Da iis‘ das Ding! Zagreb-Belgrad!

IMG_2983Es ist schon ein wenig Zeit seitdem vergangen, ich will euch aber nicht vorenthalten, wie grandios unsere Fahrradkarawane von Zagreb nach Belgrad war!
Für mich ging die Reise schon am Dienstag los – allerdings nicht nach Zagreb, sondern erstmal nach Siófok am Balaton. Siófok ist der Partyort überhaupt, steht dem Ballermann auf Mallorca um nichts nach. Obwohl das nicht ganz so mein Ding ist, hatten wir viel Spaß, lagen einen Tag am Strand und waren im klaren, kalten Wasser baden, haben die Zeit genossen und abends ein bisschen gefeiert. Der Balaton ist wunderschön und auf jeden Fall eine Reise wert, weswegen ich nächste Woche noch einmal hinfahre – allerdings ans andere Ufer, dahin, wo es IMG_2997ruhiger ist.
Von Siófok ging es dann am Donnerstag weiter nach Zagreb, wo wir am frühen Abend ankamen und nach einigen Komplikationen mit einem etwas aggressiven Kroaten auch einchecken konnten. Fast alle anderen von unserer Tour-Route waren im gleichen Hostel und auch schon am Donnerstag angekommen, weswegen wir uns schnell fanden und zusammen essen waren und auf 1-10 Bier loszogen. Mit dem Abend stieg dann auch die Vorfreude auf die Tour, aber vor allem auch auf die Gruppe, die sich wirklich schnell sehr vertraut anfühlte.
Das Treffen mit der Orga war am Freitag um 15 Uhr in der deutschen Schule , wo wir eine Kennenlern-Runde IMG_3080machten, von der deutschen Botschaft begrüßt wurden und anschließend gleich das erste Mal auf die Räder stiegen. Es ging allerdings nur runter in die Stadt, wo wir auf den Fahrrädern eine kleine Sightseeing-Tour machten. Nach der Sightseeing-Runde machten wir zum ersten Mal Bekanntschaft mit einem Berg, den wir hochfahren mussten, nur ahnten wir da noch nicht, dass noch so einige folgen würden…
Früh und hoch motiviert ging es gleich am nächsten Tag los. Erstmal aus der Stadt raus, ein bisschen Regen, über Landstraßen und kleine Wege. Unser Transporter mit unserem Gepäck, der Verpflegungskiste und den Wasserkanistern blieb fast immer direkt hinter uns. An dem Tag lernten wir dann auch die „Reihe!!!“-Rufe von IMG_3029hinten kennen, etwa 1000 Mal am Tag schallte „Auto!“, „großes Auto!“ oder „LKW!!!“ nach vorn. Müde kamen wir an dem Abend in unserer ersten Unterkunft an.
Insgesamt haben wir wahrscheinlich viele Extreme erlebt, die ich nicht alle aufschreiben kann. Ein paar Schlagwörter: Sandpisten, Schlaglöcher, BERGE!, Sonnenblumenfelder, keine Dusche. Wir können von uns behaupten, dass wir die Route mit den meisten Bergen, den wenigsten Duschen und den unbequemsten Schlafplätzen waren. Während andere (zB die Gruppe, die in Budapest gestartet war) oft in Hostels schlafen konnten und somit sowohl Bett als auch Dusche hatten und eigentlich nie eine wirkliche Steigung hatten, IMG_3121mussten wir meistens in Sporthallen oder Schulen schlafen und uns jeden Tag aufs Neue endlose Berge hochquälen. Aber gerade das hat uns als Gruppe unglaublich bekräftigt, irgendwie hatten alle eine Funktion beim Fahren, alle konnten die Tour zu etwas ganz Besonderem machen. Selbst der Tag, an dem wir ausgerechnet hatten, dass wir nur so 6-7 Stunden unterwegs sein sollten, an dem wir nach 3 Stunden auf einem „Geheimweg“ im Wald und auf Sonnenblumenfeldern wieder an dem gleichen Ort Pause machten und letztendlich nach 14 IMG_3108Stunden noch immer unseren Schlafplatz nicht erreicht hatten, war großartig. Er war aber auch gleichzeitig der mit den krassesten Tiefpunkten: Als auf einmal bei mehreren Fahrrädern die Reifen geflickt werden mussten, die Ketten absprangen und wir mitten in der Mittagshitze ohne Schatten auf einem Sandweg zwischen Sonnenblumenfeldern standen… aber hey, die Sonnenblumen waren echt schön!
Es war eine verdammt schöne Zeit. Selbst das Aufstehen morgens um 5 war erträglich, die Mittagshitze, der Muskelkater, die Schmerzen im A****, es war einfach viel Zeit zum Nachdenken. Denn irgendwie ist allen klar, dass kulturweit nicht ewig geht. Für mich ist es in weniger als vier Wochen zu Ende und es ist vieles noch nicht IMG_3157geklärt. Was danach kommt. Deshalb tat es gut, einfach Sport zu machen und den Körper wieder zu spüren, durch die Natur zu fahren und den Balkan noch einmal anders zu erleben. Besonders schön war auch unser Pausentag, den wir glücklicherweise direkt an einem See verbringen konnten. Sonne, Sommer, Volleyball und baden, perfekter ging es einfach nicht.
Anders erlebt habe ich auch die kroatischen und serbischen Dörfer, durch die wir fuhren. Die Leute, die uns gesehen, sich gefreut und gewunken haben. Klar, man sieht halt nicht jeden Tag 20 Radfahrer_innen in einer Reihe (!!!) in gelben Warnwesten vorbeifahren. Selbst die Warnwesten haben wir mit der Zeit liebgewonnen. IMG_3190Verrückte Welt…
Trotz der Anstrengung kam der Spaß nie zu kurz. Wer eine Impression dessen haben will, sollte sich einfach mal angucken, was in einem Bus von Novi Sad nach Belgrad seinen Anfang fand… Dieses Video präsentierten wir dann auch bei der Abschlussveranstaltung in Belgrad, die gemeinsam mit den anderen Gruppen stattfand. Denn die kamen etwa zur gleichen Zeit wie wir am Donnerstag in der Schule an. Die Abschlussveranstaltung war wirklich sehr schön und jede Route konnte das einbringen, was die Tour für sie ausgemacht hatte. Umso schwerer fiel auch der Abschied danach. Unsere Zagreb-Gruppe hat einfach perfekt harmoniert. Man lässt sich IMG_3213aufeinander ein, lernt sich kennen und tauscht Erfahrungen aus unserer Balkan-Zeit aus. Deshalb an dieser Stelle: Danke danke danke für die wunderbare Zeit! Danke für die besonderen Momente, für die besondere Tour und unseren besonderen Humor! Ich vermisse den Zieleinlauf mit den Worten „DA IIIISS DAS DING!“. Und danke an Steffi, Laurens und Bene für die entspannte Orga.
Gleich nach der Tour ging es für mich zurück nach Budapest, im Nachtzug. Morgens um 6 angekommen war ich natürlich topfit für meine nächste Reise. Sofia calling! Mehr im nächsten Artikel.

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