Nationalfeiertag in Athen

In Griechenland gibt es zwei sehr große Nationalfeiertage. Der wichtigste ist der 25. März, wo dem Beginn der Unabhängigkeitskriege im Jahr 1821 gedacht wird. Und am 28. Oktober, dem Ochi-Tag (Nein-Tag), wird die Ablehnung des italienischen Ultimatums 1940 durch die griechische Regierung gefeiert.

Normalerweise gibt es am Ochi-Tag in Athen und Thessaloniki eine gr0ße Militärparade, vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten am Syntagma-Platz werden Kränze niedergelegt und abends ein großes Feuerwerk.

In diesem Jahr fiel die Militärparade in Athen allerdings aus, warum genau, habe ich nicht mitbekommen. Stattdessen gab es nur eine Parade von Schülern, die über den Syntagma zum Omonia-Platz marschierten. Die besten Schüler jeder Schule werden ausgewählt, um ihre Grundschule, Gymnasium oder Lyzeum mit der griechischen Fahne in der Hand zu vertreten. Begleitet wurde die Parade von einem Militärorchester.

Der erste Versuch einer Beschreibung

Wonach entscheidet sich, wann man sich in eine Stadt verliebt? Die Hauptstadt Griechenlands ist eine Großstadt wie viele andere auch. Viel Verkehr, Geschäfte, Menschen – und doch ist sie anders. Erst seit kurzer Zeit bin ich hier, und habe doch schon in meiner ersten Woche beschlossen, dass ich nach den sechs Monaten wiederkommen werde. 

Vorneweg muss man sagen, dass Athen keine schöne Stadt im klassischen Sinn ist. Die allermeisten Häuser sehen so aus, als würden sie aus der zweiten Hälfte des 20. Jh. stammen, viele von den älteren Häusern sind heruntergekommen und einige gar nicht einmal mehr bewohnt. Die allermeisten Wände sind von oben bis unten mit Grafitti besprüht, immer wieder kommt man an verrammelten Türen vorbei. 

Aber Athen ist auch abwechslungsreich und hat, wenn man danach Ausschau hält, viele sehr schöne Seiten. Wenn man in einer Straße steht, sieht man meistens innerhalb einer Drehung des Kopfes sowohl eine schöne, als auch eine hässliche Ecke. Kein Viertel, was ich bisher gesehen habe, ist ausschließlich das eine oder das andere.

Immer wieder stolpert man über die antiken Grundsteine der Stadt – so läuft man häufig eine Straße entlang und kommt an den Fundamenten der Stadtmauer oder den Überresten eines Tempels aus antiker Zeit vorbei, ohne dass davon ein großes Aufheben gemacht wird. Und dann erinnert man sich wieder, dass diese Stadt zu den ältesten Europas gehört. Älter noch als Rom und Berlin zusammen.

Die Gehwege sind meistens mit fließenähnlichen Platten belegt, die so glatt sind, dass man ohne Profil an den Schuhen regelmäßig ausrutscht. Auch wenn es wochenlang nicht geregnet hat, sieht man an den Straßen immer Wasserrinnsale, die häufig von Anwohnern stammen, die die Gehsteige vor der Türe putzen oder ihren Balkon gießen. Und steil sind die Straßen! Ich hätte nicht gedacht, dass Athen so hügelig ist, aber es gibt häufig genug statt Gehwegen lange Treppen, um die unterschiedlichen Höhenniveaus miteinander zu verbinden. 

Zudem ist es eine ziemlich grüne Stadt. Viele der Straßen sind mit Bäumen gesäumt, die ich zum Großteil noch nicht einmal kenne – nur die Olivenbäume, die außerdem gerade Früchte tragen, lassen sich leicht identifizieren. Mir ist es jetzt schon einige Male passiert, dass ich durch Zufall einen kleinen Park oder eine Grünfläche entdeckt habe. An vielen Ecken stehen, von dichten Bäumen umgeben, kleine Kirchen.

Außerdem ist Athen eine Stadt, die man buchstäblich mit allen Sinnen erlebt. Man hört ständig  irgendwelche Sirenen, von Polizei, Krankenwagen oder auch nur von einem Auto, welches gerade das Gefühl hat, gestohlen zu werden. Musik, laute Unterhaltungen, auf dem Markt die Rufe der Verkäufer, im Bus das Telefonat des Busfahrers – und in ruhigeren Ecken das Zwitschern der Vögel. Der Geruch nach Kraftstoff liegt an den großen Straßen manchmal so stark in der Luft, das man fast Kopfschmerzen bekommt. Dann gibt es aber auch den Duft der Bäckereien, die morgens ihr Brot backen, den Geruch der Restaurants und Tavernen und allzuoft auch den von Katzenurin. 

Überhaupt, die Katzen… Sie findet man hier überall, meistens liegen mehrere in einer ruhigen Ecke nebeneinander. Mal liegen sie auf Autodächern, mal unter dem Blumenkasten in einer Fußgängerzone und manchmal posieren sie vor dem Parthenon auf der Akropolis. Regelmäßig sieht man Wasserschälchen und Schlafboxen, die für sie aufgestellt werden, manchmal aber auch nur Pappe, auf der sich die Katzen zusammenrollen können. Und es gibt viele Athener, die ihnen Trockenfutter oder anderes Futter auf die Straße legen. Die meisten Katzen sind recht scheu, aber hin und wieder findet sich eine, die sich einmal so richtig durchkraulen lässt. 

Sie sind sehr verschieden, die Athener Katzen. Einigen sieht man am staubigen Fell das Dasein als Straßenkatze an, anderen hingegen am dicken Bäuchlein das Luxusleben einer Hauskatze. Ich habe sie alle gern.

Eine neue Heimat

Seit drei Wochen bin ich erst in Athen und doch fühle ich mich hier schon angekommen. Gewiss, es gibt so viele Dinge, die ich noch nicht durchschaue. Wo bekommt man einen Wasserfilter her, wie kommt man nach 22:00 mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause (sehr kompliziert) und vor allem, wann hat man das Gefühl, diese Stadt zu kennen? Ich glaube, nie. 

Meine ersten Wochen waren erfüllt von wunderbaren, komplizierten und lustigen Erlebnissen. Es ist so viel, was ich erzählen möchte, dass ich einige Blogbeiträge brauchen werde, um zumindest einige Aspekte meines Alltages zu erzählen. Aber es gibt einige Ereignisse, große und kleine, die mich in letzter Zeit beschäftigt haben. 

So zum Beispiel unsere Wohnung, die wir durch Umräumen und Aussortieren langsam zu der unseren machen.

Oder die große rotgetigerte Katze, die so verschmust war, dass sie mir und meinen Mitbewohnern hinterherlief, um noch mehr Streicheleinheiten zu bekommen.

Mein fast fünf Kilometer langer Heimweg, den ich an den allermeisten Tagen zu Fuß zurücklege und wo ich bisher jeden Tag eine andere Strecke gefunden habe.

Unser Wasserhahn, der sich nicht mehr ausdrehen ließ und erst nach Stunden  von einem Klempner repariert wurde, den die Leute vom DAI organisiert hatten.

Die Arbeit am Kerameikos, die mich jeden Tag aufs Neue glücklich macht (und die einen eigenen Beitrag wert wäre). 

Meine ersten Besuche auf den Wochenmärkten in Athen, wo die Bauern aus dem Umland ihre Erzeugnisse verkaufen.

Die unzähligen Mückenstiche, die ich in meiner ersten Woche hier abbekam, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass es hier so viele Mücken geben würde. 

Meine erste Bestellung von Käse im Supermarkt, als mich die Verkäuferin irgendetwas auf Griechisch fragte, was ich bejahte und anschließend meinen Käse gerieben bekam.

Die Schildkröte, die in das Grabungshaus am Kerameikos hereingekrochen kam und die ich dann wieder vor die Tür setzen musste. 

Das alltägliche Abendessen mit meinen Mitbewohnern auf dem Balkon, wo wir uns so lange unterhalten und so viel lachen, dass wir selten weniger als zwei Stunden zum Essen brauchen.

Und jedes Mal aufs Neue die Akropolis, die man immer wieder von allen möglichen Ecken aus zu Gesicht bekommt.

 

Griechische Pastete mit Filoteig

Meine Griechischlehrerin hat, als wir das erste Mal zu ihr kamen, eine Spinat-Käse-Pastete mit einem Filoteig gemacht. Dieser Teig besteht, ähnlich wie Yufka-Teig, aus mehreren dünnen Schichten, die mit Öl eingestrichen werden und dann übereinander gelegt werden. Man bekommt ihn hier einfach im Supermarkt, es gibt sogar verschiedene Sorten. Ich habe also letzte Woche Χωριάτικο φύλλο (Choriatiko Fyllo) gekauft und gestern eine sehr leckere Füllung ausprobiert. Diese Pastete wurde von meinen Mitbewohnern freudig verspeist und das Rezept abgesegnet. Und darum teile ich es jetzt mit euch.

Zutaten

  • 2 kleine Auberginen
  • 2 kleine Zucchini
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1/2 Zwiebel
  • 6-8 getrocknete, in Öl eingelegte Tomaten
  • 200g Feta
  • 1 Ei
  • 50g Käse (in Scheiben oder gerieben)
  • 250g Filoteig (Alternativ Yufkateig, Blätterteig funktioniert vermutlich nicht so gut)
  • Olivenöl
  • Salz, Pfeffer, Paprikapulver (süß), getrocknete Kräuter

Zubereitung

Die Auberginen und Zucchini waschen und in kleine Würfel schneiden, ebenso die Zwiebel, den Knoblauch und die Tomaten. Zwiebeln in einer Pfanne mit Olivenöl glasig dünsten, dann kommt das restliche Gemüse und etwas von dem Öl der Tomaten dazu. Alles nun etwa fünf Minuten auf mittlerer Hitze anbraten, bis die Zucchini weich werden und nach Bedarf würzen. Den Feta in eine Schüssel bröseln und dann das warme Gemüse unterheben. 

Während die Mischung abkühlt, eine eckige Form fetten und drei einzelne Teigplatten mit Öl einstreichen und hineinlegen. Wenn die Form ausgekleidet ist, ein Ei unter die Gemüse-Käse-Mischung rühren und in die Form füllen. Den Käse obenauf legen, die Pastete mit drei Teigschichten verschließen und oben wieder mit Olivenöl einpinseln. Damit man nach dem Backen Stücke abschneiden kann, ohne das die oberen Schichten splittern, muss man diese leicht vorschneiden. 

Bei 180°C ca. 40 Minuten goldbraun backen. Καλή όρεξη!

Ein Tag in Athen

Dieser Samstag war ein wunderschöner Tag, der morgens auf der Akropolis begann und abends in einer Taverne in Psyri endete. Gemeinsam mit Freunden unterwegs sein, antike Stätten besuchen und leckeres Essen essen – was wünscht man sich mehr?

Trotz Wochenende klingelte morgens um sieben der Wecker von meinem Mitbewohner Malte und mir. Aufstehen, gemeinsam Müsli essen und aus dem Haus – Die Routinen, die sich unter der Woche schon gebildet haben, funktionieren auch am Wochenende. Unser Ziel war die Akropolis, die wir bis jetzt noch nicht besucht hatten. Errichtet nach der Zerstörung durch die Perserkriege, thront sie schon seit über 2400 Jahren oberhalb der Stadt auf einem Hügel.

Durch das noch schlafende Pangkrati und das Innenstadtviertel Plaka liefen wir in etwa einer Stunde zur Akropolis. Der Eintritt war an diesem Tag frei, warum genau, haben wir nicht erfahren. Der Weg führte durch das zunächst nur langsam ansteigende Gelände, an Tempeln des Dionysos und des Asklepios, am Theater des Dionysos und des des Herodes Attikus vorbei. Die Morgensonne warf ein zartes Licht über Säulenfragmente, Stufen und ehemals prächtige Bauwerke, die heute nur noch aus weißen Marmorresten bestehen.

Nach kurzer Zeit wurde der Weg ziemlich steil und wir erreichten von der Seite her die Propyläen, das Eingangstor zum ehemals heiligen Bezirk. Ohne Zweifel erfüllen sie noch immer ihre ursprüngliche Bestimmung: Jeden Besucher durch ihre Größe zu beeindrucken und die Macht der damaligen Stadt zu verdeutlichen. Der sich leicht schlängelnde Weg wurde bald zu Treppen, die uns unter dem Eingangstor hindurch führten. Und dann standen wir auf der Akropolis.

Zweimal geblendet standen wir inzwischen den herumfotografierenden Touristen. Einmal von der Sonne, und dann von der Schönheit der Anlage. Zur rechten Seite erhebt sich das Parthenon, etwas weiter entfernt steht zur linken das Erechtheion mit der Korenhalle. Stellt man sich vor die Front des Parthenontempels, kann man etwas versteckt hinter dem Eingang den noch ziemlich vollständig erhaltenen Tempel der Nike erkennen.
Ich glaube, jede Beschreibung würde meinem Staunen und der Freude angesichts dieser monumentalen und wunderbaren Bauwerke nicht gerecht werden, von daher lasst mich weiter erzählen.

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Von Spreeathen nach Athen

Von bayrischen Butterkringeln über einen italienischen Bagel zum griechischen Koulouri: Mein Start in den Freiwilligendienst begann mit einer langen Reise. Zwei Tage war ich gemeinsam mit anderen Freiwilligen unterwegs nach Griechenland. Zug, Fähre, Bus – Bis auf das Flugzeug haben wir kein Verkehrsmittel ausgelassen, eine wunderbare Zeit miteinander verbracht und sind einmal quer durch Europa gereist.

Sonntag, 12.9.2021, 20:10, Gleis 11 im Münchner Hauptbahnhof. Den ganzen Sommer über war das für mich der Zeitpunkt, auf den ich hingefiebert habe.
Am Samstag war ich bereits nach München gefahren, hatte dort übernachtet und mir am nächsten Tag einen Teil der Stadt angeguckt. Auf meine Mitreisenden traf ich dann gegen Abend an einer Straßenkreuzung, an der wir uns verabredet hatten. Obwohl wir uns vorher nur beim digitalen Vorbereitungsseminar gesehen hatten, erkannten wir uns sofort – schon allein die Menge an Gepäck reichte, uns als Reisegruppe auszuzeichnen. Zum Bahnhof zu gehen, Wasser zu kaufen und auf unseren Zug zu warten waren unsere nächsten Schritte.

Nach Italien

Wir fuhren mit dem ÖBB Nightjet Richtung Rom. Das Reisebüro, welches sich um unsere Tickets gekümmert hatte, hatte zwei Abteile für sechs Personen reserviert, sodass wir in dem einen den Großteil des Gepäcks unterbringen konnten. Der Schaffner nahm unser Ticket an sich, fragte nach unseren Getränkewünschen für den nächsten Morgen und zeigte uns, wie man die Tür des Abteils verriegelt, schließlich würden wir „durch Italien fahren“. Was genau das bedeuten sollte, ließ er offen.

Schlafen im Nachtzug ist so eine Sache. Die ausklappbaren Liegen sind bequemer als man zunächst denken würde, sauberes Bettzeug bekommt man auch zur Verfügung gestellt. Aber wenn man zu viert in einem Abteil schläft und nachts das Fenster offen lässt, merkt man erst, wie schnell so ein Zug fährt. Nachts wird zwar im Zug auf die Ansagen verzichtet, aber jeder Bahnhof ist hell erleuchtet und bei offenem Fenster hört man jeden Tunnel. Und nicht zuletzt ist es die Aufregung, die einen schlecht einschlafen lässt. Trotzdem macht einem der fehlende Schlaf nur wenig aus, schließlich ist man ja unterwegs!

Durch die fehlenden Ansagen wussten wir nicht genau, wann wir Bologna erreichen würden. Deshalb standen wir um fünf Uhr zwanzig mit geschulterten Rucksäcken vor der Tür und guckten in die Dunkelheit nach draußen. Wahrscheinlich wären wir dort noch eine Weile gestanden, hätte uns nicht ein vorbeikommender Polizist erklärt, dass unser Zug anderthalb Stunden Verspätung hatte. Also wieder zurück ins Abteil, Rucksäcke ablegen, den Inhalt der uns überreichten Frühstückstüte verzehren und auf Google Maps verfolgen, wie wir uns langsam Bologna nähern. Erst nach einer Dreiviertelstunde guckte ein anderer Schaffner bei uns herein. „Wir haben eine Stunde zwanzig Verspätung“, teilte er uns mit. Ja, das hätten wir mitbekommen, antworteten wir. Er verschwand sofort wieder und wir guckten weiter aus dem Fenster und beobachteten den Sonnenaufgang. Um halb sieben erreichten wir dann Bologna, schleppten unserer Gepäck nach draußen und ließen uns von der Morgensonne bescheinen.

Zum Hafen

Die Strecke von Bologna nach Bari war wunderschön. Zur Rechten Hügel und Häuser, zur Linken das Meer. Wenn sich nicht gerade am Nachbartisch drei Italiener lautstark unterhalten, kann man ein Nickerchen machen, gemeinsam Maiswaffeln knabbern und Griechisch Vokabeln lernen. Zumindest war es das, was ich während der guten sechs Stunden Fahrt gemacht habe.
Kaum waren wir in Bari ausgestiegen, empfing uns die Mittagshitze. Nach einer kurzen Essenspause gingen zwei von uns zur gegenüberliegenden Busstation, um zu erfragen, mit welchem Bus wir zum Hafen fahren könnten. Mit Tickets in der Hand und der Info, dass wir mit der Linie 50 fahren könnten, kamen sie zurück. Nur wann würde der 50er Bus, der verschlossen in der Mitte der anderen Busse dastand, losfahren? Weit und breit war nämlich kein Fahrer zu sehen. Dieses Phänomen ist uns auf der Reise häufiger begegnet und kann ziemlich verunsichernd sein. Aber früher oder später fährt der Bus eigentlich immer los und so kamen wir schließlich doch zum Hafen.

Sonne und Stille hing wie ein Schleier über dem Hafen. Es waren kaum Menschen unterwegs, die Schiffe hatten in großen Abständen voneinander angelegt und es waren auch nur wenige Autos unterwegs. Definitiv nicht der wuselige Hafen, den ich erwartet hatte. Wir hatten per Mail eine Buchungsbestätigung erhalten und mussten als erstes unsere Tickets abholen. Der Schalter war in einem großen Gebäude am Eingang des Hafens, beim Reinkommen wurde automatisch Fieber gemessen und die Schlange vor dem einzig geöffneten Schalter bestand aus vier Personen. Als unsere Abordnung, bestehend aus drei Personen, dran war, stellten wir fest, dass wir nicht nur das Passenger Locator Formular sowie Personalausweis und Impfnachweis vorlegen mussten, sondern letzteres auch von jeder einzelnen Person unserer Reisegruppe. Also mussten wir wieder nach draußen, den zweiten Teil unserer Gruppe einsammeln und uns erneut anstellen. Nachdem gefühlt jeder einzelne Ausweis abgetippt wurde, erhielten wir unsere Tickets und machten, dass wir zur Fähre kamen. Denn spätestens zwei Stunden vor der Abfahrt um 19:30 Uhr sollten wir uns auf der Fähre einfinden. Eilig liefen wir an einer inzwischen entstandenen Autoschlange vorbei in Richtung Fähre, wurden noch kurz bei einer kleinen Polizeistation nach den Tickets gefragt und dann konnten wir über die Gangway das Schiff betreten. Eine Rolltreppe führte hoch in den oberen Bereich, wo wir empfangen und zu dem Raum mit unseren Sitzen geführt wurden.

Auf See

Mit ihren Holzwänden, den glänzenden Türklinken und den großen Räumen erinnerte die Fähre sehr stark an ein Hotel. Es gab eine Rezeption, einen Loungebereich und ein Restaurant. Die Sitze, die für uns reserviert worden waren, waren sehr dick und weich. Der Raum mit etwa fünfzehn Sitzreihen blieb auch während der Fahrt recht leer, sodass wir uns nachts quer hinlegen konnten.

Nach dem Verstauen unseres Gepäckes und einer Erfrischung im Bad zogen wir auf Erkundungstour aus. Vom Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach der Fähre aus hatten wir einen wunderschönen Blick auf das nächtliche Bari und konnten irgendwann von dort aus auch das Ablegen des Schiffes beobachten. Als wir irgendwann Hunger bekamen, machten wir mit all den Sachen, die wir noch aus Deutschland mitgebracht hatten, ein Picknick in einer verborgenen Ecke. Einzig und allein die Ansagen störten uns. Begleitet von Musik in schlechter Qualität wurde jede Ansage zuerst auf Italienisch, dann auf Griechisch und schließlich auf Englisch wiederholt. Die Durchsagen mit Bedeutung erfolgten noch zusätzlich auf Deutsch – die Passagiere der Fähre waren vermutlich zu je einem Drittel Italiener, Griechen und Deutsche. Außerdem kam es mir so vor, als ob, je näher wir Griechenland kamen, immer mehr Griechisch um uns herum gesprochen wurde, vielleicht weil auch die Durchsagen irgendwann zuerst auf Griechisch erfolgten.

Wenn nicht gerade laut schnarchende Lastwagenfahrer im gleichen Raum liegen, kann man auf einer Fähre recht gut schlafen, finde ich. Morgens früh (laut meiner Uhr um drei Uhr vierzig) wachte ich auf, als einige Frauen begannen, ihre Sachen einzupacken. Gerade erst aufgewacht wollte ich mich schon umdrehen und weiterschlafen, als einer von der Crew hereinkam, Igoumenitsa ankündigte und mir bewusst wurde, dass sich ja während der Fahrt die Zeit um eine Stunde verschoben hatte… Noch im Dunkeln legte die Fähre an und wir stolperten von Bord. Beim Ausgang vom Hafen verlangte ein Polizist, der vermutlich auch lieber keine Nachtschicht gehabt hätte, unser PLF zu sehen und schließlich konnten wir den Hafen verlassen.

 

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Γεια σας!

und herzlich willkommen auf meinem Blog!

Ich ziehe ab September 2021 für ein halbes Jahr nach Athen, um dort einen Freiwilligendienst am Deutschen Archäologischen Institut zu beginnen. Mit diesem Blog möchte ich euch mitnehmen und über die Stadt und das Leben dort berichten.

Ich komme aus Berlin, begeistere mich für die Antike und träume schon mein Leben lang von Athen. Unter den Berichten von meinen Erlebnissen in Griechenland und all den Orten, die ich hoffentlich sehen werde, wird sich vielleicht auch das ein oder andere Kochrezept finden lassen.

Viel Freude beim Lesen,

eure Lilli

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