Vegetarische Schnitzeljagd

Letzte Woche war ich für drei Tage (22. bis 24. September) auf einem Deutsch-Camp der deutschen Schule Córdoba. Die 49 Kinder hatten ein volles Programm mit Stationsarbeit, Schnitzeljagd, Workshops und Spielen.

Das Colegio Aleman Cordoba brauchte noch eine Begleitperson für das Sprachcamp der 8. Klasse. Da hatte ich Glück, dass Villa General Belgrano nur knapp zwei Busstunden von Córdoba Stadt entfernt liegt. Da kaufte ich also am Dienstag mein erstes Busticket am Schalter. Ja, solche kleinen Dinge sind am Anfang echt eine Herausforderung, gerade weil ich die Sprache noch nicht beherrsche. Doch es hat super funktioniert, auch wenn der nette Mann mir sicher gern noch mehr erklärt hätte, wenn ich ihn verstanden hätte.

Also fuhr ich am Mittwochnachmittag nach Córdoba und wurde am Terminal abgeholt. Nach ein paar letzten Vorbereitungen starteten ein paar Deutschlehrer, eine andere Kulturweitfreiwillige und ich am Donnerstagmorgen in das Deutschcamp. Es fand in einer Herberge des „Sindicato de Camioneros“ statt. Das ist eine Gewerkschaft für LKW Fahrer. Die Unterkunft war ziemlich gut, mit Balkon und Küche, die wir allerdings nicht brauchten, weil wir dort verpflegt wurden. Ich bekam sogar eine vegetarische Extrawurst!

Uiuiuiui Wahsinnsblick!
Die Aussicht vom Balkon auf das Hotelgelände

An den umfangreichen Vorbereitungen des Camps war ich nicht beteiligt, weil meine Einsatzstelle ja eine andere ist. Somit konnte ich den vorherigen Aufwand nur erahnen. Ich habe dort lediglich z.B. beim Aufbau der Spiele geholfen und Aktivitäten betreut. Die Stationen wurden von Annie, der Freiwilligen in der deutschen Schule Córdoba, mitvorbereitet. In die Aktivitäten musste vorher echt viel Gehirnschmalz und Bastelarbeit hineingesteckt werden, so etwas war mir als Schülerin überhaupt nicht bewusst. Während des Camps hatten wir natürlich nicht so viel Verantwortung wie die Lehrer. Für diese war alles noch viel anstrengender und stressiger. Doch auch für die Teilnehmer war das volle Programm eine Herausforderung. Da konnten wir die Kinder dann durchaus verstehen, wenn sie nicht so viel Lust hatten, sich spät abends noch mit einer Fremdsprache zu beschäftigen. Hier waren unsere eigenen Schulerfahrungen einfach noch sehr präsent. Außerdem war es schön, sich mal wieder mit einer anderen Kulturweitfreiwilligen austauschen zu können. Da haben wir wirklich Glück, dass wir so dicht beieinander eingesetzt sind. Für andere Freiwillige, die alleine in einem Land sind, ist es da schwieriger.

Zu Beginn wurden die Schüler in 7er Gruppen eingeteilt. Sie sollten in Stationsarbeiten, Spielen und einer Schnitzeljagd gegeneinander antreten, um Punkte zu sammeln. Am Ende gewann das Team mit der höchsten Punktzahl. Dabei hing natürlich alles auch von der Motivation der Kinder ab, die am Anfang noch nicht so groß war. Denn pralle Sonne, staubige Luft und Wartezeiten sind nicht gerade Motivationsmotoren. Daher mussten wir die ersten Spiele auch abbrechen. Doch am Abend des ersten Tages klappte es dann bei weitem besser: Auf Zeit sollten die Gruppen witzige Aufgaben bewältigen. Ich kümmerte mich hier um das Richtig/Falsch Spiel mit Aussagen zu Deutschland. Außerdem gab es zum Beispiel noch Berufe raten, in der Gruppe ein Gedicht auswendig lernen oder schwäbische Begriffe raten. Die Kinder waren diesmal maximal motiviert, daher war die Stationsarbeit ein voller Erfolg.

Hübsche Bäumchen
Hier hatte ich meine Dosenwerfstation.

Am nächsten Tag half ich dann mit, die Schnitzeljagd aufzubauen, während die Kinder an Theater, Musik und Medienworkshops teilnahmen. Es gab Stationen wie Wikingerschach, Fahrradfahren, Hindernisse mit einem Pendel umlegen oder Flaschen abwerfen. Ich durfte die Dosenwerf-Station betreuen. Die Kinder sollten sich jedes Mal Buchstaben erspielen, mit denen sie dann deutsche Städte legen mussten. Dies ging erstaunlich gut. Sogar mein Wort „Leipzig“ kannten viele. Ich denke, es lag an Fußballclubs, die Städte im Namen haben. Weil Fußball bei einigen Jugendlichen ein großes Thema ist.

Dosenpanorama:
Am Boden einiger bemalter Dosen waren Buchstaben geklebt, die „LEIPZIG“ ergaben.

Schattige Klötzchen:
Annnies Wikinger-Schach Station
Die aufgeklebten Buchtaben ergaben „HAMBURG“, glaube ich.

Dosen mit Mehrblick

Am letzten Tag war ich dann von dem ganzen Gewusel und der Lautstärke ziemlich fertig und wäre im Bus beinahe in die Tiefschlafphase abgedriftet. Aber vor der Rückfahrt am Samstagnachmittag gab es noch die Siegerehrung der besten Gruppe. Mit von Annie und mir in Tüten gepackten Süßigkeiten als Preise. Für alle anderen gab es Trostpreise. Das Deutsch-Camp war also ein voller Erfolg!

P.S.: Der Eintrag über den anschließenden Sonntag in Córdoba Stadt folgt!