1 Monat Ungarn oder auch der Oberweserdampfschiffahrtsgesellschaftskapitän

Erst einmal möchte ich mich für die Verzögerung des Blogeintrages und der somit entstanden Informationslücke für die Daheimgebliebenen entschuldigen. Zwar ist dies nicht meine Schuld, da ihr bestimmt schon mitbekommen habt, dass das ganze Blogsystem down war, dennoch ist diese unvorhersehbar lange Pause natürlich nicht schön. Ich hoffe trotzdem, dass ihr den Blog weiterhin verfolgen werdet und ich neue Updates in Zukunft früher mit euch teilen kann. Einige bereits geschriebene Teilabschnitte waren nun auch nicht mehr aktuell und benötigten eines kleinen Updates meinerseits, aber jetzt geht’s endlich los. Viel Spaß dabei.

Jetzt habe ich doch tatsächlich vergessen, was ich erzählen wollte. Ja, das kommt eben davon, wenn man alt wird 😉 Oder es liegt auch einfach daran, dass ich immer „stundenlang” auf der Suche nach einem „ä” auf der ungarischen Tastatur bin. Die ist nämlich keines Falls so aufgebaut, wie die Deutsche und es hat mich schon mehr als einmal zum Verzweifeln gebracht. Einfach mal schnell etwas abtippen wird dann tatsächlich zu einer anspruchsvollen und langwierigen Angelegenheit.  Ich habe mindestens 2 Wochen gebraucht um rauszubekommen, wie ich denn nun zu meinem „ä“ komme, denn die anderen Buchstaben sind wenigstens vorhanden (nur ein wenig versteckt). Das „ä“ existiert einfach nicht und es benötigt einer bestimmten Tastenkombination um das allseits beliebte „ä“ auf dem Bildschirm erscheinen zu lasse. (Wie ihr seht habe ich langsam Übung darin).

Jetzt weiß ich auch wieder wovon ich euch erzählen wollte. Wir haben endlich die neue Wohnung. Ja, es ist tatsächlich so weit. Am Anfang der letzten Woche haben wir den Mietvertrag unterschrieben. Ich bin nun also doch schon in die neue Wohnung eingezogen, da ja seit meinem eigentlich geplanten Blogeintrag schon mehrere Tage vergangen sind und ich muss sagen trotz der kurzen Zeit, die ich erst hier bin lebt es sich schon ganz gut. Das Zimmer ist erst einmal eingerichtet und auch sonst kann man sich wirklich nicht über das Zusammenleben beklagen. Bis sich alles in geregelten Bahnen und Abläufen bewegt wird es wohl noch eine kleine Weile dauern, aber zu meiner vorherigen Unterkunft hat das Leben jetzt hier schon eine 100% Steigerung erlebt.

Neben den Limonaden, die man hier ja an jeder Ecke kaufen kann (Das Update folgt bald, denn mit der neuen Wohnung werde ich wohl nicht mehr so oft in den Genuss der zahlreichen Limonaden kommen. Jetzt ist nämlich Geldsparen angesagt. Man verzeihe mir also die Verzögerung) gibt es also noch Zebrastreifen zu Haufen. Ja, die gibt es tatsächlich an jeder Ecke. Aber wie wir wohl alle schon einmal erlebt haben bedeuten Zebrastreifen nicht gleich einen sicheren Übergang über die Straße. Bei Autofahrern wenig beliebt geben sie vorzugsweise vor den schwarz weißen Streifen noch einmal richtig Gas, damit das Überfahren eines wehrlosen Fußgängers auch noch so richtig Spaß macht. Wie gesagt gibt es hier tatsächlich Straßen bei denen ein Zebrastreifen aller 5m auf der Straße prangt. Doch meine Freude darüber ist längst nicht mehr so groß wie zu beginn, denn ich habe mich entschieden lieber ein paar Meter mehr zur nächsten Ampel zu laufen, als mein Leben zu riskieren 😉

Und jetzt kommt der auf den ihr sicher schon alle gewartet habt: der Oberweserdampfschiffahrtsgesellschaftskapitän. Ja, es gibt ihn wirklich. Zu mindestens in den Schulbüchern des Koch Valeria Schulzentrums und man schreibt ihm durchaus eine große Bedeutung zu, denn immerhin wird fast eine ganze Unterrichtsstunde lang von ihm erzählt bzw. die Schüler (5.Klasse) müssen seinen Namen immer und immer wieder nachsprechen (So kann man einem 10-jährigen Kind die deutsche Sprache natürlich auch schmackhaft machen 😉 ) Damit sollen wohl die Aussprache und das Gefühl für Deutsch trainiert werden. Auch in die Hausaufgabe wird unser Herr Kapitän eingebunden, denn die lautete: „Finde drei weitere Berufsbezeichnungen, die andere Flüsse innerhalb Deutschlands in sich tragen. Schreibe Sie auf und teile Sie deinen Klassenkameraden mit.“ (Nach dieser Stunde hoffe ich, dass ich auch bei der Auswertung dieser Hausaufgabe dabei bin.)

Ach ja und der Botschafter war übrigens auch hier. Der neue deutsche Botschafter (erst seit September im Amt) im Koch Valeria Schulzentrum. Das hat natürlich für Aufregung sowohl unter einigen Kollegen, als auch den Schülern geführt. Deshalb gab es am Tag zuvor eine 20-minütige Ansprache der Direktorin im Lehrerzimmer (von der ich natürlich nichts verstanden habe) an der jedoch nicht einmal die Hälfte der Lehrer/innen teilnahm. Die Schule wurde für den am nächsten Tag folgenden 3-stündigen Besuch des Botschafters auf Vordermann gebracht. Der Hausmeister hatte reichlich damit zu tun die Böden zu fegen und auch sonstige Schadstellen, so gut es geht, provisorisch zu verbessern. Und dann war er also der „große“ Tag des Besuches des Botschafters und ich muss sagen ich habe mich durchaus darauf gefreut unseren Botschafter mal kennen zu lernen. (Ich habe mich sogar in meine besten Sachen geworfen 😉 ) Doch nichts da. Kein Botschafter weit und breit zu sehen. Wann er kommen würde war schon an den Tagen zuvor nicht ganz eindeutig. Gegen 8:30 Uhr kam dann die Nachricht einer Lehrerin, dass das Auto (ein weißer BMW) des Botschafters auf dem Schulhof stehe. Da ich wie sonst auch immer nichts zu tun hatte bin ich also ein wenig durchs Schulhaus gelaufen, um dem Botschafter „zufällig“ über den Weg zu laufen, doch leider wurden meine „Bemühungen“ nicht belohnt. Zurück im Lehrerzimmer sickerten dann immer wieder ein paar Infos durch, was der Botschafter denn gerade machen würde. Und dann dachte ich „der Moment“ wäre endlich gekommen. Stimmen auf dem Gang vor dem Lehrerzimmer. Der Botschafter! Doch anstatt, dass die anwesenden Kollegen so wie ich ganz aus dem Häuschen waren ergriff der Großteil der Mannschaft doch tatsächlich die Flucht. Hier schien keiner scharf darauf zu sein dem Botschafter in die Arme zu laufen. Und wie ihr euch sicher denken könnt hat der Botschafter nicht einmal seinen kleinen Zeh in das Lehrerzimmer gesetzt, sondern kurz nach 12:00 die Schule wieder verlassen. Die ganze Aufregung war also um sonst und den Botschafter habe ich nun leider auch nicht getroffen. Nun gut noch ist nicht aller Tage Abend, denn am 19.10 (also in ein paar Tagen) geht’s in die deutsche Botschaft nach Budapest und dort werde ich ihn dann wohl hoffentlich mal zu Gesicht bekommen 😉

Meinen Lieblingsplatz hier in Pécs (wenn es nicht gerade stürmt, regnet oder schneit) habe ich auch gefunden. Eine kleine Kapelle, die ein bisschen oberhalb der Stadt auf einem Felsvorsprung liegt und von der man bei gutem Wetter eine atemberaubende Aussicht genießen kann.

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Da an meiner Schule am Montag wohl eine Art Konferenz stattgefunden hat wurde mir mitgeteilt, dass man mich nicht brauchen würde und da ich nicht wusste wohin mit dieser freien Zeit bin ich einfach mit ab zu Jule in die Schule. Es war durchaus interessant einmal zu sehen wie der ganz normale „Schulwahnsinn“ mal etwas anders abläuft.

Und zu guter Letzt. Ja, auch hier in Pécs ist der Herbst in all seinen Ausmaßen eingekehrt. Dauerregen; Windstärken, die einem dem Schirm entreißen und Temperaturen bei denen einem das Mark gefriert. Also nicht gerade ein Wetter bei dem man gerne das Haus verlässt, um trotzdem nicht in Langeweile und Heimweh zu versinken wird also trotzdem (wie die folgenden Bilder beweisen) das Haus verlassen. IMG_0073

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