Schulupdate und Buchprojekt

Die letzten Monate habe ich gar nicht mehr darüber berichtet, was so in der Schule passiert ist. Das liegt wohl daran, dass ich eine richtige Routine entwickelt habe. Momentan arbeite ich an einem Buchprojekt mit den Schülerinnen und Schülern der Deutsch-AG und habe sie Kurzgeschichten schreiben lassen, aber dazu später mehr.

Edisa (die Deutschlehrerin) und ich sind inzwischen ein recht eingespieltes Team. Sie vertraut mir und gibt mir Verantwortung, ich unterstütze sie und habe nie das Gefühl, fehl am Platz zu sein. Das liegt vermutlich daran, dass mein Schreibtisch direkt neben ihrem Schreibtisch vor der Tafel ist und ich also nicht hinten sitze. So bin ich immer eingebunden, selbst wenn ich gerade keine Aufgabe habe, fühle ich mich nicht nutzlos. Wie auch, die Schülerinnen und Schüler gucken ja immer auf uns beide und wenn sie mich braucht, bin ich direkt da. Und an dem Schreibtisch bereite ich dann meine eigenen Stunden vor oder plane am Projekt weiter.

Zu meinen Aufgaben zählen zwar auch so einfache Aufgaben wie Sachen an die Tafel schreiben, Materialien bereitlegen, Klassenbücher holen, Sachen kopieren/ausdrucken und Unterlagen zur Direktorin zu bringen – aber so bin ich eben auch immer eingebunden. Ansonsten lese ich aber auch mal Sachen vor, helfe bei Gruppenarbeiten oder erkläre Aufgaben. Zwischendurch musste ich auch mal einspringen und ganze Stunden oder Teile von Stunden übernehmen, weil sich kurzfristig Stunden verschoben haben.

Nebenbei habe ich wieder drei Stunden die Woche den Jungen im Rollstuhl alleine unterrichtet, während seine Klasse normal Deutschunterricht hatte, was mir echt Spaß gemacht hat. Dafür habe ich dann vor der Stunde immer alles vorbereitet. Er ist sehr intelligent und lernt gerne. Mit der Zeit hat es auch mit der Kommunikation mit ihm besser geklappt, anfangs waren sein Englisch und Deutsch und mein Bosnisch schlecht. Sein Englisch ist aber besser als sein Deutsch, weswegen ich ihm häufig Sachen auf Englisch erklärt hatte. Irgendwann hat die Englischlehrerin mir erzählt, dass sein Englisch sich in den letzten drei Monaten echt verbessert hat und der Junge hatte ihr gesagt, dass es an mir liegen würde. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich zu seinem Lernfortschritt beitragen konnte und es war total interessant, das alles zu planen.

Außerdem habe ich die letzten vier Wochen eine extra Deutschstunde für Schülerinnen und Schüler, die Sprachzertifikate machen wollen, gegeben. Darum hatten die SuS mich gebeten und ich habe mit ihnen lesen, schreiben, hören und sprechen geübt. Die Planung und Durchführung der Stunden haben mir Spaß gemacht, vor allem weil ich die SuS nach all den Monaten recht gut kenne.

Wie vorhin erwähnt arbeite ich gerade mit den SuS der Deutsch-AG an einem Projekt. Da wir eine PASCH-Schule sind, wird jedes Jahr ein größeres Projekt durchführen. Letztes Schuljahr haben die SuS ein deutsches Online-Kochbuch mit bosnischen Rezepten geschrieben (und fotografiert), dabei habe ich als Lektorin gearbeitet, die Texte korrigiert und mich um das Design gekümmert. Dieses Jahr habe ich Edisa vorgeschlagen, die SuS Kurzgeschichten schreiben zu lassen. Wir waren uns einig, dass es am einfachsten ist, Liebesgeschichten zu schreiben und dann ist mir der Titel „Liebe macht Sprache lebendig“ eingefallen. Alle acht Geschichten (in Gruppen von 2-5 Personen geschrieben) sind bereits fertig und von mir korrigiert, eine Schülerin hat das Cover designt und ich kümmere mich momentan um das Layout. Das heißt diese Woche habe ich die Arbeitszeit hauptsächlich am Laptop verbracht. Ich bin gespannt auf das Endergebnis und hoffe, es irgendwann als Erinnerung in den Händen halten zu können. :))

Fazit: Was meine Arbeit in der Schule angeht, gibt es für mich nichts zu meckern! :)

In ein paar Tagen geht es für mich über Weihnachten nach Hause, ich freue mich schon sehr auf meine Familie und Freunde! :D