Ende Februar und schönster Sonnenschein, doch die bereits langsam verblassenden Erinnerungen an das Zwischenseminar und die Weihnachtszeit klopfen an, möchten endlich aufgeschrieben, festgehalten werden, schon beinahe verdrängt von vielen aufregenden und schönen neuen Erlebnissen.
Auf die Herbstferien in Budapest folgte eine kurze trubelige Zeit in Pécs, in der ich kaum Zeit hatte, meine Koffer auszupacken – an einem Freitagnachmittag im November fuhren Isi, Greta, Peter und ich schließlich los nach Budapest, wo wir Lorenz, Marvin und am Samstag auch noch Marius trafen. Bis Sonntagnachmittag durchstreiften wir die Stadt, spazierten an der Donau entlang und wanderten hoch zur Fischerbastei, zogen abends von Bar zu Bar und tranken Cocktails, aßen scharfes Gulasch im Brot und spielten Wizard; ich traf auch noch einen Bekannten aus den Herbstferien. Teuer, aber ein Erlebnis besonderer Art der Besuch in der Széchenyi-Therme: Heißes Wasser, kalte Luft, Dampfwolken ziehen über die Köpfe der Badenden, die gelben Wände leuchten in der Abendsonne (an dieser Stelle ein kleiner Hinweis: Wer im 50-Meter-Becken schwimmen möchte, braucht eine Badekappe); und in den Innenräumen Schwefelbäder, Dampfsauna, Sauna, Eisbad und Eiswürfel.
Beim Bummel durch Budapest: Überlebensgroße Karyatiden schmücken das Portal dieses Nobelgeschäfts
Peter, Lorenz, Greta, Isi und Marvin vor einem Zug der Linie 1, der ältesten des Kontinents – nur Londons U-Bahn ist noch älter…
Ich, Isi, Peter, Marvin, Lorenz und Greta
Ein ganz besonderes Erlebnis: die drei großen Außenbecken der Széchenyi-Therme
Fast noch beeindruckender: die beleuchteten Außenbecken
Stilvoll schwimmen – aber nur mit Badekappe!
Bei spätherbstlichen Temperaturen: Dampfschwaden über den warmen Becken
Trotz des einmaligen Ambientes ist das große Becken fast menschenleer…
… ganz im Gegensatz zu den stets gut gefüllten Thermalbecken!
Innen setzt sich das luxuriöse Ambiente fort: Baden unter Kuppeldach.
Vom heißen Wasser auf das ganz kalte: Schlittschuhläufer im Városliget, dem Stadtwäldchen
Romantischer kann man kaum übers Eis schweben: Blick auf die Burg Vajdahunyad
Gemeinsames Abendessen
Wizard und Wein
Am Sonntagnachmittag schließlich das Treffen mit unseren zwei Teamerinnen, Steffi und Anja, und den übrigen Freiwilligen. Im Anschluss an ein kleines (Wieder-)Kennenlern-Programm und die Frage, wie es uns so ginge, liefen wir durch die Stadt und machten etwas, das ich das letzte Mal wohl vor acht Jahren auf einem Kindergeburtstag gemacht habe: Dinge tauschen. Vom Überraschungsei über Kugelschreiber und Feuerzeuge hin zu Metrotickets und Salzstangen, und ganz nebenbei wurden wir zu einer Hochzeit nach London eingeladen. Später das Musical „Fame“ im Operettentheater – eine typische amerikanische Teeniestory, aber meisterhafte Tanz- und Gesangseinlagen.
Beginnende Weihnachtsstimmung
Dem Maler über die Schulter geschaut: Peter, Isi und ich
Wachsoldaten auf dem Burgberg
Allein…
… und mit Peter, Greta, Isi und Lorenz auf dem Burgberg
Budapest zum Träumen: Donaupanorama mit Parlament
Und wieder einmal ein Budapester Löwe; dieser wirbt für die renommierte Porzellanmanufaktur Herend
Abends im Operettenhaus
Am Ende eines langen Tages, um ein Uhr nachts, bezogen wir unsere Zimmer im beschaulichen Gardony bei Budapest, und das Zwischenseminar begann wirklich.
Auf anderen Blogs wurde bereits viel darüber berichtet, meist ausschließlich positiv. Für mich war es zwar auch eine gute und wichtige Zeit mit vielen wunderbaren Momenten, jedoch recht anstrengend und teils positiv wie negativ sehr emotional. Eine Menge wurde angestoßen, manches aufgewühlt; etliche Fragen gestellt, manche auch beantwortet. Zwischen gemütlichen Momenten in der Küche, dem Versammlungsraum und am Seeufer lagen viel ernsthafte Arbeit und die Reflektion unserer Erfahrungen und unseres Verhaltens. So stellten wir uns die Frage, was für uns Zuhause bedeutet, analysierten unser Auftreten in der Gruppe oder dachten über Probleme und Konfliktlösungen nach.
Äußerst interessant, ja schockierend der Vortrag zur Situation von Sinti und Roma in Ungarn mit dem Fokus auf Antiromaismus, zur weiteren Information gab es eine von Steffi und Anja aufgebaute kleine Ausstellung. Entspannend unser kreativer Nachmittag, amüsant der Talentabend am letzten Tag, für den Chris und ich aus meinen Fotos der letzten Tage ein Video zusammenstellten. Langwierig, letztendlich aber immerhin erfolgreich, Leos und mein Versuch, den bereits kaputten Korken aus einer Weinflasche zu ziehen. Schade meine Erkältung, die sich erstaunlicherweise nicht gut mit pausenloser Action und wenig Schlaf vertrug; aus diesem Grund ging ich an unserem letzten Abend auch als erste schlafen – um zwei Uhr nachts.
Waren wir anfänglich wohl alle etwas enttäuscht, dass unser Zwischenseminar nicht etwa in Budapest oder Bratislava in einer schicken Jugendherberge mit Vollverpflegung, sondern im menschenleeren Gardony in einem kleinen Schullandheim und mit selbst zu kochendem Essen stattfand, so erwies sich diese Entscheidung im Nachhinein als genau richtig: der gemeinsame Großeinkauf für 17 Leute am Montagmorgen; das selbstgekochte Essen, besser als jede Kantinenkost; unser allmorgendliches großzügiges Frühstücksbuffet; die Abgeschiedenheit des Ortes, in der wir – ich etwa beim Spaziergang mit Chris und Lina am Seeufer – das Erlebte wunderbar verarbeiten, Probleme besprechen und über die Welt, unsere Existenz und den Sinn des Lebens philosophieren konnten. All das trug dazu bei, dass diese Tage den perfekten Raum boten, sich einmal auszutauschen, Abstand vom Alltag zu finden und die eigene Situation zu reflektieren.
Zwischenseminar in Gardony am Velencer See
Im November wie ausgestorben: Stege am Velencer See
Seminar am Ende der Welt – aber auch wenn es nicht so aussieht, es gab auch eine Straßenanbindung
Ruhige Minuten am See
„Und jetzt schaut mal alle her!“
Kurze Auszeit
Nicht nur die Katze war von dieser Anglerin fasziniert
Schilf am Velencer See
Lina verträumt im Schilf
Die Herbstsonne lässt das Gelb der Brücke leuchten
Kreatives Chaos
So sieht ein Einkauf für 17 Personen aus
Gruppenfoto am See
…nur echt mit Fischer
Donnerstagnachmittag fuhren die meisten von uns direkt weiter nach Zagreb. Auch wenn ich mich schon lange auf dieses Wochenende gefreut hatte, hätte ich in diesem Moment auch nichts dagegen gehabt, einfach nach Pécs zurückzufahren und zu schlafen, schlafen, schlafen…
In Zagreb bezogen wir unsere Unterkünfte: fünf von uns eine AirBnb-Wohnung, sieben das enge Achter-Zimmer eines Hostels zusammen mit einem einzelnen Argentinier, einem ehemaligen Tennisprofi – immerhin fand an diesem Wochenende das Davis-Cup-Finale zwischen Kroatien und Argentinien in Zagreb statt. Woher ich das weiß? Während die anderen gleich am Donnerstagabend loszogen, verbrachten Ulrike und ich den Abend in der Hostelbar mit ihm und unterhielten uns. Sie verspürte wenig Lust, noch loszugehen und auch ich wollte mich lieber ausruhen, da ich immer noch angeschlagen war.
Voll frischer Energie brachen Ulrike und ich dann am nächsten Morgen mit Leo und Marius zu einer Free Walking Tour durch Zagreb auf; wir waren stundenlang unterwegs und lernten dank eines sehr kompetenten und sympathischen Guides sowohl touristische Punkte als auch versteckte Ecken kennen. Ganz nebenbei erfuhren wir viel über die Geschichte der hübschen Stadt und die politische Situation in Kroatien. Nach so viel Input bummelten wir den Rest des Tages entspannt durch die Innenstadt, verbrachten viel Zeit in einem kleinen Secondhandshop – tolles neues/altes Kleid gekauft!-, trafen Freiwillige des Zagreber Zwischenseminars… und entdeckten anschließend in einer riesigen Gruppe aus kulturweit-Freiwilligen das Zagreber Nachtleben.
Markt auf dem Ban Jelacic Platz in Zagreb
Das Portal der Kathedrale von Zagreb
Die Weihnachtsdekoration ist im vollen Gange – der Brunnen vor der Kathedrale verwandelt sich gerade in einen riesigen Adventskranz
Blick durch eine malerische Gasse in der Altstadt
Mit 108 Metern ist die Kathedrale eines der höchten Gebäude des Landes und dominiert die Stadt
Nicht ganz jahreszeitengemäß
Sie mag altmodisch gekleidet sein, doch Marija Juric Sagorka war die erste kroatische Journalistin und eine berühmte Schriftstellerin
Free Walking Tour mit Ulrike, Leonie und Marius
In den Zagreber Bunkeranlagen
Die St.-Markus-Kirche, Pfarrkirche der Oberstadt, mit dem historischen Wappen des dreieinigen Königreichs Kroatien, Slawonien und Dalmatien und dem Wappen Zagrebs, der weißen Burg auf rotem Grund
Am Bunkerausgang: Zagreb ist berühmt für seine Graffitis
Als wir morgens an ihm vorbeikamen, war es noch ein ganz normaler Brunnen…
Abends auf dem Weihnachtsmarkt
Nostalgischer Charme: Straßenbahn in Zagreb
Am Morgen darauf brunchte unsere Gruppe sehr gemütlich, und als Marius und ich endlich Richtung Unterstadt spazierten, wurde es schon bald dunkel. Lebkuchen knabbernd ließen wir alte, charmant abblätternde Hausfassaden und Sehenswürdigkeiten, die große Zagreber Eisbahn, eine Bühne mit Vielzulautsprechern und den frisch eröffneten Weihnachtsmarkt – Gelegenheit für den Erwerb erster Weihnachtsgeschenke – auf uns wirken; trafen die anderen und gingen gemeinsam etwas essen; Ulrike und ich schlenderten erneut über den Weihnachtsmarkt, wo wir uns mit viel zu süßer heißer Schokolade mit Marshmallows in einen Hauseingang setzten und über unserer Unterhaltung die Zeit vergaßen.
Die roten Marktschirme bringen Farbe in einen grauen Tag
Nicht nur in Ungarn weiß man offensichtlich eingelegtes Gemüse zu schätzen
Erstaunlich, was man so alles weihnachtlich schmücken kann
Der berühmte kroatische Schriftsteller August Senoa trägt Blumen und eine Schleife in Landesfarben
Als ob der Sternenhimmel sich auf den Gehweg gesenkt hätte – weihnachtliches Lichtermeer
Adventliches Zagreb mit Eisbahn, Weihnachtsmarktbuden und – Nikolaussocken?
Weihnachtsstimmung auf dem Ban Jelacic Platz
Weihnachtsbeleuchtung muss nicht immer weiß sein
Weihnachtsbaum vor der St.-Markus-Kirche
„Der Wal“, geschaffen vom französischen Street Art-Künstler Entier, schwimmt über ein Haus in der Oberstadt
Eines der vielen anderen Graffitis
Weihnachtsbeleuchtung in den kroatischen Nationalfarben
Am nächsten Morgen ging es auch schon zum mit den anderen Pécsern zum Zug, wo wir alle schon mal etwas Schlaf nachholten. Bis heute gibt uns die kroatische Ticketpreisgestaltung Rätsel auf, war doch tatsächlich eine Hin- und Rückfahrt günstiger als eine einfache Fahrt…
Als wir schließlich in Pécs ankamen, herrschte auch hier vorweihnachtliche Stimmung – aber davon ein andermal, jetzt ist es zunächst einmal Zeit, wieder in die Gegenwart zurückzukehren. Liebe Grüße an alle, die mich auf dieser kleinen Reise in die Vergangenheit begleitet haben
Nach langen Überlegungen, was ich mit meinen Herbstferien anfangen sollte, entschied ich mich, nach Budapest zu fahren. Geplant waren ursprünglich nur einige Tage, schließlich blieb ich die gesamten Ferien. Ich hatte das Glück, dass ich bei Fabian, einem deutschen Studenten, den ich im Zug kennengelernt hatte, übernachten konnte.
Tagsüber streifte ich meist allein mit meiner Kamera durch die zauberhafte Stadt, bis mir in meiner viel zu dünnen Jacke wirklich zu kalt geworden war und ich vor dem schneidenden Wind ins Warme floh, erst in die Straßenbahn oder U-Bahn, dann in die Wohnung. Oft blieb ich dort jedoch kaum und zog mit Fabian gleich wieder los, zu einer WG-Party, zu Freunden, in eine Kneipe – so lernte ich nicht nur die für Budapest typischen Ruinenbars kennen, sondern auch eine Menge wirklich netter Leute.
Viel mehr möchte ich an dieser Stelle zu den Herbstferien auch nicht schreiben, stattdessen lasse ich die vielen folgenden Fotos für sich sprechen.
Zusammenfassend kann ich jedoch sagen, dass mir die Zeit in Budapest unglaublich gut tat. Ich habe mich nicht nur in die Stadt verliebt und konnte ohne Termine und Verpflichtungen einfach umherstreifen, entdeckte ständig Neues, sondern konnte mich auch mal wieder entspannt auf Deutsch unterhalten – im gleichen Atemzug über Partys und hochpolitische Themen -, einfach mal wieder tanzen und mich im Kreise eigentlich fremder Personen wirklich wohlfühlen. Es war eine richtig gute Zeit!
Nachdem wir den ersten Abend bereits lange aus gewesen waren und am folgenden Tag in Ruhe eingekauft und gekocht hatten, bekam ich den ersten richtigen Eindruck von der Stadt im Dunkeln; meine Schritte führten mich zuerst in Richtung Heldenplatz, dann stieg ich in die nächstbeste Metro, die an die Donau fuhr – atemberaubend schön!
Blick aus dem Fenster meines Ferienzimmers nah des Oktogon
Blick auf das Milleniumsdenkmal auf dem Heldenplatz bei Nacht
Figuren am Fuß der 36 Meter hohen Säule, die den Mittelpunkt des Milleniumsdenkmals darstellt
Burg Vajdahunyad, im 19. Jh zur Millenium-Ausstellung gebaut, gelegen im Stadtwäldchen nah des Heldenplatzes
Metrostationen – des Nachts Obdach für viele Obdachlose
Willkommen in Budapest!
Lichterzauber
Schiffsanleger, Kettenbrücke, Burgberg
Zurückschreckend vor den vielen kulturellen Highlights, die Budapest zu bieten hat, begann ich meine Erkundungstour ganz entspannt mit einem ausgedehnten Bummel über die Margareteninsel und streifte anschließend noch etwas das Pester Donauufer entlang:
Blick über die Donau auf die Margareteninsel
Reger Schiffsverkehr auf der Donau – hier zwischen Margareteninsel und dem Pester Ufer
Das Parlament – stilvoll mit Stephanskrone
Blick durch Herbstlaub auf das Pester Donauufer
Ausblick von der Margareteninsel auf das Pester Donauufer
Springbrunnen auf der Margareteninsel; der größte Springbrunnen in Budapest – regelmäßig kann man dort Wasserspiele zu klassischer Musik beobachten;im Hintergrund das Zentenariumsdenkmal, das an die Vereinigung der drei Städte Buda, Pest und Óbuda zu Budapest (1873) erinnert.
Wasserspiele und Herbstfarben
Blätterteppich
Ruine eines Franziskanerklosters auf der Margareteninsel
Die Margareteninsel – Oase der Ruhe auch für Anwohner
Alte Metro-Waggons (die älteste U-Bahn-Linie in Budapest, die Linie 1, ist die älteste auf dem europäischen Festland)
Typisch ungarische Grillwaren, frisch gebraten – für meinen Geschmack allerdings recht teuer
Elegante Fassaden, hier im Jugendstil, sind in Budapest nichts Besonderes.
Im 19. Jh erbautes und jüngst renoviertes Ball- und Konzerthaus
Blick auf Buda mit dem Burgberg
Elisabethbrücke und Innerstädtische Pfarrkirche bei Nacht
Mittlerweile trieb mich meine Neugier doch zu dem Touristenhighlight in Budapest – das Burgviertel in Buda. Zu sehen gibt es dort die Fischerbastei, die Matthiaskirche, weite Ausblicke über Buda, die Donau und Pest, hübsche kleine Gassen mit alten Häusern und niedlichen Cafés und Läden und nicht zuletzt den Burgpalast. Ursprünglich hatte ich mir alles für einen Tag vorgenommen, da ich mich jedoch insbesondere bei den Ausblicken zu lange aufhielt, den Aufstieg in einem großen Umweg machte und abends noch verabredet war, verschob ich den Burgpalast auf einen anderen Tag – ich hatte ja noch so viele…
Abends spazierten Finn, ein neu gewonnener Freund, und ich noch durch Pest; er zeigte mir die Stephansbasilika und das Parlament von nahem und später setzten wir uns noch in eine Bar und schnackten.
Blick auf den Gellértberg und die Freiheitsbrücke, im Hintergrund der Burgberg
Das Parlament, im Vordergrund Binnenschifffahrt
Auf dem Weg, Buda zu erkunden
Die zauberhafe Spiegelung der Fischerbastei in der Fassade des Luxushotels Hilton Budapest, an dem m.M. nach die Spiegelung das Schönste ist
Im Vordergrund die St.-Anna- und die Elisabethkirche, über die Donau führt die Margaretenbrücke, hinter selbiger liegt die Margareteninsel
Furchteinflößend, nicht?
Kettenbrücke
Im Hintergrund zu erkennen: Die Stephansbasilika
Durch die Bögen der Fischerbastei: das Parlament
Reiterstandbild des Hl. Stephan, erster König von Ungarn, im Hintergrund die Fischerbastei
Die schnörkeligen Türme der Fischerbastei im Sonnenlicht
Matthiaskirche, links im Bild der Dreifaltigkeitsplatz, rechts das Reiterstandbild des Hl. Stephan
Das farbenprächtige Innere der Matthiaskirche
Detail in der Innenausgestaltung
Auch hier sind Löwen zu finden – so wie überall in Budapest; die bekanntesten wohl an der Kettenbrücke
Die Freiheitsbrücke im schwindenden Licht
Fassade der Stephansbasilika bei Nacht
Das Parlament – einmal nicht über die Donau hinweg gesehen
Zwischenstopp in einer Bar – noch immer wird Halloween gefeiert
Tags darauf zog ich erneut los, das Burgviertel zu erkunden. Dort blieb ich, bis es dunkel geworden war, und die Stadt zu meinen Füßen ein Lichtermeer.
Das Parlament von der Margaretenbrücke aus, rechts der Gellértberg
Häuserzeile auf dem Burgberg, links der Turm des Luxushotels Hilton, rechts der Turm der Matthiaskirche
Rund um den Burgberg verläuft ein Spazierweg, immer an der Mauer entlang, und mit bunten Blättern besonders schön
Ein gemütlicher Platz zum Rasten
Ausblick in Richtung Buda, rechts vom Bildrand die Budaer Berge
Am südlichen Ende des Burgbergs: der Burgpalast
Kettenbrücke und Stephansbasilika
Reger Schiffsverkehr vor dem Parlament
Kettenbrücke, Margaretenbrücke und Parlament
Einer der Innenhöfe des Burgpalasts
Fußweg in die Stadt hinunter
Zauberhaftes Abendlicht
Burgturm im Abendlicht
Burgturm, Elisabeth-, Freiheitsbrücke und Gellértberg
Im Vordergrund die zum Burgpalast gehörenden Parkanlagen, dann die Elisabeth-, Freiheitsbrücke und der Gellértberg
Ketten-, Margaretenbrücke und Parlament bei Nacht
Im Vordergrund die zum Burgpalast gehörenden Parkanlagen, dann die Elisabeth-, Freiheitsbrücke und der Gellértberg; links außerdem die Innerstädtische Pfarrkirche
Mittwoch, der 02. November, die Hälfte meiner Zeit in Budapest vorbei, und noch lange nicht alles entdeckt. Doch an diesem Tag lag etwas anderes Spannendes an: Besuch in der deutschen Botschaft in Budapest.
Nach einem ausführlichen Bummel durch die zentrale Markthalle, in der ich mich auch mit ausreichend Picknick für den Nachmittag eindeckte, traf ich um 14 Uhr Isabella und Greta vor der Tür der deutschen Botschaft. Diese ist übrigens in traumhafter Lage in einem Gebäude auf dem Burgberg untergebracht; langsam bekam ich das Gefühl, mich dort auszukennen…
Im Anschluss an das informative Gespräch in der Botschaft verabschiedete ich mich gleich wieder von Isi und Greta (die beiden waren noch zum Essen verabredet) und machte es mir mit meinem Picknick gemütlich; nun, so gut das in der Kälte eben ging. Halb erfroren bummelte ich noch ein wenig durchs Burgviertel und genoss die Lichter, bis ich schließlich Gefahr lief, ganz zu erfrieren, und in das nächstbeste öffentliche Verkehrsmittel floh. Da es noch recht früh war, verschlug es mich in ein Shoppingcenter, wo ich schließlich auch endlich einen neuen Wintermantel für mich fand – und was war der kuschelig warm!
Blick in die Zentrale Markthalle – ein wunderbarer Bau aus Stahl und Beton, erbaut Ende des 19. Jahrhunderts, um die sanitären Bedingungen auf den Märkten zu verbessern
Vitamine satt in der Budapester Markthalle…
… aber im Land der deftigen Küche dürfen natürlich auch die Fleisch- und Wurstwaren nicht fehlen, von klein bis riesengroß
Ob die Paprika- und Knoblauchketten wohl zum Verzehr oder doch eher zur Dekoration gedacht sind?
Salami wird in Ungarn meistens im Paar verkauft – so kann man sie auch besser aufhängen…
Bunte Bohnen in großer Menge, daneben Plastiksäcke voll Salat – das Angebot unterscheidet sich doch etwas von dem eines deutschen Wochenmarkts
Während das Erdgeschoss nach wie vor dem klassischen Marktbetrieb dient, findet sich im Obergeschoss auch das „typisch ungarische“ Kunsthandwerk für den Touristen
In der deutschen Botschaft sind Greta, Isabella und ich zu einem Informationsgespräch eingeladen gewesen
Wie aus der Zeit gefallen: antiquarische Buchhandlung
Der Burgpalast brannte 1945 komplett nieder, die ehemals barocke Kuppel wurde klassizistisch wieder aufgebaut
Ob das der Vogel Turul ist, von dem der Sage nach das ganze ungarische Volk abstammt?
Der Burgpalast gehört wie das gesamte Burgviertel zum UNESCO-Weltkulturerbe
Einer der vier Löwen, die das Tor zum Burginnenhof des Burgpalasts bewachen
Im Einkaufszentrum auf Budaer Seite gibt es nicht nur prächtige Herbstdeko, sondern zum Glück auch endlich einen warmen Mantel für mich…
Nach so vielen Tagen auf der Budaer Seite blieb ich am Donnerstag in den Straßen von Pest. Ich sah mir den Heldenplatz bei Tag an, unterhielt mich vor den Toren von Burg Vajdahunyad ein Stündchen mit einem netten jungen Mann, spazierte durch das Stadtwäldchen, warf einen Blick auf und in das Széchenyi-Heilbad und nahm schließlich die Metro in Richtung Jüdisches Viertel.
Dieses fand ich jedoch nicht auf Anhieb. Stattdessen lief ich durch eine bei Tag recht ausgestorbene Partygasse und stolperte auf der Suche nach einem Café in einen Club, in dem gerade für den Abend vorbereitet wurde. Schließlich stand ich aber doch im Jüdischen Viertel, einer ausgesprochen charmanten Ecke von Budapest. Mein Plan, die Große Synagoge und vielleicht auch noch eine weitere zu besichtigen, ging jedoch nicht auf – Eintrittspreis und Uhrzeit in Kombination sprachen dagegen. Ich musste am nächsten Tag wiederkommen.
Musizierende Jugendstil-Engel
Milleniumsdenkmal, diesmal bei Tag
Heldische Rösser auf Heldenplatz…
Die Burg macht zwar auf mittelalterlich, stammt aber ebenso wie der benachbarte Heldenplatz vom Ende des 19. Jahrhunderts
Dieser Löwe darf sich nützlich machen und ein Wappen halten
Kirche im Innenhof der Burg Vajdahunyad
Löwen sind allgegenwärtig in Budapest, auch wenn dieser ein eher missglücktes Exemplar ist…
Das Széchenyi-Bad im Stadtwäldchen, eines der schönsten historischen Bäder Budapests
Blick durchs Fenster in den Innenhof – die Männergrüppchen links und rechts am Beckenrand spielen Schach…
Hier ist die Deko dann eher maritim gehalten
Der prunkvolle Haupteingang des Széchenyi-Bads
Prächtige Kuppel im Foyer des Széchenyi-Thermalbads: erst 2004 renoviert, erstrahlt der Bau vom Beginn des 20. Jahrhunderts wieder in altem Glanz
Ob sie wohl auch gerade im Heilwasser badet, das hier mit 70 Grad an die Oberfläche tritt?
Ein echter Badetempel….
Fuß einer Laterne
Prächtige Lyra an der Metrostation Ungarische Staatsoper
Teil des Budapester Charmes – nicht alles ist renoviert
Selbstverständlich koscher: Kneipe im Jüdischen Viertel
Lieblingsplatz: Früher jüdisches Ghetto, heute eines der stimmungsvollsten Viertel Budapests: das Jüdische Viertel
Die Herbstsonne bringt die Fassaden zum Leuchten
Gedenktempel im Garten der Großen Synagoge im Jüdischen Viertel
Engel allerorten: Jugendstilbalkon
Und so kam ich am nächsten Tag wieder – bei mittlerweile nicht mehr ganz so strahlend sonnigem Herbstwetter wie in den ersten Tagen schien es genau das Richtige, erst die Große Synagoge und das anschließende Jüdische Museum zu besichtigen, dann die Staatsoper. Letztere ist übrigens an Prunk und Pracht der Opéra Garnier in Paris ebenbürtig, nur die Decke ist, wenn auch schick, so doch kein Vergleich mit der Chagall-Decke in Paris.
1854-59 errichtet, ist die Große Synagoge heute die größte Europas
Die Große Synagoge bietet Platz für 3000 Personen. Die Frauen sitzen dabei ganz traditionell auf den Emporen
Gegen eine Spende lässt sich auf Lebenszeit ein Sitzplatz erwerben
Detail des Innenraums
Leuchter im Jüdischen Museum neben der Großen Synagoge
Blick durch einen Torbogen auf die Große Synagoge
Im Raoul-Wallenberg-Gedenkpark bei der Großen Synagoge – Raoul Wallenberg war ein schwedischer Diplomat, dessen unermüdlichem Einsatz zahlreiche Budapester Juden ihr Überleben verdanken
Zur Erinnerung an Opfer des Holocaust
„Baum des Lebens“ von Imre Varga – ein Mahnmal, das mich tief beeindruckt hat
Auf jedem Blatt der Trauerweide ist der Name eines jüdischen Opfers des Nationalsozialismus eingraviert
Der „Baum des Lebens“, Denkmal für die Opfer des Holocaust
Die Zwiebeltürme der Großen Synagoge, eine Anspielung auf die zwei Säulen des Salomontempels in Jerusalem
Die Ungarische Staatsoper – es gibt Don Quijote; wenn auch nicht für mich, ich nahm nur an einer Führung durch die Oper teil
Von 1875-84 erbaut, ist die Oper eines der schönsten Bühnenhäuser Europas
Das prächtige Treppenhaus der Ungarischen Staatsoper
Eine der schönsten Logen war für den österreichischen Kaiser Franz Joseph reserviert, hatte er doch den Löwenanteil bezahlt
Blick auf die Bühne und die beeindruckende Decke
Für das Treppenhauskonzert brauchte man ein eigenes Ticket – aber so habe ich wenigstens etwas Musik in der Oper gehört
Selbst für den kleinen Auftritt die große Robe…
Über meinen Besuch in der Oper ist es dunkel geworden…
Samstag, mein letzter Tag und grau. Meine Schritte führten mich zur Kathedrale, die ich von innen besichtigte, bevor ich auf den Kirchturm stieg, auf dem ich lange blieb. Wieder am Boden angelangt, begann es zu regnen, aber egal, ich wollte noch einmal zur Donau. Vorbei an den Klothildenpalästen stiefelte ich über die Freiheitsbrücke, am Gellért-Bad vorbei und, Schutz suchend vor dem Regen, verschlug es mich in eine merkwürdige kleine Höhlenkirche, bevor ich auf den Gellértberg kletterte… Doch seht selbst:
Mit ihrer 96 Meter hohen Kuppel und den 80 Meter hohen Türmen ist die St.-Stephans-Basilika ein beeindruckender Bau
Der Blick von der Aussichtsplattform auf der Basilika offenbart die reizvolle Spannung zwischen alt und neu: das historische Parlament hinter dem modernen Glasgebäude
Selbst bei trübem Wetter leuchten die buntglasierten Dachziegel
Blick auf einen der beiden Türme
Der Blick hinüber zum Burgberg: eher vernebelt
Auf der Aussichtsplattform, ganz Budapest zu meinen Füßen
Auf dem Weg hinunter mal eine andere Perspektive auf die majestätische Kuppel
Statue des braven Soldaten Schwejk – Teile des bekannten Schelmenromans spielen in Ungarn. Offenbar ist es sehr verführerisch, dem Guten den Bauch zu tätscheln…
Die Klothilden-Paläste, zwei vor der Elisabethbrücke stehende Zwillingsbauten
Gedenktafel für den ungarischen Bildhauer Fekete Tamas, gestorben 2007
Die Freiheitsbrücke im Abendlicht
Detail an einer Hausfassade
Hoch über der Freiheitsbrücke: Steinskulptur des heiligen Stephan, des ersten Königs von Ungarn, am Eingang zur Felsenkapelle
Die Felsenkapelle ist eine der merkwürdigsten Budapester Sehenswürdigkeiten: Eine natürliche Höhle im Gellértberg wurde vergrößert und zu einem Gotteshaus erweitert
Während der Zeit des Sozialismus geschlossen, finden heute wieder Gottesdienste in der Felsenkapelle statt
Nach dem Vorbild der Grotte von Lourdes entstand in den 1920er die Felsenkapelle
Lichter spiegeln sich im regennassen Asphalt
Blick vom Gellértberg am letzten Abend…
… an dem es zum ersten Mal regnete, was für eine Stimmung sorgte, die wie mit Weichzeichner bearbeitet wirkt
Nach vielen Worten und Bildern habe ich nun erneut das Ende meiner Zeit in Budapest erreicht. Ich hoffe, euch hat die Reise in Bildern und Gedanken mit mir gefallen! Und wer plant, demnächst Budapest zu besichtigen – was sich allemal lohnt! -, findet hier vielleicht die eine oder andere Anregung…