Archiv vom Dezember 2010

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Von Weihnachten und Abenteuern

31. Dezember 2010

Das Jahr ist fast zu Ende und die letzte Zeit haben wir auch wieder mehr erlebt. Die Schule war die letzten Wochen nicht so erfüllend. Die Lehrer haben Stress untereinander und wir haben im Unterricht kaum was zu tun. Auch die Vorbereitung der Weihnachtsfeier war nicht so toll, weil die Klasse, mit der wir das gemacht haben, unglaublich schwierig ist. Deshalb musste immer die Lehrerin dabei sein, wenn wir wollten, dass überhaupt etwas voran geht. Das Ergebnis war aber gar nicht so schlecht und die Weihnachtsfeier hat uns und den Kindern Spaß gemacht. Unser heilig Abend war sehr gemütlich. Die Vorbereitungen haben den ganzen Tag gedauert. Wir haben geputzt, eingekauft, gekocht und geschmückt. Am Abend kamen dann die anderen und wir haben viel gegessen und die Geschenke, die unter unserem gemieteten Weihnachtsbaum lagen, ausgepackt. Die Weihnachtsfeiertage waren dann nicht mehr so weihnachtlich, weil hier in Yerevan der Alltag weiterging. Hier ist Weihnachten erst am sechsten Januar.
Am dritten Advent waren Franzi und ich dann auf unseren ersten Abenteuertrip, der mit einer Taxifahrt begonnen hat, weil wir den Marschrutka-Bahnhof nicht gefunden haben. Und dann gings los nach Dilidschan. Dort angekommen, standen wir erstmal planlos Mitten in der „Stadt“. Wir wussten nicht so genau, wo wir hin sollten und wo wir übernachten konnten. Aber die netten Menschen aus dem Orangeladen haben uns ein billiges Hotel besorgt, wo wir von der Familie gleich zum Abendessen eingeladen wurden. Nach ein paar Gläsern Vodka konnten wir flüchten und erkundeten Dilidschan. Weil es schon dunkel war, war kaum jemand auf der Straße und alle Autos, die vorbei gefahren sind, haben angehalten, um zu fragen ob alles ok ist. Das war echt unheimlich. Darum sind wir dann auch früh nach Hause und haben unsere Stadtbesichtigung am nächsten Tag im Hellen fortgesetzt. Dilidschan ist echt ein Süßes Städtchen. Es liegt umgeben von Bergen und Bäumen und viele Häuser haben Holzbalkonen. Doch die Stadt ist ziemlich klein, also haben wir uns Mittags den Platz in der nächsten Marschutka gesichert und sind zurück Richtung Yerevan gefahren. Unterwegs haben wir uns dann rausschmeißen lassen und sind in die nächste Stadt, Sevan, gelaufen. Großer Kontrast zu Dilidschan. Die Stadt war größer, die Umgebung war trostlos und in der Stadt standen viele Hochhäuser. Weils wirklich nicht schön war, sind wir dort dann in die nächste Marschrutka nach Hause.
Die nächsten zwei Wochen haben wir dann genutzt, uns auf Weihnachten vorzubereiten. Wir haben Weihnachtsgeschenke besorgt, Plätzchen gebacken, den Weihnachtsbaum bestellt und unser Weihnachtsmenü zusammengestellt.
Am Dienstag fuhren wir dann zu dritt, mit Laura, ins nächste Abenteuer. Wir haben uns in die Marschutka nach Berg Karabach gesetzt und sind in Goris ausgestiegen. Das ist auch ´ne wirklich schöne Stadt. Viele, schön gepflegte Steinhäuser, rundherum überall Berge und ein Fluss durch die Stadt. Und am Stadtrand konnte man überall Höhlen entdecken, in denen die Menschen bis Mitte des 20. Jahrhundert gelebt haben müssen. Und ich fand, das die eine Höhle immer noch bewohnt aussah. Es hingen Kleider auf einer Wäscheleine davor und ein Hund war angeleint. Und was sehr überraschend war, es war so warm in Goris, dass wir am nächsten Tag auf der Terrasse unseres Hostels frühstücken konnten. Das hat sich auch nicht geändert, als wir in das nächste Dorf gefahren sind, obwohl das eine der kältesten Regionen Armeniens sein soll. Was uns in Goris geschockt hat, waren die toten Tiere, die auf der Straße lagen und auseinander genommen wurde.
Ansonsten haben wir noch kleiner Ausflüge nach Sardarapat und Aschtarak unternommen, die aber nicht so spannend waren. In Sardarapat haben wir uns das Denkmal zum Sieg über die Türken angesehen und in Aschtakak einfach nur die Stadt.
So, ich denk das war das Wichtigste für einen kurzen Überblick über die letzten Wochen. Heute Abend wird dann Silvester gefeiert, wie wissen wir noch nicht genau, und dann geht’s auf ins neue Jahr!
Liebe Grüße, Rieke

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Hälfte vorbei

10. Dezember 2010

Da jetzt schon wieder ein Monat vorbei ist, muss ich mal wieder was schreiben, obwohl nicht so viel passiert ist, oderbesser gesagt nicht so was einschneidendes. Wir wohnen jetzt seit knapp vier Wochen in der neuen Wohnung und haben uns wirklich gut eingelebt, haben die Einweihungsfeiert überlebt und meinen Geburtstag gefeiert. An Wochenenden versuchen wir meistens, Yerevan irgendwie zu verlassen, um das „echte“ Armenien kennen zu lernen. Wir waren bis jetzt in Edschmiadzin, dem armenischen Vatikan, und letztes Wochenende in Chor Virap, dem Kloster, in dem der heilige Grigor 15 Jahre lang eingesperrt war. Dort wurde am Sonntag, als wir da

waren, ein Schaf zum Opfern vorbereitet 🙁  Aber ansonsten war es sehr schön dort. Man hat ne schöne Aussicht und sieht normalerweise auch den Ararat sehr gut. Chor Virap liegt nämlich direkt an der türkischen Grenze.In Edschimiadzin haben wir uns den Gottesdienst angesehen, wo sogar der Katholikos, also der armenische „Papst“ war. Ansonsten haben wir da den schönen Tag verbracht. Obwohl es schon Mitte November war, konnten wir lange in der Sonne sitzen und das schöne Wetter genießen. Man merkt hier sofort, wenn man Yerevan verlässt.. Es sieht gleich viel ärmer aus, es fahren nur sehr alte Auto und die Häuser sind oft kaputt. Aber ein Handy hat hier trotzdem jeder.  Wenn wir, wie letztes Wochenende, in einem Dorf sind, fallen wir total auf, aber die Menschen sind dort so gastfreundlich. Als wir in einem Laden Brot eingekauft haben, hat und die Verkäuferin einfach so Käse dazu geschenkt. Als wir am Fußballplatz der Schule verbeigekommen sind, kamen die Kinder gleich auf uns zugerannt und wollten mit uns sprechen, was schwierig war, weil mein Armenisch noch ausbaufähig ist. Aber ein bisschen was konnten wir sagen. Danach wir nach Artaschak getrampt. Das ist ne Stadt, die man wirklich nicht unbedingt besuchen muss. Plattenbau neben Plattenbau.

Am ersten Advent waren wir dann eingeladen zum Glühweintrinken und Plätzchen essen mit den Deutschlehrern. Aber dadurch, dass es hier immer noch nicht kalt ist (Am Sonntagnachmittag konnte man wieder ohne Jacke rumlaufen) kommt hier immer noch keine Adventsstimmung auf. Aber mir wurde gesagt, dass es hier oft um Weihnachten anfängt zu schneien. Hoffentlich.

In der Schule basteln wir zur Zeit viel mit den Kindern. Mit der dritten und vierten Klasse haben wir einen Adventskalender gebastelt und mit der sechsten und sieben gestalten wir gerade einen Kalender für 2011. Es ist schön, auch mal etwas anderes zu machen als im Unterricht zu hospitieren und etwas zu machen, wobei die Kinder Spaß haben. An unsere Schule gibt es am 23.12 eine Art Weihnachtsfeier, wo Schüler der neunten bis elften Klasse Weihnachten in verschiedenen Ländern vorstellen. Wir haben uns überlegt, da mit Schülern der siebten Klasse das deutsche Weihnachten zu erklären. Das ist aber noch nicht sicher.

Ach ja, ich habe jetzt hier eine Tanzschule gefunden, wo ich zweimal die Woche tanzen gehen kann. Es ist zwar ein Anfängerkurs, aber das macht nicht, weil ich ja eh nicht so viel auf Russisch und Armenisch verstehe und hier trotzdem andere Figuren getanzt werden. Ich kann trotzdem was lernen und hab ein bisschen Bewegung. Ich denke das war erst mal das Wichtigste, was seit dem letzten Mal passiert ist. Bis bald

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