Mittlerweile hat die Schule Ferien, trotzdem möchte ich hier die Chance nutzten etwas über meinen letzten Monate in der Schule zu schreiben.
Im November hieß es zum ersten mal alleine Unterricht zu halten. Dafür brauchte ich kein Artikulationsschema, keine hörgeschädigten spezifische Maßnahmen und kein gestresstes Wochenende an dem ich mir den Kopf zerbreche und eine Idee nach der anderen verwerfe – auf der Suche nach der „perfekten“ Stunde. Nein! Diesmal hatte ich das Glück alles vorbereitet zu bekommen. Sechs Stunden sollte ich alleine halten, in der 9.,10., und 11. Klasse. Die Lehrerin bereitete mir alles vor, kopierte alle Arbeitsblätter und ging mit mir jede Stunde durch. Leider sollten aus den sechs Stunden nun vier werden, denn zwei Klassen schrieben an dem einen Tag, während des Deutschunterrichts, ein Examen. Auch gut. Montag morgen saß ich immer noch leicht erkältet und viel zu früh an meinem Arbeitsplatz und ging die drei Stunde für den Tag durch. Kurz vor Unterrichtsbeginn ging ich ins Klassenzimmer und wartete….und wartete…und wartete. Genauer gesagt wartete ich 35min bis die ersten eintrudelten. Nach 40min waren alle da. Sie hatten einen Vortrag von einer Universität, der sich leider etwas gezogen hat. In den letzten 5min noch anzufangen, hätte auch nichts gebracht, also ließ ich sie gehen. Die zwei anderen Stunden liefen mehr oder minder geplant. Das eine Arbeitsblatt (Dativ und Akkusativ) bereitete den Schülerinnen der 9. Klasse Probleme und so musste ich kurzerhand improvisieren und die komplette Stunde und auch die nächste umstellen. Sonst habe ich schon mittlerweile mehrere Stunden vertreten oder alleine gehalten.
Parallel dazu begannen die Vorbereitung auf das A1 (Klasse 5 und 6), dass wir dieses Jahr zum ersten Mal in der Schule gemacht haben. Wir haben Probeexamen mit den Schülerinnen geschrieben und im Unterricht für den mündlichen Teil der Prüfung geübt. An einem Tag schrieben die Schülerinnen dann die drei schriftlichen Teile (Hörverstehen, Leseverstehen und schriftliche Kommunikation), diese mussten natürlich auch korrigiert werden. Also setzte ich mich an dem Nachmittag hin und korrigierte 4 Klassensätze. Dabei bekamen die Kinder keine Noten, sondern 1-3 Sterne in jeder Kategorie. Das schöne dabei ist, dass jedes Kind mindesten einen Stern in jeder Kategorie bekommt und auch jedes Kind am Ende ein A1 Diplom hat. Ein paar Wochen später wurde dann das mündliche Examen abgenommen. Dieses besteht aus einem Frage-Antwort-Teil und einem „Freien-Teil“ zu einem bestimmten Thema. Für den zweiten Teil bereitet ich etwa 20 Zettel pro Klasse mit verschiedenen Themen vor (Mein Haus, meine Familie, meine Schule…). Am Tag der Prüfung teilten wir uns dann auf, zwei meiner Kolleginnen fingen an die Klasse 7A zu prüfen, während ich parallel mit meiner anderen Kollegin die Klasse 7B prüfte. Es war super schwer für mich, da ich in der 7B nur selten im Unterricht war und die Namen noch nicht kannte, die vorbereiteten Namensschilder, waren durch die langen Namen der Mädchen leider auch sehr klein geraten und die ersten Minuten war ich total überfordert. Doch dann bin ich rein gekommen und immerhin waren wir zu zweit und hatten vorbereitete Bogen. Das gleiche Prozedere wiederholten wir mit den sechsten Klassen. Die Schülerinnen haben in allen vier Kategorien sehr gut abgeschnitten, viele sogar mit insgesamt 12 Sternen. Das Ende müsste man meinen – leider nein, denn jetzt ging es an die Zertifikate. Die Zertifikate waren zwar schon vorgedruckt, mit Name und Geburtsdatum, aber die Sterne waren leider noch auf jedem Zertifikat weiß. Also bekam ich kurzerhand drei Goldstifte in die Hand und begann zu malen. Die ersten paar Stunden waren ja noch ganz angenehm – ein Lückenfüller für zwischendurch – doch irgendwann wollte ich nur noch fertig sein. Nach 781 Sternen war ich es dann auch endlich. Wie lange es gedauert hat – ich will es gar nicht wissen.