Pécs und die Limonaden

Pécs ist unumstritten wirklich eine schöne Stadt. Etwas anderes habe ich auch nicht erwartet, denn immerhin war die Stadt 2010 Kulturhauptstadt Europas und das muss schon etwas heißen. Die Innenstadt kann durch ihre Alt-und Neubauten überzeugen, auch wenn das Zentrum dieser 150.000 Einwohnerstadt nicht wirklich groß ist. Es gibt viele kleine Cafés und Bars. Restaurants in verwinkelten Gassen und jede Menge Museen und historische Gebäude, die man sich zu Gemüte führen kann. In Pécs wird es einem im Normalfall bestimmt nicht langweilig, auch wenn ich noch hinter die ganzen Optionen kommen muss, die diese Stadt und ihr Umfeld, welches vor allem durch das anschließende Gebirge geprägt wird, zu bieten hat. Der Fernsehturm ist in jedem Fall mein nächster Anlaufpunkt. Gleich am ersten Wochenende hatte die Stadt etwas zu bieten. Karneval mitten im Herbst. Ja, hier wird der Karneval im September gefeiert und zwar mit allem was dazu gehört. Zwei große Bühnen, Ess(Fress)stände wo das Auge hinreicht, kleine Stände mit selbstgemachten Sachen in jeglicher Form, Farbe und Größe. Ein Festumzug durfte natürlich auch nicht fehlen und so versammelte sich eine riesige Menschenmenge auf dem Széchenyi tér Samstagvormittag um von da aus durch die ganze Stadt zu ziehen. Ein durchaus farbenfrohes Spektakel und nett anzusehen. So gab es zum Beispiel einer Gruppe junger Studenten, die sich in Taucheranzüge schmissen und in jeglichen Brunnen der Stadt ihre „Schwimmübungen“ durchführten (in Deutschland undenkbar).

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Abends spielte dann eine wohl bekannte ungarische Band und man konnte kaum noch treten. Pécs kann also auch anders.

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Auch am Sonntag riss das Spektakel nicht ab, aber wir (Jule und Ich) haben uns entschieden gehabt mit der Pécs eignen Bummelbahn zu fahren. Nicht gerade ein Highlight, wie sich später herausstellte, aber immerhin sorgte unser Kulturweit-Ausweis dafür, dass wir 50% Rabatt bekommen haben. Auch dem hochangepriesen Markt, der immer sonntags ein bisschen außerhalb der Stadt seine Türen öffnet haben wir einen Besuch abgestattet, aber wir waren mehr als nur enttäuscht, als wir letztendlich dort ankamen. (Vielleicht waren wir auch nur zu spät dran). Immerhin wissen wir nun, dass es dort Paprika in Kilosäcken zu kaufen gibt (nur! in Kilosäcken). Da wir nun schon einmal in der Gegend waren sind wir ins naheliegende Einkaufszentrum gegangen (was zu unserer Überraschung sonntags geöffnet war) und siehe da es gab ein Kino. Ein noch größerer Zufall war, dass eine Stunde später ein Film auf Englisch gezeigt werden sollte. Also haben wir ohne groß zu überlegen die Karten gekauft (für umgerechnet 4!…)und natürlich auch eine große (ebenfalls sehr billige Portion) Popcorn, die sich als salzig! erwies. Was für ein Horror (zu mindestens zu mich). Der Film hat diese Enttäuschung jedoch schnell in Vergessenheit geraten lassen. Wie bereits erwähnt beherbergte Pécs also eine Art Stadtfest und aus diesem Grund fanden wir uns auf einmal an einem der folgenden Tag in einer Gruppe Roma. Zunächst viel uns dies nicht weiter auf, doch nach zwei, drei Blicken war klar, dass wir wohl die einzigen waren, die nicht dieser Gruppierung angehörten und auch die sonst so feierwütigen Pécser waren weit und breit nicht in Sicht. Bereits in der Schule wurde ich damit konfrontiert, dass man sich von diesen „Zigeunern“ lieber fernhalten sollte. Diese erste Begegnung erfolgte also vollkommen unerwartet, doch leider können wir die Vorurteile, die nur zu oft benannt werden nicht wiederlegen (bzw. noch nicht). Obwohl Pécs ja nun das Zentrum der Donauschwaben ist und dadurch doch der ein oder andere zu mindestens ein paar Brocken Deutsch spricht ist es jedoch umso schwerer unter den Jugendlichen bzw. Studenten (den nicht deutschsprachigen, denn die gibt es Pécs ebenfalls zu Hauf) Anschluss zu finden. Der Kontaktaufbau gestaltet sich als zunehmend schwierig und auch die Möglichkeiten andere Leute kennen zu lernen halten sich in Grenzen. Deshalb haben wir uns einfach unter die Erasmus-Schüler „geschmuggelt“, die jeden Donnerstag immer Country-Präsentationen haben. Das wir eigentlich nicht dazugehören fällt bei der unglaublichen Vielzahl von Nationalitäten nicht auf und vielleicht gelingt es uns so bald auch Kontakte zu knüpfen. (Das Fitnessstudio werden wir auch ausprobieren ;-))

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Und nun zur Limonade. Ja, dass mit der Limonade ist hier so ein „Ding“. Limonade gibt es hier nämlich überall und das ist in keinem Fall übertrieben. In jedem Café, jedem Restaurant, jedem Shop, … überall gibt es dieses durchaus köstliche Getränk zu sehr humanen Preisen und in allen Variationen von Kirsche-Zimt über Erdbeer-Basilikum. Natürlich gibt es auch die ganz „normale“ Zitronen-Limonade. Und natürlich schmecken die Limonaden nicht überall gleich und aus diesem Grund wird es wohl Zeit ein Limonaden-Ranking zu erstellen 😉 Ich werde davon berichten.

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Einen Vergleich zu ziehen, ob es in Ungarn nun billiger oder teurer, als in Deutschland ist, ist tatsächlich fast ein Ding der Unmöglichkeit, da es sowohl Dinge gibt, wie z.B. Lebensmittel, die Aufgrund der 27% MwSt. deutlich teurer sind, aber auch andere Sektoren, vorranging der Dienstleistungssektor, die sich als sehr billig erweisen.

Das war es erst einmal mit ein paar kleinen Geschichten aus Pécs. Vermutlich habe ich die wirklich wichtigen auch einfach vergessen, aber demnächst werde ich mein Bestes geben euch eher ein Update zu geben. Vermutlich mit weniger Text und mehr Bildimpressionen Pinky promise 😉

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