One-Night-Stand mit Iwan in Catzedonien

Welchen Blogbeitrag lest ihr, welchen nicht? Wie ich höre bloggen manche kulturweitis über Koks und Nutten, andere kotzen ab auf hohem Niveau, die nächsten präsentieren sich erfolgreich als Mädels-Team (Grüße nach Subotica!). Da kann ich mit meinen Standard-, manchmal vielleicht etwas politischeren Posts ja kaum mithalten. Ich versuche es aber dennoch, mit ein bisschen „Sex sells!“ im Titel und Catcontent im Beitrag.

Kaffee No. 1: Ab nach Süden!

Am letzten Wochenende ging es ja wie ihr bereits wisst gemeinsam mit Meike und Jerome nach Süden. Um halb drei waren wir mit dem Sixt-Honda auf der Straße. Oh ja, halb drei MORGENS! Es folgten viele lustige, wache Stunden auf einer der beiden Autobahnen Serbiens (wenigstens kein Stau am Autobahnkreuz!) mit Jeromes scheinbar unerschöpflicher Sammlung von Propagandaliedern und (Balkan-)Trashmukke.

Wenn ihr mir nicht sowieso schon glaubt, dass Propaganda zum kaputt lachen sein kann,  hier das perfekte Beispiel dafür.

2 Kaffee später: Ankunft in Preševo

Morgens, so um halb acht, trudelten wir müde von der langen Fahrt in Preševo ein. Das ist die erste Stadt in Serbien, direkt hinter der mazedonischen Grenze. Sie ist aktuell traurig berühmt für die dort stattfindende Flüchtlingsregistrierung, bzw. für die nicht enden wollende Menschenschlange davor. Meike berichtet in ihrem Beitrag sehr anschaulich, was wir dort erlebten, ich möchte deshalb meinen Fokus im Beitrag zum Thema auf etwas anderes legen – gebt mir noch ein bisschen Zeit, dann wird auch dieser veröffentlicht.

https://twitter.com/balkanscat

Hier findet ihr ein paar von Jeromes Bildern aus Preševo – ich habe natürlich auch welche, hadere aber noch mit mir, ob ich sie wirklich veröffentlichen möchte.

Noch 1 Kaffee später: Weiter nach Skopje

Einige Stunden und einen Kaffee in der „Altstadt“ Preševos später erreichten wir schließlich Skopje. Inzwischen war die Stimmung wieder etwas besser und wir alle hatten den Kopf voll von Sehnsucht nach einer Dusche und zumindest ein paar stillen Minuten. Das sollte uns gegönnt sein – in einem der saubersten und sympathischsten Hostels, die ich bisher gesehen habe: Dem Shanti Hostel mitten in Skopje.

Marktbesuch im arabischen Viertel

Eigentlich ist Skopje gar nicht so groß. Trotzdem hat es zwei Teile, die sehr klar voneinander zu trennen sind: Das „arabische“ Viertel auf der einen Seite des Flusses und der „europäische“ Teil auf der anderen. Unser erster Spaziergang durch Skopje führte uns auf den Markt mitten im arabischen Viertel der Stadt. Wie Märkte nunmal sind, gab es dort viel zu schauen, wunderbar bunte Farben sprangen uns von allen Seiten in die Linse und so knipsten wir uns einmal quer durch die engen Gassen. Nach ca. 20 Minuten schienen uns bereits alle zu kennen, vielleicht hatten wir aber auch etwas anderes an uns, das uns klar als Deutsche stempelte (Jerome inklusive 😉 ). Jedenfalls wurden wir auf Deutsch gegrüßt und auf Merkel angesprochen – das ist aber nichts Ungewöhnliches mehr für mich und inzwischen bereits in meinen Standard-Marktbesuch-Wortschatz eingegangen.

Witzig: Der europäische Teil Skopjes

Nach einem nicht ganz vegetarierfreundlichen Abendessen wagten wir uns wieder zurück in den europäischen Teil Skopjes – und ich konnte bald nicht mehr aufhören zu lachen. Dazu muss man wissen, dass Skopje eigentlich die meiste Zeit ziemlich kaputt war und Krieg, Erdbeben und solche Dinge ihre Spuren im Stadtbild hinterlassen haben. Den weiteren Verlauf stelle ich mir so vor: Da dachte sich ein Bürgermeister: „Hm…wir sind arm, aber egal – wir machen jetzt erstmal Skopje „schön“.“ Wobei, ich bin mir nicht so ganz sicher, ob er wirklich gedacht hat. Das Ergebnis ist jedenfalls eine Innenstadt, die aus pompösen Gebäuden der unterschiedlichsten nur vorstellbaren Epochen zusammengewürfelt ist. Das ganze wird untermalt von grell-buntem LED-Licht und Musik bzw. Zahnschmerzen verursachenden Pieptönen, die die Tauben von den Neubauten fernhalten sollen. Dieser Anblick, gepaart mit goldenen Mülleimern, einer ordentlichen Portion Übermüdung und zu viel Koffein brachten mich so zum Lachen, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte – wovon Jerome natürlich sofort ein Foto machte.

One-Night-Stand mit Iwan

Und nun möchte ich euch nicht mehr weiter auf die Folter spannen, was dieser Titel denn nun zu bedeuten hat. Iwan, das ist ein sehr liebenswürdiger Straßenhund, in den sich Meike unsterblich verliebt hat. Nur mit Mühe (und einigen guten Argumenten) schafften wir es, die beiden wieder zu trennen und uns für einen Gute-Nacht-Rakija zurück auf die arabische Stadtseite zu bewegen. Es war wirklich sehr emotional – damit ihr nicht das Weinen anfangt, spare ich mir die Details 😉 Das Wort „Catzendonien“ im Titel verdanke ich dagegen Jeromes unendlicher Liebe zu schnurrenden Tieren. Und davon gab es in Skopje wirklich mehr als genug…deshalb, Vorhang auf für etwas Catcontent aus Catzedonien!