Regen, Schuluniform und eine Revolution

Heute regnet es. Es regnet. Nochmal: Es regnet. Ich war so optimistisch, dass ich trotzdem nur im Pullover losgelaufen bin. War ein bisschen blöd. Naja.
Heute war ein besonderer Tag, denn es ist der 14. März. Am 15. März ist der große ungarische Nationalfeiertag, an dem alle Geschäfte geschlossen sind und die Schule ausfällt. Heute wurde in der Schule schon ein wenig gefeiert. Alle Kinder mussten in schwarzer Hose/schwarzem Rock und weißer Bluse/weißem Hemd in die Schule kommen, die Lehrer_innen hatten auch sehr schicke Sachen an. Fast alle trugen Anstecker in den Nationalfarben und überall hingen Ungarn-Fahnen. In fast jeder Klasse, in der ich heute war, war der Nationalfeiertag Thema.
Nach der vierten Stunde war der Unterricht zu Ende, ich konnte nach Hause gehen, in der Schule gingen die Festlichkeiten noch weiter. Ich war jetzt einkaufen, da das morgen nicht möglich ist und werde nachher zum Örs váser tér fahren.
Morgen stehe ich früh auf und fahre zum Heldenplatz. Dort werden die Feierlichkeiten sein – ich möchte es mir wenigstens aus einiger Entfernung anschauen, damit ich mir selbst ein Bild davon machen kann.

Was wird eigentlich gefeiert?
Gefeiert wird die Ungarische Revolution 1848/1849, ein Aufstand gegen die Habsburger Monarchie. Der Tag des Revolutionsbeginns ist der 15. März. Dieser „Freiheitskampf“ führte letztendlich zu einem parlamentarischen Ungarn. Der Aufstand 1848 begann am 15. März ausgerechnet hier, im XVII. Bezirk in Pest.

Ich bin sehr gespannt, denn Ungarn hat eine sehr bewegte Geschichte, was sich auch stark darauf ausprägt, wie die Ungar_innen selbst sich und ihr Land sehen. Davon werde ich dann berichten.