Schule ist gefährlich und die Krönung der Könige

Was hat die Schulwoche diese Woche bereitgehalten. Nun ja, nicht gerade viel Arbeit für mich aber das ist ja schon lange keine Überraschung mehr. Ein paar Dinge gibt es jedoch trotzdem zu erwähnen.

Zum ersten gab es diese Woche mal wieder Selbstgeschlachtetes von einer der Lehrerinnen. Wer mich kennt: ich bin bei Weitem kein Vegetarier und werde es vermutlich auch nie werden, aber bei dem „Fleischanblick“ verging selbst mir die Lust am Essen. Da lagen sie: Würste in aller Form, Farbe und Größe. Frisch vom Schwein. Schön fettig, so wie es sein soll. Dazu konnte man noch ein Stück Weißbrot und Ketchup/ Mayonnaise genießen. Leider musste ich dieses „unwiderstehliche“ Angebot ablehnen, denn bei all der Höflichkeit konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen das schön, auf Tellern drapierte und bereits zurechtgeschnittene, Fleisch zu essen.

Dass das Lehrersein mitunter doch ein sehr riskantes ist wird wohl jeder Lehrer bestätigen können. Das Kinder grausame Wesen sein können wissen wohl alle. Die Hemmschwelle ist niedrig, es wird sich ein Spaß daraus gemacht andere zu ärgern und das schlechte Gewissen tritt nur in den seltensten Fällen ein. So kann es also sowohl auf den Gängen, als auch in den Klassenzimmern durchaus zu Raufereien, Auseinandersetzungen und anderen „Unfällen“  während des Schulalltags kommen. Ob aufgrund eines herumliegenden Ranzens, einem Radiergummi, welcher als Flugobjekt benutzt wird oder ähnlichem. Während in den meisten Fällen die Kinder „nur“ untereinander mit dadurch entstehenden kleineren Blessuren und Verletzungen zu kämpfen haben traf es diese Woche zwei Lehrer.  Das Resultat waren eine gerissene Achillessehne und ein gebrochener Radiuskopf. Als nicht gerade ein paar Blessuren, die man mit einem Augenzwinkern vergessen kann. So sind also der Sportlehrer, als auch eine der Klassenlehrerinnen der dritten Klassen erst einmal außer Gefecht gesetzt. Wir lernen daraus: Das Schulleben ist gefährlich.

Natürlich gab es auch wieder die ein oder andere freie Minute für die Lehrer, die diesmal dafür genutzt wurde einander die Augenbrauen zu zupfen. Einen wertenden Kommentar werde ich mir dazu sparen.

Am Freitag gab es dann die von vielen Schülern keines Falls langersehnten Zensuren. Doch wie ich bereits in vorhergehenden Einträgen berichtet habe gibt es hier danach keine Ferien. Die Schüler haben also am Freitag ihre Noten (5 ist die Beste, 1 die Schlechteste) bekommen und am Montag geht es gleich mit dem zweiten Halbjahr und neuen Zensuren weiter. Dass die Schüler davon nicht wirklich begeistert sind lässt sich wohl nachvollziehen. Vor allem da das Pensum an Arbeiten, die sie jede Woche schreiben müssen nicht zu unterschätzen ist. So sieht es übrigens aus, wenn man durch das Gymnasium in die Schule kommt.

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Am Montag ging es für mich auf eine kleine „Shoppingtour“, da meine schwarzen Stiefel sich endgültig dafür entschieden hatten ihren Geist aufzugeben. Nachdem ich selbst schon das Reisverschlussproblem ein paarmal bewältigen und durch Kreativität überwindbar gestalten konnte war es letzten Sonntag nun ganz vorbei. Über die Schuhladenanzahl kann man sich hier in Pécs durchaus nicht beschweren, aber entweder tragen alle Frauen in diesem Land Schuhgröße 38 oder keiner. Jeden falls schien es keinen einzigen Schuh in dieser Größe zu geben, der mir auch gefiel. Irgendwann habe ich nach langem Suchen, dann doch einen gefunden. Keinen Winterstiefel, aber das waren ja meine vorhergehenden auch nicht. Winterstiefel braucht man hier im Moment scheinbar sowieso nicht. Es scheint zwar nicht immer die Sonne aber bei 10-14 Grad kann man sich wirklich nicht beschweren. Kulturweit wusste eben von meinem Leck an Winterschuhe und hat mich extra nach Pécs „entsendet“ (der fachlich korrekte Ausdruck wird hier angewandt). Ich sage bewusst nicht Ungarn, da es hier scheinbar nicht überall so „warm“ ist. Ein anderer Freiwilliger (aus Eger, welches ca. 300 km Luftlinie von Pécs entfernt liegt) hat erzählt, dass es am selben Tag, an dem wir hier in Pécs 14 Grad hatten es bei ihm geschneit hat. Man kann also sagen, wenn es um Wetterangelegenheiten geht hat man hier in Pécs tatsächlich Glück.

Gestern bin ich dann in Székesfehérvár gewesen. Gut, dass ich das ganze hier jetzt nicht aussprechen muss, sondern sich Blogs im Allgemeinen darauf beschränken etwas Schriftliches zu präsentieren. Es war nämlich schon schwer genug dem Busfahrer zu erklären wo ich denn genau hinmöchte. Woher soll ich denn wissen, dass den Ungarn Székesfehérvár auch zu lang ist und sie nur Fehérvár sagen. Naja irgendwann wusste der Busfahrer dann zum Glück wo ich hin wollte und es ging auf eine dreistündige Busfahrt (Ja, drei Stunden für nur eine Strecke). Von der Busfahrt brauch ich wohl nicht erzählen, da die ja nun in den meisten Fällen nicht gerade von außergewöhnlichen Ereignissen geprägt ist. Nach besagten drei Stunden bin ich dann in Székesfehérvár gewesen und die Enttäuschung nach so einer langen Busfahrt, bei der mir das Gesäß eingeschlafen ist, war durchaus groß. Denn irgendwie hab ich mir das nicht so vorgestellt. Székesfehérvár trägt den deutschen Namen Stuhlweißenburg. Wieso jetzt genau dieser deutsche Name ist mir nicht ganz klar aber in Ungarn wird Székesfehérvár auch die „Stadt der Könige“ genannt, da es im Mittelalter neben Buda die Krönungsstadt der ungarischen Könige war. Heute ist davon natürlich nichts mehr zu sehen/ erleben. Wie in jeder Stadt gibt es auch dort viele Kirchen, ein pompöses Rathaus, viele Hotels und neben dem Einkaufszentrum das ein oder andere Restaurant. Irgendwie habe ich mir bei einer 100.000 Einwohnerstadt jedoch einfach ein bisschen mehr erwartet. Vielleicht auch, da wir letzte Woche in Siklós waren und die Burg bestaunen durften. Nach drei Stunden war ich also eher ernüchtert als vollkommen begeistert. Ich bin ein wenig durch die Straßen „gezogen“ habe hier und da ein Foto gemacht und ein paar wenigen Schlittschuhläufern auf der Schlittschuhbahn im Freien zugesehen. Einen Palatschinken habe ich mir auch gegönnt, welcher definitiv das „Highlight“ dieses Ausfluges war. Viktor Orbán, der ungarische Ministerpräsident ist übrigens in eben dieser Stadt geboren worden. Nach ein paar Stunden habe ich mich dann wieder auf den dreistündigen Rückweg gemacht.

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Positiv an diesem Ausflug ist jedoch zu sehen, dass es während der Busfahrt schön warm war. Wieso ich jetzt diesen Punkt hervorhebe? Nun ja seit gestern haben wir mal wieder kein warmes Wasser und keine funktionierende Heizung. Obwohl die Außentemperaturen (zum Glück!) nicht allzu kalt sind geht es nachts doch noch bis 3 Grad hinunter und so ist es schön „kuschlig“ kalt in der Wohnung. Und da man auch keine warme Dusche nehmen kann ist man der Kälte also „ausgeliefert“. Ich hoffe, dass das Ganze nicht wieder so ewig dauert wie die letzten zweimal, denn tagelang im Kalten zu sitzen kann ich wirklich Niemanden empfehlen. Aber in der Hoffnung, dass das „Problem“ bald gelöst wird verabschiede ich mich erst einmal wieder und hoffe, ihr habt es schön mollig warm, wenn ihr diesen Blogeintrag lest.