FSJ oder ERASMUS?

Salut, Merhaba, Hola, Hey!

Eine mehrsprachige Begrüßung, weil ich hier so viele Sprachen höre und so viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern kennen lerne, dass ich manchmal etwas durcheinander komme, mit wem ich auf welcher Sprache sprechen kann. Aber diese Interkulturalität (oder besser Transkulturalität..)  ist genau das, was ich momentan so genieße.

Letztes Wochenende zum Beispiel, habe ich mit mehreren ERASMUS-Student_innen einen Ausflug nach Tarnów gemacht, eine polnische Stadt, die ca. 1 1/2 Stunden von Krakau entfernt ist. Mal abgesehen davon, dass es echt eine urige, schöne, saubere und sehenswerte Stadt ist, war der Trip auch aus einem anderen Grund toll: wir waren 8 Personen aus 5 unterschiedlichen Ländern! Das wurde uns erst so richtig bewusst, als wir in ein Infocenter gingen und wir gefragt wurden, in welcher Sprache, wir denn Prospekte haben wollen. Als wir dann nacheinander sagten, auf Spanisch, Italienisch, Polnisch, Deutsch oder Französisch wäre schön, war die Touristenauskunft sichtlich begeistert und wollte genau wissen, wie sich die Gruppe gefunden hat und wir denn zusammen gefunden hätten. Die Erklärung ist eigentlich ganz simpel: In Krakau gibt es unglaublich viele Möglichkeiten für junge Leute (vor allem für Student_innen) und so kann man eigentlich täglich neue Bekanntschaften schließen. In diese Studenten-Blase bin ich irgendwie mit reingerutscht, (worüber ich froh bin). Deswegen habe ich jetzt für mich  gerade so zwei Rollen angenommen. Einerseits die Rolle der Lehrerassistentin, die in der Schule schon einigermaßen kompetent und seriös Deutsch vermittelt und anderseits die Rolle der ERASMUS-Studentin, für die gute Laune, Ausflüge und Spaß im Vordergrund steht und es bei der Partyplanung eigentlich keinen Unterschied zwischen Wochentagen und Wochenenden gibt..
Ein paar Bilder aus Tarnów, zum Vergrößern anklicken!

Wirklich besonders war für mich auch der Ostersonntag und -dienstag. In Polen hat das Fest wirklich eine große Bedeutung und das hat man auch gespürt. So gab es zum Beispiel viele Ostermärkte mit Ständen, einer Bühne, traditionellem Essen und Handwerk und vielen Attraktionen für Kinder. Am Dienstag war dann, quasi als Abschluss von Ostern, ein traditionelles mittelalterliches Fest. Es fand auf einem Berg in Krakau statt, von dem man eine super Aussicht hat. Viele Menschen haben sich mittelalterlich angezogen, es wurde an manchen Stellen Feuer gemacht, es waren traditionelle Zelte aufgebaut und ein der Höhepunkt des Festes war wohl der „Schwertkampf“, der wirklich authentisch war!


Feste gibt es hier sowieso eigentlich immer.. heute hat zum Beispiel der Markt „Tour de frommage“ begonnen.. muss aufpassen, dass ich mir da nicht täglich Käse oder andere Sachen kaufe, da das Fest quasi direkt an meiner Haustür ist..

In der Schule fühle ich mich schon ziemlich wohl. Ich habe immer was zu tun und habe nie das Gefühl nutzlos da zu sein. Die Aufgaben gehen von der Unterrichtsplanung, Unterrichtsumsetzung oder Besprechung eines Textes, wobei ich dann versuche die unbekannten Wörter auf Deutsch zu beschreiben. Die Schüler_innen werden auch immer offener, sodass sie manchmal nach der Stunde zu mir kommen, mich etwas fragen oder mich um Hilfe bitten. Letztens habe ich mit zwei Schülerinnen zwei Stunden Scrabble gespielt, weil sie für ein Scrabbleturnier auf Deutsch üben wollten 😀 Sowas mache ich natürlich immer gerne 🙂 Natürlich nerven die Schüler_innen auch manchmal, vor allem in der 7. Stunde haben sie einfach kein Bock mehr (kann ich irgendwo auch verstehen), aber dann finde ich es manchmal etwas anstrengend und schwer, mich durchzusetzen. Aber ich hab zum Glück nicht so oft in der 7.Stunde Unterricht 🙂

Bis bald !