Straße nach Norden, Richtung Darkhan. Schneebedeckte Hügel. Ein einsamer Baum neben der Straße in einer Kurve. Weitere Bäume in der Ferne. Ein kleines Schild: „Aglag Monastery and Meditation Center“. Das Auto biegt ab. Eine unbefestigte Piste. Ich befinde mich auf dem Weg zum Aglag Kloster.

Ein Ort, den viele Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch aufsuchen. Warum, wird mit dann auch schnell klar. In dem Wald hinter dem Hauptgebäude gibt es nicht nur viele Steine, in die Drachenköpfe oder Schriftzüge eingraviert sind, sondern auch zwei Penise ääh Fruchtbarkeitsdarstellungen. Mir fällt vergleichend ein, wie prüde doch viele christlichen Einrichtungen sind. Hmm schade eigentlich, wünscht man sich doch, dass die deutsche Durchschnittsfamilie mehr als nur 1,4 Kinder bekommt. Jemand hat den Phallusdarstellungen sogar mit Milch geopfert, die jetzt gefroren ist. Ein Effekt.


Das Kloster selber liegt wunderschön am Ende eines Tales, halb den Hang hoch. Umgeben von Bäumen, die Hügelkette gegenüber ist von einem tiefgrünem Wald bedeckt. So viel grün!* Die Birken und Kiefern sehen ein bisschen aus wie in Schweden. Der Schnee ist tiefer als in UB und wo es steil ist, ist sehr rutschig. Am Horizont sieht man noch weitere Berge und weitere Weite.



Im Hauptgebäude gibt es dann eine weibliche Buddha (oder müsste es einen weiblichen Buddha heißen?). Diese(r) hat ein Kind auf ihrem(seinem) Schoß sitzen und erinnert mich stark an Maria mit Jesus. Sie sind sich ja doch gar nicht so unähnlich die Weltreligionen..

Nebenan befindet sich ein Gruselkabinett. Wie sich herausstellt, hat der Besitzer/Betreiber/ Gründer des Klosters des Öfteren wilde Träume von noch wilderen Kreaturen, die dann aus Hörnern, Gips, Pappmasche, Knochen und Fischköpfen nachgebaut werden. Sie sehen Drachen sehr ähnlich. Dazu gibt es dann noch eine ganze(!) lederne Krokodilhaut, die vom Maul bis zur Schwanzspitze von der Decke bis zum Boden reicht. Ebenso zwei Riesenschlangenhäute. Mehrere ausgestopfte Tiere, Skorpione, Tierschädel, Inseken und eine Spinne verstauben in den Regalen an den Wänden. Ein seltsamer und interessanter Ort. Leider darf ich hier keine Fotos machen.
Auf dem Weg zurück zum Auto sehe ich dann auch, wo die ganzen Hörner herkommen. Bei der Jurte der Familie, die im Winter auf die Anlage aufpasst, stapeln sich Ziegen-, Schafs- und Steinbockgeweihe. Gut, dass ich den Anblick von Tierschädeln gewohnt bin und solche Massen eher interessant als verstörend empfinde. Der nebenstehende Ofen sieht dann auch aus, als könnte er zum Abkochen der Knochen dienen.


Das war es auch schon von diesem kleinen, spannenden Wintertagesausflug. Entspannt und mit viel frischer Luft versorgt, ging es dann zurück ins versmogte UB.
Hier noch ein paar Eindrücke der Rückfahrt:
*für mongolische Winterverhältnisse; im Vergleich zu einem tropischen Regenwald läuft die Grünheitsskale um diese Jahreszeit gegen null
Hallo Svenja,
Die Bilder sehen toll aus.
Wie schön , dass wir etwas an Deinem Leben teilhaben können;
und dabei nicht mal kalte Füße bekommen.
Liebe Grüße aus der Heide
Kathrin
Dankeschön Kathrin, ich freue mich immer sehr über Kommentare!!
Viele Grüße in die Heide :)