) vornimmt. Heute ist endlich der Tag, wo ich euch erzählen werde ich mich ab Tag 1 darum bemüht habe mich impfen zu lassen und wie ich dann einer der letzten Freiwillige war, der sich impfen konnte.

Ich erkläre kurz das System hinter den Impfungen in Bulgarien. Hier ist es so, Bulgarien hat ca. 6,5 Millionen Einwohner, davon leben ca. 1,2 Millionen in der Hauptstadt Sofia. Das sind meist sehr junge, gut informierte Bulgaren die sich gerne impfen lassen möchten. Im Rest des Landes gibt es vereinzelt Städt mit Universitäten und Studentengemeinschaften die auch ein hohes Impf-Bedürfnis haben aber auch viele ältere Menschen, die sich nicht impfen lassen möchten. Die Impfbereitschaft liegt also landesweit bei gerade einmal 30 Prozent.

Normalerweise ist es nicht ganz einfach sich impfen zu lassen.  Man muss eine längere Aufenthaltsgenehmigung besitzen und die nötigen Informationen haben, um zu wissen wo man sich impfen lassen kann. Die Aufenthaltsgenehmigung ist gar nicht so einfach zu bekommen, zumindest nicht, wenn man jemanden kennt, der jemanden in der Behörde kennt. Ich hatte zumindest einen Kontakt meiner Chefin bekommen, welcher mich in die Behörde begleiten würde und mit mir die kyrillischen Formulare ausfüllen würde. Dieser Kontakt ist ein sehr netter Iraker. Er kann aber leider kein Englisch oder Deutsch sondern nur Arabisch, dementsprechend musste ich meine alten Arabischen Kenntnisse benutzen und bin mit ihm innerhalb 3 Wochen vier mal auf das Amt gegangen um auf Arabisch meinen bulgarischen Aufenthalt zu bekommen.

Mit dieser Aufenthaltsgenehmigung war ich meiner Impfung schon einen Schritt näher. Nachdem ich mich dann informiert hatte und ich auf dem Weg war mir einen Termin zu machen wurden die „Grünen Korridore“, bzw. das Impfterminkonzept im Internet wieder geschlossen, weil es keinen Impfstoff mehr gab. Nach ein bis zwei Wochen war wieder Impfstoff da und ich dachte mir, da alle Impftermine in der Haupstadt ausgebucht waren reserviere ich mir einen Termin in Shumen.

Shumen ist eine wunderschöne grüne Stadt auf einer Ebene und ca. 1 h 40 Min von Varna entfernt. Ich hatte die Stadt gewählt, weil ich zu dem Zeitpunkt sowieso in Varna Urlaub machte. Am Morgen fuhr ich hin und stellte zu meinem Erstaunen fest, dass meine reservierte Impfdosis jemand anderen verabreicht wurde, weil Sie meine dt. Telefonnummer nicht erreichen konnten / wollten. Ich hatte trotz dessen einen sehr warmen (31 Grad) und spannenden Tag in Shumen und bin am nächsten Tag voller Vorfreude wieder an das Impfzentrum gekommen, das war jedoch geschlossen. Da orthodoxes Ostern war, waren alle Impfzentren an diesem Tag zu.

Das große Monument von Shumen

 

 

 

 

 

Ich bin schwer enttäuscht wieder nach Varna gefahren habe dort meinen letzten Tag genossen  und war dann auch wieder auf dem Rückweg nach Sofia.

Dort angekommen bin ich am nächsten Tag mit einer Freiwilligen aus Sliven in das erstbeste Krankenhaus gefahren und musste nur ein Formular ausfüllen um geimpft zu werden. Ich habe mich in diesem Zeitpunkt wirklich lächerlich gefühlt, da ich einmal quer durch Bulgarien gefahren bin um mich zu impfen.

Der Blogeintrag lag jetzt lange im „bearbeiten“ Modus und es ist wieder so viel passiert. Ich werde noch ein paar Blogeinträge machen, das habe ich mir fest vorgenommen.

 

Ein Gedanke zu „Einmal impfen bitte“

  1. Ach ja, wenn es nur einfacher sein könnte… schön, dass du hier von deiner Erfahrung mal berichtest. Vielleicht motiviert das ja den ein oder anderen sich zu informieren und auch impfen zu lassen. (:

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