K(ein) normaler Arbeitstag

Vergangene Woche musste die NatCom sich von einer langjährigen Kollegin verabschieden, die bereits in diesem Monat ihre nächste Stelle in Botswana antreten wird. Sie war für 5 Jahre in Lesotho und hat in dieser Zeit drei ländlichen Gemeinden im Rahmen des ‚Bridge‘ Projektes betreut, eine Initiative der südkoreanischen UNESCO Nationalkommission. Es ging um den Aufbau von Zentren, in denen bedürftige Kinder ein freies Mittagessen und Betreuung erhalten.

Anlässlich ihres Abschiedes gab es selbstverständlich auch eine ‚Farewell-Party‘. Die Damen sollten alle in traditionellem Seshoeshoe Kleid zur Arbeit kommen. Da ich so etwas leider noch nicht besitze, entschied ich mich stattdessen für mein African Print Oberteil (nochmal lieben Dank dafür, Angelika!). Und bekam damit sogar glatt ein paar Komplimente meiner Kolleginnen und Kollegen zugeworfen. Ich hab versucht, an dem Morgen alle mal bei der Arbeit zu knipsen. Hier das Resultat:

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Das gesamte Team unternahm einen Ausflug nach Thaba-Bosiu, etwa 40 km von der Hauptstadt Maseru entfernt. Endlich mal die Gelegenheit, ein paar Orte außerhalb des mittlerweile bekannten Umfeldes zu sehen. Wir fuhren mit einem Minitaxi, ausgeliehen vom Ministerium für Bildung und Training, zu einem der drei großen Dämme, der sich aktuell noch in der Bauphase befindet. Für meine Kolleginnen und Kollegen schien es neben einigen interessant geformten Hügeln DIE Sehenswürdigkeit schlechthin zu sein, die sie sich unbedingt nochmal von Näherem ansehen wollten. So kam es dazu, dass wir die Mitarbeiter bestachen, damit wir eine unangemeldete Führung bekamen. Als ob es die normalste Sache der Welt wäre, gegen einen kleine Gebühr (keine Sorge, so teuer war’s dann wirklich nicht…) auch Extrawünsche erfüllt bekommt, die eigentlich gegen die Regeln verstoßen. Hallo, Korruption! Irgendwie hatte ich dieses schlechte Gefühl, mich der Gruppe anzuschließen. Aber im Auto war es definitiv zu heiß. Ich sollte dann auch noch bestraft werden für meine Entscheidung. In Form eines fiesen Sturzes – mit blutendem Knie und zerrissener Leggings. Aber naja, die Prellung und Schürfwunden heilen schon wieder ab. Nachtrag: Mittlerweile ist der Ausflug mehr als eine Woche her und mein Knie sieht immer noch sehr mies aus… aber naja. Hauptsache meiner Kamera ist nichts Schlimmeres passiert. Nur ein paar Kratzer. Glück im Unglück also! Diese Bilder sind bei unserem Ausflug entstanden:

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Nachdem ich unterwegs noch schnell meine im Büro gebliebene Kollegin anrief, um den Verbandskasten (den es weder bei dem Informationscenter noch im Auto gab) mitzubringen, waren wir auch schon bald an dem Ort, wo wir dann zum Mittagessen einkehrten. Es wurde genau dasselbe Gericht zubereitet, was es sonst auch immer bei solchen Zusammenkünften gibt. Dreimal dürft ihr raten! Es wurde natürlich gegrillt. Nama ea khomo, moroho und papa – Nein, nicht du Papa. Papp – ein aus Maismehl zubereiteter Brei der mit Spinat und Schweinefleisch serviert wurde. Die Gerichte der Essenstände in der Stadt bestehen immer aus drei Hauptbestandteilen: Reis, Samp oder Papp mit einer Auswahl an Gemüse und entweder Fisch (mein Favorit), Hühnerkeule oder Schweinesteak. Alternativ gibt es, was ich zwar nie nehme aber die Lokalen voll drauf abfahren, Eintopf mit Hühnchen oder Schwein. Wo dann aber wirklich alles drin ist, hauptsächlich eigentlich Knochen. Da sehe ich gar nicht ein, wofür ich bezahle. Aber das liegt wohl auch daran, dass ich das Fleisch nicht vom Knochen ablecke, wie es jeder hier tut. Wenn wir mal einen Tagesworkshop bei der NatCom haben und eine Catering Firma Mittagessen bringt, bekam ich manchmal schon die Frage zugeworfen, ob das Hühnchen nicht geschmeckt habe, weil ich nicht aufgegessen hätte. :/

Auch das mit den Fingern essen habe ich noch nicht ganz raus. Besonders nicht bei solchen Events wie der Abschiedsfeier. Deshalb hab ich meistens ein Extra Besteck in meiner Tasche… für alle Fälle. Der Gesichtsausdruck von Mooju’s Mama (der südkoreanischen Freiwilligen), als sie einen Blick in ihre Plastikbox mit dem Essen warf, war wirklich amüsant! Ich musste sogar ein wenig schmunzeln, weil es anscheinend niemandem auffiel. Ich organisierte ihr einen Löffel aus der Küche und sie war sichtlich dankbar. Als sie dann später nach einem Nachschlag fragte, war ich etwas verwundert. Ihr war wohl auch nicht bewusst, was es heißt, hier nach einem ‚kleinen‘ Nachschlag zu fragen. Sie bekam also noch weitere 500g Fleisch, die sie dann natürlich nicht mehr schaffte. Es gab auch noch Geschenke für Mooju und ihre Mama als Andenken. Beide haben sich sehr über die Aufmerksamkeit gefreut. Aber seht selbst:

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Nachdem wir noch etwa 10 Liter Wein leer gemacht hatten (ja, die Leute sind danach noch gefahren – unverantwortlich!), sind wir dann gegen späten Nachmittag wieder zurück nach Maseru. Da es bei unserer Ankunft gerade bekommen hatte zu regnen, bekamen wir sogar einen Lift nach Hause. Ich war sehr froh drum, da mein Bein und Knie noch immer sehr schmerzte. Auf der Hochzeit, auf die ich am Wochenende darauf eingeladen war, trug ich natürlich trotzdem mein Kleid. Ich ging gemeinsam mit meiner Kollegin Bontle hin, die auch eingeladen war. Um ganz ehrlich zu sein: Ich werde mich wohl NIE an die Art, wie solche Festlichkeiten hier gefeiert werden, gewöhnen. Etwa 300 Gäste wovon bestimmt 50 die ohne Einladung erschienen waren – ziemlich offensichtlich sogar, weil nicht mal jeder Platz auf den vorhandenen Stühlen fand und Gäste ihr Essen draußen auf dem Gras sitzend zu sich nahmen. Überall herumliegender Müll von den Snacks, die in Pappbechern und auf Servietten am Eingang angeboten wurden. Es war zu 12 Uhr eingeladen und das Mittagessen gab es gegen 4. Zuvor etwa 100 Reden. Erst am Ende wurde die Stimmung durch Musik etwas aufgelockert. Die Braut sah die ganze Zeit so aus, als wenn sie mehr besorgt darüber war, dass alles glatt läuft als dass sie ihren besonderen Tag in vollen Zügen genoss. Null Emotionen. Wir verließen die Feier bereits um 5 Uhr, da wir nicht wirklich Spaß hatten. Tanzen konnte ich ja ohnehin nicht mit meinem Bein. Also war ich ganz froh drum, dass meine Kollegin auch keine Lust mehr hatte noch länger zu bleiben. Eine Erfahrung war es definitiv wert.

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