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Was es so Neues gibt…

23. November 2011

Wie immer habe ich unendlich Sachen zu erzählen. Das würde aber, wie ihr euch denken könnt, den Rahmen meiner Zeit und natürlich auch eurer Lesebereitschaft sprengen. Hinzu kommt, dass die meisten dieser Sachen inzwischen schon so alltäglich für mich geworden sind, dass sie einfach nicht mehr erwähnenswert sind. Deshalb beschränke ich mich auf die wenigen, wichtigsten Geschehenisse.

Zuerst einmal wäre da die Schülergruppe aus Deustschland zu erwähnen. In vorherigen Artikeln hatte ich ja bereits erwähnt, dass deutsche Austauschschüler für zwei Wochen an unsere Schule kommen werden. Nun ja, jetzt sind sie auch schon fast eine Woche da, nämlich seit letzten Donnerstag.
Die Ankunft war, sehr untypisch für Deutsche, sehr chaotisch. Die Einzige Information, die wir hatten, war die Ankunftszeit des Fluges, 21:20 Uhr. Flugnummer, Airline und Abflugsort waren uns gänzlich unbekannt. Wie sollten wir sie also finden? Auf gut Glück sind wir dann in Halle A gegangen, um dort herauszufinden, dass nichts los war. Also einmal quer durch den Flughafen zurück in Halle B. Wie durch ein Wunder steht die ganze Gruppe genau vor uns, als wir gerade nach ihnen suchen wollten. Es stellte sich heraus, dass sie über Hongkong geflogen sind. Der Flug stand lustigerweise erst eine halbe Stunde nach ihrer Ankunft auf dem Flugplan. Mein neues Schlagwort für solch „organisierte“ Ereignisse und Situationen: China.
Wie dem auch sei. Wir waren alle froh sie gefunden zu haben und haben sie natürlich erst einmal willkommen geheißen. Für mich war dieser Besuch beim Flughafen wie so eine Art Zwischenbilanz. Als ich ankam dachte ich sofort an meine Ankunft in China acht Wochen vorher. Seitdem hat sich schon viel verändert. So zum Beispiel die Sprachkenntnisse. Auch wenn mein Chinesisch (noch lange nicht!) perfekt ist, habe ich doch schon einige Fortschritte gemacht und bin hoffentlich weiterhin auf einem guten Weg. Insgesamt hatte ich einfach das Gefühl schon deutlich eingelebter und angepasster zu sein. Das ist auch nicht sonderlich verwunderlich, trotzdem aber schön wenn es einem auffällt. Verstärkt wurde der Eindruck durch die vielen Fragen der Deutschen. Im Bus meinte einer dann: „Boar, guck mal wie der da drüben fährt! Ist der verrückt oder was?!“ Hätte er das nicht gesagt, wäre mir das überhaupt nicht aufgefallen…Jetzt bin ich auf jeden Fall bis nächsten Mittwoch so ein bisschen als Stadtführer, Helfer und Begleiter für die Deutschen zuständig. Da nebenher noch unterrichtet wird, ist das zum Teil echt stressig. Das hätte ich vorher nicht gedacht. Aber es macht auch Spaß Fremden „meine“ Stadt zu zeigen und so komme ich zum Beispiel auch in den Genuss eine Einführung in die Kunst des Taiji und der chinesischen Kalligrafie zu bekommen.

Am Freitag war ich Juror beim schulinternen Englisch-Freisprech-Wettbewerb. Da habe ich mich wirklich wie ein V.I.P. gefühlt: Vorne in der ersten Reihe, hinter mir 1.000 Zuschauer, ein Schild auf dem „Juror“ stand und ein Schüler, der immer wieder Wasser nachreicht. Die Beiträge an sich waren auch sehr interessant anzuhören. Das Thema war „Teamwork“ bzw. „My Hero“. Was mich stark verwundert hat, dass in einem kommunistischen Land, in dem Facebook gesperrt ist Beispiele wie Apple und Facebook genannt wurden und als persönliche Helden bezeichnet wurden. Sehr unerwartet. Eine Kandidatin erfüllte dann jedoch meine Erwartungen. Sie berichtete drei Minuten langen über ihren Helden: Den ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas Mao Zedong. Am Ende wurden dann kurzer Hand ich und der Neuseeländische Englischlehrer Chris auf die Bühne gezogen um für das Foto der Urkunden-Übergabe Hände zu schütteln und in die Kamera zu lächeln. Alles in allem sehr erfolgreich.

Im Großen und Ganzen war es das eigentlich schon. Wie ihr wisst werde ich am kommenden Sonntag bei der Feier zum 30. Jubiläum der Schule Walzer tanzen, vor gut 1.000 – 2.000 Leuten. Wie ich aber jetzt erfahren habe darf ich am Montag gleich nochmal ran – Zuschaueranzahl gleich. Das wird ein heiden Spaß sag ich euch…

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