Einen Sonntag (25. September 2022) haben Annie und ich in Córdoba Stadt verbracht. Wie in Deutschland haben hier die meisten Geschäfte geschlossen. Aber nicht alle!
Córdoba ist nach Buenos Aires die zweitgrößte Stadt Argentiniens. Laut Wikipedia leben hier 1,75 Millionen Menschen. Die Großstadt ist nur ca. zwei bequeme Busstunden von Villa General Belgrano entfernt. Somit wird dieser Ausflug sicherlich nicht mein letzter gewesen sein.
Ich durfte bei Annie, der in der deutschen Schule Córdoba eingesetzten Kulturweitfreiwilligen, übernachten. Am Sonntag wollten wir uns zusammen ein paar Straßen und Plätze der Millionenstadt anschauen. Da wir jedoch ziemlich fertig vom Deutsch-Camp waren, war ein großer Teil des Tages schon mit Schlaf gefüllt. Einen weiteren Teil benötigte die Suche nach einer Bus-Karte. Denn die Sache mit dem ÖPNV ist in Córdoba eigentlich ziemlich praktisch gelöst. Die 80 Pesos (30 Cent) pro Busfahrt werden mit einer Chipkarte bezahlt. Diese kann an jedem Kiosk wieder aufgeladen werden. Allerdings ist es nicht immer ganz einfach, so eine Chipkarte zu bekommen. Annies Vermieterin war so nett und hat uns zu bestimmt fünf Kiosken gefahren, bis wir eine solche Karte gefunden haben.
In einer so großen Stadt wie Córdoba gibt es immer ziemlich unberechenbaren Verkehr. Da ist es natürlich für keinen Bus möglich, sich an einen Fahrplan zu halten. Deshalb warteten wir eine Stunde auf den nächsten Bus. Es gibt jedoch eine App, mit der die Busse verfolgt werden können. Doch wie erwähnt, bleibt es schwierig vorauszusagen, wann ein Bus wo ist.
Somit war die Hälfte des Tages schon vorbei, als wir in der Innenstadt ankamen.
Mittags waren wir in einem Mini Supermarkt, ein paar Lädchen sind hier auch sonntags geöffnet. Hier habe ich meine erste Pesomünze bekommen! Münzen sind mir in VGB noch nicht begegnet. Außerdem wollten wir eigentlich noch auf einen Markt in Güemes gehen. Aber den haben wir nicht gefunden. Stattdessen sind wir so ein bisschen durch die Straßen gelaufen. Dabei sind uns eine Menge CA Belgrano Fans begegnet. Ja, Fußballfans sind hier in großer Gesellschaft. Das habe ich auch in der Schule bemerkt, in fast allen Klassen werden Panini Sticker getauscht. CA Belgrano schien ein Spiel gewonnen zu haben, denn die Fans waren in bester Stimmung: Es wurden Flaggen, Mützen, Schlüsselbänder und Co. verkauft. Mit diesen Sachen geschmückt fuhren Menschen hupend in Autos und auf Mopeds durch die Straßen. Das war schon witzig.
Zu spät wollte ich am Sonntag allerdings nicht zurückfahren, denn am nächsten Tag musste ich ja wieder in die Schule. Jedoch hatte ich mir noch kein Ticket für die Rückfahrt gekauft. Anders als in meinem Dorf, gibt es in Cordoba am Terminal sehr viele Schalter. Ich war froh, als ich einen der Schalter der Busunternehmen gefunden hatte, die auch nach Villa General Belgrano fahren. Doch hier waren die Busse schon ausverkauft oder es fuhren keine mehr. So genau habe ich das nicht verstanden. Jedoch verwies mich die Frau an den Schalter nebenan. Die „Sierras de Calamuchita“ fuhren noch in mein Dörfchen. Der Verkäufer war auch wieder ganz nett und erkannte natürlich sofort, dass ich aus Deutschland kam. Er hatte einen Cousin oder so in München, hat er mir erzählt. Glaube ich. Als ich mich dann zu meinem Bus durchgefragt hatte, war ich doch ganz froh, wieder in einem der bequemen Sitze zu sitzen. Auf dem Rückweg durch Córdoba hat der Busfahrer allen Belgrano-Fans, die im Auto, auf dem Moped, mit dem Fahrrad oder zu Fuß vorbei kamen, rhythmisch zugehubt.
Am Montag begann dann meine erste vollständige Arbeitswoche in Argentinien. An jedem dieser Tage werde ich im Colegio Aleman gewesen sein. Gerade jetzt am Anfang ist der Arbeitsalltag noch sehr anstrengend.