Zum indigenen Erbe Chiles
Uruguay ist ohne Frage ein sehr schönes Land, mit einer atemberaubenden Natur, die man in Deutschland so nicht mehr vorfindet, und deren touristisches Potenzial (zum Glück?) auch bei weitem noch nicht voll ausgeschöpft ist, aber mit einem hat mich das Land doch etwas enttäuscht: es gibt fast keine Spuren der Ureinwohner. Uruguay ist älter als die Bundesrepublik in ihrer heutigen Form, und dennoch ein junges und geschichtsloses Land. Fast alle Einwohner sind Nachfahren von Europäern. Indigene Spuren sind kaum bis praktisch nicht zu finden, und die Namen öffentlicher Plätze, Straßen und Einrichtungen wiederholen sich von Ort zu Ort mit den immer gleichen Generälen aus dem Freiheitskampf gegen Argentinien.
In Chile sieht das etwas anders aus. Zwar gibt es auch hier unzählige „Faschingsgeneräle“, wie ich sie nenne (der wichtigste ist Ire und heißt, hispanisiert, Bernardo O’Higgins), und die Bevölkerung ist ebenfalls größtenteils europäischer Abstammung, aber diese Land hat eine reiche (und teilweise bis heute unterdrückte) präkolumbiane Geschichte. Den ehemaligen ethnischen Aufbau Chiles weiß ich mittlerweile auswendig. Das Wenige, was von diesen Geschichten übrig ist, lässt sich in Santiago und außerhalb in unzähligen Museen besichtigen. Es sind Zeugen der Zerstörung, Spuren des erbarmungslosen Vernichtungswillens der Spanier, diese „heidnischen“ Kulturen ein für alle Mal auszurotten. Gott sei Dank, muss man sagen, ist es ihnen nicht vollständig gelungen.
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