Lach- und andere Sachgeschichten

Sydney, Surry Hills Mein Zimmer 07.09.2019 08.30 Uhr

In Sydney zieht der April ein, beziehungsweise das berühmt berüchtigte Aprilwetter. Nachdem es vorletzte Woche täglich regnete, schien diese Woche fast andauernd die Sonne.  In der Folge gab es kurzzeitig frühsommerlichen Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad, gefolgt von Regen. An manchen Tagen laufe ich im Mini-Sommerkleid umher, an anderen wieder dick eingemurmelt. Immerhin: keine Jacken und Pullover mehr übereinander. Mit den wärmeren Temperaturen halten auch die Fliegen in unserem kleinen Haus Einzug. Da wir inzwischen meist die Tür zu unserem „Hinterhof“ offen lassen, können die Brummer ein und aus fliegen – sehr zur Freude des Katers. Der ist nun umso besser beschäftigter, wenn wir nicht vor Ort sind. Soweit der Stand zum Wetter.

Während ich in meinem Bett sitzend schreibe, bei leicht hochgeschobenem Fenster, lächelt ab und zu ein Sonnenstrahl um die Ecke. Momentan warte ich darauf, dass Alicq und Toni aufstehen. Die waren gestern auf einer Geburtstagsparty, zu welcher ich kurzfristig doch nicht mit hin bin, aber noch vor Mitternacht wieder Zuhause. Mein letzter Stand von gestern Nacht ist, dass wir heute gemeinsam frühstücken und zu dem kleinen Markt bei uns in der Nähe gehen. Dort waren wir vor vier Wochen schon einmal. Inzwischen fangen die Dinge an sich im Monatsrhythmus zu wiederholen. Seit sieben Wochen bin ich nun in Sydney und genau sieben Wochen liegen noch vor mir – sozusagen Halbzeit. Und egal mit was für gemischten Gefühlen ich hin und wieder durch die Straßen laufe, der Gedanke den Mädels Lebewohl zu sagen und mein Zimmer abzugeben, betrübt mich doch. Es fällt mir schwer, mich auf einen richtigen Alltag und neue Beziehungen einzulassen, wo ich weiß, dass es bald schon wieder weiter geht.  Immerhin weiß ich, dass ich Toni und Alice im Laufe der nächsten Monate, spätestens um Silvester herum, noch wieder sehe. Und da hier sowieso jeder seinen nächsten Europe-Trip plant, gibt es sicher auch ein Wiedersehen irgendwo in europäischen Gefilden, vlt. sogar in Berlin.

Was war sonst so los die letzten Tage? Im Rückblick nicht mehr ganz so aufregend, aber trotzdem eine Erwähnung wert: mein Geburtstag – der letzte Eintrag war ja ein Vor-Geburtstags-Gruß meinerseits. Inzwischen bin ich stolze 25 Jahre alt. Meine Güte, wie schnell das doch immer geht. Ohne gleich wieder rum zu philosophieren – als ich diesen Blog ins Leben rief  und nach Perm bin, war ich 19. Ich muss schon sagen, der Blog hat sich seit dem gut gehalten. Vor meinem Geburtstag hatte ich verschiedenste Ideen, wie ich den Tag gestalten will, seit 10 Jahren das erste Mal nicht in Berlin. Letztendlich kam alles anders und genau das war perfekt. Am Tag zuvor bin ich nach dem sieben stündigen Uni-Workshop spontan nochmal los spaziert. Und aus der früh-abendlichen Runde wurden 27 Kilometer. Dementsprechend fertig fiel ich ins Bett. Am Sonntag vertrödelte ich entspannt den Morgen und machte mich dann zusammen mit Toni zu einem veganen Burger Laden in Newtown. Und egal wie man zu Fleisch und auf Pflanzen basiertem Essen steht, ich denke dort würde es jedem schmecken – es war soooo lecker. Nach dem recht frühen Mittag, ging es weiter durch die Stadt. Wir machten halt bei einem kleinen Flohmarkt, wo ich mir mein erstes neues Kleidungstück, ein Kleid in Schwarz mit Glitter für AUD 2,50 kaufte. Später trank ich meinen obligatorischen ChaiLatte in KingsKross. Am frühen Abend saß ich mit Vicky und ihrem Freund in einer RoofTopBar mit Blick auf Opera House und Harbour Bridge.  Wieder Zuhause konnte ich nochmal nach Hause telefonieren, ein paar Nachrichten beantworten und etwas in meinem neu ergatterten Buch lesen.

Ansonsten ist das mein momentaner Wochenablauf:

  • Montags arbeite/ lerne ich meist Zuhause, oder in der Bib und gehe dann abends zum PoleDance.
  • Dienstags erfreue ich mich am kostenlosen Frühstück in der Uni – dort gibt es das beste Brot, mit Rosinen drin. Manchmal mit den Mädels aus Potsdam, manchmal allein. Die letzten beiden Wochen, habe ich mir extra Nussmus und eine Avocado mitgebracht. Damit war das Ganze perfekt abgerundet. Nach dem Frühstück bleibe ich in der Uni und gehe um 3pm zu einem Uni-Sport-Programm, an dem ich für insgesamt sechs Wochen teilnehme. Zweimal die Woche lernen wir dort das Uni-Fitnessstudio und dessen Kurse kennen. Danach nutze ich meistens noch das Laufband aus, nebenbei telefonierend, mich unterhaltend, oder einen Film schauend. Danach geht es nach Hause.
  • Mittwochs bin ich bis zum Uni-Tanzkurs um 12am Zuhause. Nach dem Tanzen gehe ich auf den Markt. Zuhause wird gekocht und geschnippelt und dann geht es um 5pm wieder zur Uni. Mein Mittwochskurs geht drei Stunden. Im Anschluss muss ich mich immer sehr sputen um es pünktlich um 8.15pm zum PoleDance zu schaffen.
  • Donnerstag beginnt der Tag mit meinem zweiten Uni-Kurs um 10am. Inklusive einer halben Stunde Pause geht dieser bis 1.30pm. Mittagspause mache ich mit ein paar Mädels aus der Gruppe. Um 3pm beginnt der Sport-Kurs. Irgendwann ab 5pm stehe ich in der Schlange für die NightOwls, das freie Abendbrot der StudentsAssociation. Eigentlich hätte ich ab 6pm noch meinen dritten Kurs. Doch bedingt durch die zwei Wochened-Workshops, gibt es dort keine Präsenzklassen mehr. Nur noch die Monsterabgabe und online Aktivitäten – wobei ich die Aufgabe für diese Woche noch dringend erledigen muss.
  • Freitag bin ich meisten fertig mit der Welt und größtenteils Zuhause. Gestern jedoch ging es mit der Fähre zum WatsonBay. Dort war viel los, was sicherlich am Sonnenschein lag, doch meiner Meinung nach gibt es schönere Orte in Sydney. Am frühen Abend gehe ich zum freien Training im PoleDance Studio. Da ich mich für die interne Show der Schule Anfang Oktober angemeldet habe, bleibt mir nichts anderes übrig, als fleißig an meiner Choreo und vor allem an der Ausführung zu arbeiten.

Am Wochenende passieren immer wieder andere Dinge. Meist mache ich mich auf eine längere Wanderung durch die Gefilde der Stadt. So bin ich letzten Sonntag zum ManlyBeach. Nachdem ich mich von den Menschenmassen entfernt hatte und durch eine kleine versteckte Tür in einer Mauer stieg, war ich plötzlich in einem wunderschönen Nationalpark. Hiddensee-Atmosphäre pur! Umgeben von quakenden Fröschen, kaum Menschen, Sonne auf der Haut und abwechselnd Lehm, Sand und Felsen unter den Füßen. Gegen Ende blickte ich auf Sydney, umgeben von grünen Inseln. Bei der Aussichtsplattform waren wieder mehr Menschen, die meisten mit dem Auto angereist. Mit Blick auf die Stadt packten sie ihre Picknick-Körbe aus und erfreuten sich des Frühlings.

    

Und ich glaube damit belasse ich diesen Eintrag fürs erste. Nächste Woche ist StuVac (StudyVacation). Und auch wenn ich weiß, dass ich unbedingt an meiner anstehenden Abgabe schreiben muss und auch noch anderer Kram offen ist, muss ich immerhin nicht zu Uni und habe keine online Aufgaben. Da schaffe ich es sicher, mal einen kleinen Beitrag zu schreiben. Wobei ich ehrlich gesagt gar nicht weiß, wer beim Blog überhaupt noch am Start ist.

In diesem Sinne an alle Tapfereren: Fühlt euch gedrückt!

Dieser Beitrag wurde unter »kulturweit« Blog veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert