Von Paketen, Busfahrten und der Weihnachtszeit im Allgemeinen

Ihr habt euch schon immer mal gefragt, was passiert, wenn ihr nicht da seid und ein Paket für euch ankommt? Nun im günstigsten Fall liegt dann ein Abholschein im Briefkasten, mit dem man einfach seinen Weg zur Post macht und womit man das Paket problemlos abholen kann. Im ungünstigsten Fall verläuft das Ganze jedoch wie bei mir. Dank des „wunderbaren“ Gemeinschaftsbriefkastens, den wir hier haben, scheint mein Abholschein „verschollen“ gegangen zu sein. Was das nun heißt? Kein Paket  für Anna! Ja, genau. Die Katastrophe schlecht hin. Nach mehreren ausführlichen Diskussionen mit meiner Vermieterin schwört diese immer noch darauf, dass kein Abholschein im Briefkasten war. Tja was nun? Auf ging’s zur Post (schon allein bei dem Fußweg hätte mindestens das Paket drin sein müssen). Nach ewigen warten am Schalter war ich endlich dran. Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht? Das mich Jemand versteht? Wenn ja, dann war ich die dümmste Person auf Erden. Natürlich hat keiner meine Ausführungen verstanden und mit meinen noch ausbaufähigen Ungarisch-Kenntnissen bin ich auch nicht weit gekommen. Immer wurde nur nach dem Zettel gefragt aber keiner hat Verstanden, warum ich den nicht habe. Half also alles nichts und ich habe Ágnes (meine Ansprechpartnerin hier) angerufen, die tatsächlich innerhalb von 15min auch an der Post war. Nachdem ich ihr zunächst das Problem schilderte haben wir uns dann wieder am Schalter angestellt. Gewartet, gewartet und gewartet. Nachdem sie nun das Problem (diesmal auf Ungarisch) verständlich für die Postbeamtin schilderte blieb diese vollkommen ungerührt. Ohne Schein kein Paket. Tolles Fazit. Da wir jedoch (noch) nicht aufgeben wollten haben wir uns einfach noch einmal an einem anderen Schalter angestellt. Nach erneutem schildern des Problems war diese Dame deutlich kooperativer und hat sich auf den Weg gemacht das Paket anhand meines Namens zu suchen. Leider erfolglos. Das Fazit nach 2,5h auf der Post war also, dass ich weder das Paket hatte, ich den ganzen Nachmittag auf der Post verbracht habe, noch ich mich nach dem Aufstand hier noch einmal blicken lassen kann. Das Ganze ist also nur ein riesen Desaster. Aber die Weihnachtszeit ist ja nicht umsonst die Zeit der Wunder. Nachdem ich schon völlig am Boden zerstört war und dachte, dass Paket nie wieder zu sehen bin ich am Mittwoch in die Wohnung gekommen und da stand es. Ja, da stand es einfach in der Wohnung. Anscheinend war der Paketbote noch einmal gekommen und Jule war zum Glück in der Wohnung, um es entgegen zu nehmen. Da bin ich also der ganz großen Katastrophe noch einmal entkommen. Und was soll ich sagen es flossen Freudentränen nach dem Öffnen des Pakets. Danke, danke, danke Mama für den selbstgebastelten Weihnachtskalender und die Mühe ihn extra hier rüber zu schicken. Was wäre es für ein Desaster gewesen, wenn das Paket nicht hier angekommen wäre.

Am Mittwoch musste ich erst um 13:00 Uhr in der Schule sein. Wieso dieses Luxusleben? Nun ja die DSD II Prüfungen (Deutsch-Diplom-Prüfungen der Klasse 12) lagen an und somit wurde der gesamte Unterricht (mit Ausnahme der ersten bis vierten Klasse) nach hinten verschoben. Der sonst um 8:00Uhr beginnende Unterricht wurde auf 13:00 Uhr verschoben. Natürlich wurden  nicht alle 7 Stunden unterrichtet, sonst hätten wir ja bis spät abends gesessen. Stattdessen wurden nur die ersten drei Stunden dieses Tages regulär unterrichtet und dann ging’s für alle auch schon wieder nach Hause. Am Mittwoch hieß das Schulmotto also: entspannt von 13:00 bis 16:00 Uhr.

Am Donnerstag ging es dann weniger entspannt weiter. 20 Schüler. Eine Busfahrt. Eine Stadtrallye. Ein Sieg und keine Verluste. Das war die Bilanz dieses Tages. Wobei der Aspekt „keine Verluste” mich am Ende des Tages wohl am meisten begeistert hat. Aber nun von Anfang an. Am Donnerstag veranstaltete das Lenau Haus  (das „Haus” der Ungarndeutschen”) eine Stadtrallye durch Pécs. Kommen konnte eigentlich jeder der wollte und so sollte auch eine der achten Klassen unserer Schule daran teilnehmen. Super Idee dachte ich mir. Zu mindestens bis ich herausfand, dass dies bedeutete, dass ich mit den Schülern (allein!) teilnehmen sollte. Das hieß also alle erst einmal bis zur Bushaltestelle bringen, schauen ob alle in den richtigen Bus eingestiegen sind, alle aus dem Bus an der richtigen Haltestelle wieder heraus zu bekommen und von da aus noch zum Treff-/Startpunkt der Rallye zu bekommen. Hört sich definitiv einfacher an, als es dann letztendlich war und nun weiß ich, warum Ausflüge mit Klassen immer von zwei Lehrern oder mehr unternommen werden müssen /sollten. Es war unmöglich für mich sowohl Hinten, als auch Vorne die Augen zu haben und so wurde daraus ein ewiges hin-und her Gehetzte von die Schüler über die Straße zu winken bis die „Bummelletzten” zu animieren doch ein wenig schneller zu laufen.  Aber irgendwie haben wir es dann doch bis zum Széchenyi tér, kurz vor 10:00 Uhr ohne Verluste, geschafft und die Rallye konnte beginnen. Das hieß für mich erst einmal zwei Stunden Freizeit, denn die Rallye fand in 5er Teams statt, deren Aufgabe es war gestellte Fragen über die Stadt zu beantworten. Für mich als Aufsichtsperson war da erst einmal nicht viel zu tun. Zum Glück arbeitete Max (ein anderer Kulturweit-Freiwilliger hier in Pécs) an diesem Tag fürs Lenau Haus und so ging es mit ihm und Sandra Gyergő (der  Kulturmanagerin des Lenau Hauses und Veranstalterin der Rallye) erst einmal einen Kaffee/ heiße Schokolade trinken. Danach ging es ab ins Lenau Haus, um noch ein paar Vorbereitungen für die später eintreffenden Schüler abzuschließen. Als die ersten Schüler dann kamen und ihre Rallye-Zettel abgaben haben Max und ich die ehrenvolle Aufgabe gehabt Tombola Lose zu verteilen und jedem Schüler ein schwarzes X auf die Hand zu verpassen damit ja keiner doppelt ein Los zieht. Als es immer später und später wurde und „meine“ Truppenteile immer noch nicht in Sicht waren wurde ich schon langsam nervös. Es wäre doch ein Heidendesaster geworden, wenn sie den Weg ins Lenau Haus nicht gefunden hätten. Zum Glück trotteten sie dann doch noch irgendwann ein zwar als eine der letzten 25 teilnehmenden Gruppen (wir waren übrigens die einzige Grundschulklasse sonst waren alle teilnehmenden Klassen 10., 11. oder 12.) aber das machte nichts, denn bei dieser Rallye ging es nicht um die Zeit sondern darum wer die meisten richtigen Antworten hat. Da ich kurzzeitig zur „Mitarbeiterin“ des Lenau Hauses aufgestiegen war habe ich bei der Auswertung der Rallye Zettel geholfen während die Schüler sich über ein bereits aufgebautes Büffet hergemacht und die neue Tischtennisplatte, Gesellschaftsspiele und die PS4 unsicher gemacht haben. Nach einer gefühlten Ewigkeit war die Auswertung dann vollbracht und siehe da eine meiner Gruppen ist tatsächlich Erster geworden! Erster aus 25 Gruppen! Eine 8. Klasse hat 11. und 12. Klassen besiegt. Wenn das Mal nicht ein Statement ist. Nach der Preisverleihung ging es dann an die Tombola, bei der ich die „Glücksfee“ spielen durfte und fleißig Nummern zog. So war der ganze Spuck kurz vor 14:30 dann auch (schon wieder) vorbei und ich habe keines meiner Schäflein in den 5 Stunden die wir unterwegs waren verloren. Durchaus ein Erfolgserlebnis. Nachdem die Schüler dann alle so langsam ihren Weg nach Hause gemacht haben, haben Max und ich uns dann auch daran gemacht einmal die neue PS4 auszuprobieren. Und so ging’s ans Star Wars und Autorennspielen. Später kamen dann noch Sandra und ein paar andere Mitarbeiter des Lenau Hauses dazu und wir haben noch fleißig die Hüften zum Tanzspiel geschwungen. Irgendwie verging die Zeit wie im Flug und so war es schon nach 18:00 als wir uns entschieden haben noch gemeinsam etwas essen zu gehen. Ein Fischrestaurant sollte es sein (die zum Glück auch Hähnchen servierten). So war ich erst gegen 19:30 wieder in der Wohnung und habe für meine Hilfe sogar noch einen Stoffbeutel und ein Buch vom Goetheinstitut geschenkt bekommen. Ein durchaus erfolgreicher Tag.

Das Pendant zum deutschen Nikolaus gibt es auch hier. Mikulás begleitet von seinen zwei kleinen bösen Jungen, den Krampuszen hat sich heute auf den Weg gemacht, um den Kindern etwas in ihre geputzten Stiefel zu tun. Ja, diese Tradition wird hier genauso gehandhabt wie in Deutschland. So hatte auch ich heute eine Nikolausüberraschung im Adventskalender, wenn auch nicht in meinen extra für diesen Tag geputzten Schuhen. 😉 Wenn man heute so durch die Stadt gelaufen ist konnte man Mikulás überall sehen. Ob auf dem Motorrad oder Fahrrad. Für jedes Kind gab es einen extra Nikolaus (Wenn nicht sogar zwei für den ein oder anderen). Zur „Feier des Tages“ haben wir uns dann noch einen Besuch im Kino gegönnt (natürlich in englischer Version). Das hat jedoch mehr Zeit in Anspruch genommen als man vielleicht denkt, denn das Kino liegt am Stadtrand von Pécs und die Busse fahren nur sehr sporadisch am Wochenende in diesen Stadtteil. Da muss man dann im Kino schon mal noch über eine gute Stunde warten bis der Film losgeht. Zurück ging’s dann aber zum Glück ein wenig schneller.

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Am Ende des Zwischenseminares letzte Woche (es kommt mir so vor, als ob das schon wieder eine Ewigkeit zurückliegt) hat jeder von uns von den Trainern eine kleine „Hausaufgabe“ bekommen, um dem Post-Zwischenseminar-Blues zu entkommen. Artig und beflissen wie ich bin habe ich meine Hausaufgabe(n) heute erfüllt, denn die lauteten wie folgt: 1. Geh Spazieren dorthin, wo du noch nicht warst. 2. Belohn dich mit etwas warmen. Und so habe ich heute am frühen Nachmittag meine Wanderstiefel geschnürt und bin dorthin gelaufen wo ich noch nie war und zur Belohnung gab es eine heiße Trinkschokolade, die in einem meiner Adventstürchen versteckt war. Mission erfüllt würde ich sagen. (Von diesem kleinen Ausflug gibt es leider keine Bilder, denn seit Tagen ist es hier schon so neblig, dass einem sogar vom Autofahren abgeraten wird.)

Natürlich hat auch hier in Pécs der Weihnachtsmarkt bereits seine Pforten geöffnet und ich muss sagen im Dunkeln sieht es mit den zahlreichen Lichtern durchaus sehr spektakulär aus. Als gibt es im Folgenden einen kurzen Einblick in den Pécser Weihnachtsmarkt.

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Ich hoffe ihr hattet alle einen schönen 2. Advent und genießt die Weihnachtszeit.