Archiv für den Monat: September 2016

4 Stunden Salsa und es ging noch weiter…

Aber jetzt erst mal von Vorne.

Die letzte Woche begann unspektakulär. Ich kenne mittlerweile alle Klasse, jedoch kaum einen Namen. Das ist bei über 200 Schülerinnen in gut einer Woche auch schwer. Am Donnerstag fand in der Schule ein „Musikfest“ statt, zudem sogar Gäste aus Kolumbien angereist sind. Was genau dort vor sich geht, sollte ich erst am Abend selbst erfahren. Das CAM (Certamen de Audición Musical) gibt es seit 15 Jahren und stand dieses Jahr unter dem Motto „Erik Satie“. Abends in der Schule angekommen wuselte es nur von Menschen. Vor allem von Kindern und Jugendlichen, die aus ganz Peru und Kolumbien angereist sind, darunter auch eine Förderschule. So ganz wusste ich noch nicht was mich erwarten sollte. Es gab eine Ausstellung von Bildern zu Erik Satie, diverse musikalische Einlagen und auch einige Theaterstücke. Von einer Kollegin wurde ich dann in einen Saal geführt in dem es weiter gehen sollte. Dort standen, außer Reihen von Sühlen, „Prüfungs“-Tische mit kleinen Schreibtafeln und Kopfhörern. So langsam dämmerte es mir, dass es sich nicht um einen Musikwettbewerb handelte wie ich es mir vorgestellt habe. In dem Wettbewerb traten 60 Schüler_innen unterschiedlicher Schulen an. Es wurden erst 15, dann 10 und zum Schluss 5 Sekunden Sequenzen aus verschiedenen Stücken von Erik Satie abgespielt. Parallel schrieben die Schüler_innen einen Code auf ihre Tafel, die sie auf ein Signal hochhoben. Jedes Stück hatte einen eigenen, speziellen Code. Nach der 3. Runde verlief der Wettbewerb nach dem K.O. System. Falscher Code – Raus! So ging es bis nur noch einer übrig geblieben ist. Es war kaum zu glauben, aber es war spannender als es sich anhört und ich fieberte mit meiner Schülerin mit. Wie viele andere hat sie es leider nicht geschafft. Ich war erschrocken wie viele nach ihrem Ausscheiden anfingen zu weinen. Aber leider konnten nicht alle den ersten Preis haben – ein zweimonatigen Schüleraustausch nach Deutschland.

Jetzt aber endlich zum Salsa. Ich bin Freitag nach Hause gekommen und traf dort sofort auf meine zwei Mitbewohnerinnen. Mit ihnen war ich verabredet, ihre Universität feierte ein Jubiläum und sie hatten mich eingeladen mitzukommen. Um fünf kamen wir an der Universität an, sie ist nicht weit weg von unserem Haus. Die Party war auf einem riesen Feld und ähnelte an ein Festival. Auf dem Gelände wurde eine Bühne aufgebaut und es gab ein paar Stände mit Essen und Trinken. Dort angekommen trafen wir noch weiter Freunde meiner Mitbewohnerinnen, die mich alle herzlich begrüßten. Wie in Deutschland auch wurden die Sachen in die Mitte geworfen und ein Kreis drum herum gebildet. Im Verlauf des Abends waren wir bis zu 35 Menschen in einem Kreis. Die Stimmung war gut. Kurz nachdem wir ankamen, fing eine Salsa-Band an zu spielen. Ich selbst hatte vorher noch nie wirklich Salsa getanzt. Aber dank meiner Zumba-Stunden in Deutschland (Hier ein dank an Laura), fing ich nicht bei Null an. Und so ging es los, erst eine, dann zwei, dann drei und dann vier Stunden. Zwischen durch haben ein paar DJs aufgelegt, es lief Electro, Pop und Rock. Die Stimmung war immer gut. Um halb 10 wollten meine Beine einfach nicht mehr, ich war am Freitag morgen auch früh aufgestanden und musste auch Samstags arbeiten. Also ab nach Hause und Beine hoch. Mein Schrittezähler zeigte mir an diesem Tag über 30.000 Schritte an.

Zum runden Abschluss der Woche war ich gestern (Sonntag) mit einigen Freundinnen im Ballett- Schwanensee. Es war einfach wunderschön. Das Theater war erst vor kurzem renoviert und erinnerte mich ein Wenig an zu Hause. Wir haben ganz oben gesessen, aber trotzdem gut gesehen und ich genoss es einfach mich von Musik und Tanz berieseln zu lassen

Für eine Sekunde Stand die Welt still

Nächste Woche sind Ferien. Die meisten Schülerinnen schreiben diese Woche Examen. Die Schülerinnen der Grundschule haben diese vorherige Woche schon geschrieben, deshalb spielten wir heute mit den Lük-Kästen der Schule. Wie immer war sie etwas lauter und auch das Aufräumen war sehr chaotisch, die Hälfte der Schülerinnen waren schon draußen und einige sogar schon auf dem Weg zum Mittagessen. Ein paar Schülerinnen wuselten noch im Klassenzimmer und auch die Lehrerin und ich räumten die letzten Sachen weg. Plötzlich hielten alle kurz inne, auch die Mädchen waren auf einmal leise. Ich hörte etwas rumpeln. Die Lehrerin lies alles stehen und liegen und rief den Mädchen etwas auf spanisch zu – sie rannten raus. Sie drehte sich zu mir und sagte: ein Erdbeben. In dem Moment hörte ich von draußen die Sirenen. Wir gingen alle raus und sammelten alle Mädchen der Klasse auf dem Weg ein. Ich dachte erst es handelt sich mal wieder um eine Übung. Aber nein, diesmal nicht. Es war sehr wuselig, doch im Vergleich zu einem Probe-Feuerarlam in Deutschland, hatte ich das Gefühl alle wussten was sie zu tun haben, was wohl daran liegt, dass alle ein bis zwei Monate dieses Szenario geprobt wird. Am Treffpunkt angekommen stellten sich alle Mädchen der Klasse im Kreis auf, ein Mädchen in der Mitte. Sie hielt eine grüne Karte hoch – das Zeichen, dass die Klasse vollständig ist. Wir setzten uns. Etwa 10min saßen wir draußen auf der Wiese und warteten ab, ob es ein Nachbeben geben wird. Es gab keins. Dann war auch schon alles vorbei. Beim Mittagessen war alles wie immer – es war ein ganz normaler Tag.

Für mich war es ein komisches Gefühl im Anschluss, ich war erleichtert und überrascht. Erleichtert, weil meine Schule zwischen zwei „Geröll“- Bergen steht und sich kaum Steine bewegt zu haben. Und überrascht wie „normal“ ein Erdbeben sein kann. Der Tagesablauf wurde dadurch nur kurz gestört und dann fortgeführt. Es war einfach „nur“ ein Erdbeben der Stärke 3,7.

Meine Ersten Tage und was ein Fisch mit Popcorn zu tun hat

So in den ersten Tagen ist natürlich viel neues passiert. Hier einfach mal alles kurz und gebündelt (inkl. Rechtschreibfehlern 😉 )

Mein neues Zuhause

Ich wohne im Stadtteil la Molina (dort ist auch die Schule in der ich Arbeite). Dort miete ich ein Zimmer, in dem Haus wohnen außer der Vermieterin noch ein andere Freiwilliger, zwei Studentinnen und Jesus, der im Haus hilft und nebenbei eine Ausbildung macht. Er hat mir auch am ersten Tag die Gegend gezeigt und mir geholfen eine Sim-Karte zu bekommen. Das war mit meinem deutschen Pass nämlich nicht so einfach. Mein Zimmer hat alles was ich so brauche, insbesondere einen Kleiderschrank. Ein Jahr aus dem Koffer leben – Nein, Danke!!

Villa Caritas

Villa Caritas ist eine katholische Mädchenschule in la Molina, auf dem Gelände befindet sich die dazugehörige Jungenschule. Die Schule ist aufgeteilt in Vorschule, Grundschule, Mittelschule und Highschool. Das Gelände der beiden Schulen ist so groß, dass ich an meinem ersten Tag sogar eine Führung mit dem Auto bekommen habe. Für die Schüler_innen gibt es vor allem viel Sportmöglichkeiten (Schwimmen, Leichtathletik, Basketball, Turnen….). So ganz zurecht finden tue ich mich noch nicht, aber ich war bisher auch nur zwei Tage da. Ich werde insbesondere im Deutsch-Department unterstützen. Es gibt vier deutsch Lehrerinnen, die die Schülerinnen ab der vierten Klasse in Deutsch unterrichten. Eine Lehrerin kommt aus Österreich und die anderen haben viele Jahre in Deutschland gelebt. Die ersten Tage bin ich mit in die Klassen der Grund- und Mittelschule und habe Hörverstehensübungen und Grammatik-Übungen mit den Schülerinnen gemacht. Wie genau es weiter geht werde ich kommende Woche erfahren, ich soll vor allem die Schülerinnen in der Vorbereitung auf ihrer mündlichen Sprachprüfung unterstützen. Außerdem habe ich die Religionslehrerin kennen gelernt, die mich gleich auf einen Ausflug eingeladen hat und mir vorgeschlagen hat sie bei den sozialen Projekten der Schule zu unterstützen.

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Gleich an meinem ersten Tag habe ich mit meiner Gastmutter und meinem Mitbewohner Canchitas gemacht. Es ist eigentlich so etwa ähnliches wie Popcorn nur das der Mais nicht „poppt“. Dafür holte sie einen Tontopf hervor, der Ähnlichkeiten mit einem Fischkopf hat. Dort wird der Mais reingefüllt und ununterbrochen umgerührt. Im Anschluss wird ein Stück Butter dazu gegeben und das ganze gesalzt. Eigentlich schmeckt es nicht besonders und macht auch sehr durstig, trotzdem kannst du kaum aufhören es die ganze Zeit zu snacken.

An meinem ersten Arbeitstag in der Schule, haben die Mädchen einen Verkauf von kleinen Leckereien organisiert. Das Geld geht an soziale Projekte der Schule. Die fullsizerender-3Lehrerinnen brachten mir sofort ein kleines Gebäck, dass an zwei Plätzchen erinnert, zwischen denen eine Karamellcreme ist – Alfajores. Super süß und super lecker.

Sonst ess ich hier viel Obst und habe mich mega über meine erste Maracuja gefreut. Und habe außerdem eine neue, ähnliche Frucht entdeckt – Granadilla.

 

Das Wochenende

Samstag habe ich mit ein paar anderen Freiwilligen Barranco erkundet. Dabei sind wir auf einen schönen Aussichtspunkt mit Blick zum Meer gestoßen. Heute (Sonntag) war ich auf einer Ausstellung für die eine Mitfreiwillige Freikarten hatte. Jetzt aber genug der Worte, hier noch ein paar Fotos…img_3990 img_3991 img_3994