Ein Mann im Schwarzen Anzug summt einen Gesang und verbeugt sich immer wieder vor einer riesengroßen imposanten vergoldeten buddhistischen Statue. Nebelschwaden umkreisen ihn. Ein Mönch in einem orangenen Gewand kommt herein und stimmt in den Gesang mit ein. Ich sehe aus der Tür des Tempels heraus und erkenne im Dunst des Nebels einige orangene Hüte und eine Reiseleiterin die nicht nur sehr schnell spricht, sondern auch hektisch mit einem Regenschirm als Erkennungszeichen herumfuchtelt. Ich bin auch froh, dass ich meinen Regenschirm eingepackt habe, denn es regnet schon den ganzen Tag hier auf dem heiligen Berg Jiuhua Shan.
In China wird heute das Quing Ming Fest gefeiert, das einmal im Jahr über drei Tage stattfindet.
Zwar bin ich auch froh, dass wir diese Reise auf den heiligen Berg machen, doch ist es hier unglaublich überfüllt. Nicht nur wir, die auf diesem Berg wahrscheinlich eine geringere Daseinsberechtigung haben als die anderen Pilgerer, sind an diesen Tagen darauf gekommen den Berg zu erkunden.Viele Gläubige,schaulustige und kulturell oder auch sportlich interessierte Touristen erklimmen heute gemeinsam mit uns den Gipfel des Berges. Man passt besser auf, dass man nicht aus Versehen von einer der unzähligen Treppenstufen gestoßen wird. (Daher auch sportlich Interessierte, denn die steilen Wege sind zwar bis zum Gipfel mit Treppen gepflastert, dies erleichtert den Aufstieg aber nicht unbedingt.)
Wenn man den Berg erklommen hat, erwartet einen ein fantastischer Ausblick…., den wir leider nicht genießen konnten, da wir maximal 30m Sichtweite im Nebel hatten. Trotzdem hatte sich der Aufstieg gelohnt,denn der heilige Berg, bietet mehr als 60 verschieden Tempelanlagen. Besonders beeindruckend war ein Tempel, in dem man die vergoldete Mumie eines Mönches betrachten konnte. Er starb im Jahre 794 in einer einsamen Berghöhle im Alter von 99 Jahren.
99 Stufen führen daher zu seinem Tempel hinauf. Seine Leiche, die 3 Jahre nach seinem Tod gefunden worden sein soll, sei nicht verwest gewesen und er wurde zu einer natürlichen Mumie. Diese Mumie konnten wir nun,zusammen mit anderen Pilgern, die vor ihm beteten, besichtigen.
Der Mönch starb wohl in einer betend, meditierenden Haltung und hat diese bis heute eingehalten.
Leider konnten wir nicht alle Tempel erkunden, sehr besonders aber war noch ein Tempel, in dem ein riesiger Raum mit unzähligen(ich glaube 200) Bodhisattva Statuen war. Man sollte von einem Anfangen sein eigenes Alter abzuzählen und je nachdem wo man beim Zählen endete erreichte man den Bodhisattva der einen selbst widerspiegelt. Meiner stand unerfreulicherweise für Macht.
Noch Fragen?- aber nur ganz kurz!
Achso wie sind wir eigentlich dahingekommen?
Also ich hatte ganz viel Glück, denn unsere Deutschlehrerin Anita und ihr Mann haben mich eingeladen mitzukommen. Sie haben noch eine chinesische Deutschlehrerin einer anderen Schule gefragt und die sagte promt zu und konnte uns ein bisschen durch die Menschenmassen geleiten und viele organisatorische Dinge der Reise übernehmen und hat uns auf sehr nette Art und Weise die Tempelanlagen erklärt. Von Ningbo sind wir also mit dem Bus nach Hangzhou und einen Tag später dann weiter mit dem Bus zum Jiuhua Shan
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Das Quing Ming Fest?
Das Quing Ming Fest wird einmal im Jahr über drei Tage gefeiert. Viele fahren an diesen Tagen zu ihren Verwandten und besuchen die Gräber ihrer Ahnen um sie zu ehren. Dabei werden die Gräber gefegt und Gaben wie Nahrungsmittel niedergelegt und Totengeld (Papiergeld,das aber recht teuer sein kann)verbrannt. Diese Gaben sollen die Ahnen gütig stimmen, da sie die Menschen leiten. Manche Chinesen essen an diesem Tag nur kalte Speisen. Es ist meist am 3./4.April.
Der heilige Berg Juihua Shan?
In China gibt es insgesamt 9 Heilige Berge. 5 Berge des Daoismus, 4 Berge des Buddhismus. Berge spielen insofern in diesen beiden Glaubensrichtungen eine große Rolle, da sie für den Bund zwischen Himmel und Erde stehen.
Der Juihua Shan ist ein Buddhistischer Berg. Da jedem dieser 4 heiligen Berge ein Metall zugeordnet wird, steht dieser für Eisen. Außerdem wohnt ihm der Dìzàng inne,welcher der Bodhisattva ist, der die Seelen in die Unterwelt begleitet.
Für die wenigen (aber doch) gebotenen Fakten übernehme ich keine Haftung, da die Infos der Anzeigetafeln, Reiseführer und des Internets doch recht unterschiedlich waren. Fotos von Statuen werden hier nicht präsentiert, da es nicht so sehr erwünscht war sie zu fotografieren. Schade für euch denn es war doch sehr imposant. 🙁