Vermissung und Vorfreude

Zunächst ist da die Chaloupe, meine Fähre nach Dakar. Ich hasse sie aus tiefstem Herzen, aber ich werde sie vermissen. Die blumenbehangenen Gassen von Gorée. Der Blick aufs Meer von meinem Fenster aus und der fünfminütige Fußweg zum Strand. Die Abendessen mit Lucie und Lise, wo wir uns über unseren Tag austauschen. Die unglaublich gute Kaffeemaschine im Goethe-Institut. Foodporn-Sandwiches mit Omelette und Frites am Straßenrand. Der omnipräsente Geruch nach frisch gerösteten Erdnüssen. Jeden Tag einmal die Augen schließen und die Sonne auf dem Gesicht genießen.

Mittagspausen auf der Dachterasse des Instituts. Mit Johanna Brainstorming machen. Den Vormittag mit meinem Computer und mehreren Tassen Tee im Lehrerzimmer vertrödeln. Die Möglichkeit, jeden Tag im Meer Baden gehen zu können. Taxis, die so viel kosten, wie es in München die U-Bahn tut. Die Lichter des Hafens bei Nacht. Bunte Kleidung. Unterricht halten. Französisch sprechen.

Meine diversen Freunde an der Fähre, deren Namen ich immer noch nicht weiß. Der Hausmeister Camara und die immer mürrischen Köchinnen. Das leise „Donkö“, wenn sich meine Schülerinnen bei mir bedanken.

 

Und dann ist da die Chaloupe, meine Fähre nach Gorée. Ich hasse sie aus tiefstem Herzen und ich freue mich sehr darauf, wieder jederzeit nach Hause zu können, wenn ich möchte. Meine Menschen wieder zu sehen. Direkt mit meiner Familie und meinen Freunden kommunizieren zu können. Sie in den Arm zu nehmen. Mit einer Tasse Tee auf dem grünen Sofa liegen. Fettarmes Essen. Ins Kino gehen. Siesta-Parks in der Stadt. Meiner Wege gehen zu können, ohne angesprochen zu werden. U-Bahnen im 10-Minuten-Takt. Verlässliches WLAN. Kirschmichl.

Flöte spielen. Im Chor singen. Skifahren. Saubere Luft atmen. Beachtung von Ampelsignalen. Gemäßigte Benutzung der Hupe. Sport machen. Shoppen gehen. Kochen und backen. Mein Kleiderschrank. Zeitung lesen. Sprudelwasser.

Nach Hause kommen.

Schritt für Schritt

Hallo meine Lieben,

einen Blog zu schreiben ist wie Duschen. Man braucht einiges an Überwindung, um einmal damit anzufangen, aber wenn man dann dabei ist, will man gar nicht wieder aufhören. Mein letzter Blogbeitrag ist wirklich schon eine Ewigkeit her und ich habe sogar überlegt, diese überschaubare Anzahl an Textchen, die ich übermütig Blog nenne, komplett einschlafen zu lassen. Aber nun gut, jetzt habe ich mich einmal überwunden, mit dem Schreiben anzufangen, und jetzt bekommt ihr auch einen Text.

Seit Mitte Dezember ist viel Zeit vergangen und ich hatte eine tolle, ereignisreiche Zeit. Dennoch sind die Wochen so unfassbar viel schneller verflogen, als es noch am Anfang der Fall war. Inzwischen hat sich tatsächlich eine Routine eingestellt und nicht jeder Blick aus dem Busfenster ist ein so eindrückliches Erlebnis wie noch zu Anfang.

Dennoch hat mir die zehntägige Reise in die Casamance und nach Kedougou, die ich in den Weihnachtsferien mit meinen französischen Mitpraktikanten gemacht habe, nochmal einen neuen Blick auf das Land eröffnet. Wir haben in diesen Tagen hauptsächlich sehr ländliche Regionen gesehen, teilweise waren es Bergdörfer, die nur zu Fuß zugänglich sind. Die Menschen dort leben ein sehr anderes Leben als die Menschen in der Großstadt Dakar und man fühlt sich so weit entfernt von allem, was politisch in der Hauptstadt des Landes passiert.

Apropos Politik: Im Moment ist die Stadt fest in der Hand des Wahlkampfs für die Präsidentschaftswahlen Ende Februar 2019. Ich finde es sehr interessant, mit allen möglichen Menschen über Kandidaten, Chancen der Wiederwahl für Macky Sall und Wahlmanipulation zu reden. Wirklich professionelle Informationen zu bekommen ist aber reichlich schwierig (alles auf Wolof oder französisch infiltriert) und die Debatten sind sehr leidenschaftlich. Aus dem, was ich mir in den letzten Wochen an Wissen zusammengesammelt habe, ergibt sich aber ein nicht allzu positives Bild für den jetzigen Präsidenten Sall. Pünktlich vor den Wahlen ist er schwer damit beschäftigt, riesige (von China oder Frankreich finanzierte) Infrastrukturprojekte einzuweihen, so zum Beispiel eine neue Autobahn, die Gambia-Brücke und nicht zuletzt das neue Mega-Museum der schwarzen Zivilisationen (ja, da habe ich bei der Einweihung gesungen!). Auch der Bau von lauter neuen Wohnkolossen, die aber für den Großteil der Bevölkerung vollkommen unbezahlbar sind, ist natürlich reine Kalkulation, um für seine Wahlversprechen einzulösen und für seine Wiederwahl zu werben. Während das ja nur durchschaubar, aber noch legitim ist, ist es doch ein Skandal, dass die Verteilung der Wahlberechtigungen ungewöhnlich langsam vonstattengeht und ganz zufällig genau seine Gegner bis heute vergeblich auf ihre cartes electeurs warten. Auch die Neueinführung eines neuen Wahlsystems (zur Eliminierung eines Großteils der Kandidaten, unter anderem aller Frauen) und die Inhaftierung bzw. Verbannung ins Exil seiner zwei gefährlichsten Konkurrenten, zeigt eine Form der „Demokratie“, die kaum so genannt werden kann.

Die Wahlen werden aber erst nach meiner Abreise stattfinden, die in unglaublich großen Schritten näher rückt. Ich nutze meine verbleibenden zehn Tage aber noch gut, ich habe nämlich noch ein Projekt angestoßen, das alleine aus meiner Feder kommt und an dem ich im Moment jeden Tag arbeite. Ich habe unter dem Motto „Mein Lieblingsort“ ein Schreibatelier an einem Lycée in Dakar veranstaltet, aus den Ergebnissen soll am Mittwoch eine Ausstellung eröffnet werden. Das Ganze wird Illustriert mit Bildern, bereichert durch mündliche Berichte und ist angelegt als große Party (Es wird Musik, eine Schatzsuche, Buttons und Süßigkeiten geben! Kommt vorbei!). Eigentlich wollte ich für die Aktion noch mindestens zwei weitere Schulen in Dakar hinzuziehen, das war aber bisher schwierig wegen der zentralen Semesterprüfungen. Drückt mir die Daumen, dass ich noch alles schaffe, was ich mir vorgenommen habe!

Ach, dieser Text scheint mir zum Rundumschlag zu verkommen… Ich könnte noch über so vieles schreiben (Weihnachten ohne die Familie, Wüste, Surfen, Mitmenschen hier und und und…). Aber jetzt gibt es erst einmal Mittagessen und dann schauen wir weiter.

So, dieser Text ist nicht nur ein Rundumschlag, sondern auch ein Etappenbrief. Es ist nun 17:30 Uhr und ich sitze nach getaner Arbeit im Lehrerzimmer. Ich komme gerade von einer 120-minütigen Deutschstunde mit der Troisième, die sehr erfolgreich aber auch sehr intensiv war. Wir stehen wenige Tage vor einer wichtigen Deutschprüfung am Samstag, auf die ich die Schülerinnen seit mehreren Monaten vorbereite. Die Mädchen sind aber super fit, ich mache mir da überhaupt keine Sorgen. Dieses Lehrerzimmer ist wirklich zu meinem Wohnzimmer geworden – Kern dieses Raumes ist eine große Sitzgruppe aus Sofas und Sesseln, auf dem Tisch in der Mitte befindet sich immer eine Tüte mit Erdnüssen, man trinkt rund um die Uhr Attaya (welcher immer vom rangniedrigsten Lehrer, d.h. dem Kunstlehrer zubereitet wird) und es wird auf einem Französisch-Wolof-Mix über alles diskutiert, über das man diskutieren kann. Am liebsten natürlich über Politik (siehe oben). Heute Abend werde ich noch ein bisschen für mein DELF B2 (Französisch-Diplom) in zwei Wochen üben und nach dem Abendessen noch ein Hörverstehen mit der Première machen.

Ich könnte über so viel schreiben, aber das alles ist mir so zur Normalität geworden, dass es mir kaum beschreibenswert scheint. Wenn also jemand eine Frage hat, kann er sie gerne stellen. Aber wenn ich jetzt beginnt zu schreiben „Wie es hier so ist“ und „Was ich hier so mache“, dann wird das eine mehrbändige Buchreihe (der Pleonasmus war beabsichtigt). Also belasse ich es bei diesem Lebenszeichen und freue mich schon sehr darauf, euch in wenigen Tagen wieder persönlich zu sehen und alles, was ihr wissen wollt, haarklein zu erzählen.

Eure Clara

P.S. Ich werde euch eh noch bis an mein Lebensende damit nerven, dass ein Großteil meiner Sätze mit „Als ich im Senegal war“ beginnen wird 🙂

Logbuch der letzten vier Wochen: Eigentlich lebe ich ja auf Gorée…

In den letzten vier Wochen ist unfassbar viel passiert – dadurch fliegt die Zeit genau so, wie sie auch unendlich lange erscheint. Heute, am 11. 12. 2018, scheint es mir gar kein schlechter Zeitpunkt zu sein, diesen Rückblick zu schreiben. Vor genau einem Monat bin ich das erste Mal in meiner neuen Unterkunft auf Gorée aufgewacht. Es ist zwar schon meine dritte Wohnung hier im Senegal, aber natürlich doch etwas ganz Besonderes. Nicht nur lebe ich auf einer Insel mit allen Vorzügen und Nachteilen (Zehn Minuten zu Fuß bis zum Strand und autofreie Straßen vs. nervtötend seltene Fährzeiten), ich lebe gleichzeitig auch in einem Internat. Mein (Betreuer-)Zimmer hier ist aber wirklich annehmbar, ich habe ein eigenes Bad und sogar einen kleinen Balkon. Dennoch stand für mich in der ersten Woche meines Lebens hier erstmal ein Großeinkauf an Haushaltswaren an (Spülmittel, Seife, Schaufel und Besen). Inzwischen habe ich sogar Laken und Kissen. Ich putze nun selber das Bad, wasche meine Wäsche per Hand und wenn ich wochenlang nicht fege, dann stört das zwar niemanden außer mir, aber es macht halt auch niemand anderes für mich (ganz im Gegensatz zu meinen vorherigen Wohnungen und auch sonst beinahe überall; jeder Haushalt hier, der es sich irgendwie leisten kann, beschäftigt mindestens eine Haushaltshilfe).

Im Laufe meiner ersten Woche hier stellte sich also eine gewisse Routine ein. Geweckt werde ich um 6:30 Uhr von einer ohrenbetäubenden Sirene über die Lautsprecheranlage. Dann frühstücke ich mit meinen französischen Mitpraktikantinnen. Der Schulunterricht beginnt für die Schülerinnen um 8 Uhr, für mich heißt es aber vormittags meist: Mit Computer und einer Tasse Tee ins sehr gemütliche Lehrerzimmer der Schule, E-Mails beantworten und Arbeitsblätter vorbereiten. Die Deutschkurse sind zum Großteil am Nachmittag nach dem gemeinsamen Mittagessen. Ich bin aber bei Weitem nicht verpflichtet, bei allen präsent zu sein. Nach dem Abendessen, das ich wieder nur mit den Französinnen einnehme, weil alle Lehrer schon zurück nach Dakar gefahren sind, müssen die Schülerinnen noch für 2,5 Stunden zur „Étude“, also vergleichbar mit einer Hausaufgaben- und Lernzeit. Von dieser halte ich mich aber normalerweise fern, ich brauche nämlich chronisch Schlaf :).

Was jetzt hier nach einer wasserdichten Alltags-Routine klingt, war aber in Wahrheit in den letzten Wochen seltenst der Fall. Aufgrund einer Vorgabe des Goethe-Instituts, bin ich auch weiterhin dort beschäftigt und arbeite zwei bis drei Tage die Woche dort. In Wahrheit gab es aber in letzter Zeit so unglaublich viel Arbeit dort – und das heißt auch unglaublich viel Arbeit für mich. Wir steckten während meiner ersten Woche auf Gorée mitten in der Organisation unseres großen Schulradio-Projekts; dazu kamen noch die obligatorische Pinnwand und die Unterrichtsvorbereitung, sodass ich sehr viel Zeit an meinem Computer im Institut zubrachte. Die Planung dieses Großprojekts – „Laboradio“, ein Schulradionetzwerk zwischen zwei deutschen und sechs senegalesischen Schulen – umfasste beileibe nicht nur die inhaltliche Planung des Workshops, sondern auch Bustransfers und Exkursionen, Dreherlaubnisse und Wasserflaschenkäufe. Ich bin immer noch sehr dankbar, dass ich in so einem großen Umfang in die Organisation und Realisierung eingebunden wurde; ich durfte wirklich Verantwortung übernehmen und habe unvorstellbar viel gelernt.

Meine Arbeit dort wurde jedoch jäh vom kulturweit-Zwischenseminar unterbrochen. Schon am Wochenende davor reisten die restlichen Mitglieder unserer „Homezone“, das heißt die anderen kulturweit-Freiwilligen in Westafrika, nach Dakar. Das Seminar selbst fand in einem wunderbaren Badeort ca. eine Stunde von Dakar entfernt in einer Tanzschule statt. Was jetzt vielleicht suspekt klingt, war in Wahrheit ein kleines Paradies: kleine bunt getünchte Bungalows standen auf einem hügeligen Gelände verteilt und wenn man sich auf einen der Felsen stellte, sah man über die einer Dornsavanne ähnelnde Landschaft in der Ferne das Meer glitzern. Diese Woche war für mich eine sehr wohltuende Flucht aus dem Alltag. Wenn die Küche extra für uns rein vegetarisch kocht, Strandspaziergänge und Ausdruckstanz Teil des Seminarprogramms sind, man in der Mittagspause schnell ins Meer springt und abends kopflos und ausgelassen auf der Zimmerparty tanzt, bis einem Füße und Stimme schmerzen – dann klingt das für mich nach einer gelungenen Woche. Besonders hervorheben möchte ich dabei auch unseren Ausflug den wir mit dem Seminar nach Gorée machten. Obwohl für mich natürlich bereits bekannt, war es doch eine Freude für mich, „meine“ Insel präsentieren zu können und dass die ganze Gruppe durch die Passkontrolle gewinkt wird, nur weil ich den Polizisten bereits kenne.

Auch wenn mit dem Zwischenseminar die zweite Woche meines Logbuches noch nichts ganz beendet ist, begann doch nun ein ganz neuer Abschnitt. Ab dem 23. 11. 2018 folgte unser bereits erwähntes Schulradio-Projekt „bei mir“, auf der Insel Gorée. Zehn Tage lang erarbeiteten wir mit über 30 Schülerinnen und Schülern eine bilinguale Radiosendung – und mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden! Während des Workshops hingegen hatten wir es jedoch häufig mit 15-Stunden-Arbeitstagen, unmotivierten Schülern und Verantwortungsdiffusionen (Danke für dieses Wort, Franzi!) zu tun. Ich persönlich habe auch sehr von diesem Workshop profitiert, auch wenn das nur ein kleiner Nebeneffekt ist. Besonders interessant fand ich den Besuch, den wir einem Radiosender in Dakar abstatteten (es funktioniert irgendwie genau gleich und doch ganz anders als beim BR) wie auch die Technikeinheit zu Mikros, Mischpult und Schnittprogramm. Während des Workshops habe ich auch zu senegalesischer Musik getanzt und sehr viele tolle Jugendliche sowie Ecken des Senegals kennengelernt, deren Bekanntschaft ich sonst sicher nicht gemacht hätte.

So ging also auch die dritte Woche zu Ende und ich versuchte die richtige Balance zwischen Nachbereitung und bleierner Erschöpfung durch die vergangenen Tage zu finden. Ich wusste gar nicht, wie ausgeprägte Augenringe ich bekommen kann! Das mit der Ruhe konnte ich aber getrost vergessen, als mich eine Freundin von Gorée (ich nenne sie so, obwohl sie schon über 30 Jahre alt ist und eine kleine Tochter hat) mit zu einer Chorprobe in Dakar schleppte. Wie sich herausstellte, handelte es sich um einen Projektchor, bestehend aus verschiedenen Chören Dakars, der extra für die Einweihung des neuen Musée de Civilisation Noir zusammengekommen war. Obwohl ich mehrere Wochen voller Chorproben verpasst hatte, wurde ich dort dennoch mit offenen Armen empfangen und dazu motiviert, beim großen Festakt vier Tage später mitzusingen. Nach den nächsten zwei Proben brauchte ich also nur noch einen kleinen Spickzettel für die sechs Lieder, die wir auf Französisch, Wolof, Poudlard, Serer und Englisch sangen. Der Auftritt am Donnerstag, den 6. 12. 2018 war ein Erlebnis, das ich definitiv nie vergessen werde. Wir sangen, alle gekleidet in traditionelle afrikanische Kleidung, als 300 Mann/Frau starker Chor auf der großen Bühne des Nationaltheaters. Und das vor dem Präsidenten, mit bedeutenden senegalesischen Künstlern und vor dutzenden Fernsehkameras. Besonders gefiel mir aber dennoch die außergewöhnliche Herzlichkeit meiner Mit-Choristen, ich kann es leider nicht ausreichend in Worte fassen.

In dieser Woche fand außerdem (ich sage doch, nix mit Ruhe) eine von Johanna und mir organisierte Weihnachtsaktion in der Bibliothek statt. Nach mehrtägigen Dekorationsmaßnahmen (inklusive Weihnachtsbaum, Lichterketten und Fensterbildern) veranstalteten wir am Mittwochnachmittag eine Märchen-/ Bastel-/ Punsch- und Plätzchenstunde für Kinder. Auch wenn ich bei dieser Gelegenheit mal wieder festgestellt habe, warum ich keine Kinder mag, war es doch ein voller Erfolg. Mehr dazu möchte ich aber eigentlich nochmal in einem gesonderten Artikel schreiben. Ich hoffe, ich verspreche hier gerade nichts, was ich nicht halte…

Nach dieser Woche hieß es am Wochenende: „Endlich mal wieder Action!“. Am Freitagmittag brach ich Richtung Kaolack auf, wo Nora bei einer Gastfamilie wohnt. Mit ihr und Franzi machte ich mich am Samstag auf Richtung Gambia in der Mission, des Visums wegen aus dem Senegal auszureisen und daraufhin wieder einzureisen und „neue“ 90 Tage des Touristenvisums zu erhalten. Dieses Vorhaben vervollständigten wir um den touristischen Faktor, doch einmal die Hauptstadt Gambias, Banjul, zu besuchen. Obwohl unser Tag einer großen Odyssee glich und wir viel Zeit in Sammeltaxis, Passkontrollen und umringt von nervigen Typen verbrachten, war der Tag doch ein voller Erfolg und wir kehrten abends erschöpft mit den Taschen voller Stoffe zurück. Meiner Meinung nach kann das Stoffangebot in Banjul fast mit dem des Marché HLM mithalten! Mit einer nervenaufreibenden, weil staugeprägten Rückfahrt von Kaolack nach Dakar beendete ich diese Woche.

Und nun zurück zu meiner Überschrift. Wie ihr aus den vorhergehenden 1300 Worten entnehmen konntet (Meinen Respekt an dein Durchhaltevermögen an dieser Stelle!), hatte ich sehr viel um die Ohren und habe kaum Zeit in meiner eigentlichen Einsatzstelle, in der Schule auf Gorée verbracht. Eigentlich nahm ich jeden Morgen die erste Fähre nach Dakar und spätabends die letzte zurück. Nun möchte ich aber in den verbleibenden fast-zwei Wochen bis Weihnachten meinen Schwerpunkt wieder hierher verlegen. Die Schülerinnen, die LehrerInnen und besonders auch meine Mitpraktikantinnen sind alle so lieb; auch hier kann ich so viel tun und gemeinsam mit all diesen Akteuren eigene Ideen in Projekte umsetzen. Und darauf freue ich mich schon sehr für meine verbleibende Zeit hier!

Die Homies vom Zwischenseminar mit meiner Premiere-Klasse

Zwischenseminar: Zeichne deine Stimmungskurve der letzten Wochen

Schick, oder?

Die ganze LaboRadio-Crew

Unser Techniker und ich beraten über die gleich beginnende Sendung

Franzi und ich genießen die Aussicht vom Arch 22, Banjul

Nora und Franzi

 

Teranga: Die senegalesische Gastfreundschaft

Das Wort „Teranga“ stammt aus dem Wolof, der Verkehrssprache des Senegals und lässt sich mit Gastfreundschaft übersetzen. Die Omnipräsenz dieses Begriffes begreift der Senegalreisende bereits am Flughafen, wo auf überdimensionierten Plakaten im „Pays de la Teranga“ willkommen geheißen wird. Auch in der Stadt Dakar scheint es sehr wichtig zu sein, dieses Konzept immer wieder zu betonen. Ich hatte lange Zeit das Gefühl, dass es für die Senegalesen eine leere Formel zu sein scheint. Im Zusammentreffen mit unfreundlichen Taxifahrern oder fliegenden Händlern, die einem „Toubab“, also einer weißen Person, den dreifachen Preis abknöpfen wollen, bekamen wir nicht allzu viel Herzensgüte entgegengebracht. Auch wenn ich das auf keinen Fall erwarte, hielt ich es dennoch für einen Etikettenschwindel. Auch besonders nachdem bei einer guten Freundin, die ich hier gefunden habe, eingebrochen und wertvolle Technik gestohlen wurde, begann ich sogar an meiner Sicherheit zu zweifeln – und das muss bei meiner Ich-bin-eine-alte-ausgeglichene-und-zuversichtliche-Eiche-Gesinnung schon etwas heißen.

Während der vergangenen zwei Wochenenden habe ich jedoch meine Meinung geändert und möchte gerne davon berichten, was ich Tolles erleben durfte. Macht’s euch bequem und legt die Füße hoch zur Storytime mit Clara!

Letztes Wochenende waren wir zu dritt bei einem kleinen Musik-Festival am Fuße des großen Monuments de la Rénaissance Africaine. Da es meine erste Nacht im neuen Heim auf der Insel Gorée sein sollte, verabschiedete ich mich gegen Mitternacht, um die letzte Chaloupe, also die Fähre, nicht zu verpassen. Auf dem Festival war zufällig auch ein Typ, dessen Bekanntschaft ich auf Gorée gemacht habe. Diesem war es, als ich ging, sehr wichtig, mich bin hinunter zur Straße zu bringen, mir ein Taxi zu suchen und einen Nicht-Touristen-Preis auszuhandeln. Nachdem ich also dankbar abgefahren war, rief er mich noch einmal auf dem Handy an, verlangte nach dem Taxifahrer und bläute ihm ein, explizit bis in den Hafen hinein zu fahren und mich nicht vorher schon raus zu lassen. Außerdem bat er mich, dass ich doch bitte Bescheid sagen solle, wenn ich bei der Fähre angekommen sei. Ich war und bin immer noch perplex von so viel Aufmerksamkeit und Sorge. Die Geschichte ist aber noch nicht zu Ende: Mein instruierter Taxifahrer kam auf der Hälfte der Fahrt in eine Polizeikontrolle und konnte nicht alle Papiere vorweisen. Während die Polizisten sehr nett zu mir waren, war für meinen armen Taxifahrer die Nacht (und hoffentlich nicht auch sein ganzes Geschäft) gelaufen. Im Eifer des Gefechts winkte er jedoch ein anderes Taxi heran, sagte dem Fahrer meinen Zielort und wollte kein Geld für unsere Fahrt bis zu diesem Punkt haben. Ich stieg also nur einmal um und erreichte unproblematisch mein Ziel.

Die nächste Geschichte beschreibt bei weitem nicht so eine Odyssee, im Gegenteil. An der Bushaltestellt fiel mir Geld aus der Hosentasche. Daraufhin wiesen mich mehrere Anwesende engagiert darauf mich hin – ich hätte es wohl sonst nicht gemerkt. Auch wenn es nur die kleinen Dinge sind, ich habe mich sehr gefreut. Von dieser Bushaltestelle ging es für mich weiter auf unseren heißgeliebte Stoffmarkt HLM, wo wir Powershopping an den vielen kleinen Ständen betrieben. Als ich an einem Laden stehen blieb, um mir die Stoffe anzuschauen, machten sich gerade im Laden mehrere Personen bereit zum Mittagessen – jeder mit einem Löffel aus einer riesigen Schale. Also wurde ich kurzerhand mit eingeladen zum Essen und kam in den Genuss von Mafé (Reis mit Fisch und Erdnusssauce). Ohne dass ich ihnen etwas dafür gab oder auch nur etwas bei ihnen kaufen musste, wollten sie mich einfach nur teilhaben lassen.

Wer an Freundlichkeit hier wohl kaum zu überbieten ist, ist der Wächter Diedhou in meiner Schule. Egal zu welcher nachtschlafenden Zeit ich zurückkehre – er wartet immer auf mich und schließt hinter mir das Tor ab.

Am Sonntagmorgen war wohl eines meiner Highlights der letzten Wochen. Ich traf mich mit Lise, einer französischen Mitpraktikantin von mir, um mit ihr in die Messe in der Kirche von Gorée zu gehen. Dort trafen wir Franҫoise, eine sehr nette Frau, die mit ihrer kleinen Tochter Henriette auch auf der Insel wohnt. Sie verpflichtete uns kurzerhand, im Chor mitzusingen. Dass sie mir kaum eine größere Freude hätte bescheren können, wusste sie wohl nicht. Ich glaube ich hatte noch nie so viel Spaß, wie in einem so motivierten und klangvollen Chor mir komplett unbekannt Lieder auf Wolof oder Serer ohne Noten mitzuschmettern. (Ich habe mich gleich nach dem Termin der Chorproben erkundigt – drei Mal die Woche…!) Franҫoise nahm uns danach noch mit zu sich und lud uns zum Frühstück ein – einfach so.

Die letzte Begebenheit, von der ich nun noch berichten will, ereignete sich am Sonntagnachmittag. Wir saßen tiefenentspannt am Strand von Yoff und ließen uns von der Sonne braten, als der Sonnenschirmvermieter mit einem Tablett voller Attaya-Gläser kam und jedem von uns anbot (pappsüßer Minztee in Espresso-Größe).

Einerseits könnt ihr jetzt vermutlich mein (sehr ereignisreiches) letztes Wochenende nachvollziehen. Andererseits – auch wenn es ausgelutscht klingt – sind es diese kleinen Gesten, die spontanen Einladungen (mit Essen kriegt man mich sowieso immer) oder die Hilfsbereitschaft, die ich sehr zu schätzen gelernt habe. Ich halte die Gastfreundschaft hier immer noch nicht für ausgeprägter als in anderen Ländern. Dafür freue ich mich umso mehr, über jede grundnette und selbstlose Tat.

Einfach nur ein Statusupdate

Ich hab’s mir überlegt. Ich bin an diesen Blog herangegangen mit großen Plänen und der ambitionierten Vision, hier den journalistischen Durchbruch zu erzielen. Nun bin ich aber zu der Einsicht gekommen, dass ihr, meine Freunde und Familie, das gar nicht unbedingt wollt, sondern einfach nur wissen wollt, wie es mir geht und was ich so treibe. Und dass ich von solchen Ambitionen eher gelähmt werde, als regelmäßig etwas zu posten. Deshalb werde ich jetzt ganz unprätentiös und unspektakulär einfach über meinen Alltag hier berichten, meine Ausflüge und wie es in nächster Zeit weiter geht. Und zwar genau in dieser Reihenfolge :).

Da sich in den ersten vier Wochen die Arbeit eher ruhig gestaltet hat (hauptsächlich verursacht durch die Abwesenheit unserer Betreuerin), hatten wir vier kulturweit-Freiwillige viel Zeit, uns einzuleben. Doch dann ging es richtig los: Nora und ich begannen einen Sprachkurs am Institut Franҫais, ich zog zur Untermiete bei einem Franzosen ein und – die größte Veränderung – meine Arbeit an der Schule begann. Dort fühle ich mich sehr wohl und werde unglaublich gut eingebunden, sodass ich mich entschieden habe, dort in ein Betreuerzimmer des Internats zu ziehen. Diese Entscheidung bringt einige Vor- und Nachteile mit sich (Meerblick vs. Kein Internet), aber was eindeutig dafürspricht, ist, dass ich dort kostenlos wohne und verpflegt werde. Der Umzug steht nun nächste Woche an; das kann ja noch lustig werden, mit meinem ganzen Geraffel die Fähre benutzen zu müssen…

Besonders während des Sprachkurses waren meine Tage sehr lang und anstrengend. Morgens um kurz vor 8 Uhr musste ich an der Bushaltestelle stehen (Dakar ist besonders morgens ein Verkehrschaos von unvorstellbarer Dimension). Der Vormittag war dann dem Sprachkurs gewidmet und dann fuhr ich zweimal die Woche nachmittags ins Goethe-Institut und zweimal die Woche nachmittags mit der Fähre auf die Insel Gorée. Selten war ich vor 20 Uhr zu Hause. Aber ich möchte mich auf keinen Fall darüber beschweren; ich bin sogar sehr froh, über gut gefüllte Tage. Mir gibt es eine Sicherheit, genau zu wissen, was man als Nächstes machen muss und wenn man nicht die Zeit hat, nachzudenken. Das ganze Leben hier ist auch soviel einfacher geworden. Das Wetter ist viel angenehmer (ich schalte ab und zu meinen Ventilator aus!) und ich habe sogar das Bussystem durchblickt. Auch mit den interessierten Blicken auf der Straße, den ca. 50 Leute, mit denen ich am Tag Smalltalk führe und sogar den gelegentlichen Heiratsanträgen, habe ich gelernt umzugehen. Obwohl es natürlich immer noch anstrengend und echt komisch ist. Auch habe ich bereits echt gelernt, wie man alleine lebt und wie viel man für eine Person kochen muss. (An dieser Stelle Shoutout an Nora, die immer noch für vier kocht :)).

Zusammengefasst: Unter Woche bleib bisher nie viel Zeit für irgendwas. Das haben wir aber angemessen an den Wochenenden und Feiertagen nachgeholt. Unsere Ausflüge und Strandbesuche hier sind schon wirklich sehr cool – da merkt man immer wieder, dass man an einem Ort arbeitet, den andere im Urlaub besuchen. Besonders die kleinen Inseln um die Halbinsel Dakar herum, haben es uns angetan. Alle drei sind komplett unterschiedlich: Gorée, die größte von ihnen, war sehr wichtig in der Kolonialzeit und großer Umschlagplatz des Sklavenhandels. Heute ist die Insel hauptsächlich geprägt vom Tourismus, jedoch steht dort auch „meine“ Schule und es gibt Kulturveranstaltungen wie das Kinofestival, das wir letztes Wochenende besucht haben. Ngor ist bedeutend kleiner und eine sehr geruhsame und einfache Fischerinsel. Dort gibt es wunderschöne Strände und tolle Fischrestaurants. Letzten Montag, senegalesischer Feiertag aufgrund der großen Pilgerfahrt nach Touba, besuchten wir die Île de Madeleine. Diese Insel ist gänzlich unbewohnt und wurde in den 80er Jahren zu einem Nationalpark umgestaltet. Die Buchten und Steilklippen waren wirklich unglaublich. Vor zwei Wochen machten wir uns sogar auf große Fahrt in das fünf Stunden entfernte Saint-Louis. Wir besuchten dort unsere Freundin und Mitfreiwillige Franzi und verbrachten ein schönes Wochenende mit Sightseeing und Familienanbindung. Für eine ausführliche Beschreibung unserer Exkursionen in der ersten Zeit kann ich euch nur wieder Noras Blog ans Herz legen (www.kulturweit.blog/panoramasenegal). Wir beide führen seit unserer Ankunft sowieso ein eheähnliches Leben, ihre Berichte stimmen exakt mit dem überein, was ich auch erlebt habe. Leider zieht Nora dieses Wochenende nach Kaolack, einer Stadt im Landesinneren des Senegals, wo sie die Arbeit an „ihrer“ Schule beginnen wird. Also steht wohl wieder eine Änderung hier in unserer beiden Lebensalltage an.

Im Moment arbeiten wir auf Hochtouren an der Organisation eines großen Projekts des Goethe-Instituts, bei dem Ende November sechs senegalesische und zwei deutsche Schulen zusammen ein zehntägiges Schulradioprojekt auf Gorée machen werden. Dafür gibt es noch einiges zu tun – versucht ihr mal, hier ein Busunternehmen zu finden oder die Regelungen der SODAV, der senegalesischen GEMA, zu durchschauen. In gut zwei Wochen findet auch direkt schon das Zwischenseminar statt. Für uns ist das aber kein allzu großes Projekt, da es hier im Senegal stattfinden wird. Desweiteren habe ich bereits angefangen, meine Weihnachtsferien hier zu planen (ich sage nur Kayaktour und Surfkurs) und schreibe sogar schon Bewerbungen für die Zeit nach dem Freiwilligendienst.

Mein Zeitgefühl ist irgendwie vollkommen verquer. Einerseits kommt es mir so vor, als sei ich schon ewig lang hier (meine erste Malariatabletten-Packung ist schon leer!), aber andererseits liegt noch so viel vor mir. Und ich freue mich sehr darauf!

(Fast) meschenleere Gasse von Gorée

Bei einem Konzert im Institut Francais

Traumstrand von Ngor

Pferdefuhrwerk und Müllberge am Strand von Yoff

Nora und ich

Blick von der Fähre auf die Insel Gorée

Beim Kinofestival unter freiem Himmel

Felsen der Île de Madeleine

Bilderbuch-Natur 🙂

Ich, Nora und Johanna

Île de Madeleine

Das alles ist ein RIESIGER Baobab!!

Marché HLM

Wir sollen ihr folgen. Glaube ich zumindest. Fatou ist eine Erscheinung von einer Frau und führt uns selbstbewusst wie eine Königin durch das Getümmel. Nora und ich befinden uns auf dem Marché HLM, dem größten Stoffmarkt Dakars. Was für Harry Potter die Winkelgasse ist, ist für uns diese unglaubliche Ansammlung von Stoffhändlern. Jeder der ca. 500 kleinen Läden (und das sind nur die, an denen wir vorbeigekommen sind!) konkurriert mit einer ungeheuren Menge von Textilien um die Aufmerksamkeit der Kunden. Es handelt sich nur zum kleinsten Teil um Kleidungsstücke, die schon geschneidert, also prêt-à-porter sind. Ich spreche von Stoffen aller Farben, Größen und Beschaffenheiten – in einer Farbenpracht, wie ich sie noch nie gesehen habe. Während ich noch überlege, wo der imaginäre Sättigkeitsregler ist, um das, was ich sehe, wieder zu normalisieren, hatte Nora einen Stoff gefunden, der ihr besonders gut gefällt. Die Verkäuferin des zugehörigen kleinen Ladens bot uns erstmal einen Sitzplatz an, stellte uns ihre Schwester vor und beschloss dann – nach ausgiebiger Beratung – wie viele Meter des Stoffes Nora nun kaufen soll. Auf die Frage, ob sie denn zufällig eine Schneiderin kenne, begann sie zu telefonieren. Entgegen unserer Vermutung, bekamen wir nicht einfach einen Straßennamen oder eine Telefonnummer. Nein, die Schneiderin, Fatou, kam nach ein paar Minuten direkt in den Laden, um uns abzuholen.

Nun schieben wir uns also durch die Marktstraße, vorbei an unzähligen weiteren Stoffen, aber auch an Essensständen und Bettlern. Fatou führt uns zum Eingang einer Halle. Und was für Harry Potter das Treppenhaus in Hogwarts mit den sich bewegenden Treppen ist, das ist für uns dieser große, unüberblickbare, mehrstöckige Bienenstock. In jedem der engen Gänge dieses Gebäudes befinden sich dicht an dich kleine Nähstuben. Der Platz in diesen wird komplett von den Nähmaschinen und den Stapeln an zu verarbeitenden Stoffen gefüllt. Über die ohrenbetäubende Geräuschkulisse all dieser Nähmaschinen sowie den vielen Fernsehern und Radios, führt uns Fatou die Treppe nach oben. Leider ist aber nur die eine Seite der Treppe benutzbar, der andere Teil ist ein einziger Haufen von Stoffabfällen. Angekommen bei ihrer Parzelle, werden uns wieder Sitzplätze angeboten. Während ich vollkommen gefesselt von dem Jungen im Kabuff nebenan bin, der freihändig mit einer Nähmaschine einen Stoff mit wunderschönen Stickereien versieht, soll Nora erklären, wie sie sich das Kleid vorstellt, das sie geschneidert bekommen will. Als unser Französisch an seine Grenzen kommt, bekommt sie einfach Stift und Papier in die Hand gedrückt und darf ihr Unikat aufzeichnen. Nora wird vermessen, es wird uns Attaya, also Tee, angeboten und Fatou zeigt uns Bilder von bereits von ihr geschneiderten Kleidern. Als es dann an die Bezahlung geht (wirklich ein Spottpreis), hat Fatou kein Wechselgeld parat. Also fragte sie erst alle ihre Kollegen – und sie kennt dort wirklich jeden – und als das alles nichts nutzt, nimmt sie uns mit nach draußen auf die Straße. Die Obstverkäuferin dort, natürlich auch eine Freundin, hat glücklicherweise noch Kleingeld. Als wir uns schon wieder zu Fuß auf den Rückweg machen wollen, winkt Fatou ab, wir sollen doch mit dem Car rapide fahren. (Das Car rapide ist die so ziemlich undurchschaubarste, unsicherste und waghalsigste Fortbewegungsart in Dakar. Dazu aber vielleicht in einem gesonderten Artikel nochmal mehr.) Fatou sagt dem Busfahrer aber wo wir hinmüssen und nennt uns noch den Preis, den auch die Einheimischen zahlen. Und siehe da – wir sind genau da rausgekommen, wo wir hinwollten.

Goethe-Institut – Sprache, Kultur, Deutschland?

Meine ersten vier Wochen in Dakar sind beinahe um (WAAAS? Ich bin doch grad erst angekommen!) und mein Blog ist leider jetzt schon verwaist. Nach meinem übermotivierten Anfang hatte ich die letzten Tage weder die Zeit noch die Inspiration, etwas zu schreiben. Ab Montag beginnt nun meine Arbeit in der Maison d’Education Mariama Bâ auf der Insel Gorée – und meine Arbeit am Goethe-Institut ist somit weitgehend beendet oder wird in der nächsten Zeit zumindest sehr in den Hintergrund rücken. Das möchte ich gerne zum Anlass nehmen, mich einmal mit der Arbeit dieser Institution auseinander zu setzen. Das ist mir auch explizit wichtig, seitdem ich erfahren habe, dass der Freiwilligendienst kulturweit aus Entwicklungsgeldern des Auswärtigen Amtes finanziert wird. Ich finde das wirklich erwähnenswert und eigentlich auch nicht tragbar. Deshalb ist es mir umso wichtiger zu beleuchten, was das Goethe-Netzwerk eigentlich genau tut.

Die Goethe-Initiative nahm ihren Anfang 1951 in München und begann ihre Arbeit als Sprachinstitut für ausländische Deutschlehrer in Deutschland. 1968 kam der zweite große Aufgabenschwerpunkt, die Kulturarbeit, hinzu. Heute gibt es 159 Goethe-Institute in 98 Ländern und der Schwerpunkt hat sich von der reinen Vermittlung deutscher Sprache und Kultur auf eine kulturelle Zusammenarbeit und die Vermittlung eines modernen Deutschlandbildes verlagert. Soweit die Theorie. Als kulturweit-Freiwillige habe ich nun die große Chance, mir die ganze Chose mal aus der Nähe anzuschauen. Ich sitze hier im Büro des Institutsleiters (der gerade in Elternzeit ist), habe Zugang zum Goethe-Intranet und bekomme einen Einblick von vielem, was das „Goethe“ im Moment zu treibt. Als angehende Journalistin (Yay!) habe ich nun ein bisschen recherchiert und meine Kolleginnen befragt, was sie denn den lieben langen Tag so treiben.

Die erste Säule ist laut Goethe-Motto die Vermittlung der deutschen Sprache. Gesprochen habe ich darüber mit Nina Melnikowa, die hier zuständig für die Sprachkursorganisation ist. Ehrlichgesagt habe ich sie in ihrer Mittagspause überfallen und mit einem Zettel voller Fragen bombadiert, aber sie hat mir dennoch sehr nett die Kerndaten zu den Sprachkursen geliefert. Das Goethe-Institut Senegal bietet drei Mal pro Jahr neu beginnende Sprachkurse für ungefähr 100 – 130 SchülerInnen in jeweils ca. 10 Kursen pro Trimester an. Theoretisch gibt es Kurse jeden Niveaus von A1 bis C1 (Sprachniveaus des europäischen Referenzrahmens), jedoch kommen B2- oder C1-Kurse nur selten zustande. Die Frage die ich mir unwillkürlich stelle ist: Warum im Himmel lernt irgendjemand freiwillig Deutsch? Nina sagt dazu, dass es gar nicht so wenig Deutschlernende seien – die Hauptmotivation ist häufig ein Studium in Deutschland anzufangen, das der DAAD (Deutscher akademischer Austauschdienst) mit Stipendien fördert. Ein Großteil der Deutschlernenden braucht ein Sprachzertifikat für den Ehegattennachzug (habe gerade gegoogelt, dazu benötigt man die absoluten Grundkenntnisse, also A1-Niveau). Auch eine Motivation, Deutsch zu lernen, ist der Wunsch, nachher als Deutschlehrer arbeiten zu können oder bei deutschen Firmen und Stiftungen im Senegal arbeiten zu können. Das sind laut Nina aber eher wenige. In Westafrika gibt es zwar auch andere Stellen, um die deutsche Sprache zu lernen, wie z.B. im Schulunterricht, an der Uni oder in kleinen Privatschulen, dennoch kommen ans Goethe-Institut Senegal nicht nur SenegalesInnen, sondern auch Leute aus Gambia, Guinea(-Bissau), Capo Verde, Mauretanien und Nigeria. Unterstützend zum Sprachkurs gibt es hier eine kleine Bibliothek mit deutschen Büchern, Zeitschriften und Filmen und es wird auch landeskundlicher Unterricht angeboten.

Die zweite große Säule ist die Kulturarbeit. Während meiner drei Wochen hier, habe ich die Planung und/oder Durchführung folgender Projekte mitbekommen: ein Diskussionsabend zum Thema „Fake News“ mit Journalisten einer senegalesischen Nachrichtenagentur, eine Lesung eines senegalesischen Schriftstellers, der ein Buch über einen senegalesischen Musiker geschrieben hat, ein Symposium über einen deutschen Forscher, der in den 70er Jahren viel im Senegal geforscht hat, ein Expertenworkshop deutscher Tonmeister für angehende senegalesische AufführungstechnikerInnen und ein Theaterprojekt senegalesischer junger Menschen, die für eine Tour durch die Schulen des Senegals proben. Ihr merkt schon – das Goethe-Institut legt großen Wert darauf, nicht nur deutsche Kulturvermittlung machen zu wollen

Mein Problem mit dem Goethe-Institut ist nicht dessen Arbeit – sie versuchen sowohl in Theorie als auch in Praxis Alles richtig zu machen und jegliche neokolonialistische Anwandlungen zu verhindern. Mir geht es um den krassen Gegensatz, wenn wir zu Fuß von unserem Haus bis zum Goethe gelaufen sind, vorbei an Straßenhändlern, Frauen,  die Waren auf dem Kopf tragen und Ziegenherden, die über die Straße gescheucht werden. Und dann tritt man in ein topmodernes Bürogebäude mit mehreren Sicherheitsmenschen am Eingang, fährt mit dem Aufzug in den fünften Stock und schaltet als erstes die Klimaanlage im Chefbüro mit Vollverglasung ein, mit Blick über Dakar. Die Mitarbeiterinnen hier (ja, es sind tatsächlich alles Frauen) sind zwar super lieb und lustig, aber grenzen sich meiner Meinung nach auch ab vom Leben der „normalen“ Menschen, indem sie sich aus den europäischsten und damit teuersten Restaurants Dakars mittags etwas bestellen und bringen lassen und das dann unter der schützenden Klimaanlage essen. Das Goethe-Institut ist, wie die deutsche Botschaft, quasi deutscher Boden – und steht damit in einem krassen Gegensatz zu dem Senegal, den ich bisher so gesehen habe.

Also, sind die Existenz der Goethe-Institute und besonders meine Anwesenheit hier nun gerechtfertigt? Das ist eine sehr interessante Frage, über die man vermutlich eine ganze wissenschaftliche Abhandlung schreiben könnte. Ich bin tatsächlich auch sehr motiviert, mich damit zu beschäftigen! Für den Moment kann ich jedoch nur beschreiben, was ich sehe und wie ich es wahrnehme – und das zeigt mir, dass die Rolle des Goethe-Instituts trotz großer Bemühungen kritisch betrachtet werden muss. Ich kann hier natürlich nichts Weltpolitisches bewegen, aber das ist auch gar nicht mein Anspruch. Jedoch kann ich etwas lernen; und dazu ist kulturweit schließlich auch gedacht.

Eigentlich das Büro des Institutsleiters – nun aber unseres

Bibliothek

Verberichten – Ein Essay

Meine Freunde, ich stehe vor einem Dilemma. Einerseits platze ich fast vor all den neuen Eindrücken, die ich in den letzten drei Tagen hier in Dakar gesammelt habe und es gelingt mir nicht zufriedenstellend, diese in Fotos zu fassen. Doch andererseits ist es auch unglaublich schwer von einem Land zu berichten, wo man doch bisher nur zwei Stadtviertel gesehen hat. Das gibt einfach ein sehr unvollständiges, subjektives Bild – besonders wenn dieser Bericht dann auch noch von jemanden gelesen wird, der den afrikanischen Kontinent vielleicht noch nie betreten hat. Deshalb nun der eindeutige Disclaimer: Ich möchte hier lediglich versuchen (deshalb auch Essay), meine persönlichen Eindrücke schildern und keinen Reisebericht im Sinne von „Alle Menschen im Senegal leben so und so“ schreiben. Punkt.

Dakar scheint zwischen den Stühlen zu sein. Das eine Dakar ist eine globalisierte Metropole, fast jeder hat ein Smartphone, die Jungs tragen internationale Fußballtrikots, es gibt asiatische und italienische Restaurants. Die öffentlichen Busse haben zwar keinen Abfahrtsplan, aber dennoch feste Linien und Bushaltestellen und kommen (meist) alle zehn Minuten. Am Strand muss man – wie überall – für den Sonnenschirm bezahlen und an jeder Straßenecke bekommt man eine gekühlte Coke.

Das andere Dakar ist es, was mich wirklich beschäftigt, wenn ich abends in meinem klimatisierten Zimmer den Tag Revue passieren lasse. Das Straßenbild ist ebenso geprägt von Personen in traditioneller afrikanischer Kleidung, von Straßenverkäufern, die alles Erdenkliche verkaufen (auch lebendige Tiere!), von getünchten Flachdachbauten und uns unbekannten Bäumen, die die Gehwege überdachen. Das Dakar, das ich gesehen habe, sind die vielen Moscheen und die Kabel, die die Straßen überspannen, wo Pferdewagen neben der ungeheuren Menge an altersschwachen Taxis fahren. Das sind die Eigenheiten, auf die ich als Touristin begeistert zeige und meinen Freundinnen „Schau mal, da!“ zurufe. Das sind die Momente, in denen ich mich gerne neben einen der vielen jungen Männer an den Straßenrand setzen würde, die einfach nur das Geschehen vor sich beobachten. Daneben gibt es aber auch die Dinge, von denen ich beschämt meinen Blick abwende, Dinge, die ich eigentlich übersehen will – Bauruinen, Müll, Schuttberge, verhärmte Nutzrinder und -pferde. Und dann die Grausamkeiten, die ich 18 Jahre lang für eine Erfindung der Tagesschau hielt: Kinder, die in Müllbergen spielen oder dir hundert Meter mit bettelnden Händen folgen.

Wie ihr sicher verstehen könnt, ist es sehr schwierig, all diese Eindrücke zu verarbeiten. Noch schwieriger ist es aber, darüber zu schreiben. Ich sehe mich weder in einer übergeordneten Position (obwohl mir natürlich in den letzten Tagen meine Privilegien noch einmal schmerzlich bewusst geworden sind), möchte mich nicht als „Überlebende“ eines Trips inszenieren, noch habe ich den Anspruch, hier irgendwas zu ändern. Ich glaube die Menschen sind glücklich. Sie sind sehr gastfreundlich und offen, und als wir einen Straßenverkäufer nach der richtigen Buslinie gefragt haben, hat er mit uns gewartet, uns den richtigen Bus angehalten und dem Fahrer mitgeteilt, wo wir wieder aussteigen wollen. Und das ist mir eigentlich das Wichtigste – durch die Straßen von Dakar kann jeder Tourist laufen und danach so einen Bericht schreiben, wie ich ihn jetzt verfasst habe. Aber die Begegnungen mit Menschen, die vermehren und intensivieren sich mit der Zeit, die man hier verbringt. Und deshalb sind diese Eindrücke erst die oberste Schicht eines Geschenkes, das mir mit der Möglichkeit, hier im Senegal neue Erfahrungen zu sammeln, gemacht worden ist.

Unser Haus ist links bei dem Torbogen

Kundenbewertung der Unterkunft oder auch: ein Loblied auf die Klimaanlage

Nach sehr schönem Abschied in München, reibungslosen Flug und ca. 6000km von München entfernt, erreichten wir Dakar. Die Unterkunft, in der ich meine ersten vier Wochen in Dakar verbringen werde, habe ich (bzw. Nora) über AirBnB gefunden. Angelehnt an die Kundenrezensionen dort werde ich nun auch meine Eindrücke nach der ersten Nacht bei Joseph Gaston schildern.

Sehr freundlicher Empfang von Gaston, wurden sogar zu Fuß an der Straßenecke abgeholt und es wurden uns die Koffer hochgetragen. Sehr schönes Haus in toller Lage. Durch das Treppenhaus geht es in den ersten Stock, dort findet sich ein Gemeinschaftsraum mit Sofas und Kühlschrank von dem aus es in die einzelnen Zimmer geht. Mein Zimmer ist wirklich top: Doppelbett, Sofa, Schreibtisch, Klimaanlage, Ventilator, abschließbare Schränke. Außerdem gibt es reibungsloses WLAN. Das einzige, was wirklich zu wünschen lässt, sind Gemeinschaftsküche und -badezimmer. Der Verschmutzungsgrad hält sich aber noch im Rahmen, dennoch einen Stern Abzug. Vor dem Fenster ist es sehr grün, jedoch kräht morgens der Hahn und man hört in der Ferne den Muezzin zum Gebet rufen. Hervorzuheben sei nochmals die wunderbar funktionierende Klimaanlage, die bei unglaublich feuchten 29° C auch mehr als angenehm ist. Alles in allem also eine sehr empfehlenswerte Unterkunft.

Ich stoße an meine Grenzen – schon jetzt.

Es beginnt mit den Menschen. Es ist mir nicht möglich, mir alle Namen zu merken. Ich kann nicht zuordnen, mit wem ich wann über was gesprochen habe. Ich schaffe es nicht, jeden Gedankengang zu verstehen. Bei über 330 Freiwilligen kann ich nicht jeden dieser wirklich interessanten Menschen kennen lernen, werde immer etwas verpassen, irgendwo außenvor bleiben.

Auch verzweifle ich an dem Programm, dass uns hier geboten wird. Jeden Abend möchte ich zu allen Abendveranstaltungen gehen. Bei jeder Auswahlmöglichkeit würde ich gerne an jedem einzelnen der angebotenen Workshops teilnehmen. Ich möchte über so vieles mich unterhalten, möchte Bücher zu so vielen Themen lesen.

Das bringt mich zum Beanspruchendsten, Ermüdensten und Kopliziertesten hier. Doch gleichzeitig ist es auch das Tollste, Unglaublichste, Interessanteste und Wichtigste, was ich je erlebt habe. Wir sprechen hier über Themen, mit denen ich noch nie in diesem Maße konfrontiert war. Themen, die mich noch nie in meiner Lebensrealität so berührt haben, Themen, deren Relevanz ich nie begriffen habe. Unsere Diskussionen, insbesondere zu Rassismus und Diskriminierung, bringen mich an die Extrema interaktiver Kommunikation; ich musste mich noch nie so vorsichtig ausdrücken bei einem Thema, das mit Menschen verschiedener Herkunft und Hautfarbe emotionaler kaum sein könnte. Und ich entdecke Rassismen bei anderen, bei mir und in der ganzen Gesellschaft, von deren Existenz ich niemals geahnt hätte. Ich werfe meine Grundsätze im Umgang mit anderen, insbesondere mit Menschen, die im Alltag Rassismus erfahren, vollkommen über Bord. Doch nach der Erkenntnis, dass ich all die Jahre Fehler, sowohl sprachlich als auch gedanklich, gemacht habe, steht die vollkommene Unwissenheit, bis hin zur Verzweiflung, wie ich diesen Menschen nun begegnen soll. Ich weiß einfach nicht, wie ich es richtig machen soll; ich habe noch mehr Fragen als davor.

Ich stoße nicht nur an die Grenzen der zwischenmenschlichen Kommunikation und auf skurrile Aspekte des interkulturellen Miteinanders, ich stoße ganz besonders auch an meine eigenen Grenzen. Bei der Reflektion über meine Identität, meine Stellung in der Welt und was ich in den letzten Jahren versäumt habe zu lernen, bin ich plötzlich nicht mehr der allgemeingebildete, rationale und gefestigte Mensch, für den ich mich immer gehalten habe.

All das, was ich hier geschildert habe, war Teil und vielleicht sogar Ziel der ersten Hälfte meines Vorbereitungsseminars. Während ich davor noch dachte, dass wir schlicht und ergreifend auf das Leben in einem anderen Land vorbereitet werden, wurden wir, zumindest in meinem Fall, zur Reflektion nicht nur über uns, sondern über die ganze Welt angeregt. Wir beantworten hier nicht die Fragen, die mir im Zug nach Berlin noch durch den Kopf geschwirrt sind – wir werfen neue Fragen auf, die uns das nächste halbe Jahr und auch darüber hinaus beschäftigen sollen. Auch wenn das Vorausgegangene vielleicht pathetisch klingen mag – ich habe das Gefühl meine tiefsitzende Verwirrung über die Flut an Input irgendwie in Worte fassen zu müssen.

Nur damit ihr mich nicht falsch versteht: Ich sitze hier gerade auf einer wunderschönen Wiese in der Sonne, als ich das schreibe. Ich habe um mich herum unglaublich nette und offene Menschen, denen ich mich nach knapp einer Woche schon so verbunden fühle, wie es vermutlich sonst erst nach Wochen oder Monaten wäre. Ich gehe jeden Tag im wunderschönen Werbellinsee schwimmen und esse so viel Schokolade wie noch nie (ich habe in Nora meinen persönlichen Dealer gefunden :)). Und von all diesen wunderbaren Erlebnissen, aber auch der kompletten kognitiven Überforderung vollkommen erschöpft, falle ich jeden Abend kurz nach zehn in mein Bett. Ich habe selten eine so intensive und lehrreiche Zeit erlebt – und ich möchte eigentlich nicht, dass sie zu Ende geht.