Das 9-tägige Vorbereitungsseminar am Werbellinsee hat mein Bild vom Freiwilligendienst verschärft und auch verändert. Ich lernte meine Rolle als Freiwillige kritisch zu hinterfragen und wurde auch auf schwierige Zeiten der nächsten 12 Monate vorbereitet.
Wir Freiwilligen wurden nach Regionen in Homezones eingeteilt, in denen wir dann die Seminare verbrachten. Außerdem gab es noch z. B. Workshops, aus denen wir für uns Relevantes heraussuchen durften. Im Allgemeinen gab es sehr viel Input und meist fiel es mir schwer, sich zwischen so viel Spannendem das Richtige herauszupicken.
Als das Seminar am 2. September nach der digitalen Einführung startete, wusste ich erst einmal überhaupt nicht, was auf mich zukommt. Das änderte sich sehr schnell, als wir den Plan und die Workshop-Themen genauer vorgestellt bekamen. Es ging viel um Erwartungen an den Freiwilligendienst. Erwartungen, die wir, unsere Einsatzstellen, kulturweit und unser Umfeld an uns haben. Obendrein lernte ich über meine Stellung und Privilegien als Freiwillige und den damit verbundenen Blick auf die Welt differenzierter nachzudenken. Dies wurde interessant, als es um Kolonialismus und damit verbundene Stereotypen und Vorurteile ging. Jene hat jeder im Kopf, abhängig davon, wo und wie er aufgewachsen ist. Wir müssen also versuchen, mithilfe unserer Erlebnisse diese Stereotypen zu durchbrechen. Denn niemand will gerne in Schubladen gesteckt werden.
All das war so viel, dass mir abends der Kopf brummte. Dennoch waren wir jeden Tag bis morgens auf, weil es noch so viel zu bereden gab.
Am letzten Tag wurde von einigen eine Party organisiert. Wir waren alle total aufgedreht, weil es schließlich schon bald losgehen würde. Der Tag zwischen Seminar und Flug nach Argentinien reichte mir dann auch kaum aus. Ich musste alles zusammenpacken, die letzten Dinge organisieren und mich von allen verabschieden.