Nächste Woche sind Ferien. Die meisten Schülerinnen schreiben diese Woche Examen. Die Schülerinnen der Grundschule haben diese vorherige Woche schon geschrieben, deshalb spielten wir heute mit den Lük-Kästen der Schule. Wie immer war sie etwas lauter und auch das Aufräumen war sehr chaotisch, die Hälfte der Schülerinnen waren schon draußen und einige sogar schon auf dem Weg zum Mittagessen. Ein paar Schülerinnen wuselten noch im Klassenzimmer und auch die Lehrerin und ich räumten die letzten Sachen weg. Plötzlich hielten alle kurz inne, auch die Mädchen waren auf einmal leise. Ich hörte etwas rumpeln. Die Lehrerin lies alles stehen und liegen und rief den Mädchen etwas auf spanisch zu – sie rannten raus. Sie drehte sich zu mir und sagte: ein Erdbeben. In dem Moment hörte ich von draußen die Sirenen. Wir gingen alle raus und sammelten alle Mädchen der Klasse auf dem Weg ein. Ich dachte erst es handelt sich mal wieder um eine Übung. Aber nein, diesmal nicht. Es war sehr wuselig, doch im Vergleich zu einem Probe-Feuerarlam in Deutschland, hatte ich das Gefühl alle wussten was sie zu tun haben, was wohl daran liegt, dass alle ein bis zwei Monate dieses Szenario geprobt wird. Am Treffpunkt angekommen stellten sich alle Mädchen der Klasse im Kreis auf, ein Mädchen in der Mitte. Sie hielt eine grüne Karte hoch – das Zeichen, dass die Klasse vollständig ist. Wir setzten uns. Etwa 10min saßen wir draußen auf der Wiese und warteten ab, ob es ein Nachbeben geben wird. Es gab keins. Dann war auch schon alles vorbei. Beim Mittagessen war alles wie immer – es war ein ganz normaler Tag.
Für mich war es ein komisches Gefühl im Anschluss, ich war erleichtert und überrascht. Erleichtert, weil meine Schule zwischen zwei „Geröll“- Bergen steht und sich kaum Steine bewegt zu haben. Und überrascht wie „normal“ ein Erdbeben sein kann. Der Tagesablauf wurde dadurch nur kurz gestört und dann fortgeführt. Es war einfach „nur“ ein Erdbeben der Stärke 3,7.