Das Leben leben.
„Ja, so zwischen Bachelor und Master mach ich jetzt noch so ´n Kulturweit-Jahr in Krakau für 6 Monate. Danach geht´s dann weiter mit dem Studieren.“
So oder ähnlich klangen meine Pläne im März 2015.
Jetzt sind genau 6 Monate vergangen. Und alles was mir zu meinem scheinbar gut zurechtgelegten Plan einfällt, sind die weisen Worte von John Lennon:
„Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“
Krakau ist für mich kein „Lückenbüßer“ mehr, sondern eine Stadt zum Wohlfühlen und Glücklich sein. Und – wenn wundert´s jetzt noch – ich möchte dort noch einmal ein bisschen verweilen.
Während der Zeit, in der ich das für mich entschieden habe, schwirrten einige Fragen in und um meinen Kopf.
Gedanken wie: „Ist das jetzt nur so ´ne Idee von mir, die morgen wieder verfliegt? Sollte ich nicht doch lieber jetzt mit dem Master anfangen? Wie kann ich das eigentlich finanzieren? Was ist, wenn ich jetzt zu hohe Erwartungen an die bevorstehende Zeit habe und dann enttäuscht werde?“
versus
ausgesprochener Gedanken anderer: „Ja, und wie lange willst du dann bleiben? Was wirst du dann da machen? Bringt dir das dann was für dein Studium? Wird das dann vergütet? Und warum genau willst du eigentlich länger in Krakau bleiben?“
Ich glaube, jede_r in meinem Alter musste mindestens schon drei solcher Fragen für sich beantworten. Und dann stehst du dort- in so einem Zwiespalt zwischen deinen eigenen Träumen, deiner Zielstrebigkeit, der Meinung anderer und dem Druck der Gesellschafft.
Manche Menschen machen sich nichts daraus, was andere Leute sagen. Zu denen gehöre ich nicht (immer).
In den letzten Wochen habe ich aber versucht, nicht groß zu zweifeln und meinen Wunsch nicht in Frage zu stellen. Einfach zu machen und keine_n zu fragen, ob das jetzt „sinnvoll“ ist. Ob mir das Spaß macht, ob ich vielleicht enttäuscht werde – keine Ahnung, aber das weißt du doch nie, wenn du eine Entscheidung triffst, oder?! Ich bin davon überzeugt, dass du rückblickend nur die Momente bereust, in denen du eine Chance nicht am Schopfe gepackt hast – Entscheidungen, bei dem du deinem Bauchgefühl nicht gefolgt bist.
Druck zerstört Träume. Druck von den Leuten, die sagen, es sei ganz wichtig am besten jetzt sofort Karriere zu machen. Abi, Ausbildung/ Studium, Job für immer und ewig finden. Da bleibt kein Platz mehr für neue Ideen, kreatives Ausprobieren, Auslandsaufenthalte. Immer wenn ich den Anflug solcher Gedanken bei mir bemerke, frage ich mich immer:
„Warum kannst du nicht einfach nur leben? – Von Moment zu Moment
Einfach mal weniger drauf geben. – Was man kennt, was man kennt
Warum kannst du nicht einfach nur lieben? – Dass du lebst, dass du lebst“
(Tiemo Hauer – Warum)
Einfach mal weniger drauf geben, was anscheinend andere von dir erwarten. Manche Leute werden deinen Lebensweg nicht verstehen. Müssen sie auch nicht. Es ist nicht ihr Weg.
Und wenn du deine Freunde und Familie vor quasi fast vollendeten Tatsachen stellst und sie dich nicht nach dem Sinn deines Entschlusses fragen, sondern dir auf die Schulter klopfend, sagen: „Ach, wir haben uns schon gedacht, dass du in Krakau bleibst… Die Stadt ist aber wirklich schön,… wir kommen dich auf jeden Fall nochmal besuchen, …“ dann weißt du 1., dass dich deine Liebsten sehr gut kennen und 2., dass es egal ist, was andere denken, die nicht in diesen Kreis gehören.
Einfach das machen, was einen glücklich macht – das ist immer leicht gesagt. Einfach ist es sicher nicht (immer). Pläne mal zu ändern, einen neu ausgedachten Weg zu gehen und aus dem Bauch heraus zu entscheiden, ist jedoch gar nicht so schwer, es erfordert nur ein bisschen Wille und Mut.
Okay, mein verlängerter Aufenthalt ist nun kein Abschied für immer und ewig und ich hab auch nicht vor, mein Leben komplett umzukrempeln oder auszuwandern. Ich will das auch gar nicht als dramatische oder eine alles verändernde Entscheidung hinstellen. Nur einen Grundgedanken werde ich wahrscheinlich nicht mehr so schnell los: Es wäre einfach ganz wunderbar, wenn wir alle ein bisschen mehr unseren Instinkte und Wünschen trauen würden und weniger auf das achten, was wir glauben, tun zu müssen. Bei kleinen und großen Entscheidungen.
Krakau ist momentan mein „place to be“! Und deiner?
timetable: being happy
Living the life.
„Between bachelor and master I´ll do an voluntary service for 6 months in Cracow. After that I will go on with studying.“ These are some typical sentences, I said in March 2015.
These 6 months are over now. And when I´m thinking about my well-organized plans today, the wise words of John Lennon come to my mind:
„Life is what happens to you while you´re busy making other plans.“
Cracow isn´t just a stopover to me anymore. It´s a city where I´m happy and where I feel home. And – I think nobody is surprised by that – I want to stay a bit longer!
During the time I made the decision, many questions came to my head.
Thoughts like: „Is that just a stupid idea of myself and tomorrow my opinion will change? Shouldn‘t I start with my master studies instead? How can I finance my stay? What will happen if my expectations are too high and I will be so disappointed?”
Versus
the thoughts of other persons: „Okay, but how long you´re gonna stay there? What will you do there exactly? Is this useful for your studies? Do you earn money? And tell me, what´s the main reason you wanna stay longer in Cracow?”
I´m sure that everyone in my age had to answer at least 3 of these questions. And every time you have to find your balance between the own dreams, your strictness, the opinion other people and the pressure of the society.
Some people don´t care what other people say. I´m not (always) one of them.
But during the last weeks I tried to don´t worry and not to always ask myself about my wish. Just doing it and asking nobody if it is „meaningful“. If I´m gonna have fun, if I will be disappointed – I don‘t know…But you never know it when you make a decision, right?! I´m dead sure that in the end you just regret the chances you didn´t take- Decisions in which you didn´t follow your instincts.
Pressure is destroying dreams. Pressure of these people who are saying that making career is the most important thing- you should begin now. A-Level, schooling/ studies, finding a job for the entire life. There´s no space for new ideas, creative processes, stays abroad. Every time when I feel, that I start to think like that, I´m always asking me:
„Why are you not just living? – from moment to moment
Just giving less. – To this, you know. To this, you know
Why are you not just loving?- That you´re living, that you´re living“
(Tiemo Hauer – Why) (original text is German)
Just giving less about what other people are probably expecting of you. Some people wouldn’t understand your way of live. They don´t have to. It´s not their way.
In this moment you confront your family and friends with your new plan and instead of asking you about the sense of your decision, they touch your shoulder and say: „To be honest, we excepted this before.. and we understand, the city is amazing… we will visit you again for sure…“ you realize that 1. your besties know you really well and 2. It doesn´t matter what other people say.
Just doing this what makes you happy- it always sounds so easy. For sure it´s not (always) easy. But changing plans, going a new way and following the instincts isn´t that difficult. You need just a bit of will and bravery.
Okay, my extended stay is not a goodbye forever and I don´t want to change my life completely or emigrate to another country. I don´t want to show it as an dramatic or an everything changing decision. But I have one main thought I´ll probably not loose so fast: It would be fantastic if we trust our instincts and wishes a bit more and listening less to that we think we have to do. In little and big questions.
In the moment Cracow is my „place to be.“ And yours?