Jetzt aber mal von Anfang an. Anfang Februar bekam ich besuch aus Deutschland, zwei Tage später ging es dann auch schon los nach Iquitos. Iquitos ist eine klein wirkende, aber eigentlich gar nicht so kleine Stadt ( 500.000 Menschen) im Regenwald Perus. Erreichen tut man sie nur per Flugzeug oder Boot, wir wählten aus Zeitgründen ersteres. Angekommen akklimatisierten wir uns einen Tag, bevor es dann in den Regenwald ging. zwei Boot, sieben deutsche und ein Peruaner später waren wir in unserem Camp – unsere Heim für die nächsten 4 Tage. Nach einem kurzen Mittagessen ging es auch schon los. Drei deutsche wurden gegen drei Frauen aus Uruguay ausgetauscht. Anweisung vom Guide: lange Sachen (Arme und Beine) und Gummistiefel – meine Leggins mit Kleid wurde abgesegnet. Schnell eine kleine Tasche gegriffen und das nötigste rein geworfen – Handy lass ich lieber im Camp, aber Regenponcho und Kopfleuchte sollte mit. Keine schlechte Idee, denn noch als wir im Boot saßen, fing es an zu regnen. Egal! Irgendwann hielten wir „mitten im nirgendwo“ im Dickicht am Rande des Flusses an. Austeigen! Ein Guide vorne Raus und einer hinterher ging es los – einfach mitten durch. Noch planschten wir fröhlich mit unseren Gummistiefeln in den Fützen. Leider wurde diese immer größer. Erst ging das Wasser bis zu den Haxen, dann bis zu den Knien und am tiefsten Punkt warteten wir Hüfttief durchs Wasser. Kein Problem, wenn der Boden unter uns geteert wäre, war er aber leider nicht. Manchmal balancierten wir auf Baumstämmen oder anderen Unebenheiten, manchmal fühlte sich der Boden unter uns an wie Treibsand und manchmal blieben wir in Wurzeln stecken. So auch ich. Ein Teufelskreis, denn bleibt man mit einem Fuß stecken, verlagert man automatisch das Gewicht auf den anderen, der wiederum automatisch tiefer rutsch. Beim ersten mal konnte ich mich noch ohne Mühe befreien, beim zweiten mal verlor ich fast meinen Gummistiefel und beim dritten mal zog ich mit beiden Händen an meinem Schuh – nix half!! Ich steckte zu tief fest. Die Guides eilten mir zu Hilfe – und weiter gings. Ich steckte sage und schreibe 10 mal fest und schon nach dem zweiten Befreiungsversuch waren meine Schuhe so voller Schlamm, dass ich nicht mehr richtig mit den Füßen rein kam. Mir kam recht schnell der Gedanke einfach die Schuhe zurück zu lassen und Barfuß weiter zu gehen. Ich verwarf den Gedanken ganz schnell wieder. Am „Ufer“ angekommen kippte ich den Schlamm und das Wasser aus den Schuhen und weiter gings. Auf unserem Weg sahen wir auch Tiere (Affen, Spinnen, Schnecken…), aber was mich wirklich beeindruckte war die Landschaft selbst. Die ganzen Pflanzen – alles so grün. Dabei vergaß ich sogar, dass mich die Moskitos von allen Seiten attackierten. So schön ich alles in diesem Moment fand so schrecklich war der nächste. Ich war ganz vorne, nur der Guide vor mir. Wir mussten wieder durchs Wasser – was solls, nass sind wir eh schon alle. Er drückte mit dem Fuß einen Baumstamm nach unten, auf dem wir balancieren können. Kaum auf dem Baumstamm hält er kurz inne, auf meine Frage was denn sei, sagt er: Ach es ist nur ein Alligator. In meinem Kopf fing alles an zu flackern, mein Herz schlug laut. Ein A-l-l-i-g-a-t-o-r????! Ich fragte zwei mal nach und wäre am liebsten umgekehrt. Unseren Guide hat das Tierchen gar nicht gestört. Mich dafür um so mehr. „Bei meinem Glück werde ich sicher ausrutschen – dem Alligator direkt ins Maul“ war mein etwas melodramatischer Gedanke. Im trockenen angekommen jubelte ich innerlich und lies mir das Tier noch einmal zeigen – ich sag nur noch den Kopf unterblubbern. Mittlerweile war es auch schon dunkel und wir waren auf dem Weg zurück zum Boot. Im Camp angekommen – erst mal duschen, essen und schnell ab ins Bett.
Die nächsten Tage waren eher entspannt – das Touri-Programm was ich von Anfang an erwartet hab: Bootstour, Tierreservate, rosa Delfine suchen und fischen.