Ungarisch-Lettische-Reunion

Dienstag ging es ans Kochen. Wie ich zum Kochen gekommen bin? Nun eher unfreiwillig. Eigentlich wollte die 8a ein Kochprojekt durchführen, bei dem typisch ungarndeutsche Gerichte gekocht werden sollten. Soweit so gut. Freiwillige für das Kochen (und nicht nur für den Verzehr) letztendlich zu finden war dann doch gar nicht so leicht wie gedacht und letztendlich wurde ich von einer Lehrerin rekrutiert, die meinte, dass ich da bestimmt ein Händchen für hätte. Letztendlich bestand unser „Kochteam“ aus fünf Schülerinnen, die sich dazu bereit erklärt hatten, das Kochen zu übernehmen und der Klassenlehrer, dessen Idee das ganze „Kochprojekt“ eigentlich war. Nachdem sich alle in Kittelschürzen geschmissen hatten und meine tatsächlich zu meinem Outfit passte, so dass einige Lehrer dachten ich hätte mich mit Absicht so angezogen. Los ging es dann also mit dem Kochen. Am Ende sollte es einen Eintopf mit selbstgemachten Nudeln und als Nachtisch eine Art selbstgemachten Pfannkuchen geben. Zuerst wurden 3kg Kartoffeln, 1kg Möhren und etliches anderes Gemüse geschält und klein geschnitten. Auch wenn ich teilweise Angst, um die Finger einiger hatte, da das Schälen der Möhren und der Kartoffeln bei einigen eher einer akrobatischen Übung glich. Auch feurige ungarische Salami durfte natürlich nicht fehlen und so wurde auch diese nach dem in Würfel schneiden zu dem bereits Vorhandenen gegeben, welches mit Wasser bereits aufgefüllt war. Das Zwiebelschneiden wurde dem Klassenlehrer überlassen, da Niemand so richtig dieser Aufgabe nachgehen wollte. Nachdem nun auch diese erledigt war wurde erst einmal kräftig gewürzt und wie in Ungarn typisch durfte das Paprikapulver nicht fehlen. Fast bis zum Garpunkt konnte das Ganze also vor sich hin köcheln, so dass die Aufmerksamkeit nun dem bereits vorbereiteten Nudelteig gewidmet wurde. Der Teig, der sich durchaus in Richtung „Spätzle“ bewegte, wurde in kleine Stücke gerissen, die später der kochenden Suppe hinzugegeben wurden. Nach kurzem Abschmecken aller und der übereinstimmenden Meinung, dass der Eintopf so gut wäre wurde sich den Pfannkuchen gewidmet. Dazu wurde der Teig immer portionsweise in zwei Pfannen, welche mit heißem Fett gefüllt waren gegeben, was manchmal ganz schön spritzig war. Zwischendurch wurde die „Tafel“ noch für die insgesamt 22 Schüler gedeckt. Nachdem auch die fettige Pfannkuchen-Angelegenheit, ohne Verluste, überstanden war konnte nach 2h Vorbereitung das Essen gegessen werden. Wie ebenfalls hier üblich gab es bei fast jedem zum Essen noch einen großen Löffel „Tejföl“ (eine Art Schmand) in die Suppe. Ich habe meine ohne genossen, da sie definitiv auch ohne geschmeckt hat. Zu den Pfannkuchen gab es dann je nach Geschmack noch eine Zucker-Zimt-Mischung, Schokoladencreme oder Marmelade unterschiedlicher Geschmacksrichtung. So viel und so lecker habe ich definitiv noch nie in der Schule gegessen. Selbstgemachtes schmeckt dann doch immer am besten. Nur beim Aufräumen und Abwaschen war die Ambition der Fünf nicht mehr all zu groß aber auch das war irgendwann geschafft und man kann sagen, dass das „Kochprojekt“ geglückt ist.

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Am Freitag war es mal wieder so weit. Es ging zum zweiten Mal nach Budapest, um für „Jugend debattiert international“ zu jurieren. Von meinem ersten Jdi-Erlebnis habe ich hier ja auf diesem Blog noch gar nicht erzählt also gibt es zunächst einen kleinen Rückblick. Das erste Mal Jurieren war also Ende März für mich in der „Österreichischen Schule Budapest“. Wieso für mich in der ÖSB? Ganz einfach. Zeitgleich fand auch ein Teil der Schulqualifikationsrunde an der „Deutschen Schule“ statt dort konnte ich jedoch nicht jurieren, da auch Teilnehmer unseres Gymnasiums dabei waren. Obwohl die Fahrt vom Keleti-Bahnhof dann doch ein Weilchen dauerte war die Schule schnell gefunden und es war definitiv eine sehr moderne Schule, die nicht nur mich in Staunen versetzte. An der gesamten Schule lernen nur 200 Schüler und so ist die Schule auch relativ kleine gehalten, doch durch die Tatsache, dass das Gebäude vorrangig aus Glas ist kam einem alles wesentlich größer vor. Gleich bei unserem Empfang bekam jeder ein Namensschild zum Anstecken und eines für jeden Tisch, auf dem entweder Juror oder Zeitwächter stand. Nach einem kurzen Jurorenbriefing ging es dann auch schon los. Der Direktor der Schule und die Jdi-Verantwortliche des Goethe Instituts hielten eine kurze Eröffnungsrede und die Kandidaten wurden vorgestellt. Nach dem Vorstellen der einzelnen Jurymitglieder teilten sich diese auch schon, da die zwei zu debattierenden Themen „Soll das Posten von eigenen Fotos unter 16 Jahren in Ungarn verboten werden?“ und „Soll die Liste der Pflichtlektüren in Ungarn erneuert werden?“ parallel abliefen. Jede Jury bestand aus drei Jurymitgliedern und dem Zeitwächter. Jede Debatte dauerte insgesamt 24 Minuten. Teilweise war es dann doch eine echte Challenge so schnell etwas zu notieren während schon wieder ein neuer Kandidat zu sprechen begann. Noch ein wenig schwieriger (in meinen Augen) war es jedoch den Debattanten ein persönliches Feedback zu geben (welches übrigens auch strengen Regeln unterliegt). So war es nicht all zu leicht, in nur eine Hand voll Sätze das Wichtigste zu packen. Aber am Ende funktioniert es ja dann doch irgendwie und so kann man sich wenigstens auch nicht verhaspeln. Am Ende wurden vier glückliche Gewinner und ein Ersatzkandidat für die nächste Runde gekürt. Auch eine unserer Teilnehmer kam eine Runde weiter aber leider konnte sie diesen Freitag nicht an der Landesqualifikation teilnehmen, da sie zu einem anderen Wettbewerb nach Rumänien musste. Diesen Freitag lief es also nicht viel anders ab. Dieses Mal ging es jedoch um die Landesqualifikation im Goethe Institut und vier Debatten fanden gleichzeitig statt. Die Themen dieses Mal waren „ Sollen ungarische Schüler ein Pflichtpraktikum absolvieren?“ und „Sollen in Ungarn Antibiotika in der Tiermast verboten werden?“. Durchaus interessante Fragestellungen, bei denen jedoch keiner abstreiten kann, dass das zweite Thema wesentlich anspruchsvoller war. Dies hat man natürlich auch in den Debatten gemerkt. Das Jurieren hat wieder einmal Spaß gemacht, auch wenn die Punktevergabe nicht immer einfach ist, vor allem da man angehalten ist das Sprachniveau zurückzustellen und sich vorrangig auf das Auftreten und den Inhalt zu konzentrieren. Aber auch diese Aufgabe kann bewältigt werden und so freue ich mich schon auf das nächste Mal jurieren, wann auch immer dies sein wird.

 

Das Wochenende habe ich zwar in Pécs verbracht aber (zum Glück) nicht alleine, denn es gab eine sogenannte Reunion eines Teils der besten „I’m like a bird“ by Nelly Furtado Cover-Gruppe, dessen Ursprung auf dem Vorbereitungsseminar im September zu suchen ist. Natürlich weiß jetzt ein großer Teil noch immer nicht, wer gemeint ist aber ich will’s euch sagen. Die einzigartige Patrica (auch liebevoll Pätrischa genannt), stattete mir einen Besuch ab. Wer die letzten Zeilen aufmerksam gelesen hat weiß also jetzt schon, dass sie ebenfalls eine Kulturweitlerin ist bzw. war, denn Patricia war 6 Monate in Lettland und ist seit März wieder in Deutschland. Wir haben uns Freitag nach meinem Jdi-Einsatz in Budapest getroffen und sind dann zusammen nach Pécs gefahren. Jetzt hier alles aufzulisten, was wir gemacht (und gegessen haben 😉 ) würde dann doch wohl ein wenig zu viel Zeit einnehmen, also hier ein paar kleine „Highlights“. Obwohl ich Patricia bereits den Großteil der Stadt gezeigt hatte haben wir uns trotzdem entschieden gehabt noch einmal mit der örtlichen Bimmelbahn zu fahren, um noch einmal im etwas zügigeren Thema die Stadt zu durchqueren (und um das Alter in dieser Bahn deutlich anzuheben). Wer jetzt aber denkt, dass das Ganze tatsächlich nur eine Rentnerfahrt war täuscht sich aber gewaltig, denn da wir im letzten Wagen saßen musste man sich bei der einen oder anderen Kurve gut festhalten. Die Fahrt hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht.

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Etwas, was ich ebenfalls selbst hier in meiner Zeit noch nicht gemacht habe stand auch auf dem Plan. Selbst Porzellan anmalen im Zsolnay-Kulturviertel. Wie in vorherigen Beiträgen ja bereits erwähnt ist Pécs (bzw. Ungarn) ja für Zsolnay Porzellan bekannt und so haben auch wir es uns nicht nehmen lassen einmal selbst den Pinsel in die Hand zu nehmen und los zu malen. Fairer Weise muss man sagen, dass das Porzellananmalen eine Kunst für sich ist und unsere „Werke“ am Ende irgendwie überhaupt nicht so aussahen wie die ausgestellten Stücke aber Spaß hat es natürlich in jedem Fall gemacht.

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Natürlich durfte auch ein „Besuch“ bei meinem Lieblingsplatz nicht fehlen, den ich Patricia unbedingt zeigen wollte. Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir die Pécser-Hügellandschaft hinauf gelaufen und konnten die untergehende Sonne genießen.

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Nachdem ich gestern beim Essen fast von einer Lampe erschlagen worden wäre, die knapp neben mir herunterfiel und mich zum Glück nur an der Schulter streifte ging es dann heute natürlich noch hoch zum Fernsehturm. Wenn man nun schon einmal in Pécs ist, dann gehört dies auch definitiv zum Programm. Die Fahrt nach Oben haben wir uns im Bus gegönnt (27° waren dann zum Hochlaufen doch etwas zu warm) und konnten den (windigen) Ausblick über Pécs genießen. Ja, da realisiert man erst einmal wieder wie groß Pécs doch eigentlich ist. Den Weg nach unten haben wir dann (natürlich) zu Fuß bestritten. Vorbei am Zoo, der leider noch geschlossen hat, bis hinunter in die Innenstadt. Das Ganze gestaltete sich dann jedoch als etwas schwierig, da es einfach zu viele Weggabelungen bzw. Wege im Allgemeinen gab.

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Auch wenn meine Wohnung durchaus in Luxus und in der Ausstattung ein paar Abstriche machen muss funktioniert hoffe ich, dass es Patricia trotzdem hier gefallen hat und „mein“ Pécs einen guten Eindruck hinterlässt. Das Wetter jedenfalls hat sich von seiner besten Seite gezeigt.