Immer in Bewegung bleiben

Sydney, Surry Hills, Café Frothy 12.08.2019 16.15 Uhr

In Sydney bzw. im Bezirk Surry Hills ein Café zu finden, das noch nach 3pm geöffnet hat ist gar nicht so leicht. Und ich habe mich schon immer darüber geärgert, dass es in Berlin keine Cafés gibt, die noch gegen 6pm bedienen. Doch nach einem kleinen Spaziergang konnte ich ein schönes Plätzchen finden. Und ich muss sagen, der junge Mann hinterm Tresen scheint davon zu profitieren, dass sonst kaum noch wo Kaffee ausgeschenkt wird. Während im Hintergrund Halleluja läuft und mich ein wenig sentimental werden lässt, trinke ich ganz fancy meinen Maneldmilch ChaiLatte und schaue dabei den Leuten zu, die durch die letzten Sonnenstrahlen auf dem Weg nach Hause sind. Für mich geht es gleich noch zum PoleDance. Nachdem ich so gut wie den ganzen Tag Zuhause war, abgesehen von einem kleinen Abstecher zum Supermarkt, tut es gerade sehr gut wieder einen neuen Ort zum Wohlfühlen zu entdecken.

Hier konnte ich auch die Muße finden, um meine ersten Postkarten zu schreiben, die ich sicher schon seit zwei Wochen mit mir rumtrage. Jetzt muss ich nur noch Briefmarken kaufen und dann geht sie ab, die Post. Ich habe mich extra belesen, ob Briefmarken notwendig sind, damit die Karten in Deutschland ankommen und ja – auch hier möchte die Post gerne für ihren Service bezahlt werden. Trotzdem hält sich die Mär, dass ein altes Kriegsabkommen das kostenlose Verschicken ermöglicht. Es ist jedoch eher so, dass die Postangestellten früher sehr kulant waren, als nur vereinzelte Karten ohne Briefmarke in den Briefkasten landeten. Inzwischen scheint dies bei Europäern jedoch so in Mode gekommen zu sein, dass die Post die Nase voll hat und solche Karten sehr häufig aussortiert werden. Dieses Risiko möchte ich nicht eingehen.

Was gibt es sonst zu berichten… ich habe gestern meinem ersten offiziellen Lauf in Sydney bestritten! City2Surf ist der größte „Fun Run“ der Welt mit 85.000 Teilnehmenden. Und in dieser Masse war ich anzutreffen. Da ich mich erst letzten Dienstag entschied mitzulaufen, der letzte Tag an dem ich mich noch dem UTS Team anschließen konnte, durfte ich nur noch im Orange-Pack starten. Zuerst war ich davon alles andere als begeistert, wobei selbst diese Gruppe zwei Tage später ausverkauft war! Mit den „Walkern“ loszulaufen, also mit denen, die das Ganze im Spaziertempo angingen, hatte jedoch letztendlich sehr viele Vorteile. Zuerst einmal sind wir erst um 9.35am gestartet, wohingegen die „Schnellen“ schon um 7am loslaufen mussten. Da der Lauf im HydePark startete konnte ich ganz entspannt kurz nach 9am Zuhause losspazieren und mich nichtsdestotrotz clever an vorderer Front positionieren. Als der Startschuss fiel schien die Sonne und es war inzwischen auch um einiges wärmer, als noch am frühen Morgen. Auch wenn „nur“ 14 km anstanden, hatte ich nicht nur wegen der vielen Berge Respekt vor dem Lauf, sondern auch, weil ich alleine auf der Matte stand. Zwar umgeben von Leuten, mit einem UTS-Tank Top an und einem AdidasRunners T-Shirt darunter, aber trotzdem ohne Anton als moralische Unterstützung. Selbstverständlich hatte ich trotzdem meinen Spaß. Ein weiterer Vorteil der letzten Startgruppe war nämlich, dass ich mich die ganze Zeit Haken schlagen nach vorne kämpfen konnte, noch mehr angefeuert durch die verschiedensten Musiken, die am Straßenrand und auch innerhalb der Laufenden gespielt wurden. Und Leute überholen motiviert und macht vor allem schneller, selbst wenn es bergauf geht. Und es ging teilweise sehr steil und sehr sehr lang anhaltend nach oben. Das Schöne daran war, abgesehen von der wunderbaren Aussicht, dass ich die letzten 4km meine Beine einfach los und rollen lassen konnte, da es dann eigentlich nur noch bergab ging. So kam ich gut erschöpft, aber sehr zufrieden am Bondi Beach an. Dort gab es ein extra Zelt für UTS Mitstreitende, wo ich Obst, Salat und eine kleine Massage ergatterte. Da ich Punkt 11 Uhr im Ziel ankam, lag noch der ganze Sonntag vor mir. Kurz machte ich mich auf zum BondiBeachHotel, weil ich auf der Facebook Seite der AdidasRunners Sydney gelesen hatte, dass diese dort nach dem Lauf anzufinden sind. Doch nicht nur sie. Beziehungsweise war es so voll, dass ich vor Menschen kaum einen Meter vorankam, ganz abgesehen von der lauten Musik. Daher schloss ich dieses Kapitel ganz schnell ab und spazierte stattdessen im Sonnenschein wieder zurück nach Hause. Auf dem Weg schaute ich in einige Bücherläden und versuchte den zweiten Teil von Shantaram, The Montain Shadow, zu finden – erfolglos. Dafür landete ich unter anderem in einem Buchladen der auf homosexuelle und queere Literatur spezialisiert war.

Zuhause angekommen stand dann außer kochen, einem kleinen Serien-Marathon und der Weiterarbeit an der Uniabgabe, die diese Woche ansteht nichts mehr auf dem Programm.

Noch ein paar Extra-Infos: Nachdem ich letzte Woche meinen Rückflug von Neuseeland über Singapur nach Berlin für Ende Februar gebucht habe, ist nun auch sicher, dass ich am 15. Januar von Sydney nach Neuseeland fliege! Damit kann ich genau 6 Wochen lang die Insel erforschen. Und auch die Reisepläne für Australien entwickeln sich langsam. Ich habe Alice heute die Miete für die nächsten 10 Wochen überwiesen, also bis zum 27. Oktober. Mein Plan ist, danach per Roadtrip (es wären 41h Autofahrt am Stück) nach Perth zu kommen – wo Nina wohnt, die ich bei der Yoga-Lehrerin-Ausbildung kennengelernt habe. Nina weiß schon Bescheid und freut sich. Dann bin ich ab Mitte November in Melbourne, wo ich Ryan vom Flughafen abhole. Zusammen wollen wir wahrscheinlich für einige Tage nach Tasmanien. Im Dezember kommt Anton nach Melbourne und wo wir dann über Weihnachten sein werden ist noch nicht klar. Aber Neujahr feiern wir in Sydney! Soweit der Plan. Und jetzt ab zum Training.

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