(M)eine kleine Welt

Meine kleine Welt besteht aus vielen Bäumen. Meine kleine Welt besteht aus vielen Straßen. Meine kleine Welt besteht aus vielen Menschen. Meine kleine Welt besteht aus vielen Hunden. Meine kleine Welt besteht aus lauten Straßenbahnen. Meine kleine Welt besteht aus schönen Bars. Meine kleine Welt besteht aus viel Regen. Meine kleine Welt besteht aus warmen Sommertagen. Meine kleine Welt besteht aus Wanderungen im Gebirge.

Bevor ich hier zu meiner kleinen Welt kam, hatte ich eine andere kleine Welt. Die hatte ich sehr lange und ich bin froh, dort bald zurück zu gehen und eine neue daraus zu machen. Kulturweit gab mir meine neue kleine Welt, was meine jetztige kleine Welt ist. Ich bin sehr dankbar dafür.

Meine kleine Welt besteht aus Reisen in klapprigen Zügen. Meine kleine Welt besteht aus einer Flut von Panik, wenn man nicht weiß wo man hinmuss. Meine kleine Welt besteht aus dem Gewissen, dass alles schon gut gehen wird. Meine kleine Welt besteht aus Angst, Sachen falsch zu machen. Meine kleine Welt besteht aus Erfahrungen die ich immer wieder erleben möchte. Meine kleine Welt besteht aus Tatendrang und Ideen. Meine kleine Welt besteht aus Ausgehen und Genießen.

Manchmal denke ich, dass ein Freiwilligen Dienst das beste ist, was man machen kann. Manchmal denke ich, man macht auch nicht so viel. Aber es geht nicht darum nur zu Arbeiten, es geht darum neue Freunde zu finden, Erfahrungen jeglicher Art zu machen. Menschen aus aller Welt kennenzulernen und sich zu freuen, dass man sie kennenlernt.

In meiner kleinen Welt vergesse ich die Zeit. In meiner kleinen Welt verschwimmen Tagen mit Wochen und Wochen mit Monaten. In meiner kleinen Welt löst die einfache Frage: „Was hast du die letzte Zeit so gemacht?“ eine kleine Krise aus. In meiner kleinen Welt bekommt man so viele Eindrücke, dass man gar nicht weiß, wie man sie verarbeiten soll. In meiner kleinen Welt, lerne ich die Spontanität lieben. In meiner kleinen Welt möchte ich nicht mehr so viel Planen und eher genießen. Und das ist denke ich, sehr schön.

Von Billaparkplätzen und Rosenduft – 8 Monate Bulgarien

Lange Autofahrt und die Akkus sind leer. Unsere und auch die der Handys. Tankstellen sind steckdosenlos, in der Ferne ein paar Lichter. Es ist nachts um halb 12 und wir tauchen in eine Parallelwelt ein. „Willkommen in Klein-Istanbul“, das steht zwar nirgendwo, aber in unseren Köpfen hören wir diesen Satz klingen. Türkische Fernfahrer erlauben sich und ihren Wägelchen hier, an der bulgarisch-rumänischen Grenze, eine Pause. Es wird zusammengesessen, ein Zuckerwürfel nach dem anderen fliegt in den Tschai und die Löffel klirren am Tellerrand der Linsensuppe. Wir werden auf Deutsch begrüßt und komisch beäugt, als wir MacBook, Kamera und Co im ganzen Gastraum an die Steckdosen verteilen. Verständlicherweise. Was eine Realitätsverschiebung. Ich möchte zahlen. Der Tee ist gratis, die Suppe kostet dafür doppelt so viel.

 

Der Zug rattert und es ist unerträglich laut. Trotzdem stelle ich mich ans Fenster und folge mit meinen Augen den Schienen, die uns durch die Täler hier leiten. Rechts von mir ein älterer Herr, die große Nase streckt sich Richtung frische Luft, die Augen sind geschlossen. Links von mir das gleiche Bild, nur eine kleinere Nase. Unsere Hände drücken das Schiebefenster mit dem kaputten Mechanismus kontinuierlich herunter. Grüne und noch grünere Bäume und Wälder ziehen an meinen Augen vorbei, Felswände erstrecken sich bis zum Himmel und nehmen uns fast die Luft zum Atmen. Auf meinen Fingern sammelt sich die Wärme der Sonne, mein Gesicht atmet sie ein. Dicke Regentropfen ziehen über die kleine Stadt, klatschen gegen das Fenster und laufen in die untere rechte Ecke zusammen.

 

Menschen, Massen, Taschen, Gepäck. Der Bahnhof so voll wie nie. Samstagmorgen sieben Uhr. Die Schlangen an den Schaltern sind lang, die Geduldsfäden kurz. Eine komisch hektische Stimmung zieht sich durch die Hallen, 7:30. Ein junger Mann wirft sich auf den Boden, macht eifrig 5 Liegestütze, läuft 3 mal im Kreis und öffnet ein Bier. Um 7:35 geht unser Zug. Die letzten Schritte werden gerannt, wir schließen uns der hektischen Stimmung an. Die Schuhsolen trampeln über den schmutzigen Boden der Unterführung und schlucken all die Geräusche. Die Stimmen und das Ratten der einfahrenden Züge. Der Zug ist noch da, mit seiner Ruhe und Trägheit wirkt seine Anwesenheit beruhigend. Der Wagon am Treppenaufgang ist total überfüllt, 50 Meter dahinter fast noch leer. Warum dieser Stress, liebe Bulgaren? Sonst doch auch nicht so.

 

Einfach mal dem Wasser beim Kochen zuschauen. Ein Prozess, ein unaufhaltsames und unbeeinflussbares Prozedere. Wir müssen warten. Können nichts machen, außer mit unseren Augen auf das Wasser zu starrren, auf aufsteigende blassen zu hoffen und das Salz in der Hand bereitzuhalten.

 

Ein ganzes Land auf dem Vorplatz eines Supermarktes. Willst du Bulgarien erleben? Schnapp dir einen Döner und setzt dich vor Billa. Ein Laden, der ein Land verbindet. Eingebettet in einen sozialistischen Bau, liegt er nahe einer Hauptstraße in der Hauptstadt. Gegenüber einige moderne Wolkenkratzer verschiedener internationaler Banken. Auch vor Billa gibt es Bänke. Wir sitzen auf den Stufen vor dem Laden, essen Falafel und beobachten. Zwei junge Männer mit übermäßig großen Blumensträußen in der Hand und jeweils einer E-Zigarette im Mund – der eine in pink der andere gelb. Die Anzüge sitzen gut, die jungen Männer stehen lieber. Etwas weiter weg eine Frau, vor ihr 4 Kisten mit Kirschen, sie lächelt gerade aus, ihre Augen verfolgen müde aber aufmerksam das Treiben. Neben ihr auf dem Tisch steht eine gelbe Plastikwage. Ihr Ohr wird von einem alten Mann beansprucht. Ununterbrochen redet der Anzugträger mit dem langen Bart auf sie ein, währenddessen liest er in einem Astrophysik Heft. Seit geraumer Zeit hält er es verkehrtherum.

 

Der Moment, wenn der Regen aufhört. Der Moment, wenn der Regen aufhört und sich die dunkeln schwarzen Wolken am Himmel, wie von einem Seil gezogen, in eine gemrinsame Richtung bewegen. Wenn sie dem Blau des Himmels, dem Grau der Häuser und dem Grün der Bäume Platz machen. Und wenn sie ihre letzten Tropfen wie Abschiedsgeschenke auf uns hinunterfallen lassen. Wenn die ersten Sonnenstrahlen sich in den Fensterscheiben widerspiegeln und unsere Gesichter wärmen.

 

Zeit für Blumen. Eigentlich überhaupt keine Zeit für Blumen, ich habe keine Hände frei und bin total im Stress, aber ich kann nicht anders. Eine alte Frau sitzt an der Ampel und in einigem Abstand präsentieren sich Veilchen in einem Kübel. Meine Hände greifen zum Geldbeutel, kurz fällt mir etwas herunter. Die Dame ist nicht alleine, in der Stadt sitzen überall vorwiegend ältere Menschen und verkaufen das, was sie so in ihrem Garten finden. Und dies machen sie mit einer Ruhe, Gelassenheit, Zurückhaltung und einem ständigen Lächeln im Gesicht, für was ich sie besonders bewundere.

 

Bulgaria – Land of Roses. So schmückt sich das Land. Und in Kazanlak gibt es ein Rosenfest, 2 Wochen für die schönste Blume Bulgariens. Rosenparfum, Rosenwein, Rosenseife, Rosenkränze, Rosengarten, Rosenkönigin. Mir hängt der Duft noch in der Nase, als wir im Zug zurück nach Hause sitzen. Rosenfelder ziehen an uns vorbei und verschwinden hinter Hügeln und Felsen. Transporter stehen am Rand der Felder, Kinder und Frauen kämpfen sich unter der Mittagssonne durch die Büsche, Handschuhe trägt niemand. Es ist drückend heiß, die Arbeiter verschwinden in den Sonnenstrahlen. Der Duft dringt durch das geöffnete Zugfenster noch lange zu uns hinein. Die Realität ist dann doch gar nicht so rosig.

 

Stress auf dem Busbahnhof, der Bus nach Sofia hat eine Stunde Verspätung, wo er ist, wann er kommt, das weiß niemand, ich werde angeredet, mein Ticket jetzt zum Vorteilspreis zu wechseln, diverse Übersetzer stehen mir zu Seite, es gibt Stress am Ticketschalter, wenn ich mich hier nochmal zeige, dann schlägt mir die Frau ins Gesicht, da bin ich mir ziemlich sicher. Aber es ist sowieso mein letztes Mal in dieser bulgarischen Kleinstadt, das Tschüss sagen dauert nur etwas länger. 1 Stunde später sitze ich im Bus. Der ist irgendwoher und irgendwann hier reingedüst, es ist ganz still, alle sind müde und erschöpft vom Streiten und sauer sein. Rechts von mir sitzt ein Mann mit Deutschland Trikot, er holt eine Boulevard Zeitung raus, auf der Titelseite eine sehr nackte Frau, er faltet sie extrem umständlich und begnügt sich mit dem Kreuzworträtsel. Mit meiner Sitznachbarin unterhalte ich mich so gut wie möglich. Sonst klappt es auch, einfach zu nicken oder den Kopf zu schütteln. Aber natürlich genau andersrum. Wir sind uns jedenfalls einig, dass es im Bus viel zu heiß ist. Stimmen werden wieder lauter, die letzte Reihe fordert mehr Klimaanlage. Der Fahrer schimpf zurück, die sei doch schon voll aufgedreht. Scheiß Bus, Scheiß Unternehmen, da ist man sich dann wieder einig. Meine neue Freundin holt einen Fächer aus der Tasche und wedelt uns Luft zu, noch eine Stunde bis Sofia.

 

Und dann merkt man plötzlich, dass diese Zeit geflogen ist. An uns vorbei geflogen wir haben mit ihr gelebt und gar nicht gemerkt, wie sie immer weniger wird. Wir waren so im hier und jetzt, dass wir Tage nicht von Nächten, Wochen nicht von Monaten unterschieden haben. Und das war ziemlich perfekt so.

 

Hajde, Ciao! Josi

Einmal impfen bitte

Der letzte Blogeintrag ist wieder viel zu lange her. Aber man kommt einfach nicht dazu etwas zu schreiben auch wenn man es wirklich (für mehrere Tage) vornimmt. Heute ist endlich der Tag, wo ich euch erzählen werde ich mich ab Tag 1 darum bemüht habe mich impfen zu lassen und wie ich dann einer der letzten Freiwillige war, der sich impfen konnte.

Ich erkläre kurz das System hinter den Impfungen in Bulgarien. Hier ist es so, Bulgarien hat ca. 6,5 Millionen Einwohner, davon leben ca. 1,2 Millionen in der Hauptstadt Sofia. Das sind meist sehr junge, gut informierte Bulgaren die sich gerne impfen lassen möchten. Im Rest des Landes gibt es vereinzelt Städt mit Universitäten und Studentengemeinschaften die auch ein hohes Impf-Bedürfnis haben aber auch viele ältere Menschen, die sich nicht impfen lassen möchten. Die Impfbereitschaft liegt also landesweit bei gerade einmal 30 Prozent.

Normalerweise ist es nicht ganz einfach sich impfen zu lassen.  Man muss eine längere Aufenthaltsgenehmigung besitzen und die nötigen Informationen haben, um zu wissen wo man sich impfen lassen kann. Die Aufenthaltsgenehmigung ist gar nicht so einfach zu bekommen, zumindest nicht, wenn man jemanden kennt, der jemanden in der Behörde kennt. Ich hatte zumindest einen Kontakt meiner Chefin bekommen, welcher mich in die Behörde begleiten würde und mit mir die kyrillischen Formulare ausfüllen würde. Dieser Kontakt ist ein sehr netter Iraker. Er kann aber leider kein Englisch oder Deutsch sondern nur Arabisch, dementsprechend musste ich meine alten Arabischen Kenntnisse benutzen und bin mit ihm innerhalb 3 Wochen vier mal auf das Amt gegangen um auf Arabisch meinen bulgarischen Aufenthalt zu bekommen.

Mit dieser Aufenthaltsgenehmigung war ich meiner Impfung schon einen Schritt näher. Nachdem ich mich dann informiert hatte und ich auf dem Weg war mir einen Termin zu machen wurden die „Grünen Korridore“, bzw. das Impfterminkonzept im Internet wieder geschlossen, weil es keinen Impfstoff mehr gab. Nach ein bis zwei Wochen war wieder Impfstoff da und ich dachte mir, da alle Impftermine in der Haupstadt ausgebucht waren reserviere ich mir einen Termin in Shumen.

Shumen ist eine wunderschöne grüne Stadt auf einer Ebene und ca. 1 h 40 Min von Varna entfernt. Ich hatte die Stadt gewählt, weil ich zu dem Zeitpunkt sowieso in Varna Urlaub machte. Am Morgen fuhr ich hin und stellte zu meinem Erstaunen fest, dass meine reservierte Impfdosis jemand anderen verabreicht wurde, weil Sie meine dt. Telefonnummer nicht erreichen konnten / wollten. Ich hatte trotz dessen einen sehr warmen (31 Grad) und spannenden Tag in Shumen und bin am nächsten Tag voller Vorfreude wieder an das Impfzentrum gekommen, das war jedoch geschlossen. Da orthodoxes Ostern war, waren alle Impfzentren an diesem Tag zu.

Das große Monument von Shumen

 

 

 

 

 

Ich bin schwer enttäuscht wieder nach Varna gefahren habe dort meinen letzten Tag genossen  und war dann auch wieder auf dem Rückweg nach Sofia.

Dort angekommen bin ich am nächsten Tag mit einer Freiwilligen aus Sliven in das erstbeste Krankenhaus gefahren und musste nur ein Formular ausfüllen um geimpft zu werden. Ich habe mich in diesem Zeitpunkt wirklich lächerlich gefühlt, da ich einmal quer durch Bulgarien gefahren bin um mich zu impfen.

Der Blogeintrag lag jetzt lange im „bearbeiten“ Modus und es ist wieder so viel passiert. Ich werde noch ein paar Blogeinträge machen, das habe ich mir fest vorgenommen.

 

Pommes im Döner und Kutschen auf den Straßen

Momentaufnahmen aus 6 Monaten Bulgarien

Ich suche die Maske in meiner Tasche, krame 2 lev für das Metroticket zurecht, meine 6-Monats Karte ist vorige Woche abgelaufen, und steige gekonnt die Treppen herunter. Eine Babuschka sitzt auf einem Absatz oberhalb der Metro. Unter ihr ein Stück Karton, soll gegen die Kälte helfen, die hemmungslos durch die ganze Stadt jagt. Der Blick ist nach unten gesenkt, ein Tuch verdeckt ihre grauen Haare. Ihre Hände zeigen sich alt und voller Falten, sie wollen uns eine Geschichte erzählen. Füße, Schritte, Menschen hasten an ihr vorbei. Neben ihren Füßen steht ein Eimer mit Narzissen.

Zwischen Straße und Block steht ein Container, vor ihm ein überfüllter Mülleimer, ein schlammiges Stück Wiese und eine bunt bemalte Bank, die ihre Farbe schon längst veloren hat. Halb volle Pappbecher mit Kaffee säumen die unebene Reihe an Pflastersteinen, eine Schokoriegelverpackung fliegt vorbei. In mehreren Kurven bildet sich eine lange Menschenschange auf dem kleinen Bürgersteig. Der Döner hier muss gut sein, denken wir. Falaffel bestellt, Pommes gibt’s dazu, zusammengerollt und auf die Hand. Ayran und Fanta in der Tasche. Die graue Bank bietet uns ihre Dienste an.  Während Mayonnaise über unsere Finger tropft, zerfällt der Döner schlussendlich in den eigenen Händen. Papierumwickelung, Plastiktüte und Serviette werden in den Container am Straßenrand geworfen. Die Menschenschlange wird länger, es ist Mittag.

Alte Männer in noch älteren Adidas Jogginghosen tänzeln um eine Tischtennispaltte und fixieren den grell orangenen Ball mit ihren Augen. Der Schläger bestimmt die Hand. Bulgarische Ausrufe über Ballgewinn- und verlust prägen die Szenerie. Drei Tauben schlagen mit den Flügen und eilen über uns hinweg in den blauen Himmel hinein.

Im Auto Richtung Meer. Was wir hier erleben ist mehr, denke ich mir und drehe mich zum Fenster. Gebirgsketten brechen sich langsam aber stetig auf. Sonnenstrahlen tanzen in der Ferne, ein Luftstoß kitzelt meine Augen, Möwen segeln in über den Baumwipfeln, wir erreichen die Küste.

Socken trocknen in der Lüftung des Autos. Zwei Hände spielen am Lenkrad. Serpentinen führen uns den Pass hinunter und im Rückspiegel kann ich das Abendrot sehen. Sanfte Stimmen führen leise Gespräche. Es wird wärmer im Auto, die Socken sind trocken.

Das Gras ist schon feucht, ich hebe die Füße und stehe vor einem Block. Der Block ist groß, aber nicht zu groß. Er ist Zuhause in dieser trostlosen Gegend. Sattelietenschüsseln Strecken ihre Antennen in die Luft wie Mücken, die nach Blut gieren. Ist das der Empfang zur Außenwelt? Im Hintergrund verschwimmen Himmel und schneebedeckte Gipfel zu einem weißen Band. Viel dünnere Bänder tragen die Wäsche der Bewohner auf den Balkonen. Die bunte Kleidung wiegt sich ruhig im Wind. Rechts im Bild erstreckt sich Kette aus Strommasten, ein Ende ist nicht in Sicht, es wird von den grauen Ästen der großen Bäume im Hintergrund, verdeckt.

Wir essen Eis auf der Bank am Vitsohka. Sonne scheint uns in die Bäuche, Obdachlose fragen uns nach ein bisschen Geld, wir geben Nichts und eine Taube kackt neben uns auf die Straße.

Die Vorstadt einer bulgarischen Kleinstadt erstreckt sich links von uns. Aus dem Autofenster hinaus beobachte ich passiv die vorbeiziehenden Fabriken und Steinbrüche. Am Straßenrand arbeitet eine Gruppe Sinti und Roma. Äste der, die Straße umgebenden, Bäume werden abgeschnitten und gesammelt. Der alte VW Bus dient als Transporter. Im Radio läuft ein Lied mit dem eingehenden Refrain „Jesus comes“ und die Arbeitenden verschwinden aus meinem Sichtfeld.

Ameisen errichten einen Konstrukt auf dem Weg zwischen unseren Schuhen. Mein Blick schweift aus der Vogelperspektive in Richtung Straße. Die Kirschbäume am Rand versuchen sich gegenseitig an Frühlingsgefühlen zu übertreffen. Wir hören Schritte und eine alte Frau zieht durchs Blickfeld. Ihr Gummistiefel streifen unablässig den Boden. Die braune Weste hält sie warm. Ihr Lachen springt über die Blütenpracht und den Ameisenhaufen zu uns hinüber. Ihr Gesicht ist geprägt durch tiefe und dunkle Falten, die unter dem blumembedeckten Kopftuch verschwinden. Den Holzstock trägt sie in der Linken, ihr Smartphone in der Rechten.

Parkplatz- Ein Kind hält die Hand auf, bittet um einige Stotinki. Der Mann daneben geht zum Auto, öffnet den Kofferraum. Hinter den beiden spiegelt sich die ganze Tristesse eines Landes in einem Ladenfesnter wieder. Es ist grau und kalt. Der Hände des Mannes halten nun ein Kuscheltier und ein Spielauto. Die Hände des kleines Jungens kommen näher, die Augen werden größer. Er traut sich nicht zu lächeln. Der Mann geht weg und öffnet die Türe zum Restaurant. Der Junge verlässt den Parkplatz. Mit dem Kuscheltier streicht er über seine Wange.

Eine kleine Straße. Am Rand große Autos. Links und Rechts mittelgroße Blocks. Die Sonne strahlt direkt von vorne auf mich und die Straße und die Autos und die Blocks. Um die Kurve nähert sich eine Kutsche. Die Ohren des Pferdes streifen die Sonnenstrahlen, verdecken sie kurz und geben sie dann wieder frei. Vater und Sohn sitzen hinter dem Tier. Durch die kleine Straße, zwischen den großen Autos hindurch und mitten zu dem nächsten mittelgroßem Block, wird die Kutsche gesteuert. Ein vollbeladener Anhänger wippt auf und ab und tanzt zwischen den Schlaglöchern im Boden herum.

 

Haide, Ciao!

Einsame Maschinen zwischen Bett und Schreibtisch

Dieser Blogeintrag wird etwas ungewöhnlich dafür, dass er eigentlich ein Reiseblog ist. Aber ich finde man muss dieses Thema ansprechen, vor allem weil ich mich als früherer Schüler mit betroffen fühle.

Nicht alle sind privilegiert

„Eine andere Formulierung, die ich fast schon arrogant finde ist, doch nach fast einem Jahr digitalen Unterricht sollte jede/r einen Weg gefunden haben, per Video am Unterrichtsgeschehen teilhaben zu können.‘ Damit wird vermittelt, dass jede/r, der/die noch technische Probleme (…) selbst Schuld ist und das ist einfach ignorant. Nur weil wir auf dieser Schule sind heißt das nicht, dass alle gleich privilegiert sind.“ – Schüler:in 1

Es geht um den ständigen Leistungsdruck unter dem viele Schüler in deutschen Schulen in dieser Zeit besonders leiden. Eine Schüler Initiative der Tempelhofer Oberschule in Berlin hat dem Frust, der Panik, dem Leid und der Verunsicherung in einer digitalen Form Luft gemacht. Die Initiatoren hatte den Schüler zwei simple Fragen gestellt. „Wie geht es mir?“ & „Was können Schule, die Lehrer:innnen oder auch wir verändern, damit es uns besser geht?“ Das Padlet (eine digitale Pinnwand) war erst gar nicht öffentlich, doch als die Pinnwand so viele Reaktionen bekam und so viel Verzweiflung beschrieben wurde hat die Berliner Zeitung einen Artikel darüber geschrieben, ihr findet ihn am Ende des Eintrags.

Panik, einfach nur Panik

„Am Anfang macht man einmal keine Aufgaben, weil man sie nicht abschicken muss oder sie nicht verständlich sind. Nach spätestens einer Woche wird plötzlich alles total viel. Man traut sich nicht sich zu melden, man kommt nicht mehr hinterher und bekommt Stress da die Lehrer einem Sagen, dass das so nichts wird mit einem guten Zeugnis. Die Arbeitsmaterialien und Hausaufgaben total durcheinander. Jetzt kommen Arbeiten über den Stoff vom Homeschooling. Panik, einfach nur Panik!“ – Schüler:in 2

Ich habe mein Abitur im Jahr 2019/2020 gemacht und hoffte, dass mein Abitur an die aktuelle Situation angeglichen wird. Es liefen Petitionen und wir schrieben unsere Abiturprüfungen und Klausuren ohne Maske in einem sehr gut belüfteten Raum mit wenig Mitschülern. Trotz der Schwierigkeiten hatten wir eine ausgezeichnete Vorbereitung auf das Abitur und ich bin stolz es geschafft zu haben.

4-5 Kaffees am Tag

„4-5 Kaffees am Tag und abends nicht schlafen können durch Panik, Angst und Herzrasen. Angst haben sich zu „melden“, Angst haben drangenommen zu werden. Unglücklich werden. Keine Zeit mehr haben um über dich selber nachzudenken, glücklich zu sein. Wir müssen funktionieren wie Maschinen. (…) Sind wir eine ganze Generation, die unvorbereitet und ohne Schutz auf eine Schlucht zu laufen.“ – Schüler:in 3

Als ich mich dann dafür entschieden habe ins Ausland zu gehen, dachte ich das wird nicht leicht, neues Leben in einem anderen Land, neue Menschen kennenlernen, neue Freundschaften schaffen, neue Sprachen lernen. Aber ich konnte mir nicht ausmalen, was es für meinen Nachfolger Jahrgang bedeuten muss inmitten einer Pandemie ihr Abi zu schreiben oder sich darauf vorzubereiten, ohne Präsenzunterricht, ohne gute Vorbereitung, sondern mit Videokonferenzen, 5 Tage die Woche und dann noch Hausaufgaben zu machen.

Wozu etwas Ordentliches anziehen?

„Ich habe keine Motivation mehr, mich richtig fertig zu machen und etwas ordentliches anzuziehen. Ich werde sowieso keine Zeit haben, rauszugehen und jemand anderen als meine Eltern zu sehen. (…) Jeder Lehrer meint, frische Luft sei wichtig für unsere Gesundheit aber was sollen wir denn machen ?? Manchmal kommt es mir in den Sinn, das Abi hinzuschmeißen weil ich es aufgrund meiner momentanen Noten eh nicht schaffe.“ – Schüler:in 4

Klar zum Abitur hat man viel zutun und ist gestresst das war ich auch, aber ich hatte zumindest die Möglichkeit am Wochenende feiern zu gehen, ich konnte Freizeit haben, habe Freunde am See getroffen. Das ist für die jetzige Generation einfach nicht möglich. Sie sitzen 24/7 vor dem PC und „lernen“ für ihre Zukunft. Sie können nicht was anderes machen und den einzigen sozialen Kontakt den sie haben unter der Woche ist das kleine Kamera Fenster mit ihren Freunden, die sie seit mindestens 2 Monaten nicht mehr in Person gesehen haben. Jetzt habe ich aufgrund des Artikels nur die Situation der Schüler beschreiben können, ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Lehrer genauso gut am Ende sind und nicht mehr den „Distanzunterricht“ bewerkstelligen können. Vor allem wenn man dazu nimmt, dass viele Kulturweit-Freiwillige gerade versuchen als Lehrer in diesen Zeiten zu unterrichten.

Steht wieder auf und kämpft!

„Das ist für viele Jugendliche wahrscheinlich eine der schwersten Zeiten in ihrem Leben und trotzdem bitte ich euch bleibt stark! (…) Jeder darf mal weinen! Jeder darf mal verzweifelt auf dem Bett liegen. Aber steht wieder auf und kämpft.“ – Schüler:in 5

Auch wenn dieser Blog sehr in einer Nische ist und wahrscheinlich nicht wirklich unter die Augen von irgendwelchen offiziellen Personen oder Behörden kommt würde ich mich freuen, wenn die Politik in Deutschland, in Europa oder wo auch immer, Schüler:innen und Lehrer:innen mit in ihre Berechnungen aufnehmen und zeigen, dass es nicht selbstverständlich ist, was sie dort leisten.

Wenn ihr mehr erfahren wollt, hier der Artikel der Berliner Zeitung: https://www.berliner-zeitung.de/lernen-arbeiten/verzweifelte-oberschueler-wie-einsame-maschinen-pendeln-vom-bett-zum-schreibtisch-li.143531

100 Tage Bulgarien & 66 Stunden Rumänien

Es ist schon eine gewisse Zeit her, dass ich den letzten Blogeintrag geschrieben habe.

Es ist viel passiert, wir haben alle zusammen Weihnachten gefeiert und kurz darauf Silvester in einer viel zu kleinen Wohnung für 10 Leute in Bansko.

Bansko von oben.

Bansko ist DER Skifahrtsort in Bulgarien, es gibt schlechte Fußgängerwege, weil dort niemand läuft sondern mit seinem 50.000 Euro teueren SUV durch die Gegend kurvt. Vom Busbahnhof zu unserer Wohnung in einem Aparthotel, mit SPA dauerte es gut 30 Minuten. Auf dem Weg dahin reihten sich Hotels an Hotels, sogar ein Kempinski mit schönen Ausblick war zu erkennen. Nachdem wir eingecheckt sind und die Wohnung in Augenschein genommen haben, hatten wir direkt den Plan wieder abzureisen weil die Wohnung spärlich eingerichtet war und wirklich sehr klein war. Nach einer Runde im SPA hatten wir unsere Meinung geändert und wollten das beste daraus machen. Das hat auch gut funktioniert, wir waren am nächsten morgen auf dem Wichren Berg, einer der höchsten Berge im Nationalpark Pirin. Wir sind mit der Gondel hoch und standen dann in einem Skikessel ohne Skier. Weiter höher ging es nur mit Skiern.

Manchmal vergisst man die Pandemie in Bulgarien..
Manchmal vergisst man die Pandemie in Bulgarien..

Im Wald haben wir nach einer Tortur durch den Tiefschnee ein paar verlassene Bungalows entdeckt und sind auf eine abenteuerliche Erkundungtour gegangen.

Zurück im Aparthotel gab es zu Silvester eine dicke Feier in der 30 Quadratmeter Wohnung. Und schönes Feuerwerk. Am Neujahrstag ging es dann auch wieder zurück und unser Sprachkurs hat am Montag begonnen. Nach einer Intensiv Woche haben wir jetzt jede Woche zwei Einheiten. Es läuft, aber bulgarisch ohne russische Vorkenntnisse ist gar nicht so einfach.

Am Mittwoch wurden wir (Josi, Pius & Ich) nach einem Zoom Meeting zur deutschen Botschaft eingeladen und haben uns dort über die Karrierechancen informiert und konnten beim Bau der neuen Botschaft zusehen. Die Botschaft hat noch Look der DDR, ich habe da leider keine Fotos machen können, weil wir unsere Handys ausmachen und in einen Schrank legen mussten.

Besuch bei der dt. Botschaft, Hr. Kleeve zeigte uns die Botschaft.

Am Wochenende war eigentlich ein Trip mit einem Mietwagen zum Rila Kloster geplant. Das Auto haben wir auch bekommen und sind dann mit guter Musik über die Straßen Bulgariens gebrettert. Leider wurden wir kurz vor unserem Ziel von einem Polizisten aufgehalten, der uns verständlich machte, dass die Zufahrtsstraße für die nächsten 2 Wochen gesperrt war. Er versuchte uns eine Lawine zu verdeutlichen.

Nachdem der Ausflug nach Rila scheiterte ging es nach Stob.

Als die nächste Woche begann war auch schon mein Geburtstag und ich hatte nach einer halben Ewigkeit mal wieder Sushi gegessen. Der Geburtstag war sehr schön und ich habe viele praktische Geschenke bekommen. Die restliche Woche verging wie im Flug und dann saß ich auch schon im Bus nach Russe.

Ab da begann ein kleines Spontan-Abenteuer. Ich wollte mich mit einer Mitfreiwilligen zum Zwischen-Seminar in der Stadt an der Donau und Rumänischen Grenze treffen, jedoch wurden meine Pläne durch eine Behörde durchkreuzt. Sophia musste einen Schrieb abholen und konnte somit nicht wie geplant am Samstag nach Russe. Um trotzdem mit ihr Zeit zu verbringen habe ich mich kurzerhand mit dem Bus auf den Weg nach Bukarest gemacht und bin dann mit dem Zug weiter nach Brasov gefahren. Die Hauptstadt von Rumänien ist sehr groß und prunktvoll hat sehr viele große Plätze und das Parlament in der Mitte ist sehr schwer zu übersehen.

Das „Zentrum“ von Bukarest wo der Busfahrer mich abgesetzt hat.
Die Züge in Rumänien sind sehr schön, aber ähnlich langsam wie in Bulgarien.

Die Züge sehen im vergleich zu Deutschland, alt, aber sehr cool aus und es ist sehr angenehm mit ihnen durch die Gegend zu reisen. In Brasov angekommen habe ich den Sonntag mit einer Wanderung auf die Zinne genossen und am Montag bin ich ins Zwischenseminar gestartet.

Blick von der Zinne, in Brasov (Kronenstadt).

Um das Zwischenseminar nicht zu verpassen haben wir unsere Rückreise nach Russe in die Nacht verlegt, so sind wir am Abend nach Bukarest und am frühen Morgen um 04.30 mit dem Bus wieder nach Bulgarien. Es war eine sehr schnelle Fahrt und die Grenze war sehr schnell passiert, da der Grenzbeamte  mit frischen Brötchen und Kaffee „bestochen“ wurde.

Unser „Bus“ nach Russe.

In Russe fing es dann auch an richtig zu schneien und wir konnten sogar einen Schneemann bauen. Die Donau war nicht weit weg und in den Pausen des Zwischenseminars hatten wir immer einen schönen Spaziergang zur Donau. An einem Tag konnten wir sogar den Sonnenuntergang genießen.

Donau, mit Block auf Rumänien.
Donau, mit Block auf Rumänien.

Zurück nach Sofia hat man wieder gemerkt wie schlecht der Straßenbelag in Bulgarien ist und wie wenig Bulgaren sich darum kümmern eine Maske auf engstem Raum zu tragen. In der Hauptstadt geht es weiter mit der Arbeit und es wird auch langsam wieder wärmer, zum Wochenende erwarten wir 14 Grad.

Bis bald.

 

 

Zwei Monate, ein Blo(ck)g

 

Hallo Zusammen,

zwei Monate ist es nun her, dass Ich in Deutschland meine Koffer gepackt  und mich auf  die Reise nach Haskovo, Bulgarien gemacht habe. In diesen zwei Monaten ist viel passiert und Ich habe ebenso viel erlebt, definitiv zu viel für einen Blogeintrag.

Zum jetzigen Zeitpunkt weiß noch nicht welches Format meine Beiträge hier annehmen und in welcher Regelmäßigkeit sie erscheinen werden, denn für ein „Tagebuch seit Tag eins“ ist die Deadline irgendwie abgelaufen und auch für die „Wochen-Highlights-Haskovos“ bin nach zwei Monaten spät dran. Aber was solls.  Besser spät als nie. Und deswegen gibt es jetzt einen mit Sicherheit unvollständigen Kurzüberblick über die vergangenen zwei Monate, Oktober und November.

Mitte Oktober bin Ich im spätsommerlichen in Haskovo angekommen und habe in anderthalb aufregenden Wochen die Stadt, neues Essen und viele neue Gesichter, Namen und Leute flüchtig kennengelernt. Dann kam ein verlängertes Wochenende in Plovdiv- einer sehr sehenswerten Stadt- und in der, aus der Retrospektive betrachtet, logischen Konsequenzen dieses Wochenendes, ein positiver Covid-19 Test und damit  14 Tage Quarantäne mit Paula und Josi in Sofia, einer genauso sehenswerten Stadt.  Der unfreiwillige Verzicht auf Geschmacks und Geruchssinn durch Covid-19 hat während der Quarantäne und auch darüber hinaus keinen Spaß gemacht, vor allem da beide Sinneswahrnehmungen nur sehr langsam zurückkehrten. Auch keinen Spaß machen die Landesweiten, auch durch Covid-19 bedingten, Schulschließungen, denn Sie machen mich quasi „Arbeitslos“. Ursprünglich war es meine Aufgabe die Deutschlehrerinnen am Fremdsprachengymnasium im Präsenzunterricht unterstützen und mit den Schülern und Schülerinnen die mündliche Kommunikation zu üben. Nun sind die Schulen geschlossen und Ich nehme nur sporadisch am Online-Unterricht teil, weil Ich auf der einen Seite die sich für mich ergebende freie Zeit mit all den Freiheiten die Ich aktuell in Bulgarien noch habe auskosten möchte und auf der anderen Seite, weil Ich finde, dass die Rolle der Freiwilligen an meiner Schule nur mir starken Abstrichen in den Onlineunterricht zu verlegen ist. Ich habe an in Punkt ein kleines Dilemma zwischen „Freiheiten auskosten“ und  „meine Rolle als Freiwilliger ausfüllen“.  Covid-19 wird voraussichtlich mit dem neuen Jahr nicht verschwinden und ebenso wenig mein kleinesDilemma, deswegen gilt es für mich einen Kompromiss zu finden, der beide Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Einfacher gesagt als getan , aber das wird schon!

So wie nämlich alles in Bulgarien irgendwie wird. Nach zwei Monaten Aufenthalt ist folgendes meine Beobachtung: Nicht alles ist so korrekt ordentlich und strukturiert wie in Deutschland, muss es aber auch nicht, denn wie Ich mit meinen eigenen Augen und teils auch unter  Verwunderung und mit Erstaunen feststelle läuft alles, irgendwie.

 

Haide, Ciao!

 

Schnee wie Puderzucker

Ich wache auf. In meinem Zimmer ist es warm wie in einer Sauna, aber ich mag es. Mein erster Griff geht an mein Handy und fast schon automatisch wird die DLF-Audiothek geöffnet.

Piep, Pieeep, Pieeeeep, 8.30 die Nachrichten… 

 

Dann sehe ich es, die Balkone meines Nachbarhauses sind weiß! Als ich aus dem Fenster gucke freue ich mich immer mehr. Es liegt endlich Schnee! Und gar nicht mal so wenig! Ich mache direkt ein Foto und freue mich weiter wie ein kleines Kind. Im Hintergrund läuft weiter mein Morgenprogramm.

Zuerst die Meldungen im einzelnen, Attentat auf Iranischen Atomphysik-Wissenschaftler, Iran schwört auf Rache, Bund plant nationale Gesundheitsreserve…

Während leise die Nachrichten in meinem Kopf ankommen begebe ich mich in Richtung Bad, um mich fertig zu machen. Als ich am Frühstückstisch sitze läuft ein Gespräch mit einem Nahost-Experten der dem Radiomoderatoren die Folgen des Mordes erklärt. Ich verspeise mein Müsli und mache mich auf den Weg ins Goethe Institut. Auf dem Weg mache ich mir den BBC Global News Podcast an.

Hello, this is the global news podcast from the BBC world service, reports and analysis from across the world latest news 7 days a week…

Kleine Schneeflocken spüre ich auf der Nase, es müssen noch -5 Grad sein. Die Busanzeige verrät mir, es sind -7. Ich bin froh so gut von meinen Eltern ausgerüstet worden zu sein. Der Schnee ist eigentlich perfekt für eine Schneeball schlacht nicht zu frisch aber auch nicht zu nass. Leider habe ich dafür keine Zeit. Im Park fahren manche Kinder mit ihren Eltern von kleinen Hügeln Schlitten.

We begin in Iran where a state funeral has taken place. The Nation has honored the prominent nuclear scientist…

Ich bin voll in meinen Gedanken da nimmt mich fast ein Schneeräum-Truck mit. Das letzte Mal als ich so viel Schnee gesehen habe war zwar letzten Winter, aber das war auf 2300 m Höhe zum Skifahren, zählt also nicht. Also das letzte Mal, dass ich so viel Schnee gesehen habe und ich in einer Stadt war, war in Leipzig vor mindestens 7 Jahren. Dementsprechend habe ich mich so sehr über die weiße Überraschung gefreut.

Es ist wirklich kalt gewesen, hat man auf jeden Fall schon am aufsteigenden Atem gemerkt, wenn man durch die Stadt gestreunt ist. Nach der Arbeit im Institut war ich dann noch mit ein paar Freunden auf dem deutschen (!) Weihnachtsmarkt. Es wirklich ein deutscher Weihnachtsmarkt, organisiert von der deutschen Botschaft gibt es so kleine Hütten, wo Punsch, Eierkuchen oder Bratwurst drauf steht. Der Glühwein ist aber leider nur warmer Wein und gar nicht mit richtigem Glühwein vergleichbar.

This was the global news podcast from BBC. Thank you for listening! 

 

3 Tage in Plovdiv und 14 Tage in Birkenstocks

Geheimtipps der Kulturhauptstadt 2019 und zur möglichst effektiven Infizierung mit Corona (Obacht: Ironie)

Die Blätter fallen von den Bäumen, die Mützen sitzen auf den Köpfen und die Sonne geht um sechs Uhr schon unter…na, nach was hört sich das für euch an? Richtig nach Herbstferien! Deshalb packte ich Ende Oktober vorfreudig meinen Rucksack, machte den Kühlschrank leer und sagte Tschüss zu meinem neuen Zuhause. Über die Kulturhauptstadt 2019 Plovdiv, die sich 3h Zugfahrt Süd-Östlich von Sofia befindet, sollte es mit Zwischenhalt in Veliko Tarnovo nach Schumen und danach ans Schwarze Meer gehen. Aber wie sagt man so schön… Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Aber dazu später mehr.

Nach einem für mich typisch bulgarischen Nicken-Kopfschütteln-Desaster fand ich schlussendlich noch einen freien Platz im einigermaßen überfüllten Zug Richtung Plovdiv. Der „Daumen nach oben“ einer Mitpassagierin versicherte mir dann auch, dass ich im richtigen Zug saß. Eine junge Familie bei mir im Abteil war fast noch spannender als mein Buch. Während sie ihrem kleinen Jungen englische Kinderlieder vorspielten, wurden Windeln und Schokoriegelverpackungen einfach aus dem Zugfenster geworfen. Schon wieder winken die Gegensätze. Müll einfach aus dem fahrenden Zug zu werfen, nach dem Motto: „Aus den Händen, aus dem Sinn“, unvorstellbar in meiner Welt. Oder in meiner Blase.

Vor Ort hatten wir eine ziemlich coole Wohnung gemietet (Danke an Elias), die sogar über eine Waschmaschine, einen Staubsauger und überdurchschnittlich viele Ikea Möbel verfügte.

Im Laufe des Abends trudelten dann auch die restlichen Freiwilligen in der gemieteten Wohnung ein. Es fühlt sich immer schon wie eine kleine Familie an, wenn wir alle so am Tisch abends unser Schumensko Bier schlürfen. Umso komischer, dass wir uns alle erst ein paar Male gesehen haben. Nach einer süffigen, durchtanzten und langen Nacht ging es dann am nächsten Tag zur Free Walking Tour Plovdiv. Ein bisschen Kultur muss ja auch sein.  Und Plovdiv ist es allemal wert. Wir waren überrascht von dem westlichen Flair, das in der Innenstadt ausgestrahlt wird. Doch neben einem WMF-Haushaltswarenladen steht dann eine wunderschöne Moschee, deren Mauern von großen Palmen geziert werden und in der Mitte der beiden Welten liegen alte Ausgrabungen eines römischen Stadions.

 

Der 1. Mc Donalds in Bulgarien

Plovdiv ist übrigens eine der ältesten Städte Europas und wird seinem Ruf als Kulturhauptstadt alle mal gerecht. Nachdem wir die Tour alle mehr oder weniger aufmerksam verfolgt haben, ging es über ein Mittagessen in der Stadt auf einen der nahegelegenen 7 Hügel. Auf ihm prangert ein kommunistisches Denkmal. Zufällig konnten wir dort oben noch die untergehende Sonne genießen, Fotos machen und den endlos scheinenden Blick über die Stadt wertschätzen.

Am Sonntag ging es nach einem weiteren netten Abend nach Assenovgrad, einem kleinen Ort mit einer beachtlich gelegenen Burg ca. 30 Minuten Zugfahrt von Plovdiv entfernt. Rechtzeitig zum Zug loszulaufen und sich über Preise und Abfahrtsgleise frühzeitig zu informieren, wäre ja wirklich etwas zu erwachsen gewesen. Dennoch haben wir es dann noch rechtzeitig in den Zug geschafft. Bei strahlendem Sonnenschein ging es dann für uns zu Fuß zum Ausflugsziel.

 

Die Strecke wurde uns – mehr oder weniger verständlich – netterweise von der Dame am Ticketschalter erklärt. Eine gute Stunde und einen schönen Spaziergang später kamen wir jedoch wirklich am Ziel an und verbrachten ein paar schöne Stunden zwischen alten Mauern und wunderschöner Aussicht. Zurück in Plovdiv ging es für einen Teil wieder in die Heimatstädte zurück.

Nele, Paula und Pius wollten erst am Montag nach Sofia und für mich ging es von dort aus weiter nach Veliko Tarnovo. Die Zugfahrt dorthin war gleichermaßen aufregend wie anstrengend. Zu meiner Erleichterung traf ich aber gleich zu Beginn eine Französin, die in Veliko Tarnovo wohnt und auch über das Wochenende in Plovdiv war. Mit ihr ging die Zugfahrt schnell vorbei und wir hatten einige schöne Gespräche. Vom Bahnhof in Tarnovo fand ich dann schlussendlich auch einen richtigen Bus, der mich in Richtung des Hostels gebracht hat. Nach einer kurzen Verzweiflung vor verschlossenen Türen des Hostels lag ich ein Telefonat später aber trotzdem im warmen Bett. Kommunikation und Nachfragen bringt wirklich fast immer Licht ins Dunkel. Das habe ich schon mal gelernt.

Am nächsten Tag stand die zweite Free walking tour in 3 Tagen an. Zusammen mit einer super netten Einheimischen und zwei Rumänen ging es dann, von pessimistischen Nieselregen umgeben, durch die Hauptstadt des 2. Bulgarischen Königreiches.

Die ist wirklich sehr pittoresk, vor Allem wenn ein tiefhängender Nebel die Festung der Stadt mystisch ummantelt und man sich wie in einem Mittelalterfilm fühlt. Mein Mittagsessen bekam ich von sehr netten Gastgebern und vor wunderschöner Aussicht in einem kleinen Lokal serviert. Auch etwas was ich gelernt habe: Alleine Essen zu gehen ist gar nicht so schlimm. Nur ein Bisschen 😉

Nachmittags ging es dann noch auf die besagte Festung, die ich dank des Wetters und der aktuellen Situation fast für mich alleine hatte. Die „Kirche“ hoch oben auf dem Berg wurde in Zeiten des Kommunismus restauriert. Dementsprechend werden alle Erwartungen und Klischees beim Betreten dieses Gebäudes widerlegt. Nichts, was irgendwie an ein Gotteshaus erinnern könnte. Dafür Malereien und eine Stimmung, die mich nachhaltig beeindruckt hat.

Abends wurde dann alles etwas chaotisch: Am Wochenendende haben sich anscheinend Einige von uns mit Covid infiziert, was sich nach einem Schnelltest in Sofia herausstellte. Deshalb ging es am nächsten Morgen für mich nicht weiter Richtung Schwarzes Meer sondern direkt wieder in die Heimat nach Sofia, zum Testlabor und dann in meine Wohnung. Und auch ich war schlussendlich positiv. Zwei Wochen Quarantäne mit Paula und Pius in meiner Wohnung hier lagen vor uns. Meine erste Reaktion war Lachen. Recht surreal schien mir da noch alles. Nach einigen organisatorischen Telefonaten betrachteten wir dann alles etwas nüchterner. Zwei Wochen nicht raus, in Abhängigkeit von anderen leben und natürlich auch noch krank sein. Aus der Retroperspektive vom heutigen Tag 10 haben wir die ersten Tage mit Tee trinken, Husten und Wifi Einrichtungsversuchen verbracht. Die Kochversuche klappten alle so semi, was aber gar nicht so schlimm war, da wir sowieso nichts schmecken. Zu dritt kommen wir aber noch echt gut aus und gesundheitlich sind wir auch alle auf dem Weg der Besserung. Was mich nur stört ist diese ständige Abhängigkeit von Menschen, das Fragen und Bitten und natürlich auch die anhaltende Monotonie des Tages. Direkt nachzufragen lohnt sich aber (habe ich ja schon gelernt), wenn man bis halb 12 schläft, geht der Tag auch schneller vorbei und jede Beschäftigungsmöglichkeit muss vollkommen ausgenutzt werden… Das waren nur einige unserer Erkenntnisse aus der Quarantäne.

So endete eine schöne Reise schließlich in meinen Birkenstocks zu Hause. Eine Wendung, die sich so natürlich niemand gewünscht hat, schlussendlich aber auch keiner richtig beeinflussen kann. Wir sind einfach froh, dass es uns den Umständen entsprechend gut geht und ich noch ein paar Netflix Serien runtergeladen hatte.

Aber muss ja weiter gehen. Noch 5 Tage, Hajde, Hajde.

Josi

 

 

 

 

Plovdiv – die (bisher) schönste Stadt Bulgariens!

Für das dritte (!) Wochenende in Bulgarien haben wir uns wieder fast alle zusammen in Plovdiv verabredet. Da es Halloween war und wir nicht recht wussten, ob die Bulgaren das beliebte Fest voller „Süßes oder Saures“ feiern haben wir uns in der Stadt Plovdiv verabredet, die etwa ca. 3,5 h mit dem Zug von Sofia entfernt ist. Mit dem Bus ist es kürzer, aber ich wollte mal so richtig die Landschaft genießen und einfach mal ein bisschen Abwechslung vom Bus. Leider fuhr mein Zug erst gegen 6 Uhr abends. Hier geht die Sonne durch den Wintereinbruch und der geringeren Entfernung zum Äquator leider schon früher unter. Hieß also ich habe nur das Rosa der Sonne mitbekommen, in welches Sofia mit jedem Abend getränkt wird. Danach ging es auch schon los, der Zug ähnelt einem alten IC, ich schätze es sind keine deutschen Züge, sondern vielleicht Tschechische oder Polnische. Aber auf jeden Fall ähnlich zu den IC Modellen in

Sieht ein bisschen so wie der IC in Deutschland aus.

Deutschland. Der Zug fährt in der Stadt oder in den Vorgebieten ziemlich langsam, maximal 60 km/h. Sobald er es aus allen Vororten rausgeschafft hat legt er richtig los und kommt auf fast das doppelte. Auf der Fahrt spielte ich Karten mit einer Praktikantin aus dem Goethe Institut und ihrem Freund, die beiden hatten uns die Idee für Plovdiv gebracht. Danke an India und Marcel :).  Nachdem ich dann so gegen 9 Uhr in Plovdiv angekommen bin geht es mit einem 20 Minuten Fußmarsch zum Airbnb, wo ich uns eine Unterkunft gemietet hatte. Die anderen sind schon da und erwarten mich. Als ich dann endlich angekommen bin und ich am Frühstückstisch sitze merke ich schon, dass die anderen schon gut dabei sind. Nach einer Stunde kommen Connor und Tom noch vorbei und so sind wir 7 von 8 Kulturweitfreiwilliger in einer Wohnung in Plovdiv. Damit wir unsere Nachbarn nicht stören verlassen wir gegen 12 Uhr nochmal die Wohnung und schauen uns nach einer Feier Möglichkeit um, durch die steigenden Corona Zahlen sind aber alle Clubs geschlossen und nur eine Bar ist offen. Die Bar ist gut gefüllt und zu unserem erstaunen gibt es einen deutschen „Moderator“ auf der Bühne, er hat wahrscheinlich nur das Mikro bekommen, um seinem Freund zum Geburtstag zu gratulieren. Als der „Moderator“ auf Deutsch zu Jubeln beginnt macht der der DJ neben ihm den Hitler Grüß. Ich bin entsetzt, wir alle gucken ihn erschrocken mit großen Augen an. Die restlichen Gäste scheint es nicht zu kümmern, manche von uns gehen nach vorne und versuchen unter der lauten Musik dem DJ klar zu machen, dass sowas total unangebracht ist, ich schätze es war als Witz gemeint, weil er deutsch redete. Aber das ging eindeutig zu weit, überall hier in Bulgarien findet man auf den Straßen Hakenkreuz Graffities und Beschmierungen. Das ist wirklich nicht toll und komplett unnachvollziehbar. Nach einer halben Stunde verlassen wir die Bar und machen uns auf den Weg nach Hause. Gegen 4 Uhr fallen wir ins Bett.

Am nächsten Morgen klingelt unser Wecker schon um 09.30, wir möchten um 11 Uhr bereits in der Innenstadt sein. Bis wir uns aber alle geduscht haben dauert es und deshalb klingelt der Wecker so früh. Auf dem Weg in die Innenstadt holen wir uns alle noch einen Kaffee. Dann kommen wir auch schon in der Innenstadt an und sehen die Leiterin unserer FreeWalkingTour. FreeWalkingTours sind Stadt Sightseeing Touren von Einheimischen, der Eintritt ist zwar frei, aber man gibt meist ein Spendengeld von 2 – 5 Euro. Die Stadt ist sehr schön, es gibt neben dem Stadtzentrum, wo eine der

Ein Blick in das Hipsterviertel.

ältesten Moscheen steht ein kleines Hipster Viertel mit schönen Graffities. Dann geht es einen kleinen Berg hoch, wo man das geschichtliche Stadtzentrum sehen kann. Plovdiv ist für 400.000 Einwohner relativ groß, vom höchsten Berg der Stadt kann man über die Stadt schauen und staunen. Nachdem die Tour vorbei ist suchen wir uns alle etwas zu essen und holen noch ein paar Nachzügler ab, die erst ein paar Stunden später angekommen sind. Nach dem Essen gehen wir erstmal alle nach Hause, um uns etwas zu entspannen.

Hier sieht man das erste McDonalds Geschäft in Bulgarien und ein Einkaufszentrum, welches in der sozialistischen Zeit erbaut wurde, Bulgarien ist wirklich ein Land der Gegensätze.

Es ist Halloween, aber hier wird das nicht so groß geschrieben, keine Kürbise vor den Türen und bis wir wieder auf den Straßen sind keine Kinder, die bei uns klingeln und lautstark mit „süßes oder saures“ auf bulgarisch Süßigkeiten einfordern, als hätten wir welche gehabt, oder hergegeben. Bevor wir alle wieder draußen sind und wir uns fertig machen probiert unser Nachbar seine 7.1 Soundanlage aus und lässt mit seinem Bass unsere leeren Gläser auf dem Tisch klirren. Als wir es dann endlich auch geschafft haben, dass alle fertig geworden sind haben wir uns wieder auf den Weg in die Innenstadt gemacht und haben sogar noch ein paar offene Bars gefunden. Angekommen gab es leckere Drinks und ein paar Tischkicker Runden. Die Bar ist voll und man bekommt kaum noch einen Platz. Wegen der Corona Auflagen schließt die Bar gegen 23.30, wir ziehen also aus dem Laden gegen 23.00 ab und schaffen es  alle nach Hause zu bringen.

Am nächsten Tag geht es nach Assenowgrad, einer kleinen Stadt, mit dem Zug ca. 30 Minuten von Plovdiv entfernt. Der Zug ist einer dieser deutschen Bahn Regionalzüg

Dieser Ausblick ist von den Ruinen auf die Kapelle und auf die schönen Berge, die neben der Festung sind.

e der etwas älteren Generation, dieser ist gut bemalt mit künstlerischen Meisterwerken. Angekommen in Assenowgrad teilt sich die Gruppe wieder, eine geht noch gut frühstücken (meine Gruppe), die andere macht sich zu Fuß auf den Weg in Richtung Berg, wo uns eine Festungsruine erwarten soll. Ungefähr zeitgleich kommen wir auf dem Berg an und genießen alle zusammen die schöne Landschaft und den Ausblick. Das einzig erhaltene Gebäude der Festung ist die Kapelle, wo noch Originale

Die Kapelle in Assenowgrad, noch sehr erhalten.

Wandmalereien zu finden sind, das interessante dabei, es gibt nicht so wie in Deutschland keine Glasscheibe davor oder so. Es ist einfach so ausgestellt, ohne dass die Leute Angst haben, dass es kaputt gehen könnte. Es zeugt eine allgemeine Akzeptanz darüber, dass Gotteshäuser nicht verschandelt werden, ich find das gut. Nachdem wir wieder unten in der Stadt sind, gibt es noch etwas zu trinken und was kleines zu essen und dann geht auch schon mein, Marcel und India’s Bus zurück nach Sofia. Bevor wir in den Bus einsteigen können müssen wir noch in das Ticket Büro, ich habe zwar die Tickets Online gekauft, aber sie müssen trotzdem noch einmal ausgedruckt werden, wenn man dann in den Bus einsteigt behält der Busfahrer einfach das Ticket, komisch aber sonst wäre ich nicht nach Hause gekommen. Als ich dann nach 2,5 Stunden wieder am Busbahnhof in Sofia angekommen bin, gönne ich mir mal ein Taxi nach Hause und siehe da, gar nicht so teuer, gerade mal 4 Leva für meinen Heimweg. Danach geht es noch schnell einkaufen, ein weiterer Vorteil der Großstadt, die Läden haben jeden Tag in der Woche offen.