ZWS Csilleberc

Nun heißt es also zurück vom Zwischenseminar (ZWS) und wieder in die Schule und irgendwie hat sich der Post-Zwischenseminar-Blues (Elkes Wortneuschöpfung) doch ein wenig eingestellt. Aber wie soll es auch anders sein, wenn man ganze 5 Tage lang in einer großen Gruppe aus Ungarn-Freiwilligen lebt und sich dann plötzlich wieder alleine in seiner Einsatzstelle befindet. Da unser ZWS von Mittwoch bis Sonntag ablief ging es also heute direkt wieder in die Schule, so dass man kaum Zeit hatte das Erlebte und Besprochene überhaupt zu reflektieren. Doch was haben wir eigentlich gemacht bzw. wie lief denn das Zwischenseminar grob zusammengefasst ab?

IMG_1379

Unser Zwischenseminar-Haus war eine Art Hostel/Jugendherberge am äußersten Stadtrand von Budapest. In Budapest waren wir als „Ungarn“ wohl schon alle einmal und so schien Niemand wirklich begeistert davon, dass das Seminar in einer allen schon bekannten Stadt ablief. Aber letztendlich ging es ja nicht um den Seminarort an sich, sondern um das Seminar und darum sich als Freiwilligengruppe mal wieder zu treffen. Auch wenn die Unterkunft keinen Sturm der Begeisterung auslöste und man sich wohl eher ungern in seinem Zimmer aufhielt war es im Seminarraum umso gemütlicher und dort hat man schließlich auch die meiste Zeit verbracht. Jedes Fall musste man einen kleinen Spaziergang unternehmen, wenn man vom „Wohnhaus“ zum Seminarhaus oder ins Restaurant zum Essen wollte. Geschadet hat das wohl keinem, denn es kam einem vor als ob man fünf Tage lang konstant gemästet worden ist. Denn neben den 3 Hauptmahlzeiten gab es zwischen dem Frühstück und Mittagessen und dem Mittagessen und Abendbrot immer noch einmal eine „Kaffeepause“ zu der belegte Brote und süßes Gebäck gereicht wurden. Verhungert ist also keiner.

Während der fünf Tage haben wir viel gelernt, erlebt und gelacht. Doch wer glaubt, dass dieses Seminar auch Ausschlafen, Sightseeing und  dafür nur kurze tatsächliche Seminareinheiten enthielt liegt falsch (Ja, auch meine Schule wurde „Opfer“ dieses Trugschlusses). Wie schon beim Vorbereitungsseminar wurde intensiv an verschiedenen Themen mit den unterschiedlichsten Methoden gearbeitet. Es war interessant aber auch wichtig sich einmal mit den anderen Freiwilligen unterhalten zu können. Wie es in ihren Einsatzstellen so läuft und mit welchen „Problemen“ jeder einzelne doch schon während seines Freiwilligendienstes konfrontiert wurde. So war man oft erst einmal erstaunt, dass es doch so „viele“ gibt, die vielleicht dasselbe Problem teilen und den einen oder anderen Lösungsvorschlag gleich mit liefern konnten. Auch wenn es nicht immer eine Lösung für alle „Probleme“ gab hat einem schon das Wissen, dass man damit nicht alleine steht schon sehr geholfen. Der Austausch über den Alltag an den Schulen hat vielen einen Denkanstoß gegeben, was sie noch in ihrer eigenen Schule machen könnten bzw. welche Vorschläge man den Lehrern entgegen bringen kann. Auch über das Freiwilligen-Projekt gab es eine große Einheit, so dass jeder von uns nun mit einer konkreten Idee nach Hause gefahren ist und das ganze nun aktiv starten kann. Auch ich habe zusätzlich zu meinem schon laufenden Projekt noch einmal eine ganz  neue Idee entwickelt, die ich zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht mit euch teilen werde. Neben den fest eingeplanten Seminareinheiten war es super so flexible Trainer wie Elke und Caro zu haben, die uns ab und zu auch die Zeit gegeben haben uns mit einem bestimmten Thema noch intensiver zu beschäftigen als vielleicht zunächst geplant, da einfach ein großes Interesse darin bestand. So ging es nicht nur Schlag auf Schlag sondern wir hatten auch die Möglichkeit eigene Ideen mit hinein zubringen. Auch haben wir ein paar sehr interessante Informationen über die Flüchtlings-und Migrationspolitik in Ungarn von J.D. (einem  Amerikaner, der in Ungarn lebt und die ungarische Staatsbürgerschaft besitzt) erfahren. Am „Abschlussabend“ gab es dann eine kleine Wichtelrunde, bei der tatsächlich jeder (auch die Trainer) mitgemacht haben. Sonst verliefen die Abende eher ruhig. Mit gemeinsamen gemütlichen Zusammensitzen, einem Filmabend oder beim Kartenspielen auch wenn ein Abend dann doch nicht ganz so verlief wie wir es uns vorgestellt hatten. Das lag in diesem speziellen Fall nicht einmal an uns. Denn scheinbar hatte sich eine Gruppe junger Leute nur eingebucht um mal so richtig Party machen zu können und das haben sie durchaus auch umgesetzt. Bis 4:00 Uhr morgens dröhnten die Bässe der lauten Musik durch die Flure der Unterkunft und an Schlaf war nicht zu denken. Vor allem der Frauenwaschraum war am folgenden Morgen nicht mehr wieder zu erkennen. Details spare ich mir an dieser Stelle.

Bei so viel „Arbeit“ und intensiven Gesprächen gab es natürlich auch einen freien Nachmittag, um bisher Besprochenes einmal zu reflektieren und ein wenig Abstand zu gewinnen. So ging es also für die meisten mit Bus und U-Bahn ins Budapester Stadtzentrum wo der Weihnachtsmarkt gerade begonnen hatte. So sind wir an diesem Nachmittag also ein wenig durch die Budapester Innenstadt geschlendert, der ein oder andere hat den ein oder anderen Glühwein getrunken und vergebens nach Weihnachtsgeschenken gesucht. Ein kleiner Stopp in einem typisch ungarischen Restaurant um einen Palatschinken (oder ein Schokoladen Soufflé) zu essen war natürlich auch noch drinnen.  Auch wenn in Budapest alles schön dekoriert war wollte die Weihnachtstimmung trotzdem nicht so wirklich hochkommen (vielleicht lag dies auch an der fehlenden Weihnachtsmusik).

IMG_1383 IMG_1391 IMG_1392 IMG_1404 IMG_1410 IMG_1417 IMG_1428 IMG_1439 IMG_1441 IMG_1444

Geschneit hat es in Budapest übrigens auch. Zwar nicht gerade viel und wirklich etwas liegen geblieben ist auch nicht, aber immerhin hat es geschneit. So kommt wenigstens ein bisschen Weihnachtsstimmung auf.

IMG_1446 IMG_1448

Gestern war das Zwischenseminar dann wie bereits erwähnt auch schon wieder vorbei und es ging ab zurück nach Pécs, was sich schwieriger erwies als jemals angenommen. Wieso? Nun ja normalerweise steigt man am Keleti-Bahnhof ein und in Pécs wieder aus. Am Keleti-Bahnhof waren wir und die Tickets waren bereits gekauft, doch an der Anzeigetafel war nichts von unserem Zug zu sehen. Da wurden wir dann doch ein wenig nervös. Panisch ging es hin und her über den Bahnhof, doch keiner konnte (oder vielleicht auch wollte) irgendeine Antwort geben und wie es auch kommen musste haben wir letztendlich unseren Zug verpasst. Der ganze Bahnhof war ein riesiges Chaos und Durchsagen auf Englisch kennen die hier scheinbar nicht aber irgendwann bekamen wir dann die Info, dass die meisten Züge heute nicht vom Keleti fahren würden sondern wir mit der Metro nach Kelenföld fahren müssten. Das haben wir dann auch gemacht und siehe da wir mussten nicht einmal unsere Tickets umtauschen, obwohl die Sitzplatzreservierung ja für den bereits verpassten Zug galt. Der Zug war dann aber auch bis auf den letzten Platz gerammelt voll, da es vielen so ergangen zu sein schien wie uns. Irgendwann (nach kurzer zwischenzeitlicher Verwirrung ob der Zug überhaupt nach Pécs fahren würde) sind wir dann doch in Pécs (jedoch viel später als geplant) angekommen.

IMG_1456