Kraków, oh yeah!

Dzień dobry!
Wie ihr sicher alle aus meiner Blog-Überschrift entnehmen konntet, wohne ich nun in Krakau. Nun bin ich schon fast eine Woche hier und die Zeit verging wie im Fluge. Einen Teil, von dem was alles so passiert ist, versuche ich jetzt mal in Worte zu fassen.
Letzten Samstag sind meine Schwester und ich in Krakau angekommen und mein erster Gedanke, als ich den Rynek Glówny (der Hauptmarkt, auf dem unter anderen die Tuchhallen stehen) sah, war: Wow, ist das schön! Der Platz und die unzähligen Sträßchen, die von ihm abgehen, laden zum Schlendern, Bewundern und gut gehen lassen, ein. Und das Beste daran ist: Ich wohne in einer dieser Sträßchen! Die Wohnung ist wirklich ein wahrer Glücksgriff. Ich habe drei Mitbewohner_innen aus Frankreich und Spanien, die in Krakau im Rahmen des ERASMUS-Programms studieren. Wir verstehen uns jetzt schon gut und ich denke, wir werden eine lustige Zeit zusammen haben! In der Stadt sind generell unglaublich viele junge Leute unterwegs, sodass es kein Problem ist, hier Kontakte zu knüpfen und Leute kennen zu lernen.
Es gibt natürlich noch viel mehr zu entdecken, als die Gegend rund um den Rynek Glówny.

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die Tuchhallen – Zum Zeitpunkt der Aufnahme fand ein Blumenmarkt statt

Zum Beispiel gefällt mir der Stadtteil Kazimierz mit dem jüdischen Viertel sehr gut. ich finde, die lockere Atmosphäre und die Mischung von kleinen Geschäften, unzähligen gemütlichen Bars und Cafés, Synagogen und geschichtsträchtigen Plätzen, macht das Viertel so besonders. Durch eine „free walking tour“, in der uns die Geschichte der Juden in Krakau näher gebracht wurde, wurde mir nochmal sehr bewusst, in welcher Stadt ich mich eigentlich befinde und was der Stadt und den Menschen dieser Stadt in der Vergangenheit widerfahren ist. In den nächsten Monate möchte ich mich noch intensiver mit der Geschichte Krakaus auseinander setzen.

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die Platzauswahl in Cafés lässt keine Wünsche offen: Von Kleiderschränken bis hinzu Plätzen in Fenstern ist alles dabei!

Eine andere „free walking tour“, die wir schon mitgemacht haben, ist eine Tour rund um das Essen in Polen. Der Tourguide führte uns in Restaurants und Bars, in denen wir die Möglichkeit hatten polnisches Essen zu kosten. Darunter waren unter anderem traditionelle Pierogi (Teigtaschen) gefüllt mit Champignons und einer Art Sauerkraut und Pierogi mit einer Käse-Kartoffelfüllung, ein Schnaps, Obwarzanek (Brotgebäck) und polnische Wurst (hier wird sehr viel Schweinefleisch gegessen). Die günstigen Preise laden mich quasi dazu ein, mir sehr oft so etwas Leckeres zu kaufen – wenn ich also in einem halben Jahr nur noch rollen kann, nicht wundern! 🙂 Ein anderes Getränk, was ich nur wärmstens empfehlen kann, ist der Haselnusswodka. Es ist unmöglich, den nicht zu mögen. Ein besonderer Tip: ein bisschen Milch dazugeben – świetnie (hervorragend!!!)

Neben den ganzen Stadtführungen, Café- und Barbesuchen, hat diese Woche auch meinen Freiwilligendienst an einem Gimnazjum begonnen. Das „Gimnazjum“ ist nicht mit dem „Gymnasium“ gleichzusetzen, wie wir es in Deutschland kennen. Unter einem Gimnazjum sind die Klassen 7-9 zu verstehen, die Schüler_innen sind also alle in einem Alter von 13-17 Jahren. Ich finde es sehr lustig und interessant, wie unterschiedlich die Reaktionen von den Leuten waren, denen ich diese Woche über meinen Freiwilligendienst berichtet habe. Eine Person meinte sinngemäß zu dem Alter: „Ich finde das Alter am Spannendsten, die Kinder/Jugendlichen sind gerade dabei, sich selbst zu finden und du kannst ihnen bei dieser Entwicklung zusehen und vielleicht auch einen Teil dazu beitragen.“ Eine andere Person meinte lachend: „Oh my goodness! 13-17? it´s the worst age! You´re my hero!“
Ich äußere mich jetzt zu dem Alter mal nicht, ich möchte nur sagen, dass ich mich gerade sehr stark und oft an meine Zeit in diesem Alter zurückerinnere und froh bin, diese Phase hinter mich gebracht zu haben. Ich glaube, in  meiner Pubertät hatte ich die eine oder andere Geschmacksverirrung und möchte an dieser Stelle mal meinem näheren Umfeld danken, dass ihr sie ertragen habt und mir geholfen habt, diese zu überwinden. 🙂
Ich kann mich aber wirklich nicht beklagen – im Gegenteil. Die Lehrer_innen und Schüler_innen sind unglaublich nett, hilfsbereit und ich glaube auch sehr froh, dass ich dieses Schulhalbjahr da bin.  Sie binden mich fest in den Deutschunterricht ein, haben mir ab dem ersten Tag Aufgaben gegeben und lassen mich sehr aktiv in das Unterrichtsgeschehen eingreifen. Ich denke, ich werde in den nächsten Monaten viele Möglichkeiten bekommen, meine Ideen und Vorschläge einzubringen und die Schüler_innen beim Deutsch lernen zu unterstützen. Es ist ein schönes Gefühl, vermittelt zu bekommen, erwünscht zu sein und gebraucht zu werden. Der Deutschunterricht findet meist auf Deutsch statt, aber manchmal wird auch etwas auf Polnisch erklärt, wiederholt oder gefragt, sodass sich meine Polnischkenntnisse schon durch den Unterricht etwas erweitern. Nächste Woche steht der erste Ausflug mit einer Klasse an. Wir werden in die bekannte Salzmine „Wieliczka“ fahren. Dort wollte ich sowieso mal hin, da ich schon von einigen Leuten gehört habe, wie lohnenswert ein Ausflug dorthin sei. Ich bin gespannt und werde in meinem nächsten Blogeintrag darüber berichten !

Ich glaube, das war`s fürs Erste.
Nur drei Sachen möchte ich noch loswerden:
1. Schwesterherz, es war schön, dass du hier warst und mir die ersten Tage und meinen Geburtstag versüßt hast! 🙂
2. Ab nächster Woche werde ich versuchen, die polnische Sprache aktiv zu lernen. Ich habe polnische Sprachtandempartner_innen gefunden, die Deutsch lernen wollen und die mir Polnisch näher bringen wollen. Ich bin gespannt! Mein Ziel ist übrigens, meinen letzten Blogeintrag auf Polnisch zu verfassen..
2. In dem eingefügten Video kommt das Krakauer Lebensgefühl sehr gut rüber, wie ich finde. Wenn ihr sehen möchtet, wie ich mich derzeit fühle, schaut´s euch an – viel Spaß 🙂
https://www.youtube.com/watch?v=jDz1ZZptIso

Na razie!

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Die Anzeige in den Tramzügen finde ganz toll: es wird angezeigt, welcher Tag im Jahr ist. So wusste ich sofort, dass der 17. März der 76. Tag im Jahr 2015 ist. 🙂

 

Ein Gedanke zu “Kraków, oh yeah!

  1. Liebe Miri, nachträglich alles Liebe zu deinem Geburtstag.
    Ich wünsche dir wundervolle Erfahrungen in Polen und viele nette Leute, die dich dabei begleiten. Lass es dir gut ergehen, so wie es sich ja auch schon anhört….
    Vieles werde ich ja von Mama erfahren, wenn wir auf dem markt unser Käffchen schlürfen.
    Alles Liebe von mir
    Sabine

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