Wie ihr vielleicht gemerkt habt, war ich die letzten Wochen nicht sehr aktiv was das Blog schreiben betrifft. Das lag zum einen daran, dass eigentlich so gut wie nichts passiert ist und zum anderen, dass ich nicht in Meru war. Aber nun von Anfang an.
Am 8. Mai hat der zweite Term begonnen und das hatte zur Folge, dass in der Woche nach meinem Geburtstag Prüfungen geschrieben wurden. Somit fand kein Unterricht statt und ich musste nur einmal eine Prüfung beaufsichtigen. Ich durfte mich dann aber anschließend an den Korrekturen beteiligen und dabei habe ich festgestellt, dass Aufsätze korrigieren nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehört. Ich hoffe, dass sich das in Deutschland ändert, da hier die sprachliche Barriere weg fällt. Ich muss hier nämlich oft erraten, was die Schülerinnen mir mitteilen wollen.
So viel dazu, viel spannender ist jedoch was ich beim Zwischenseminar gemacht habe und dass ich meine hübschen Rastazöpfe wieder gelöst habe. Das hat so ca. 2 Stunden gedauert und danach sah ich aus wie ein Pudel und habe unheimlich viele “Federn” gelassen.
Um zum Zwischenseminar zu kommen, musste ich mein Leben mal wieder einem Matatufahrer anvertrauen und eine fünfstündige Fahrt über mich ergehen lassen. Von der Fahrt habe ich nicht so viel mitbekommen, weil ich meistens geschlafen habe, aber ich weiß jetzt, dass der beste Platz auf der letzten Bank in der Mitte ist 🙂
In Nairobi ging es dann mit dem Taxi vom Busbahnhof zum Wildebeest Camp, wo das Seminar stattfand. Lustiger Weise war die Taxifahrt doppelt so teuer wie die Fahrt von Meru nach Nairobi, hat aber nicht mal halb so lang gedauert… Im Wildebeest Camp wartete schon Matthias unser Trainer auf uns und hat mich als erste Teilnehmerin begrüßen dürfen. Da ich so pünktlich war, durfte ich den Luxus genießen und mir ein Bett in einem Zelt aussuchen. Die Unterkunft war echt mal Luxus, vor allem die Dusche, wenn sie Wasser hatte. Denn es kommt sogar in Nairobi gelegentlich vor, dass es kein Wasser gibt. Alles in Allem gibt es eigentlich vom Seminar nicht so viel zu berichten. Wir, das sind 8 Freiwillige, die aus Kenia, Uganda, Ruanda, Kamerun und Ghana kamen, haben uns gegenseitig von unseren Erfahrungen erzählt, von den Gegebenheiten im Gastland berichtet und viel reflektiert. Außerdem haben wir uns Gedanken über unser Langzeitprojekt gemacht, dass wir in den letzten Wochen, die uns in unserer Einsatzstelle bleiben, durchführen wollen. Ich hoffe ich schaffe es tatsächlich ein paar Schülerinnen das Flötespielen beizubringen, weil ich von den restlichen neun Wochen, nur noch 5 in Meru sein werde, leider. Außerdem haben wir noch einen Ausflug in den Nairobi Nationalpark gemacht. Dort konnten wir Giraffen, Büffel, Warzenschweine, viele Vögel und Nilpferde entdecken. Landschaftlich ist der Park nicht so schön wie Meru, Samburu oder Lake Nakuru Nationalpark, aber es ist schon beeindruckend diese Tiere so in Stadtnähe zu beobachten. Es kommt deshalb auch ab und an vor, dass sich ein Loewe ins Wohngebiet verirrt. Da es in dem Park aufgrund seiner Größe keine Elefanten gibt, sind wir noch ins Elephant Orphanage gefahren. Dort sind Babyelefanten, deren Mütter gestorben sind, oder die sich in Fallen verletzt haben. Kleine Elefanten sind total süß anzusehen, aber ich glaube es ist wirklich anstrengend sich um sie zu kümmern, da sie eine 24 Stunden Pflege benötigen. Alle drei Stunden müssen sie gefüttert werden und wenn sie noch ganz klein sind brauchen sie viel Wärme, deshalb haben die kleinsten Elefanten Decken auf den Rücken geschnallt.
Als das Seminar zu Ende war, habe ich mich mit Lotte getroffen, da ich bei ihr von Freitag auf Samstag übernachtet habe. Mit ihr, ihren Mitbewohnern und ein paar anderen Deutschen waren wir am Abend im Tree House bei einem Konzert. Es war echt schön, mal wieder so richtig auszugehen. In Meru ist das vermutlich schon möglich, aber alleine mach ich es halt doch nicht und außerdem ist am nächsten Tag ja meistens wieder Schule.
Am Samstag war dann endlich das German Cultural Festival (GCF). Darauf haben die Schülerinnen schon die ganze Zeit hin gefiebert. Für mich und Lotte hieß es früh aufstehen, weil wir von Nairobi nach Thika, an die Mang’u High School, kommen mussten und dort wartete dann auch einiges an Arbeit auf uns. Ich durfte mir ca. 40-mal das gleiche Gedicht anhören und musste dann die Kostüme, die Präsentation und die Sprache bewerten. Lotte war für Fotos zuständig. Neben dem Gedicht (Es war ein Blümlein, von Wilhelm Busch), das von Schülern der Form 2 präsentiert wurde, gab es auch noch ein Lied (Alle Vögel sind schon da), das Form 1 gesungen hat, Form 3 hatten einen Rap (Die Affen) vorbereitet und Form 4 wahlweise ein Theaterstuck zu einem Grammatikthema (Steigerungsformen) oder ein Märchen (Schneewittchen und die sieben Zwerge). Alles in allem eine richtig schön Großveranstaltung mit über 800 Schülern. Am Ende des Tages wurden dann natürlich auch Preise vergeben und meine Schülerinnen der Form 4 konnten sich über einen dritten Platz mit dem Märchen freuen.