Am 05. Oktober ist der Internationale Tag des Lehrers. Wenn man auch in Deutschland nicht viel bis gar nichts davon mitbekommt, so wird er doch hier in der Mongolei ordentlich gewürdigt.
Mongolen feiern gerne. Und viel. Deshalb reichte auch nicht eine kleine Veranstaltung. Stattdessen gab es am letzten Freitag (26.September) schon ein Lehrersportfest. Und an diesem Wochenende kam dann noch ein „Betriebsausflug“ in die alte Hauptstadt Karakorum aus Chinggis Tagen, dazu. Es wird auch noch einen Tag geben, an dem die Schüler selber Lehrer sind. Ich glaube der ist Morgen. Na ja lass ich mich da mal überraschen..
Zurück zum Lehrersportfest. „Hää?? Lehrersport, was ist das denn?“, mögen sich wohl jetzt einige Fragen. Nix da mit gemütlich am Spielfeldrand sitzen und sich langweilen. Schade eigentlich. Nein, wir durften selber schwitzen. In Deutschland unvorstellbar. Die Eltern haben derweil den Unterricht gemacht. Oder zumindest auf die Schüler aufgepasst.
Es ging also los. Verschiedene Mannschaften waren eingeteilt. Jede mit eigenem Trikot. Mein T-shirt war zum Glück schwarz und nicht knallgelb. Dann wurde sich vor der Turnhalle aufgestellt. Zum Einmarsch gab es pompöse Triumphmusik bzw. glorreiche Marschmusik, ich kenne mich da nicht so aus. Alle Lehrer liefen im Gänsemarsch einmal im Kreis durch die Turnhalle. Der Mannschaftsschildträger jeweils vorneweg. Dann durften wir stehenbleiben. Der Schuldirektor sagte ein paar Worte und die Nationalhymne wurde gespielt. Natürlich drehte sich jeder zur Flagge um, die in der Ecke hing, und sang lauthals mit. Ich wusste nicht so recht, was ich machen soll. Hand aufs Herz oder nicht?
Das erste Spiel war eine Art Staffellauf gegen die Zeit. Mannschaftsweise mussten nacheinander verschiedene Aufgaben gemeistert werden: übereinander Bockspringen, durch einen Reifen hopsen, Schubkarrenlaufen, Dribbeln, über den Boden rollen…
Danach stand Volleyball auf dem Plan. Jeder einmal gegen jeden. Volleyball spielen ist in der Mongolei ähnlich beliebt wie Basketball spielen, deshalb waren viele Lehrer auch echt gut. Zwischendrin haben uns noch Schülerinnen aus der 12. und eine Neunte Klasse vorgesungen. Vorsingen ist hier ganz normal. (Ein Tipp: Jeder, der die Mongolei bereist, sollte mindestens ein Lied vortragen können. Man wird häufig zum Vorsingen aufgefordert. Besonders bei Veranstaltungen passiert es, dass nacheinander jeder Tisch etwas vorträgt. Also liebe Eltern, übt schonmal!)
In der Mittagspause gab es Mantuun Buuz (fast wie Germknödel nur mit Fleisch gefüllt, größere Hefeteigverwandte der Buuz, traditionelle Teigtaschen mit Schaf oder Rind gefüllt) und Piroschki (größere Teigtaschen mit Reis, Fleisch und ein bisschen Gemüse gefüllt). Dafür haben sich die Lehrer wie selbstverständlich in der Mitte zu einem großen Sitzkreis versammelt. Eltern haben zwei Kisten hereingebracht und Servietten sowie das Essen verteilt. Es war echt lecker. Leider habe ich nur dieses Handyfoto. Es sah echt gut aus.

Ich finde, Deutschland bräuchte mehr Lehrersportfeste. Oder feuchtfröhliche Betriebsausflüge ins mehr als 350km Jurtencamp bei der alten Hauptstadt. Doch mehr dazu später.
Für mich jedenfalls war das Sportfest schon nach der Mittagspause vorbei. Zusammen mit Stefan, dem deutschen Deutschlehrer an der AvH und Birgit, Theaterpädagogin aus Deutschland und für ein paar Wochen an der AvH, sowie zwei der anderen Deutschlehrerinnen ging es nach Darkhan. Der ZfA*-Fachbereichsleiter der Mongolei hatte zu einem Seminar für alle Deutschlehrer in der Mongolei geladen, zu dem auch die derzeitigen kulturweit-Freiwilligen des PAD* eingeladen waren. Mehr dazu auch später.
Achso und ich habe immer Lehrer geschrieben. Dabei ist Lehrer in der Mongolei ein Frauenberuf. Es müsste angesichts der weniger als 10 Lehrer an der AvH eigentlich Lehrerinnen heißen. Trotz Emanzipation und so ist mir das aber zu lang.
*Zentralstelle für Auslandschulwesen; Pädagogischer Austausch Dienst
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