Am 24. ging es los. Ich fuhr morgens früh zum Flughafen – am Malecón vorbei und durch Callao. Am Flughafen selbst war es super voll – überall Menschen. Die Schlange zu meinem Schalter erstreckte sich quer durch den Flughafen, anscheinend gehört der 24. zu den Tagen an dem die meisten Menschen fliegen. Nach fast einer Stunde war ich am Schalter angekommen und beeilte mich zu meinem Gate zu kommen – mein Ziel Bogotá. Leider flogen wir etwa 45 später ab als geplant und in Bogotá angekommen, bemerkte ich dass meine Sim-Karte hier gar nicht funktioniert. Ein bisschen gestresst und nervös machte ich mich auf durch diverse Kontrollen und Immigration. Kaum im Ankunftsbereich angekommen hörte ich schon: „Sophiaaaaaaa“. Juliana (meine kolumbianische Freundin, die ich aus Deutschland kenne) und ihr Vater haben mich netterweise abgeholt. Weihnachten und Neu Jahr werde ich mit ihr und ihrer Familie verbringen und dann versuchen noch so viel wie möglich von dem Rest Kolumbiens zu sehen.
Kaum bei Juliana zu Hause angekommen ging es auch schon mit ihren Eltern weiter, zu einem späten Mittagessen. Im Restaurant angekommen trafen wir auf Julianas Geschwister. Meine erste kolumbianische Mahlzeit – ich total überfordert. In dem Restaurant gab es verschiedene „Stationen“, mit verschiedenem Essen (Fleisch, Fisch, Salat, Saft…), bevor wir alle loszogen erinnerte uns Julianas Mama daran, dass wir am Abend noch mal Essen und sie den ganzen Tag gekocht hat. Ich – immer noch total überfordert – lies Juliana für mich entscheiden. Wir teilten uns einen Arepa (Maisteig, gefüllt mit Käse) und ich aß noch eine Art Bohnen-Suppe in die ich noch andere Sachen (wie Reis und Avocado) reintat. Es kam jedoch immer noch mehr auf den Tisch und am Ende waren wir alle gesättigt und nahmen die Hälfte des Essen mit. Zurück zu Hause, machten wir erst mal eine Pause. Weihnachten geht hier in der Familie erst um 21/22 Uhr los. Gefeiert wurde mit etwa 10 Leuten. Erst wurde viel geredet, dann getrunken – meine erste Begegnung mit Aquardiente – es wurde gebetet und jeder erzählte was er_sie sich für das neue Jahr wünscht bzw. erhofft. Zum Schluss wurde laut und schief gesungen. Um kurz nach 12 wurde sich Umarmt und gefeiert wie bei uns Neujahr – ¡Feliz Navidad! Dann ging es ans Geschenke auspacken (es dauerte etwa 1,5 Stunden – ein Geschenk nach dem andern und die Story dazu). Gegen drei Uhr nachts haben wir dann doch noch alle etwas gegessen. Ich bin dann um halb vier Tot ins Bett gefallen, wohingegen der Rest der Familie noch bis 5 Uhr weiter feierte.
Am 25. ging es dann weiter nach einem Frühstück/Mittagessen (aus den ganzen Resten vom Vortag) sollte ich eine „Familien-Tradition“ kennen lernen- Tutti-Frutti. Ich hatte keine Ahnung was mich erwarten sollte – sie redeten immer von einem Spa – einem sehr seltsamen Spa. Im Endeffekt eine seltsame Sauna. Wir saßen in Badeanzug und Bademantel in Dampfbädern die jeder ein anderes Aroma hatten (Zitronengras, Eukalyptus, Mandarine, Ananas…), dazu tranken wir frischen Saft und lachten viel. Kaum zurück zu Hause ging es auch schon weiter zu der Großmutter und den restlichen Verwandten – Juliana hat sechs Cousinen (teilweise schon mit Kindern). Ich wurde sehr herzlich aufgenommen. Es wurde gegessen, wieder lange Geschenke ausgepackt und viel gelacht. Ich hatte noch nie ein so großes Weihnachten. Es hat super viel Spaß gemacht – aber ich war sehr froh, dass Weihnachten nur bis zum 25. ging. Am 26. mussten Juliana und ich uns erst mal erholen.
Julianas Familie hat mich so herzlich aufgenommen. „Unser zu Hause ist dein zu Hause„. Ich fühle mich nach ein paar Tagen schon so erholt, dass ich gar nicht mehr gehen will. Vor allem der flauschige Teppich in Julianas Zimmer wird mir fehlen 😉