Do zobaczenia Warszawo! Auf Wiedersehen Warschau!

Endlich! Genau einen Monat nach meiner Rückreise komme ich dazu, meinen abschließenden und vielleicht letzten Artikel auf diesem Blog zu schreiben.

Letzten Mittwoch, am „Jahrestag meiner Ausreise“ war dies eigentlich geplant, aber dieser Plan wurde von meinem Surfstick boykottiert.

Was muss man noch schreiben, nach diesem Jahr?

Einem Jahr, in dem ich so viele interessante und nette Menschen kennenlernen durfte, die das Jahr erst zu diesem Jahr gemacht haben.

Einem Jahr, in dem ich unzählige Kirchen gesehen habe und mich als meist einzige, die sich nicht bekreuzigt hat, etwas komisch gefühlt habe.

Einem Jahr, in dem ich überraschend schnell mit einem Gasherd Freundschaft geschlossen habe und diesen jetzt jederzeit einem E-Herd vorziehen würde.

Einem Jahr, in dem ich täglich zwei Zentimeter gewachsen bin, weil ich schon bei Sätzen wie „Ich heiße Mareike“ überschwänglich gelobt wurde. Womit soll ich das jetzt nur ausgleichen?

Einem Jahr, in dem ich auf sehr viele Aussichtstürme geklettert bin bzw. manchmal geschleppt wurde, um im wahrsten Sinne des Wortes meinen Horizont zu erweitern.

Einem Jahr, in dem ich gelernt habe, dass man nur mit einem Lächeln schon sehr weit kommt, später kann man dann seine Sprachkenntnisse einsetzen.

Einem Jahr, in dem ich ein Land intensiver als mancher Einheimischer bereist habe, im Gegenzug aber bei den Erzählungen mancher Polen nur erstaunt nicken konnte; sie kannten oft mehr bekannte deutsche Städte als ich.

Einem Jahr, dass mir so manche ernste und lustige Erkenntnisse über Deutschland eingebracht hat. Ob ich wolte oder nicht, in der Ferne lernt man doch tatsächlich am meisten über seine Herkunft, über die ich mir jetzt viel bewusster geworden bin.

Einem Jahr, in dem ich die komischen (flancować für pflanzen), schmerzhaften (135 aut für 135 autos) und die unglaublichen (Bildung der Einzahl und Mehrzahl des Wortes „Frau“:
1 kobieta, 2,3,4 kobiety, 5-21 kobiet, 22, 23, 24 kobiety, 25 kobiet… ) Seiten einer der vier schwersten Sprachen der Welt kennengelernt.

Und einem Jahr, dass mir nach 19 ahnungslosen Jahren in Norddeutschland gezeigt hat, wo auf der weiten Welt mein place to be ist;)
Vielleicht lag es daran, dass ich Deutsche bin und ganz Warschau ein Museum des schrecklichsten Kapitels deutscher Geschichte ist und ich mich trotzdem unendlich wohlfühlen konnte, vielleicht aber auch daran, dass Warschau die sich angeblich am schellsten verändernde Metropole Europas ist. Ganz bestimmt lag es mit an meinen vielen neuen Bekannten und Freunden – von den Putzfrauen in der Schule bis zu meiner Mitbewohnerin.

Jetzt studiere ich „Europäisches Verwaltungsmanagement“ in Halberstadt in Sachsen-Anhalt. Das Studium macht mir großen Spaß und ich hoffe für das vorgeschriebene Auslandssemester und -praktikum nach Polen zurückkehren zu können.

In meinen Semesterferien wird mich aber nichts mehr hier halten und ich werde den vertrauten Berlin-Warszawa-Express besteigen, der mich zurück zu meinen Freunden bringt.

Bis dahin werde ich einen Erasmus-Studenten aus Krakau dazu nötigen, sich so oft, wie möglich mit mir zu treffen, um Polnisch zu sprechen. Diese mühsam erlernte und trotzdem schöne Sprache möchte ich nie wieder vergessen.

Zum Abschluss möchte ich noch sagen:

Mein Ankommen ist noch längst nicht abgeschlossen. Gestern erst musste ich kurz nachdenken, warum auf der Marmelade im Kühlschrank Erdbeere und nicht truskawka steht.

Liebe Aneta, Kasia, Bozena, Agata, Asia und Hannah, vielen Dank für dieses tolle Jahr, das Jahr, was ich nach dem Abitur haben konnte!

und:

Liebe Leser, geht selbst einmal ins Ausland (zuerst natürlich nach Warschau) und seht selbst, wie wenig Zeit einem trotz guter Vorsätze zum Bloggen bleibt!

 

Mein letzter Tag in Warschau

 

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2 Antworten zu Do zobaczenia Warszawo! Auf Wiedersehen Warschau!

  1. Liebe Mareike,
    auch dir vielen Dank für die schöne Zeit mit DIR! Auf dass wir vielleicht bald zusammen den Berlin-Warszawa-Express besteigen 🙂 Aber davor musst du ja noch deine Sachen hier abholen 😉
    Trzymaj sie,
    Hannah

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