Worte vom Bahnhof

Ich bin in Bar. Nicht in der Bar, sondern in Bar, der Stadt an der montenegrinischen Küste. Hier in Bar gibt es einen Busbahnhof – und bestimmt ganz viele Hotels. Überall hier gibt es unfassbar viele Hotels. Wahrscheinlich gibt es auch noch mehr, aber das kann ich nicht sagen, denn es ist dunkel und der Busbahnhof ist ziemlich einsam und abgeschieden.

Aber es gibt einen Bus hierhin aus Budva und – die größte Freude meiner vergangenen fünf Minuten – einen Bus weiter nach Ulcinj. Ich muss also nicht trampen, sondern komme zur Abwechslung mal gegen Geld an mein Ziel. Reicht aber auch mit trampen für heute, immerhin waren wir, Xalessa und ich, bestimmt drei Stunden von der Hauptstadt Podgorica in die Küstenstadt Budva unterwegs, weil uns erst partout niemand mitnehmen wollte und dann noch Ca. 8 Baustellen dazwischen kamen. Dafür war die Strecke wunderschön – über Berge und durch Täler, mit Blick auf den Skadarska See und schließlich in Serpentinen hinab zum Meer. Nur haben wir ziemlich lange gebraucht, und so wurde aus dem Kaffee trinken und chillen am Meer ein Tag in der Straßensonne, abgerundet von einem Bier am Strand. Bei Sonnenuntergang. Auch nicht schlecht also.

Und da der letzte Direktbus nach Ulcinj nach unserem Strandspaziergang nun mal schon weg war, fuhr ich hierher, zum Busbahnhof in Bar. Und hoffentlich gleich weiter nach Ulcijn. Und dann mal sehen – the mind is Open and so are my Plans. Oder so.

Montenegro – Crna gora – überrascht mich bisher jeden Tag aufs neue mit seiner unendlichen Schönheit – Berge, Schluchten, Flüsse und Meer drücken sich hier dicht an dicht aneinander. Die Menschen, denen ich bisher begegnet bin, sind auch unwahrscheinlich nett, offen und liebenswürdig und so schließt sich das Bild zu wunderbaren ersten drei Urlaubstagen hier im Süden des ehemaligen Jugoslaviens. Ein Dank an dieser Stelle an meine wunderbare Land-Leute-und-Sprache-Kennerin Xalessa, die mich in den letzten zwei Tagen in Podgorica vorzüglich gehostet hat und die mit mir per Daumen raus auf Muskelkaterjagd ging – im Nationalpark und nun auch am Meer.

Bilder liefere ich übrigens nach – leider ist mein SD-Kartenadapter nicht bis nach Serbien gekommen und so müsst ihr euch wohl erstmal mit Text zufrieden geben, bis ich Ende der Woche wieder in Belgrad verweile.

Nachtrag

So schnell kann sich die Situation ändern: In Bar gibt es wohl auch eine Altstadt, jedenfalls konnte ich ein soetwas besagendes Schild vom Bus aus sehen. Außerdem ist die Busstation gar nicht soooo tot – im Gegenteil. In Meinen 1,5 Stunden Aufenthalt quatschte ich noch sehr nett mit einem Kosovarischen LKW-Fahrer (der Familie in Deutschland hat) und entdeckte die Bahnhofskneipe – inkl. Netter Menschen und Free Wifi! So bin ich nun sicher nach Ulcinj unterwegs, hatte noch ein, zwei netter Gespräche und weiß nun auch wo meine nächste Hostin Jana wohnt.