Tom kha gai oder die Welt kommt zu Besuch

Tere und Guten Tag,

Nun ist es schon geschehen. Meine ersten estnischen Ferien haben mich eingeholt und nun habe ich Zeit zu reisen und das Land zu entdecken. Halt. Einmal zurückspulen bitte. Zeit?! Während meine Kollegen sich fast alle auf den Freitagnachmittagflug nach Frankfurt gefreut haben, erklärte ich mich bereit die Stellung zu halten, die Schüler an allen Ecken zu unterstützen und drei Tage lang Mathenachhilfe Klasse 9 und 12 zu geben. Was man nicht alles für seine Schüler macht. Die Angst meiner Kollegen: die Schüler lassen mich hängen. Dann Pech gehabt. Aber da die Abstinenz der Deutschlehrer auch die Versorgung der Katze des Chefs (natürlich auf freiwilliger Basis und mit guten Auskommen) beinhaltet, bin ich sowieso gezwungen, hier zu bleiben.

Und das bei Schneefall am Samstag.

Die Angst meiner Kollegen, dass die Schüler nicht aufkreuzen könnten, scheint nicht ganz unbegründet zu sein, da meine 2 Tutorien, die ich zur Zeit anbiete, wohl vergessen worden sind, so kurz vor der Zeugniszeit. Aber ich lasse mich davon nicht beeindrucken, sondern verliere nicht den Glauben an lernenwollende Kinder. 🙂

Ich glaube die Schüler nehmen Notiz von mir. Ja, ich komm nicht umhin festzustellen, dass sich was zu bewegen scheint. man wird gegrüßt und nicht nur in der Schule sondern sogar in der Stadt. Die Schüler sprechen mit mir. Und sie lächeln. Nach den Ferien fängt wieder die heiße Phase vor etwaigen Abschlüssen an, ich habe mir schon ein schönes Projekt zurechtgelegt, das kann nur gut werden….. 🙂

Am Donnerstag, bei meinem obligatorischen Filmvorführungsbesuch (diesmal in Begleitung meiner „Roommates“), hab‘ ich den mit Abstand chaotisch-komisch-verwirrend-lustigsten Film gesehen, der mein Leben bisher kreuzte. Anlässlich der 150-jährigen „unificazione“ Italiens ein dem Thema gemäßer Streifen. (Ein Mann der nicht weiß was er will und im Endeffekt immer alle verrät) Dank des guten Rotweins, der im vornherein kredenzt wurde, und dank dieses Filmes ein wunderbarer Donnerstag.

Heute rang ich mich dann endlich dazu durch Lateinamerika noch mehr mein hiesiges Leben bestimmen zu lassen, da ich nicht nur Tangotanzen will, sondern mich dem Capoeira verschrieben habe. Also suchte ich nach einem Trainingsplatz und prompt fand ich auch jenen (man sagte mir, dass dieser Kampfsport auch in Polen vor Jahren beliebt war. verstehe dies wer wolle. also ich denke eher an seit Jahren beliebt ist) in der Tanzakademie. Und tapfer wie ich bin stürze ich mich ins Getümmel und finde mich vor einer Gruppe wieder, die mindestens 1 Jahr weiter als ich ist und Aufwärmübungen macht, zu dessen Erlangung mir nicht 2 Stunden gereichen. Und das alles auf estnisch. Aber eine nette Einladung zum nächsten Training folgte „subito“. Also werde ich nochmals meine Zähne zusammenbeißen und durch pures Anschauen atemberaubender Artistik ein Intensivtraining erhalten. 🙂

Aber nicht nur Lateinamerika durchdringt mein Hauptstadtleben, (Übrigens hält jeder Este diese 412341 einwohnerzählende Stadt für ein Provinznest) sondern auch der asiatische Raum. So habe ich malaiische Fischgerichte und Manna kennenlernen dürfen. Und das mit Abstand beste Gericht, hier in philippinischer Variation: Tom kha gai!!!!! Hühnchen in Kokosmilch und Lemongrass…. wer da nicht schwach wird, der hat nie gelebt. Für alle Interessierte ein Link:

http://en.wikibooks.org/wiki/Cookbook:Tom_kha_gai

(Ja wikipedia hat auch Kochbücher)

Dieses Gericht ist ein Traum. Und meine Küchenbesatzung arbeitet daran, dies zum Sonntagsgericht zu etablieren. Eine Utopie mit Zukunft??????

That’s all folks

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