Das Sportfest
27. September 2011Wie bereits angekündigt fand gestern und heute das große Sportfest der Schule statt. Es wurde nicht auf dem schuleigenen Sportplatz, sondern in einem Stadion in mitten der Innenstadt, in dem es unter anderem auch Wettkämpfe bei den Asian Games 2010 gab, ausgetragen. Dementsprechend lang war auch der Anfahrtsweg, der am Montag mit dem Taxi zurückgelegt wurde. Interessant, der Berufsverkehr in einer chinesischen Großstadt.
Zur Eröffnung gab es eine kleine Parade mit verschiedenen kleinen Darbietungen verschiedener „Abteilungen“ der Schule. So haben die Köche etwas vorgeführt, die Kampfsportler ihre Techniken zur Schau gestellt und ein paar Mädchen eine kleine Choreographie getanzt. Zum Schluss der Eröffnung wurde dann die Nationalhymne gespielt. Alle sind aufgestanden und haben (laut!) mitgesungen – ein bewegendes Gefühl wenn das ungefähr 2000 Schüler machen.
Danach ging es an die einzelnen Wettkämpfe: Diverse Laufdisziplinen (100m-, Hürden-, Staffel-,…), Weitsprung, Hochsprung,… Insgesamt kann man sagen, dass es sehr ähnlich zu den Bundesjugendspielen war. Es gab eigentlich keinen Unterschied zwischen Montag und Dienstag, heute wurden die Wettkämpfe eben fortgesetzt.
Sowohl gestern als auch heute wurde ich im Anschluss zum Essen mitgenommen: Am Montag von Schülerinnen der Deutsch-Klasse und ihren französischlernenden Freundinnen, die sehr beeindruckt von meinem Französisch waren, und heute von den Lehrern der Fremdsprachen-Abteilung.
Mit den Schülerinnen war ich Hot Pot essen, eine eigentlich aus Sichuan kommende Art zu essen. Es wird ein großer Topf mit zwei verschiedenen Soßen auf eine Heizplatte in die Mitte des Tisches gestellt. Die Soßen sind durch eine Trennwand („Yin und Yang-förmig“) von einander getrennt. Die eine ist scharf (sehr! wie ich später herausfand…), die andere eher neutral. Dann werden die rohen Zutaten in den Soßen gekocht, dabei kann alles essbare (Fleisch, Gemüse, Obst, Fisch, Meeresfrüchte, Tofu,…) hineingetan und gegessen werden. Das ganze erinnert ziemlich an Fondue. Die scharfe Soße war aber echt der Hammer! Sie war sowas von scharf, unglaublich! Dabei war es keine Schärfe, die besonders im Mund brennt wie Chilli. Es war die Schärfe des berühmten Sichuan-Pfeffers, die stark im Halz kratzt. Nach einer Weile hab ich echt ne Pause gebraucht…Aber es war gut! Trotzdem brauche ich diese Art von Schärfe erstmal nicht mehr.
Mit den Lehrern ging es in ein bekanntes, traditionelles und eher teureres Etablissement. Wir hatten einen eigenen Raum mit drei großen, runden Tischen. Insgesamt wurden 24 Platten bestellt. Es gab Hahn, Aal, Gänsedarm, Rind, Huhn, Tofu, Fisch, eine Bohnensuppe und viel leckeres Gemüse. Ich muss sagen mein Highlight war der gebratene Tofu. Aber auch der Gänsedarm war nicht schlecht, ich hatte es aber erst für Nudeln gehalten. Woran ich mich noch gewöhnen muss, das Fleisch wird sehr oft mich Knochen serviert. Man muss dann diese riesen Brocken komplett in den Mund nehmen, dort das Fleisch abknabbern und, am besten mit den Stäbchen, die Knochen auf einen Teller tun. Wenn man es mit den kuaizi (Stäbchen) nicht hinbekommt spuckt man es aus. Die Hände werden nie benutzt um das Essen anzufassen, das ist unmanierlich!
An jeweils beiden Tagen stand nach dem Mahl ein Besuch im Yuexiu-Park (越秀公园) auf dem Plan. Es ist wirklich sehr schön und weitläufig dort, ich werde dort wohl noch das ein oder andere Mal hingehen. Was aber wirklich unangenehm ist, ist die Luftfeuchtigkeit. Sie ist ja in GZ sowieso schon groß, aber das viele Wasser und die Bäume verwandeln den Park in einen kleinen Jungle. Dabei habe ich mir sagen lassen, dass es im Sommer noch viel viel schlimmer ist. Da freue ich mich ja schon drauf…
Heute haben dann ein paar Schüler und ich noch den Canton Tower vom anderen Ufer beleuchtet gesehen – wirklich sehr schön und beeindruckend, man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Auch die ganze Umgebung dort ist sehr modern und schön angelegt. Schaut euch einfach die Bilder an 😉
Ach ja, gerade findet das Oktoberfest in Guangzhou statt, ich bin zufällig dran vorbeigekommen. Schon lustig, so ein Stück Heimat in der Ferne. 300 Yuan Eintritt (etwa 34€) waren mir dann aber doch zu happig für den kleinen Spaß. Dann lieber nächstes Jahr richtig!
Morgen geht wieder normal die Schule weiter, bis bald!