Raab és Ödenburg

Nach Győr und Sopron mit Bus und Zug. So sah das Wochenende aus. Die wohl letzten Stadtbesichtigungen hier in Ungarn bevor Mitte Juni die Sommerferien beginnen auf die sich aber auch wirklich jeder freut. Am Wochende war Tag des Pädagogen, deshalb gab es bereits am Freitag von der Schule eine Schokolade geschenkt und jede Menge Blumen und andere Geschenke für unsere Pädagogen.

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Aber nun zurück zu unserem Ausflug. Los ging es mit einer fast fünfstündigen Busfahrt am Freitag. Der Doppeldeckerbus, auf den wir spekulierten und hofften, fuhr natürlich ausgerechnet an diesem Tag nicht nach Győr, sodass bei der alten Klapperkiste mit der wir fuhren beten angesagt war. Seine besten Tage hatte der Bus nämlich definitiv schon hinter sich. Ganz zu schweigen von der nicht funktionierenden Klimaanlage, die bei Annika zu Hitzewallungen führte, hatte auch die Hygiene defintiv bessere Zeiten gesehen. Gefühlt jedes sich auf der Straße befindende Schlagloch nahmen wir mit, so dass wir auf den hinteren Reihen jede Menge „Spaß” hatten. Über die Straßenverhältnisse wollen wir gar nicht erst reden, denn wenn man auf der Landstraße über kilometerweite Strecken nur 40 km/h fahren darf ist damit wohl schon alles gesagt. Die Komfortabilität ließ also defintiv zu Wünschen übrig aber hauptsache wir haben es überhaupt bis nach Győr geschafft. Dort wollten wir nämlich über das Wochenende unser „Lager” aufschlagen. Sandra, Kukturweitfreiwillige in Győr, erklärte sich freundlicherweise bereit uns für die drei Tage bei sich aufzunehmen. An dieser Stelle geht noch einmal ein herzlicher Dank an Sandra für das warme Bett und das angenehme Sonntagsfrühstück. Ein wenig erschöpft aber glücklich angekommen zu sein holte Sandra uns gleich am Busbahnhof ab. Da wir zu Essen natürlich nicht nein sagen 😉 ging es durch die Győrer Innen-/Altstadt zu Sandra’s Lieblingsrestaurant. Dieses befand auf dem Széchenyi tér, welcher in gefühlt jeder ungarischen Stadt der Hauptplatz allen Geschehens zu sein scheint. Dort erlebten wir eine Überraschung, denn es gab eine große Bühne und eine Live-Übertragung auf eine noch größere Leinwand. Auch Sandra wusste nicht so ganz, was dies zu sagen hatte. Kurz darauf wussten wir es jedoch. Ein Konzert der Philharmonie gepaart mit einem Gottesdienst fing kurz nach unserem Eintreffen statt. Unsere Plätze waren perfekt, um dem Schauspiel zu folgen. Da schmeckt das Essen doch gleich viel besser. Ein wenig irritiert und kurz danach peinlich berührt waren wir, als sich auf einmal der ganze Platz erhob, als die ungarische Nationalhymne gespielt wurde. Außer uns blieben dabei nur noch vereinzelt Leute sitzen, die wohl wie wir nicht ungarischer Nationalität waren bzw. das Spektakel nicht richtig einordnen konnten. Nach diesem spektakulären Einstieg und dem noch spektakuläreren Eisbecher, der als Dessert folgte ging es zu Sandra, um dort noch den Plan für den nächsten Tag zu besprechen.

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Da Sandra noch etwas zu tun hatte ging es für Annika und mich am nächsten Morgen alleine zum Bahnhof, denn wir wollten nach Sopron fahren. Sopron (deutsch Ödenburg) liegt mit seinen rund 61.000 Einwohner nur eine gute Zugstunde von Győr entfernt und nicht einmal 10km von der österreichischen Grenze. Dass es noch deutscher in Ungarn als im Zentrum der Donauschwaben geht hätte ich nicht gedacht aber an diesem Wochenende wurde ich eines besseren belehrt, denn sowohl in Sopron, als auch in Győr konnte man sich vor Deutschem kaum retten. Ja, selbst die Straßenschilder sind zweisprachig. Ein wenig zu deutsch für meinen Geschmack. Nach einem Besuch in der Touristeninformation ging es dann auf Erkundungstour in Sopron. Die Innen-/Altstadt von Sopron ist selbst nicht wirklich groß dafür aber wirklich schön anzuschauen. Eine kleine Sporteinheit war es auf einen der Türme zu steigen aber dort wollte ich unbedingt rauf und wir wurden mit einer wirklich atemberaubenden Sicht auf Sopron und das Umland belohnt. Gleichzeitig konnten wir so auch einen Überblick von Oben darüber gewinnen, wo wir noch überall hinwollten.

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Nach dem Treppenaufstieg konnten wir es uns nicht verkneifen uns eine Fahrt mit der örtlichen Bimmelbahn zu leisten. Ja, ja wir hätten natürlich auch laufen können aber so eine Fahrt ist doch auch etwas schönes und so erkundschaftet man die Stadt doch gleich viel schneller. Nach dieser „rasanten” ca. halbstündigen Fahrt muste ersteinmal eine Palatschinken Stärkung daher. Gestärkt ging es dann noch einmal zu Fuß an den zahlreichen Kirchen, Museen und anderen historischen Schauplätzen vorbei. Da die Stadt jedoch nicht gerade weitläufig ist waren wir damit schon bald durch und so ging es nach eine paar Bildern vor dem „Sopron-Schriftzug” auch schon wieder Richtung Zug. Der konnte einen nach dem klapprigen Bus vom Vortag richtig begeistern, da er nagelneu zu sein schien und es an Komfort nicht fehlte. Wieso führ kein Zug von Győr nach Pécs?!

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Zurück in Győr ging es auch da gleich in die Touristeninformation. Erst einmal einen Überblick gewinnen und dann sehen wie es weiter geht. Auch dort gab es einen Győr-Schriftzug. Wieso gibt es so etwas eigentlich nicht in Pécs?! Das wäre doch eigentlich ein tolles Kulturweitprojekt geworden. Naja an dieser Stelle also an alle die nach mir nach Pécs kommen. Pécs braucht definitiv so einen Schriftzug. Also ran an den Schriftzug.

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Aber gut ich bin ein wenig abgeschweift. Trotz der Tatsache, dass Győr mit seinen 130.000 Einwohnern doch wesentlich größer als Sopron ist sind auch dort die Sehenswürdigkeiten sehr zentriert und schnell zu Fuß abgearbeitet. Den Széchenyi tér hatten wir ja bereits am Vorabend kennen gelernt und um ihn herum befand sich auch ein Großteil der Sehenswürdigkeiten. Durch Annikas fabelhafte Stadtkartenlesefähigkeiten fanden wir uns schnell und unkompliziert zu den Sehenswürdigkeiten. Ein Großteil davon waren definitiv Kirchen. An der gefühlt hundertsten Kirchen trafen wir dann auch auf das gefühlt hundertste Hochzeitspaar an diesem Tag. Es schien definitiv ein beliebter Tag zum Heiraten gewesen zu sein, denn ständig war da eine Braut oder dort ein Fotograf, so dass man diesen oder jenen Weg nicht passieren konnte. Da in Győr, zu Deutsch übrigens Raab, die Raab (was für ein Zufall 😉 ) in die Mosoni Duna (Kleine Donau) mündet durfte ein Besuch am Fluss natürlich nicht fehlen und wie durch ein Wunder stand auch dort eine Bimmelbahn zur Abfahrt bereit. Erst zierten wir uns ein wenig, denn immerhin waren wir ja bereits an diesem Tag schon einmal mit einer solchen Bahn gefahren aber nach dem wir schon das dritte Mal vorbeigelaufen waren und auch nicht mehr so recht wussten, was wir noch machen sollten ging es also auf eine weitere Fahrt. Die war aber so kalt, dass man sie kaum genießen konnte, denn in der Zwischenzeit hatte es sich so abgekühlt und es war so windig geworden, dass nicht zu frieren unmöglich war. Nach der Fahrt waren wir dann doch ein wenig froh, dass es ein Ende hatte und prompt das man sich wieder selber bewegen konnte und der Fahrtwind nicht mehr da war konnte man es ganz gut aushalten. Da Annika schon den ganzen Tag lang unbedingt eine Pizza essen wollte gab es also auch Pizza. Für mich eingehüllt in eine kuschelige Decke, so dass wir das Essen draußen genießen konnten. Zum Abschluss gab es dann noch einen heißen Tee, denn wehmütig musste ich die Decke natürlich zurück lassen, als wir uns wieder auf den Weg zu Sandra machten.

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Gestern ging es dann nur noch auf die Rückfahrt. Zum einen, da unser Bus bereits mittags fuhr und zum anderen wollte es auch nicht mehr aufhören zu regnen, so dass weitere Besichtigungstouren wohl auch keinen Spaß mehr gemacht hätten. Nach einem kurzen Abstecher ins Győrer Árkád ging es auch schon zum Bus. Ja, ihr könnt euch denken was jetzt kommt. Es war genau derselbe Bus wie auf unserer Hinfahrt. Wir konnten unser Pech kaum fassen aber zurück mussten wir ja. Zusammenfassend kann man sagen, dass sowohl Győr als auch Sopron wirklich schöne Städte sind, in denen es sich mit Sicherheit gut leben lässt aber reine Städtetrips sind dann wohl doch nicht so unser Ding oder aber auch an Tihany kann nichts vorbei. Die Kombination Natur/Stadt ist dann doch eher nach unserem Geschmack.