Zwischenseminar. So schön!

Ich glaube, das Zwischenseminar in Serbien hat die Erwartungen aller weit übertroffen. Es war einfach nur perfekt. Oder wie Sandra sagen würde: Es war GEIL!Das Abenteuer begann für Carmen, Lukas und mich schon am Freitag Abend in Budapest, als wir durchs plötzliche Gewitter zum Bahnhof rennen mussten, in den Zug sprangen und nur in einem Sechser-Abteil noch Platz fanden.

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Da saßen allerdings schon drei ältere Menschen, die sich erst auf ungarisch und serbisch unterhielten. Mit der Zeit wurde aus der Unterhaltung eher eine angeregte Diskussion bzw. ein Streit, in dem wir nur einzelne Wörter verstehen konnten. Und Lukas hatte ganz recht, als er nach zwei Minuten meinte: Boah, das wird ein Abenteuer.
Ja, es wurde ein Abenteuer. Wir sind um 22.30 losgefahren, sollten um 6.30 in Belgrad ankommen. An Schlaf war bei der Atmosphäre in dem engen Abteil erst nicht zu denken. Irgendwie stelle sich heraus, dass alle drei auch Deutsch sprechen konnten und sehr interessiert daran waren, sich mit uns zu unterhalten. Glücklicherweise wurde irgendwann ein anderes Abteil frei, sodass wir jeweils zu dritt im Abteil sitzen konnten und ein bisschen mehr Platz zum Schlafen hatten. Kurz vor dem Einschlafen erzählte die nette Dame in unserem Abteil uns noch, dass man aufpassen müsse, dass man nicht „geräubert“ werde, weil das in den osteuropäischen Zügen ja oft passiere! Geweckt wurden wir dann an der serbischen Grenze, wo uns mit Taschenlampen ins Gesicht geleuchtet wurde, wir nicht ganz so freundlich aufgefordert wurden, unsere Pässe zu zeigen und konnten wieder einmal
merken, wie leicht man es hat, wenn man mit einem deutschen Pass reist…
IMG_2315In Belgrad angekommen, trafen wir uns mit Christina aus Ljubljana und hatten eine unglaublich schöne Zeit in Belgrad. Im Hostel kamen noch zwei weitere kulturweit-Freiwillige dazu, wir hatten einen Balkon, von dem wir auf die Innenstadt blicken konnten, gutes Wetter und konnten einiges von der Stadt kennen lernen. Belgrad lohnt sich! Und das Zusammensein, auf dem Balkon Bier trinken und reden war wirklich schön.

Montag Mittag ging es dann weiter nach Mali Idjos. Etwa drei Stunden fuhren wir in das kleine serbische Dorf, wo das Zwischenseminar stattfinden sollte. Und irgendwie brachten wir aus Belgrad so viel Elan, gute Laune und Motivation mit, dass unser Seminar optimal und in bester Stimmung anfing und sich immer weiter steigerte. Es stimmte einfach alles: Die Gruppe, die Teamer_innen, die Mischung aus Inhalten und einfachen Unterhaltungen. Dienstag Abend konnten wir noch Körtös Kolacs selbst im Feuer backen (und anschließend essen) und Mittwoch fuhren wir alle nach Novi Sad und konnten uns auf einer wunderbaren Donau-Fahrt auf einem kleinen Boot in atemberaubender Natur erholen. Der Austausch über IMG_2442das, was wir in unseren Gastländern erleben, hat wirklich gut getan. Für mich war es besonders wichtig, über die Resigniertheit zu sprechen, die ich hier jeden Tag erlebe und von der ich befürchtet hatte, dass sie irgendwann auch auf mich übergeht. Oft steckt man so viel Kraft und Energie in Eigeninitiative im Gastland oder an der Einsatzstelle und läuft gegen eine Wand, dass die Motivation, immer wieder von vorn zu beginnen und geduldig zu sein, mit der Zeit stark nachlässt. Inhaltliche Schwerpunkte des Seminars waren am ersten Abend LGBTIQ*-Arbeit in Serbien (der Film „Parada“ über die Gay Pride in Belgrad) und die Situation von Roma in Osteuropa. Dazu hatten wir Besuch von einer Roma und einer Aktivistin, die über die Situation von Roma in Serbien erzählten und uns alle möglichen Fragen beantworteten. Donnerstag und Freitag vertieften wir unsere Projekt-Ideen, sodass ich nun wieder mit klarerem Blick und gebündelter Kraft auf mein geplantes Projekt blicke und hoffe, dass es sich auch genau so umsetzen lässt. IMG_2423
Am Freitag war das Seminar leider schon zu Ende, wir mussten Abschied nehmen und zu fünft machten wir uns auf den Weg nach Subotica und von dort über Szeget nach Pécs, Südungarn, wo auch einige Freiwillige der letzten Ausreise eingesetzt sind. Mit der Erwartung einer etwa zwei Stunden langen Busfahrt stiegen wir in Szeget in den Bus und kamen schließlich nach über fünf Stunden müde in Pécs an, hatten dafür aber noch sämtliche Dörfer  und große Teile Südungarns gesehen.
In Pécs blieben wir dann noch bis Samstag Nachmittag, waren auf einem Berg und konnten über die ganze Stadt blicken. Es war wirklich wunderschön und ist bestimmt bald nochmal eine Reise wert. IMG_2605
Das absolute Highlight der ganzen Reise, die ein einziges Highlight an sich war, passierte dann im unerwartetsten Moment überhaupt auf der Rückfahrt von Pécs nach Budapest. Müde und froh, bald im eigenen Bett schlafen zu können, saßen wir da, als unsere Partyglitzerbombe (einfach nicht nachfragen) auf einmal explodiert ist, sodass wir und die Personen neben uns ziemlich viel Glitzer und Konfetti abbekamen, der Boden und die Tische glitzerten und wir nicht mehr aufhören konnten zu lachen. So haben wir dann auch international für Aufregung gesorgt, wurden gefragt, ob man uns fotografieren dürfe und hatten den besten Abschluss von einer absolut unglaublichen Zeit!

Liebe MSOE-Leute, ihr seid die beste Regionengruppe überhaupt! Die Woche war unbeschreiblich schön und hat mir unglaublich viek Kraft für die nächsten Wochen gegeben! KÖSZÖNÖM SZÉPEN! Oder wie wir mittlerweile sagen würden: Segitség, auf uns! 😉
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