Plovdiv – die (bisher) schönste Stadt Bulgariens!

Für das dritte (!) Wochenende in Bulgarien haben wir uns wieder fast alle zusammen in Plovdiv verabredet. Da es Halloween war und wir nicht recht wussten, ob die Bulgaren das beliebte Fest voller „Süßes oder Saures“ feiern haben wir uns in der Stadt Plovdiv verabredet, die etwa ca. 3,5 h mit dem Zug von Sofia entfernt ist. Mit dem Bus ist es kürzer, aber ich wollte mal so richtig die Landschaft genießen und einfach mal ein bisschen Abwechslung vom Bus. Leider fuhr mein Zug erst gegen 6 Uhr abends. Hier geht die Sonne durch den Wintereinbruch und der geringeren Entfernung zum Äquator leider schon früher unter. Hieß also ich habe nur das Rosa der Sonne mitbekommen, in welches Sofia mit jedem Abend getränkt wird. Danach ging es auch schon los, der Zug ähnelt einem alten IC, ich schätze es sind keine deutschen Züge, sondern vielleicht Tschechische oder Polnische. Aber auf jeden Fall ähnlich zu den IC Modellen in

Sieht ein bisschen so wie der IC in Deutschland aus.

Deutschland. Der Zug fährt in der Stadt oder in den Vorgebieten ziemlich langsam, maximal 60 km/h. Sobald er es aus allen Vororten rausgeschafft hat legt er richtig los und kommt auf fast das doppelte. Auf der Fahrt spielte ich Karten mit einer Praktikantin aus dem Goethe Institut und ihrem Freund, die beiden hatten uns die Idee für Plovdiv gebracht. Danke an India und Marcel :).  Nachdem ich dann so gegen 9 Uhr in Plovdiv angekommen bin geht es mit einem 20 Minuten Fußmarsch zum Airbnb, wo ich uns eine Unterkunft gemietet hatte. Die anderen sind schon da und erwarten mich. Als ich dann endlich angekommen bin und ich am Frühstückstisch sitze merke ich schon, dass die anderen schon gut dabei sind. Nach einer Stunde kommen Connor und Tom noch vorbei und so sind wir 7 von 8 Kulturweitfreiwilliger in einer Wohnung in Plovdiv. Damit wir unsere Nachbarn nicht stören verlassen wir gegen 12 Uhr nochmal die Wohnung und schauen uns nach einer Feier Möglichkeit um, durch die steigenden Corona Zahlen sind aber alle Clubs geschlossen und nur eine Bar ist offen. Die Bar ist gut gefüllt und zu unserem erstaunen gibt es einen deutschen „Moderator“ auf der Bühne, er hat wahrscheinlich nur das Mikro bekommen, um seinem Freund zum Geburtstag zu gratulieren. Als der „Moderator“ auf Deutsch zu Jubeln beginnt macht der der DJ neben ihm den Hitler Grüß. Ich bin entsetzt, wir alle gucken ihn erschrocken mit großen Augen an. Die restlichen Gäste scheint es nicht zu kümmern, manche von uns gehen nach vorne und versuchen unter der lauten Musik dem DJ klar zu machen, dass sowas total unangebracht ist, ich schätze es war als Witz gemeint, weil er deutsch redete. Aber das ging eindeutig zu weit, überall hier in Bulgarien findet man auf den Straßen Hakenkreuz Graffities und Beschmierungen. Das ist wirklich nicht toll und komplett unnachvollziehbar. Nach einer halben Stunde verlassen wir die Bar und machen uns auf den Weg nach Hause. Gegen 4 Uhr fallen wir ins Bett.

Am nächsten Morgen klingelt unser Wecker schon um 09.30, wir möchten um 11 Uhr bereits in der Innenstadt sein. Bis wir uns aber alle geduscht haben dauert es und deshalb klingelt der Wecker so früh. Auf dem Weg in die Innenstadt holen wir uns alle noch einen Kaffee. Dann kommen wir auch schon in der Innenstadt an und sehen die Leiterin unserer FreeWalkingTour. FreeWalkingTours sind Stadt Sightseeing Touren von Einheimischen, der Eintritt ist zwar frei, aber man gibt meist ein Spendengeld von 2 – 5 Euro. Die Stadt ist sehr schön, es gibt neben dem Stadtzentrum, wo eine der

Ein Blick in das Hipsterviertel.

ältesten Moscheen steht ein kleines Hipster Viertel mit schönen Graffities. Dann geht es einen kleinen Berg hoch, wo man das geschichtliche Stadtzentrum sehen kann. Plovdiv ist für 400.000 Einwohner relativ groß, vom höchsten Berg der Stadt kann man über die Stadt schauen und staunen. Nachdem die Tour vorbei ist suchen wir uns alle etwas zu essen und holen noch ein paar Nachzügler ab, die erst ein paar Stunden später angekommen sind. Nach dem Essen gehen wir erstmal alle nach Hause, um uns etwas zu entspannen.

Hier sieht man das erste McDonalds Geschäft in Bulgarien und ein Einkaufszentrum, welches in der sozialistischen Zeit erbaut wurde, Bulgarien ist wirklich ein Land der Gegensätze.

Es ist Halloween, aber hier wird das nicht so groß geschrieben, keine Kürbise vor den Türen und bis wir wieder auf den Straßen sind keine Kinder, die bei uns klingeln und lautstark mit „süßes oder saures“ auf bulgarisch Süßigkeiten einfordern, als hätten wir welche gehabt, oder hergegeben. Bevor wir alle wieder draußen sind und wir uns fertig machen probiert unser Nachbar seine 7.1 Soundanlage aus und lässt mit seinem Bass unsere leeren Gläser auf dem Tisch klirren. Als wir es dann endlich auch geschafft haben, dass alle fertig geworden sind haben wir uns wieder auf den Weg in die Innenstadt gemacht und haben sogar noch ein paar offene Bars gefunden. Angekommen gab es leckere Drinks und ein paar Tischkicker Runden. Die Bar ist voll und man bekommt kaum noch einen Platz. Wegen der Corona Auflagen schließt die Bar gegen 23.30, wir ziehen also aus dem Laden gegen 23.00 ab und schaffen es  alle nach Hause zu bringen.

Am nächsten Tag geht es nach Assenowgrad, einer kleinen Stadt, mit dem Zug ca. 30 Minuten von Plovdiv entfernt. Der Zug ist einer dieser deutschen Bahn Regionalzüg

Dieser Ausblick ist von den Ruinen auf die Kapelle und auf die schönen Berge, die neben der Festung sind.

e der etwas älteren Generation, dieser ist gut bemalt mit künstlerischen Meisterwerken. Angekommen in Assenowgrad teilt sich die Gruppe wieder, eine geht noch gut frühstücken (meine Gruppe), die andere macht sich zu Fuß auf den Weg in Richtung Berg, wo uns eine Festungsruine erwarten soll. Ungefähr zeitgleich kommen wir auf dem Berg an und genießen alle zusammen die schöne Landschaft und den Ausblick. Das einzig erhaltene Gebäude der Festung ist die Kapelle, wo noch Originale

Die Kapelle in Assenowgrad, noch sehr erhalten.

Wandmalereien zu finden sind, das interessante dabei, es gibt nicht so wie in Deutschland keine Glasscheibe davor oder so. Es ist einfach so ausgestellt, ohne dass die Leute Angst haben, dass es kaputt gehen könnte. Es zeugt eine allgemeine Akzeptanz darüber, dass Gotteshäuser nicht verschandelt werden, ich find das gut. Nachdem wir wieder unten in der Stadt sind, gibt es noch etwas zu trinken und was kleines zu essen und dann geht auch schon mein, Marcel und India’s Bus zurück nach Sofia. Bevor wir in den Bus einsteigen können müssen wir noch in das Ticket Büro, ich habe zwar die Tickets Online gekauft, aber sie müssen trotzdem noch einmal ausgedruckt werden, wenn man dann in den Bus einsteigt behält der Busfahrer einfach das Ticket, komisch aber sonst wäre ich nicht nach Hause gekommen. Als ich dann nach 2,5 Stunden wieder am Busbahnhof in Sofia angekommen bin, gönne ich mir mal ein Taxi nach Hause und siehe da, gar nicht so teuer, gerade mal 4 Leva für meinen Heimweg. Danach geht es noch schnell einkaufen, ein weiterer Vorteil der Großstadt, die Läden haben jeden Tag in der Woche offen.