Archiv für den Monat: September 2017

Die Fahrt durch den „Todes-Tunnel“ oder Wahlabend mit Hindernissen

Mein Wochenende habe ich dieses Mal in Duschanbe verbracht. Da die Botschaft zur Wahlparty eingeladen hatte und mein Gastbruder sowieso dorthin musste habe ich mich kurzfristig entschlossen ebenfalls dorthin zu fahren.

Die Fahrt mit dem Auto dauert etwa 5 Stunden und ist für das Auge ein absolutes Highlight! Man fährt über diverse Bergpässe einmal quer durch die Ausläufer des Himalaya. Man fährt durch Täler und über Berge und hat von der Strecke aus, die zum Teil auf über 2500 Metern liegt ein unglaubliches Panorama. Doch ganz ungefährlich ist die Reise nicht. Auf dem Weg muss man durch den Anzob-Tunnel, der sich als „Todes-Tunnel“ einen Namen gemacht hat. Angeblich solle dort das Wasser bis zu einem halben Meter hoch drin stehen, es solle riesige Schlaglöcher geben und der Tunnel solle weder beleuchtet noch belüftet sein. Entsprechend viel Angst hatte ich als wir in den Tunnel gefahren sind. Allerdings war ich dann doch erleichtert – bis auf die Tatsache dass der Tunnel nicht belüftet ist und Es nach kurzem im Auto fürchterlich nach Benzin gestunken hat war dies ein normaler Straßentunnel.

Duschanbe selbst ist eine ganz andere Welt als Chudschand. Die Innenstadt ist voll von ausländischen Geschäften und kaum eines der Gebäude dort ist älter als 20 Jahre. Es wird sehr viel gebaut, der Sohn des Präsidenten ist dort Bürgermeister und hat viele Prestigeprojekte dort in Auftrag gegeben. Viel weiter als die Innenstadt bin ich in den 2 Tagen aber leider auch nicht gekommen.

Zur Wahl selbst hat natürlich jeder seine eigene Meinung. Die Stimmung auf der Wahlparty war aber vor allem nach den ersten Ergebnissen umd vom Erfolg emder AfD sehr gedämpft und wurde auch nicht mehr besser, weshalb wir bereits recht früh gegangen sind.

Jetzt bin ich erstmal wieder in Chudschand, aber das nächste Mal fahre ich schon recht bald nach Duschanbe, wir sind zur Feier des Tages der Deutschen Einheit am 6. Oktober (und an welchem Tag könnte man besser den 3. Oktober feiern?) in der Botschaft eingeladen.

PS: hier noch ein Bild vom höchsten Flaggenmast der Welt, einer von Duschanbes extremen Weltrekorden

Die ersten Tage in Chudschand

Nun ist es soweit- Ich bin angekommen in Chudschand. Einer Stadt in Zentralasien, etwa so groß wie Darmstadt und die trotz ihrer 2300 jährigen Geschichte in der westlichen Welt ziemlich unbekannt ist.

Nachdem ich um 6 Uhr morgens am Flughafen ankam wurde ich von meinem Gastbruder Mechroj abgeholt und mit einem üppigen Frühstück von der Familie gleich herzlich empfangen. Dies sollte allerdings nur ein Vorgeschmack auf meine ersten Tage sein, in denen es mir an einem definitv nicht gemangelt hat: Gutem, fleischlastigem Essen.

Gleich an meinem ersten Tag sind wir in die Schule gelaufen und dabei vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Im Zentrum der Stadt befindet sich der große Markt Pantschanbe, übersetzt ‚Donnerstag‘, da dies früher Markttag war. Von Technik und Kleidung, hauptsächlich aus China importiert, bis hin zu Non, das tadschikische Fladenbrot, das man zu jeder Mahlzeit serviert bekommt, gibt es hier beinahe alles.

Außerdem gibt es im Zentrum eine berühmte Moschee und neben dem zentralen Busbahnhof Univermag auch einige sehr gepflegte Parkanlagen und das historische Museum der Stadt.

Die größte Schwierigkeit ist für mich bisher definitiv die Sprachbarriere – ich habe im Zentrum von Chudschand bereits mehr Leute getroffen die Deutsch sprechen als Englisch. Letzteres spricht hier eigentlich niemand da Englisch erst seit kurzem auf den Lehrplänen steht. Was hier allerdings wirklich jeder versteht ist Russisch, daher habe ich mir vorgenommen diese Sprache jetzt (momentan 3 Mal die Woche) möglichst schnell zu lernen.

Um euch abschließend noch ein wenig neidisch zu machen: Hier werden es zurzeit jeden Tag etwa 31°C und der Kajrakum-Stausee, nur 15 Minuten Busfahrt entfernt, hat eine sehr angenehme Badetempertatur.