Was ist das?

Was ist das?

Mein Handy klingelt. Xavier Naidoo singt mir was in mein Ohr. Das Zeichen für mich aufzustehen.
Erstmal Wasser aufsetzten. Mittlerweile habe ich genau die richtige Menge für eine Tasse Kaffee Instaneo raus.
Fertig machen, mittlerweile kocht nun auch endlich das Wasser. Kaffee noch schnell ausgetrunken und los gehts.

5 Blocks. Auf den „Gehwegen“. Jedes Grundstück macht sein eigenes Ding und so läuft auch mal Stufen rauf und runter (natürlich nicht genormt 😉 ), über verschiedenste Fliesen und Steine oder eben auch mal nur über Sand.
Ich geh aber eh lieber auf der anderen Seite. Da ist der Park mit dem kleinen Teich und der Brücke. Da laufe ich gerne morgens lang.

IMG_4113 oder einfach in der Mitte der Avenida laufen
Nachdem ich in der Schule war gehts 12:30 zurück. Siesta schlafen.
Nachmittage sehen immer anders aus. Institut, Sprachkurs oder Extracurricular oder A1 Prüfungsvorbereitung.

Der Weg zum Institut um 15 Uhr kann bei 40 Grad manchmal echt anstrengend sein. Aber umso öfter ich die 3 Kilometer dorthin laufe, umso kürzer kommen sie mir vor.

& auch wenn ich immer noch nicht verstehe, wie die Kreisverkehre hier funktionieren, komme ich mittlerweile auch sicher rüber. Anfangs stande ich etwa 15 Minuten davor und bin letztendlich rüber gerannt.

IMG_4002 Instituto Alemán mit der von mir sehr geliebten Dachterasse

IMG_3803 Reunión auf der Terrasse

IMG_3806  mit super Sonnenuntergang

 

 

„Ich muss sagen, ich bin echt angekommen.“

Ich  ärgere mich zwar immer noch über die Motos, aber zumindest habe ich begriffen, dass ICH angehupt werde, weil ich mitten auf dem Zebrastreifen stehe, während jemand aus dem nichts angerast kommt.

Ich finde es aber auch immer noch lustig, wenn die ganzen silberen VWs hinter den Pferdekarren hinterherfahren.

Aber es ist normal geworden. Nicht diese eintönige, langweilige Art, sondern ein gutes Normal.

Und auch kleine Katastrophen bekomme ich langsam in den Griff:

Vor einigen Wochen hatte ich für 2 Wochen hatte ich kein warmes Wasser und auch keine funktionierende Klimaanlage (was bei 40 Grad eine echte Belastungsprobe darstellt – zum Glück konnte ich ja kalt duschen :P) – nachdem meine Vermieterin wieder im Lande war, kümmerte sie sich sofort um Handwerker. Und was soll ich sagen? Sie waren pünktlich – oberpünktlich. Das hätte man nicht erwartet, was?

 

Es gibt so viel, was erlebe und nicht beschreiben kann. Es ist nichts Großes, aber es ist sind so Unterschiede, die man hier wahrnimmt. Am Anfang habe ich alles verglichen und euch mitgeteilt, aber so funktioniert es irgendwie nicht mehr.

Ich muss euch das an einem Beispiel beschreiben:

In Buenos Aires vorletztes Wochenende hat es fürchterlich geregnet. Das Hotel hatte für uns ein Taxi um 7 bestellt, weil um 8 mein Bus fuhr. Normalerweise sind sie immer sehr pünktlich gewesen, aber an diesem Tag nicht. Der Mann vom Hotel (Rezeptionist wäre untertrieben, er war in seiner Schicht Mann für alles) hatte mittlerweile schon ein zweites bestellt und das andere angerufen, aber auch um halb kam nichts. Langsam wurde nicht nur ich nervös.

Was machen wir jetzt? „Ok, kommt mit“ rief es von hinten, als unser Retter mit Autoschlüsseln und Regenjacke (die ich leider nicht mit hatte) vor uns stand. 3 Blocks ging es durch die überfluteten Straßen bis zum Parkhaus und mit Tempo zum Retiro- Busbahnhof.

Unser Taxigeld wollte er nicht. „noooo, por favor.“ Und so wünschten wir uns unter herzlichen Umarmungen alles Gute.

Ich weiß nicht wie oft ich danke gesagt haben. Ich hatte Tränen in den Augen, weil mich das so gerührt hat.

Es ist alles viel selbstverständlicher. Man sagt nicht so oft Danke und Bitte. Man lädt sich nicht so hochoffiziell ein, es ist irgendwie klar, dass man zusammen isst – oder es gibt eine Nachricht „Tisch ist gedeckt“. U.a der Sicherheitslage geschuldet, werde ich von meinen Freundinnen abgeholt. Betiana ist letztens von sich, durch die Stadt zu mir gefahren, um mich abzuholen, damit wir danach in ihrem Haus Tereré trinken.

 

Ich hasse es trotzdem, wenn jemand sagt: “ Die Südamerikaner sind so offen und lebenslustiger.“ Es ist zu stereotyp und klischeebelastet. Es ist ja nicht falsch, aber es klingt so einfach und naiv. Ich wurde überall warmherzig empfangen, vielen Familien vorgestellt. Aber die Menschen machen sich hier auch Sorgen und meckern mal.

Lexy sagte letztens: Immer nur Krise. Ich habe das Gefühl, dass seit ich denken kann Krise ist. Zum Glück sind wir ein lebendiges Volk. Wir gehen trotzdem aus und wenn jemand gerade kein Geld hat, wird zusammengelegt. (Schön gesagt, nicht wahr?!)

Oder letztens haben wir uns unterhalten und ich meinte zu meinen Freunden als es um meine Wohnung ging beiläufig, dass ich ja auch einen Fernsehanschluss hätte, aber eben keinen Fernseher, sodass dieser eher sinnlos ist. Sofort holten 2 ihre Handys raus, riefen irgendjemanden an, der davon Ahnung hat und konnten mir genau sagen, welchen Adapter ich nehmen könnte, um das Kabel mit meinem Laptop zu verbinden.

Ich glaube hier hat man nicht das Beste, sondern man macht einfach das Beste draus – möglichst einfach, schnell und beherzt.

Eine Lektion, die ich mitnehmen möchte.

 

Aachso. Ja was ist es denn nun?

Kunst?

Obstschale?

Nein, eine Mülltonne.

Ihr denkt euch jetzt sicherlich: Wie zur Hölle, soll da der ganze Müll reinpassen. Ganz einfach – der Müll wird hier einfach täglich abgeholt. Es gibt ein Zeitfenster von 2 Stunden in dem der Müll Montags bis Freitags abgeholt wird. Bei mir zum Beispiel ist es imm zwischen 21 und 23 Uhr.

Wenn wir schon mal beim Thema Müll sind: Mülltrennung gibts nicht, die meisten Mülleimer sind unten durchgerostet oder verbrannt.

Man kann es nicht anders sagen, aber es wird sehr viel auf die Straßen geschmissen, die, wiederrum, (zumindest im Microcentro) dann jeden Abend von Menschen gereinigt werden.

Naja in Sachen Umweltschutz ist hier Aufholbedarf.

 

 

Und nach so viel Text, ein paar Bilder:

IMG_4013 Plaza 25 de Mayo

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IMG_4042 Einmal jährlich: Der Umzug der Gauchos. 1000 Leuten auf Pferden laufen durch die Stadt und legen Blumen auf die Statur des José Hernandéz. Einer der wenigen Autoren, der viel über die Leute auf dem Land schrieb.

IMG_4086 Ausflug aufs Land – Isla del Cerritos – Ich habe Krokodile gesehen!

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IMG_4104 Sonnenuntergang aus der Innenstadt

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Sonne genießen – es ist schließlich Frühling.

Dieser Artikel hat 1 Kommentar

  1. Toni! Wunderbarer Text und tolle Fotos – viel Spaß beim Zwischenseminar, ich vermisse dich! <3

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