Chile ist nicht nur kulturell und historisch ein spannendes Land – die Geografie des Landes ist einzigartig und beeindruckt mich immer wieder auf´s Neue. Ein Abschnitt aus dem Buch „Kleine Geschichte Chiles“ von Stefan Rinke beschreibt es ganz gut:
„… ein schmaler, endlos langer Streifen Land, begrenzt von der trockensten Wüste der Erde, der Atacama, den Höhen der Anden, der Unermesslichkeit des Pazifischen Ozeans und dem ewigen Eis der Antarktis. Fernab von den so genannten „Zentren“ gelegen, scheint Chile somit, dem Bedeutungskern seines Namens in der Sprache der Aymara entsprechend, das Land „am Ende der Welt“ zu sein.“
Während meiner sechs Monate in Santiago de Chile habe ich einige Teile von Chile bereist und mich von der Vielfalt begeistern lassen.
Reise in den Norden – in die trockenste Wüste der Welt
Im Norden ist das Land mit ca. 400 km am breitesten und man findet dort die trockenste Wüste der Welt – die Atacama Wüste. Nur 10 % der Feuchtigkeit vom Äquator erreicht Atacama, erklärt mir ein Tourguide. Ich habe verschiedene Regionen der Wüste kennengelernt, wie zum Beispiel Piedras Rojas, Valle de la Luna und Tatio de Geisers. Einige davon lagen zwischen 3500 m und 4200 m Höhe. Die Natur, die endlosen Weiten und die Diversität waren atemberaubend. Obwohl ich in der trockensten Wüste der Welt bin, lag zu der Zeit in den Höhen Schnee und Eis, da es vor einem Monat dort geregnet hatte. Auch ein wenig Leben war zu sehen. Ein kleiner Fuchs kreuzte unseren Weg und natürlich Vikuñas. Vikuñas gehören zur Familie der Kamele und leben in der Atacama Wüste. Zudem hatten wir Glück und haben seltene Flamingo Arten gesehen. Unser Guide erklärte, dass es auf der Welt sechs Flamingo Arten gibt und drei davon in Chile beheimatet sind.
Die Küste
Nur in zwei Stunden von Santiago mit dem Bus erreicht man die Küste Chiles und zum Beispiel die Orte Viña del Mar oder Valparaiso. Beides verträumte Küstenstädte mit viel Kunst und Grafiti. Neben den beiden Orten habe ich auch Pichilemu kennengelernt – ein weltweit bekannten Surfer-Ort. Außerhalb der Session im Herbst genieße ich die Ruhe, die frische Meeresluft und die Weite der Strände – genau das Richtige nach einer trubeligen Woche in Santiago. Die Strände als auch die Vegetation an der Küste sind einzigartig. Ich habe zuvor selten so verschieden Kaktuspflanzen direkt an der Küste gesehen, aber auch die Tiefe und das Blau des Pazifiks waren etwas ganz besonderes.
Die Anden
1-2 Stunden von Santiago in Richtung Osten, kommt man in die Anden und von Juni – August in den tiefsten Schnee. Die Anden sind jeden Tag in Santiago für mich zu sehen und jeden Abend zum Sonnenuntergang ein beeindruckendes Farbenspiel. Besonders Highlight sind die Anden nach einigen der seltenen Regentage, da diese dann von Schnee bedeckt sind. Selbst nach sechs Monaten wirken die Anden wie ein Gemälde, welches immer wieder zwischen den Hochhäusern von Santiago zu erblicken ist.
Der Süden Chiles
Den südlichsten Punkt des Landes den ich erreicht habe, war Pucon. Pucon bedeutet „Entrada a la cordillera“ (Eingang zur Gebirgskette) in Mapudungun (Sprache der Mapuche) und gehört zur Region der Araucanía. Die Stadt liegt 70 km von der argentinischen Grenze entfernt und direkt am See Villarica. Pucon ist die Hauptstadt des Abenteuertourismus und bietet eine Vielfalt an Aktivitäten – egal ob das Besteigen eines der aktivsten Vulkane Chiles (Vulkan Villarica), Rafting, Wintersport oder heiße Quellen. An einem Tag habe ich einen Ausflug in den Nationalpark von Villarica gemacht. Schon auf dem Weg dahin, merkte ich wie sich mit jeden 10 Minuten Fahrt die Umgebung verändert bis ich schlussendlich in einer schneebedechten Landschaft gelandet bin umgeben von Vulkanen und Bergen direkt an der argentinischen Grenze. Zurück in Pucon nach einem Tag in der Kälte bei Temperaturen zwischen 0 und 10 Grad habe ich einen Abstecher in die heißen Quellen gemacht, um mich aufzuwärmen . Erneut umgeben von Bergen und einem Fluss steige ich die heißen Quellen, welche durch die Aktivitäten der Vulkane entstanden ist. Das Wasser wird durch die Lava aufgeheizt und endet in diesen Quellen. Ein Nachmittag voller Wellness und ich kann es kaum glauben, dass das alles natürlich ist.
Chile ist aufgrund seiner Länge von 4300 km voll von Vielfalt an Vegetation und Klima. Die Unterschiede sind immer wieder beeindruckend, da man eine solche Diversität innerhalb eines Landes nicht gewohnt ist und von allem etwas in diesem Land zu finden ist – egal ob Berge, Meer, Gletscher oder die trockenste Wüste der Welt.